Öffentliche Vorlesungen Frühjahr 2018

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FrĂźhjahrssemester 2018

Ă–ffentliche Vorlesungen


HSG Kernfächer

Kultur | Kunst | Musik

6 BWL / Leadership

36 China / Grundzüge der Geschichte

8 BWL / Raumgestaltung

38 China und die Weltordnung

9 Politikwissenschaft

39 Jemen

10 Rechtswissenschaft

40 Kunst / Bodenseeraum

12 Wirtschaftsinformatik

42 Musik / Johannes-Passion

14 Wirtschaftsethik

43 Musik / Klaviermusik J.S. Bach

16 Agrarpolitik 17 Vorsorge

Gesellschaft 44 Geschichte / Automatisierung

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Stadt und Region St.Gallen

46 Geschichte / Irische Buchkultur

18 Regionalgeschichte

48 Geschichte / Persönlichkeiten

20 Architektur / Fassaden

50 Geschichte / Baltische Reupbliken

22 Architektur / Besuche vor Ort

51 Geschichte / USA

24 Stadtgeschichte

52 Naturwissenschaft 54 Feministische Philosophie

Literatur 26 Schweiz

Psychologie | Psychiatrie

27 Deutsch

56 Resilienz

28 Italienisch

58 Mädchen statt Entwicklungsrisiken

30 Spanisch

59 Träume

31 Südafrikanisch / Amerikanisch 32 Rätoromanisch

Theologie

64 Das andere Buch an der Uni

33 Russisch

60 Johannes Eck

66 Antritts-/Abschiedsvorlesungen

34 Märchen

61 Sieben Todsünden

68 Dozierende

62 Liebe

71 Campusplan


Vorwort / Einführung Tiefgang hat unser öffentliches Programm immer. Dieses Semester schauen wir für einmal aber sprichwörtlich hinter die Fassaden. So befassen wir uns in einer Reihe von Vorlesungen mit Bauten und Gebäuden, ihren Fassaden und den dahinterliegenden Räumen. Wir fragen uns, wie der Raum uns prägt oder von uns selbst geprägt wird. Dieter Pfister fordert uns in seiner Vorlesung dazu auf, den Raum als Prozess zu verstehen. Er bringt uns näher, wie Architektur und Raumgestaltung Persönlichkeit und Werte transportieren und welche Herausforderungen dies an Planer und Bauherrinnen stellt. In der Vorlesung «Fassaden und was dahinter steckt» befasst sich Martin Schregenberger mit Bauten der Region St.Gallen aus fünf Jahrhunderten und zwar von der Fassade, über die Räumlichkeiten bis hin zu den Menschen, die sie bewohnten und dem Leben, das sich in ihnen abspielte. Schliesslich nimmt uns Stadtbaumeister Hansueli Rechsteiner auch diesen Frühling wieder mit auf eine Begehung von drei prägenden Architektur- und Bauprojekten in der Stadt St.Gallen. Hinter die Fassade schauen wir oft auch im übertragenen Sinn, wenn wir versuchen, die Menschen hinter ihrem rein Äusserlichen zu erkennen. Wir tun dies nicht nur bei Fremden, sondern manchmal auch bei uns selbst. So können wir beispielsweise über die Analyse von Träumen viel über uns selbst erfahren, über das, was unter der Oberfläche schlummert und dem Seelenleben zuzuordnen ist. Brigitte Boothe führt in drei Vorlesungen in die Traumanalyse ein und zeigt auf, dass Träume eben nicht nur leere Träumereien, sondern voll von lebens­ praktischer Relevanz sind. Träume geschaffen hat mit ihren Büchern auch Federica de Cesco – und sie hat damit ganze Generationen von Mädchen berührt. Aber nicht nur Mädchen, sondern wir alle sind mit ihr aufgewachsen: kaum jemand, der sie nicht kennt, kaum ein Wohnzimmer, in dem nicht eines ihrer Bücher steht. Mit Federica de Cesco beehrt uns

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dieses Semester eine ganz Grosse der Schweizer Literatur. Auch sie widmet sich dem Unbewussten, den verborgenen Grundmustern, die unweigerlich hinter den Fassaden der fiktiven Geschichten liegen. Auch durch die Bücher Federica de Cescos zieht sich ein solches Grundmuster. Es ist dies das Postulat der Freiheit. Als Konstante über sechs Jahrzehnte des Schreibens wird die Freiheit für sie zur eigentlichen Lebensfrage. Passend zu diesen Vorlesungen hat auch Hannes Thalmann für das Bildprogramm dieses Hefts einen Blick hinter die Fassaden der Universität geworfen und sich mit seiner Kamera auf die Suche nach den verborgenen Räumen der HSG gemacht. Was er dabei gefunden hat? Lassen Sie sich überraschen! Florian Wettstein, im Dezember 2017

4 Die vorliegende Broschüre orientiert Sie im Detail über 39 öffentliche Vorlesungen der Universität St.Gallen. 28 Vorlesungen finden auf dem Campus der HSG statt, drei im Festsaal zu St.Katharinen, Katharinengasse 11 (Seiten 39, 61, 62) und acht an weiteren Orten in der Stadt St.Gallen: eine im Textilmuseum St.Gallen (Seite 27), zwei im Postgebäude am Bahnhof St.Gallen (Seiten 26, 48), eine an der Tellstrasse 2 (Seite 9), eine im Musiksaal im Dekanatsflügel des Konventsgebäudes, Klosterhof 6b (Seite 46), eine im Hofkeller, Regierungsgebäude, Klosterhof 3 (Seite 59) und zwei an verschiedenen Treffpunkten in der Stadt St.Gallen (Seiten 22, 24). Die öffentlichen Antritts- und Abschiedsvorlesungen finden Sie am Ende der Broschüre (Seite 66). Semesterpass für zwanzig Franken

Der Besuch der öffentlichen Vorlesungen kostet zwanzig Franken. Der damit erworbene Semesterpass berechtigt zur Teilnahme an allen öffentlichen Vorlesungen der HSG im entsprechenden Semester. Die erste Veranstaltung einer Reihe kann gratis besucht werden. Die Gebühr ist vor Beginn der zweiten Vorlesung mit dem Einzahlungsschein, der sich im Umschlag dieser Broschüre befindet und zugleich als Semesterpass


dient, zu bezahlen. Semesterpässe können auch während des ganzen Semesters an der Kasse (Info-Desk im Hauptgebäude 01) gelöst werden. Hindernisfreiheit

Für Fragen und Anregungen rund um das Thema Hindernisfreiheit wenden Sie sich bitte an die Beratungsstelle Special Needs. Gerne informiert Sie Ursula Würmli (ursula.wuermli@unisg.ch / 071 224 31 90) über die Hindernisfreiheit. Erste Informationen finden Sie unter www.unisg.ch/specialneeds. Bus zur Universität und Parkplatzbenützung

Die Buslinien 5 (HB – Rotmonten) und 9 (HB Nord – Heiligkreuz – Neudorf – Gallusmarkt) verbinden die Universität direkt mit Stadtzentrum und Gallusmarkt. Auf dem Campus gibt es nur beschränkte Parkiermöglich­ keiten, weshalb wir Sie bitten, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Für Menschen mit einer Behinderung stehen jedoch Parkplätze an der Gatterstrasse zur Verfügung; die Parkfelder sind entsprechend markiert. Bei allfälligen Verschiebungen, Raumänderungen oder Ausfall einer öffentlichen Vorlesung, finden Sie die entsprechenden Vermerke in unserer aktuellen Online-Agenda: www.unisg.ch. Die Veranstaltungen finden Sie unten auf der Frontseite unserer Homepage. Das Frühjahrssemester beginnt am Montag, 19. Februar, und endet am Freitag, 25. Mai 2018.

Weitere Auskünfte

Kommunikation Universität St.Gallen T 071 224 22 25, kommunikation@unisg.ch

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Betriebswirtschaftslehre Führungseffektivität – Prinzipien der Zusammenarbeit in der Strategieumsetzung

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Unternehmensstrategien scheitern meistens nicht an der Konzeption, sondern an der Umsetzung. Diese Umsetzungsschwäche ist in gewissem Sinne die Achillesferse vieler Unternehmen. Dabei zeigt sich ein Erfolgsfaktor als besonders ausschlaggebend für gelungene Strategieumsetzung: die Qualität der Zusammenarbeit. Sie ist im hohen Masse mitverantwortlich für die Effektivität und Produktivität unternehmerischer Anstrengungen und des angestrebten Fortschritts. Welche Prinzipien liegen jedoch einer gelungenen Zusammenarbeit in Unternehmen zugrunde? Und wie lassen sich diese Prinzipien nutzen, um strategische Ziele erfolgreicher umzusetzen? Welche Rolle spielt dabei die Fähigkeit der Führungskraft, Zusammenarbeit zu erzeugen und fortlaufend zu erhalten? Im Rahmen dieser dreiteiligen Vorlesung behandeln wir die oben genannten Fragen vor dem Hintergrund der zunehmenden Komplexität und Diversität in Unternehmen und deren Umfeld. Anhand von ausgesuchten Praxisfällen und Forschungsarbeiten ergründen wir, wie eine Kultur der Zusammenarbeit in Unternehmen realisiert werden kann und wie man als einzelne Führungskraft dazu beitragen kann.

Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-011 (* Raum HSG 09-012) 16. April

30. April *

14. Mai

Dozent | Prof. Dr. Omid Aschari, Titularprofessor für Strategisches Management, Universität St.Gallen


Lüftungskanäle


Betriebswirtschaftslehre Raum als Prozess verstehen: Markenpersönlichkeit in Architektur und Raumgestaltung Alle kennen die Situation des Möbelkaufens. Man steht vor einem Sofa und fragt sich: Passt das zu mir? Zu uns? Zum Wohnzimmer? Und Gleiches geschieht beim Hausbauen: Passt die Architektur zu uns, in diese Strasse, zu dieser Stadt? Dies fragen sich nicht nur Privatpersonen, sondern auch Firmenchefs, Stadtplanerinnen, oder Hotelbesitzer. Je grösser eine Institution und ein Projekt sind, desto komplexer werden solche Fragestellungen. Areale, Gebäude und Innenräume von hoher baukultureller Qualität zu realisieren, stellt hohe Anforderungen nicht nur an die Planenden, sondern auch an Bauherren. Diese Vorlesung betrachtet aus management- und marken­ theoretischer sowie baupraktischer Sicht, welche Chancen und Herausforderungen es hier für Planende und Bauherren gibt. Zudem stellt sie diese anhand konkreter Beispiele dar.

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Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-110 26. Februar

5. März

12. März

19. März

26. März

Dozent | Dieter Pfister, Leiter Bauherren-Programm am Institut für Systemisches Management und Public Governance, Universität St.Gallen


Politikwissenschaft So funktioniert Wahlkampf Eine Wahlkampagne ist keine Weiterbildungsveranstaltung, sondern ein kommunikativer Feldzug, um Wahl­ berechtigte zur Teilnahme an der Wahl und zur Stimmabgabe für eine bestimmte Kandidatur zu bewegen. «Verkauft» werden die Produkte Parteiimage, Themen und Kandidierende. In diesem Feldzug müssen komplexe Sachverhalte mittels einfacher und zugespitzter Botschaften vermittelt werden; es ist klar zu deklarieren, wo Ursache und Wirkung, Täter und Opfer, das Gute und das Böse liegen – und dass man die beste Kandidatin ist. Inwiefern ist die Provokation ein geeignetes Mittel zur Erlangung von Aufmerksamkeit, und darf man auch unlautere Mittel einsetzen? Welche Rolle spielt das Aussehen von Kandidierenden, und ist nonverbale Kommunikation wichtiger als verbale? Werden Wahlen heutzutage im Internet gewonnen? Diesen und vielen weiteren spannenden Fragen gehen wir in dieser Vorlesung nach. Dabei ziehen wir zahlreiche Beispiele aus Wahlkämpfen in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich, Grossbritannien und den USA heran. Die Veranstaltung orientiert sich am gleichnamigen Buch des Dozenten, das 2017 in der Reihe UTB erschienen ist.

Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 58-022 (Tellstrasse 2, Nähe Hauptbahnhof, Lift vorhanden) 19. April

26. April

3. Mai

17. Mai

Dozent | Prof. em. Dr. Silvano Moeckli, Titularprofessor für Politikwissenschaft mit besonderer Berücksichtigung des Vergleichs politischer Systeme und der empirischen Sozialforschung, Universität St.Gallen

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Rechtswissenschaft Wie viel Prävention, wie viel Strafen? Was nützt oder schadet mehr? «Vorbeugen ist besser als heilen» – das wissen wir alle. Aber in der Rechtspraxis werden diese beiden Ansätze oft alternativ gesetzt, also «vorbeugen statt heilen» (oder strafen). Hierin liegt ein Problem. Eine grosse Zahl von Studien zeigt, dass Prävention nicht alle, aber viele Probleme stark reduziert oder gar eliminiert. Dies gilt vor allem, wenn die Prävention nicht am Menschen, sondern an äusseren Umständen («Gelegenheiten zur Tat») ansetzt. Oft aber versteht man unter «Prävention» die Einwirkung auf betroffene Menschen selbst. Solche Massnahmen bringen nicht immer Erfolg und schaden sogar oft. Die Vorlesung zeigt auf, wie Prävention und Strafen (wie auch andere Reaktionen auf Kriminalität) nicht alternativ, sondern am besten kumulativ eingesetzt werden können.

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Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-014 27. Februar

6. März

13. März

20. März

Dozent | Prof. Dr. Martin Killias, Ständiger Gastprofessor für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie, Universität St.Gallen


MensakĂźche


Wirtschaftsinformatik Mobilität der Zukunft Was bedeutet «Mobilität der Zukunft»? Was ist der Unterschied von automatisierten und autonomen Autos? Werden wir in Zukunft gefahren? Was bedeutet es, wenn wir ohne Chauffeur von einem Fahrzeug gefahren werden? Vertraue ich diesem Fahrzeug? Was wird sich alles verändern? Wie muss eine Stadt dann aussehen? Werde ich das noch erleben? Auf diese und weitere Fragen werden wir in dieser Vorlesung Antworten suchen.

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Literaturempfehlung (erscheint im Frühjahr 2018): Autonomous Driving Andreas Hermann, Universität St.Gallen, Schweiz Walter Brenner, Universität St.Gallen, Schweiz Rupert Stadler, Audi AG, Deutschland ISBN: 9781787148345


Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-U201 * Exkursion: Treffpunkt: Verkehrsbetriebe St.Gallen, Steinachstrasse 42, Beginn 17.30 Uhr 28. Februar 7. März

Einführung durch Prof. Dr. Walter Brenner

Der slowUp Bodensee Schweiz – Ein «Versuchslabor» neuer Mobilitätsformen? Clemens Wäger, Geschäftsführer slowUp

14. März

Verkehrsträgerübergreifende Sicht Dr. Markus Liechti, Sektionschef UVEK-BAV, Abteilung Politik

21. März

Entwicklungspfade unserer Mobilität – Mehr Fragen als Antworten Prof. Dr. Christian Laesser, Titularprofessor für Betriebswirtschaftslehre mit besonderer Berücksichtigung der Tourismuswirtschaft, Universität St.Gallen

28. März *

Exkursion: Grober Überblick zur «Zukunft der Mobilität» aus Sicht der VBSG Dr. Ralf Eigenmann, Unternehmensleiter der Verkehrsbetriebe St.Gallen

11. April

Wohin geht die Reise unserer Sammler-Tradition? Dr. Christian J. Jenny, Jaguarsammler, ehem. Dozent HSG und Wirtschaftsinformatiker

Leitung | Prof. Dr. Walter Brenner, Ordentlicher Professor für Wirtschaftsinformatik, Universität St.Gallen

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Wirtschaftsethik Die Gerechtigkeit oder das Verzeihen? Eine Kontroverse zwischen ökonomischen und ethischen Prinzipien

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Diese Vorlesung bietet einen Einblick in die spannungsreiche Kontroverse zwischen ethischen und ökonomischen Prinzipien anhand der Begriffe der Gerechtigkeit und des Verzeihens. Verzeihen bedeutet einen Verzicht auf den Ausgleich von Schuld. Deshalb läuft das Verzeihen dem Begriff der ausgleichenden Gerechtigkeit zuwider. Zugleich ermöglicht das Verzeihen eine Wiederaufnahme von zwischenmenschlichen Beziehungen jenseits eines unendlichen Kreislaufs der Schuldvergeltung. So hat etwa die Philosophin Hannah Arendt das Verzeihen als den einzigen ursprünglich neuen moralischen Akt beschrieben, der mit einem Kreislauf des Schuldausgleichs bricht und nicht lediglich eine Reaktion auf vergangene Schuldverhältnisse darstellt. Das Verzeihen ermöglicht somit eine Zukunft, die nicht abschliessend durch vorherige Schuld determiniert ist. Zugleich bedarf die Aufrechterhaltung des zwischenmenschlichen Handlungsgefüges jedoch auch der Gerechtigkeit, die oftmals auf den Ausgleich von Schuld sowie auf die Zuweisung von Gütern rekurriert. Verzeihen und Gerechtigkeit stehen somit in einem Spannungsverhältnis, das beispielhaft für die Kontroverse zwischen ökonomischen und ethischen Prinzipien steht.

Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-110 18. April

25. April

2. Mai

9. Mai

16. Mai

23. Mai

Dozentin | Dr. Verena Rauen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Wirtschaftsethik, Universität St.Gallen


Heizungsraum


Agrarpolitik Boden im Spannungsfeld zwischen Nutzen und Schutz

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Boden ist die Grundlage allen Lebens. Es vergehen Jahrtausende bis aus Fels und Geröll durch natürliche Prozesse ein Boden entsteht. In jahrhunderterlanger mühsamer Arbeit haben unsere Vorfahren die heutigen fruchtbaren Böden dem Wald abgerungen. Doch der Boden ist mehr als Weide- oder Ackerfläche. Je nach Betrachtung ist er auch Bauland, Naturschutzgebiet, Erholungsraum oder Rohstofflieferant. Boden ist insbesondere in der Schweiz sehr knapp und sein Schutz ein zentrales Anliegen der Landwirtschaft und der gesamten Gesellschaft. Die Vorlesung geht folgenden Fragen nach: Wie steht es um die Nutzung unseres Bodens? Welche Ansprüche haben die produzierende Landwirtschaft und die Gesellschaft an dessen Nutzung und Schutz? In welche Richtung bewegen wir uns hinsichtlich Kulturland und Identität der Schweiz? Wie regeln verschiedene Rechtsbereiche wie die Agrarpolitik, die Raumplanung und das Bäuerliche Bodenrecht den Zugang, die Nutzung und den Schutz des Bodens? Und wie sind diese Politiken im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen anzupassen?

Montag, 20.15 bis 21.45 Uhr, Raum HSG 09-012 23. April

30. April

7. Mai

Dozent | Christian Hofer, Amtsvorsteher Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern (LANAT), Bern


Vorsorge Erwachsenenschutz und eigene Vorsorge – Eine Übersicht über die neuen rechtlichen Bestimmungen und ihre praktische Anwendung im Spannungsfeld zwischen Schutzbedarf und Selbstbestimmung Seit dem 1. Januar 2013 gilt in der Schweiz das neue Erwachsenenschutzrecht. Mit der Revision erfolgte eine Anpassung an die heutigen Verhältnisse. Massgeschneiderte, anstatt wie bisher starre Massnahmen sollen das Selbstbestimmungsrecht von Betroffenen fördern und die Solidarität innerhalb der Familie stärken. Gleichzeitig wurden die bisherigen Laienbehörden durch Fachbehörden abgelöst. In der bisweilen emotionalen medialen Berichterstattung zu Einzelfällen geht häufig der Blick auf die Möglichkeiten und Grenzen der neuen Bestimmungen verloren. Die Vorlesung will einen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion leisten. Sie stellt die Instrumente des neuen Erwachsenenschutzrechts vor. Mit Beispielen aus der Praxis werden das Verfahren und das Vorgehen der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) dargestellt. Ein Schwerpunkt bildet der Vorsorgeauftrag als Ausdruck des Selbstbestimmungsrechts. Praktische Tipps ergänzen die Ausführungen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen.

Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-012 26. Februar

5. März

12. März

19. März

Dozent | Dr. Walter Grob, Rechtsanwalt und Mediator, Präsident der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde Linth, Rapperswil-Jona

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Stadt und Region St.Gallen – Regionalgeschichte «Erscheint in Massen!» – Soziale Konflikte im Kanton St.Gallen im 19. und 20. Jahrhundert

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Vor einhundert Jahren, im November 1918, erlebte die Schweiz den gravierendsten sozialen Konflikt ihrer Geschichte. In Erinnerung an dieses Ereignis versucht die Vorlesung in drei Teilen bekannte und weniger bekannte gesellschaftliche Konflikte im Kanton St.Gallen zu thematisieren. Im ersten Teil geht es darum, verschiedene Formen sozialer Auseinandersetzungen im Gefolge der Industrialisierung zu untersuchen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Analyse von sozialem Protest, der sich bis zum Ersten Weltkrieg vor allem in den vielfältigen Streikbewegungen manifestierte. Die Konflikte während des Ersten Weltkrieges bis hin zum Generalstreik und die Folgen der sozialen Kraftprobe für das Zusammenleben bilden den Schwerpunkt des zweiten Abschnitts. Hier geht es besonders auch um die Darstellung von neuen Formen der Konfliktbewältigung. Der dritte Teil befasst sich schliesslich mit sozialen Protesten nach dem Zweiten Weltkrieg, die von unterschiedlichen Gruppen mit unterschiedlichsten Zielsetzungen vorgetragen wurden.

Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-012 27. Februar

6. März

13. März

Dozent | Prof. Dr. Max Lemmenmeier, Historiker, Lehrbeauftragter für öffentliche Vorlesungen für Geschichte an der Universität St.Gallen


Heizverteilung


Stadt und Region St.Gallen – Architektur Fassaden und was dahinter steckt Fassaden – vom französischen Wort Façe abgeleitet – sind die Gesichter von Bauten. Sie repräsentieren diese nach aussen, prägen den öffentlichen Raum, laden ein oder weisen ab. Sie wecken Erwartungen betreffend des Innenraums, stehen aber auch im Verdacht, zu Manipulation und Täuschung missbraucht zu werden. Daher entsteht der Wunsch zu erfahren, «was dahinter steckt». Wer hinter Fassaden schaut, begnügt sich nicht mit Aussenhaut und Oberfläche, sondern möchte tiefer in die Materie eindringen und mehr erfahren – technisch, räumlich, gestalterisch, gesellschaftlich, historisch – voyeuristisch? Die Vorlesung behandelt Bauten der Region St.Gallen aus fünf Jahrhunderten. Ausgehend von der Fassade befasst sie sich mit deren Struktur, Grundriss, Räumlichkeit, Geschichte, aber auch mit dem Leben, das sich in ihnen abspielte und noch abspielt.

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Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-011 21. Februar

Einfach und funktional – aufwändig und selbstsicher: Wohnhäuser von Arbeitern und Aristokraten aus drei Jahrhunderten.

28. Februar

Holz, Lehm, Ziegelstein, Beton und Stahl: Industriebauten aus vier Jahrhunderten.

7. März

Repräsentation von Autorität, Bedeutung, Erfolg und Einfluss: Öffentliche Bauten und Geschäftshäuser aus fünf Jahrhunderten.

14. März

Wirkung nach aussen, Funktion im Innern – Prestige und Bedeutung: Prunkbauten und Schlösser im Raum St.Gallen

21. März

Auftritt und Anspruch im Stadtbild – Ausschliesslichkeit und Öffentlichkeit der Innenräume: Gotteshäuser.

28. März

Führung in St.Gallen. Direkte Begegnung mit ausgewählten Bauten aus der Vorlesung. * Treffpunkt: Marktgasse 25, vor der St.Laurenzen Kirche (bei jedem Wetter)

Dozent | Martin Schregenberger, Architekt und Denkmalpfleger, St.Gallen

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Stadt und Region St.Gallen – Architektur Wenn die Stadt baut – vor Ort: Ein Haus, ein Garten, ein Quartier Donnerstag, 18.00 bis 19.30 Uhr, Ort: gemäss Treffpunkten * 19. April, * Treffpunkt: Vadianstrasse 49, Haupteingang

Die Schule mitten in der Stadt – zum Zweiten Das Schulhaus und der Erweiterungsbau St.Leonhard konnte dem Schulbetrieb nach knapp zweieinhalbjähriger Bauzeit in zwei Etappen übergeben werden. Der mächtige Kunkelerbau aus dem Jahre 1890 wurde sorgfältig saniert und vermag den Anforderungen eines neuzeitlichen Schulbetriebs vollauf zu genügen. Im Erweiterungsbau, der mit dem eigentlichen Schulhaus einen intimen Hofraum aufspannt, wird nun Sport unterrichtet und die schulergänzende Betreuung angeboten. Mitten in der Stadt entstand so eine zeitgenössische Schulanlage für ein ganzes Schulquartier. Vor einem Jahr – anlässlich des ersten Teils dieser Vorlesung – konnten wir die Baustelle besichtigen. Diesmal gilt unser Interesse dem fertiggestellten Bauwerk, dem jüngsten Kapitel seiner Planungs- und Baugeschichte und den damit verbundenen Herausforderungen, Ansprüchen und Freuden.

26. April, * Treffpunkt: RorschacherStrasse 263, Haupteingang

Ein Garten für das Naturmuseum Schon im Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs zum Naturmuseum war der Garten zwischen neuem Naturmuseum und der Kirche St.Maria Neudorf ein charakteristisches Element. Es thematisierte ebenso räumlich wie auch zeichenhaft die Beziehung zwischen den beiden prägenden Gebäuden. Im Herbst 2017 konnte das Naturmuseum eröffnet werden. Nun ist auch der Park fertiggestellt. Seit dem Wettbewerbsentwurf haben sich jedoch entscheidende Rahmenbedingungen geändert. Dennoch konnten die wesensstiftenden Inhalte umgesetzt werden. Während wir im Park auf Spurensuche gehen, werden Konzept, Inhalte und Planung erörtert.

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3. Mai, * Treffpunkt: Biserhofstrasse 44, Strassenkreuzung

Ein Quartier – Lernen vom Biserhof und Kammelenberg Landauf, landab werden Wohnbauprojekte geplant und realisiert. Viele gehorchen denselben Prinzipien und bieten dieselben Grundrisstypen an. In Zeiten zunehmender Angleichung des Wohnangebotes lohnt sich der Blick auf die beiden Siedlungen Biserhof und Kammelenberg aus den Jahren 1956 und 1971 der Architekten Danzeisen Voser. Bei einem Rundgang spüren wir den räumlichen Qualitäten und der unverwechselbaren Gestaltungswelt nach. Für die Ausgewogenheit von Nähe und Distanz, Intimität und Offenheit sorgt hier die geschickte Komposition der Siedlung und nicht wie andernorts das baurechtlich ausgereizte Abstandsgrün.

Dozent | Hansueli Rechsteiner, Stadtbaumeister St.Gallen

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Stadt und Region St.Gallen – Stadtgeschichte Stadtwanderung zur Reformationsgeschichte Nach einem Unterbruch von mehreren Semestern werden die Stadtwanderungen wieder aufgenommen. Deren Ziel sind dieses Mal Örtlichkeiten, die im Zusammenhang mit der Reformation in St.Gallen stehen. Dabei suchen wir Schauplätze des reformatorischen Geschehens im 16. Jahrhundert auf, aber auch Orte, die einen Bezug zu Glaubensflüchtlingen haben, die im 17. und 18. Jahrhundert nach St.Gallen gelangt sind. Am letzten Abend thematisieren wir am Beispiel der Haldenkirche, wie in einer während langer Zeit von Glaubensspaltung und Kulturkampf geprägten Stadt Ökumene praktiziert wird. Bei jeder Stadtwanderung sind mehrere Referierende anwesend.

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Dienstag, 18.15 bis ca. 19.45 Uhr, Ort: gemäss Treffpunkten * 24. April

Stadtwanderung | *Treffpunkt: St.Laurenzen-Kirche, Marktgasse 25, vor dem Haupteingang

1. Mai

Stadtwanderung | *Treffpunkt: St.Katharinen-Kloster, Katharinengasse 11, Stadtbibliothek, vor dem Haupteingang

8. Mai

Stadtwanderung | *Treffpunkt: Vadian-Denkmal, Ecke Marktgasse/Neugasse

15. Mai

Stadtwanderung | *Treffpunkt: vor der Haldenkirche, Oberhaldenstrasse 25, VBSG-Bus bis Haltestelle Halden

Referierende | Mitarbeitende der Stadtarchive der Ortsbürgergemeinde und der Politischen Gemeinde St.Gallen, der Vadianischen Sammlung der Ortsbürgergemeinde St.Gallen und des Seelsorgeteams der Haldenkirche Leitung | Dr. Marcel Mayer, Stadtarchivar der Politischen Gemeinde St.Gallen


Stuhllager


Schweizer Literatur Freiheit als Lebensfrage

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Ein Buch ist nicht nur ursprüngliche Geschichte, es ist auch ursprüngliche menschliche Wahrheit. Schreiben erfassen wir als Interpretation der Welt und des Seins in Form einer gleichnishaften Selbst-Darstellung. Je verbindlicher den Schreibenden die Darstellung ihrer in sich selbst geschlossenen Eigenwelt gelingt, je mehr wird sie für die Lesenden wirklich und lebendig. Welche Rolle spielt dabei das Unbewusste? Gewiss können sich die Schreibenden verstellen, sich hinter den verschiedenen Handlungsepisoden verstecken. Sie können als gewitzte Wort-Schauspieler jede Fiktion glaubhaft und lebendig darstellen. Die Schreibenden mögen sich bemühen, das Unbewusste in ihnen hinter den Erfindungen ihrer Fantasie zu verbergen, jedoch lassen sich ihre fundamentalen Seinsweisen stets zwischen den Zeilen erahnen. Diese Seinsweisen schaffen Bedeutungsbilder, die ausserhalb einer objektiven Aussage liegen sollten, aber konstant zum Vorschein kommen. Im erzählten Inhalt der Geschichte stellen die Schreibenden Bezüge zu ihrer eigenen konkreten Geisteswelt her. Diese mögen sich verändern oder erneuern, verweisen aber immer wieder auf ein bleibendes Grundmuster. Im Fall von Federica de Cesco bestand bereits als junger Mensch eine Forderung, zugleich ursprünglich und fiktiv, die eigensinnig und unter allen Umständen die Freiheit in den Mittelpunkt stellte.

Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum für Literatur, Postgebäude am Bahnhof St.Gallen (Eingang Südseite, St.Leonhard-Strasse 40, 3. Stock, Lift vorhanden) 20. Februar

27. Februar

6. März

Dozentin | Federica de Cesco, Schriftstellerin, Luzern

13. März


Deutsche Sprache und Literatur Deutschstunden: Romane nach dem Zweiten Weltkrieg In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg verarbeitete die deutschsprachige Romanliteratur Europas mit dem Zweiten Weltkrieg stets auch die Frage, wie und unter welchen Bedingungen eine durch Hitlers Deutschland an so viel Leid und Zerstörung gleichsam mitschuldig gewordene Sprache noch – oder wieder – als Medium schöner Literatur eingesetzt werden könnte. Die Vorlesung wird sechs solcher Romane vorstellen, angefangen von Kurt Guggenheim über Luise Rinser, Wolfgang Koeppen, Günter Grass, und Heinrich Böll bis zur Siegfried Lenz` Deutschstunde von 1968.

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Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Textilmuseum St.Gallen, Vadianstrasse 2 (Raum: Lounge im Parterre) 22. Februar

1. März

8. März

15. März

22. März

29. März

Dozentin | Prof. Dr. Ulrike Landfester, Ordentliche Professorin für Deutsche Sprache und Literatur, Universität St.Gallen


Italienische Sprache und Literatur «Lasciare un segno di sé». Letteratura femminile in Italia. I. 1850-1950 Sono molte le donne che da metà Ottocento a oggi hanno aggiunto il loro nome all’elenco dei più importanti scrittori dell’Italia unita, spesso sfidando ruoli e preconcetti. Tra queste Matilde Serao (prima donna ad aver fondato e diretto un quotidiano in Italia), Grazia Deledda (prima e unica scrittrice italiana ad avere ricevuto il Nobel per la letteratura, nel 1926) e Sibilla Aleramo (autrice, tra le altre cose, di Una donna, libro molto discusso). Attraverso le opere di queste donne, nate alla fine dell’Ottocento e attive nella prima metà del Novecento, cercheremo di rispondere ad alcune domande: cosa le ha spinte a prendere la penna in mano e a pubblicare le proprie opere? è stato difficile imporsi nell’arte della scrittura? Quali tra queste scrittrici hanno lasciato un segno indelebile? Quali temi preferiscono? Si può parlare di un’ottica femminile del reale?

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Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-110 21. Februar

28. Februar

7. März

14. März

21. März

28. März

Dozentin | Dr. Giulia Fanfani, Forschungsassistentin Italienische Sprache und Literatur, Universität St.Gallen


Anlieferung / Entsorgung


Spanische Sprache und Literatur Vivir lo breve: Microformatos en las artes, las letras y los medios sociales

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Los medios sociales nos adiestran cada vez más en la lectura de textos ultracortos. Con vistas a la celebración de un congreso internacional sobre dicho tema en la Universidad de San Gallen (del 21 al 23 de junio de 2018), vamos a dedicar este curso público al análisis tanto de creaciones ficcionales brevísimas, de literatura y de cine como de textos difundidos por los medios sociales. ¿Cómo analizar filológicamente, por ejemplo, la “guerra” en Twitter entre el antiguo presidente colombiano, Álvaro Uribe y el actual, Manuel Santos? Del pajarillo de Twitter al dinosaurio: a pesar de su extrema brevedad, estas narraciones pueden abarcar enormes y trascendentales dimensiones, como bien revela el legendario microrrelato de Augusto Monterroso. Nos centraremos en muestras artísticas que incluyan tanto los géneros cinematográfico (Bigas Luna, El collar de moscas) y musical como el literario, en forma de micropoemas, microdramas y microrrelatos, aforismos o greguerías. La antología bilingüe de Érica Engeler, Minificciones = Minigeschichten aus Lateinamerika (München: dtv, 2009) y fotocopias distribuidas al comienzo del curso constituirán la base de nuestro corpus.

Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-114 26. Februar

5. März

12. März

19. März

26. März

9. April

Dozentin | Prof. Dr. Yvette Sánchez, Ordentliche Professorin für Spanische Sprache und Literatur, Universität St.Gallen


Südafrikanische und Amerikanische Literatur J.M. Coetzee, Waiting for the Barbarians and Herman Melville, Billy Budd, Sailor Our topic this semester is political, in that both works examine the relationship between state power and the individual, whether as the complicit agent of government or as the object of its oppression. However, in exploring the ethical dilemmas of a provincial magistrate and a naval officer, Coetzee’s and Melville’s parables also raise metaphysical questions about the nature of good and evil. Waiting for the Barbarians (1980) can be interpreted as a critical intervention against the Apartheid regime in South Africa, but it transcends this historical context. Coetzee depicts the universal characteristics of all Empires, in particular their treatment of those whom they define as ”barbarians” and seek to exclude from their borders. The manuscript of Billy Budd, Sailor lay among Melville’s papers on his death in 1891 and was not published until 1924. At the most obvious level, it narrates the circumstances and proceedings of a court martial during the Napoleonic wars. But sexuality and religion are also integral to Melville’s densely symbolic novella, whose moral and interpretive ambiguities defy easy resolution. Discussions of Coetzee will refer to the Vintage paperback edition of Waiting for the Barbarians (ISBN: 9780099465935). Billy Budd is widely available online. However, as Melville’s late style is complex, I recommend using an authoritative text with good annotation and critical commentary. My lectures will refer to Robert Milder’s Oxford World’s Classics edition, Billy Budd, Sailor and Selected Tales (ISBN: 9780199538911).

Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 23-001 21. Februar

28. Februar

7. März

14. März

21. März

28. März

Dozent | Prof. Dr. Alan Robinson, Ordentlicher Professor für Englische Sprache und Literatur, Universität St.Gallen

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Rätoromanische Sprache und Literatur «In maletg da mia veta». Zum Leben und Werk des bündnerromanischen Komponisten Gion Antoni Derungs (1935–2012)

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Als «Bild meines Lebens» bezeichnete der Komponist Gion Antoni Derungs (aus Vella, Val Lumnezia, Surselva) einst sein kompositorisches Œuvre. Musikalische Entwicklung und persönlicher Lebenslauf standen für Derungs in ständiger Verbindung und waren eng miteinander verknüpft. Die dreiteilige Vorlesung widmet sich deshalb der Lebens- und Werkbiographie dieses jüngst verstorbenen und wohl bedeutendsten Komponisten Romanischbündens. Als einer der wenigen Universalisten der Schweizer Musikkultur steht Derungs heute der Rang eines Pioniers und einer Identifikationsfigur zu. Stets schaute er sowohl zurück zum traditionellen Liedgut Romanischbündens, als auch zur Seite und nach vorne zu den weltweiten, aktuellsten Musikströmungen des 20. Jahrhunderts: Er interessierte sich sowohl für das schlichte Volkslied, als auch für die experimentelle Musiksprache der Avantgarde. Sein Œuvre mit 191 Werken mit Opuszahl und hunderten von Werken ohne Opuszahl zeugt von diesem breiten Spektrum an musikalischer Phantasie. Dafür erhielt er zahlreiche Kompositions- und Kulturpreise. Derungs war aber ein ebenso bedeutender Vermittler der Musikkultur Romanischbündens über die Grenzen hinweg. Er schuf und prägte dabei das Bild einer (hoch) musikalischen bündnerromanischen Sprachminderheit. Diese verschiedenen Facetten seiner Musik und seiner Künstlerpersönlichkeit sollen anhand einzelner Beispiele gezeigt und erläutert werden. Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-111 11. April

18. April

25. April

Dozentin | Laura Decurtins, Lehrbeauftragte für öffentliche Vorlesungen für Rätoromanische Sprache und Literatur an der Universität St.Gallen


Russische Literatur Erzählungen von Lew Tolstoi Tolstoi (1828–1910) gehört zu den Titanen der Weltliteratur. Sein Werk ist äusserst facettenreich und nimmt modernistische Schreibweisen vorweg. Daneben hat sich Tolstoi auch politisch und gesellschaftlich stark engagiert. Am Ende seines langen Lebens war er eine unangefochtene moralische Autorität in Russland und der grosse Antipode des Zaren. Im Fokus seiner Arbeit stand sogar die Gründung einer eigenen Religion. Tolstoi hat auch stark auf die russische Literatur des 20. Jahrhunderts ausgestrahlt. Viele Autoren haben ihn bewundert oder haben sich an ihm abgearbeitet. In der Vorlesung werden ausgewählte Erzählungen Tolstois aus verschiedenen Schaffensepochen gelesen und diskutiert.

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Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-110 1. März

8. März

15. März

22. März

5. April

12. April

Dozent | Prof. Dr. Ulrich Schmid, Ordentlicher Professor für Kultur und Gesellschaft Russlands, Universität St.Gallen


Erzählforschung / Märchen Das wilde Tier und die Rose – Verwandlung und Erlösung in europäischen Zaubermärchen

Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-114 23. April

Tiermänner Alte wie neue Zaubermärchen berichten von einem «Tierbräutigam». In der antiken Vorlage ein Drache, kommt der verzauberte Tiermann in der Schweiz als weisser Bär daher, in Frankreich als grüne Schlange oder grauer Wolf, in Italien als König Schwein. Im finnischen Beispiel besteht er nur aus einem Kopf. Eine schöne Jungfrau gerät in die Gewalt solch eines tierisch-unheimlichen oder unsichtbaren Wesens, lernt das Eheleben kennen in Form nächtlicher Besuche in ihrem Bett. Wer ist dieser Mann: ein Untier? Oder gar ein Gott? Was macht seine Erlösung möglich?

30. April

Pflanzenfrauen Hinter einer Dornenhecke schläft Dornröschen: in Frankreich und Deutschland hundert Jahre lang. In der Dichtung wird das junge Mädchen oft als eben erblühende Rose gesehen, in Mythos und Märchen als Pflanzenbraut, Kind der Myrte oder des Lorbeers. Nicht nur Sträucher und Blumen, auch Bäume oder deren Früchte bieten den Märchenheldinnen Schutz. Wovor haben sie Angst? Wie unschuldig ist die arme Griechin, die mit Mohnblumen spielt, also mit ihrem Glück? Was macht die reiche, türkische Kaufmannstochter so besonders, deren sprechender Name mit «gül» (= Rose) beginnt?

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7. Mai

Bedrohte Märchenkinder Schon vor seiner Geburt gerät manch ein Wunschkind in Gefahr, etwa wenn die Mutter Heiss­ hunger auf Rapunzelsalat hat oder der werdende Vater seinen Sohn in einen Igel verwünscht. Was können Menschen- und Tierkinder zu ihrer eigenen Erlösung beitragen? Wer rettet kleine Angsthasen vor dem Wolf, der bösen Hexe oder vor Abholdämonen wie dem Schweizer Schmutzli? Und warum berühren uns die kürzlich auf Kreta aufgezeichneten Kindermärchen von der Sonnentochter?

Dozentin | Dr. Barbara Gobrecht, Erzählforscherin, Lehrbeauftragte für öffentliche Vorlesungen für Erzählforschung an der Universität St.Gallen

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Kulturgeschichte Chinesische Kultur. Die Grundzüge ihrer Geschichte in sechs Vorträgen Eröffnet wird der Zyklus mit einer Darstellung des Konfuzianismus, wobei die verschiedenen Bezüge zur Gegenwart hervorgehoben werden. Es folgt eine Übersicht über den Daoismus, in dessen Mittelpunkt Laozi`s «Daodejing» 道德經 steht. Der dritte Vortrag beschäftigt sich mit dem Buddhismus, wobei der Schwerpunkt auf der Entstehung des spezifisch sinobuddhistischen Chan (Zen) 禪 liegt. Die chinesische Kultur empfängt ihre besondere Färbung von den Schriftzeichen. Der vierte Vortrag ist deshalb der Entwicklung dieses in der Geschichte einmaligen Zeichensystems gewidmet. Schliesslich wird die Vorlesung mit je einer Sitzung zum Höhepunkt der chinesischen Lyrik in der Tang-Dynastie und zur chinesischen Landschaftsmalerei in der Song- und Mingzeit beschlossen.

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Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-014 22. Februar

1. März

8. März

15. März

22. März

29. März

Dozent | Prof. Dr. Rainer Hoffmann, Professor für Geschichte und Kultur Ostasiens, Universität Freiburg im Breisgau


Kabelkanal


Kulturgeschichte Müssen wir uns vor dem Wiederaufstieg Chinas fürchten?

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Der Wiederaufstieg Chinas weckt Ängste. Zweifelsohne hat dieser Prozess das Potenzial, die westlich geprägte Weltordnung umzugestalten oder gar umzustürzen. Steuern wir im 21. Jahrhundert auf eine neue Periode hegemonialer Auseinandersetzungen, weltweiter politischer Konflikte und vielleicht sogar Kriege zu? Die Vorlesung behandelt zunächst, wie das Reich der Mitte historisch die Welt gesehen und mit ihr seinen Austausch gestaltet hat, bis der äussere Druck zum Kollaps des historischen Kaiserreichs und seines Handel-TributSystems führte. Dann geht es um die Phase der schrittweisen Öffnung ab den späten 1970er Jahren, für welche die Devise Deng Xiaopings galt, die Volksrepublik China solle «die eigenen Fähigkeiten verbergen, das Rampenlicht meiden». Nach der erfolgreichen wirtschaftlichen, politischen und militärischen Modernisierung der letzten vierzig Jahre beginnt China diese Zurückhaltung abzulegen, zumal die USA und der Westen insgesamt nur noch wenig effektive Gestaltungskraft zu haben scheinen. Die aktive Einflussnahme Chinas unter Xi Jinping in Asien und anderen Weltregionen sowie in den internationalen Institutionen wird analysiert, wobei dem Projekt der «neuen Seidenstrasse» (One Belt, One Road OBOR oder Belt and Road Initiative BRI) besondere Aufmerksamkeit zukommt. China sieht dieses Projekt als «offene Plattform», als «Forum für den Fortschritt der Welt», stellt viel Geld dafür bereit und projiziert damit das «chinesische Modell» ultimativ auf die globale Bühne.

Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-110 17. April

24. April

8. Mai

15. Mai

22. Mai

Dozent | Prof. Dr. Patrick Ziltener, Titularprofessor für Soziologie, Universität Zürich


Kulturgeschichte Jemen: Von der Königin von Saba zum Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi In der Bibel und im Koran ist von der Königin von Saba die Rede – sie gilt seit alters als Synonym der hohen Kultur dieser Epoche. Neben den archäologischen Zeugnissen dieser Zeit fasziniert auch die einmalige Lehmarchitektur in einer grandiosen Landschaft. Vergessen geht jedoch meist die leidvolle Geschichte des Landes. Um die Zeitenwende beginnt der Niedergang der altsüdarabischen Kultur, das Land fällt an fremde Eroberer und wird später islamisiert. Über Jahrhunderte bis heute wechselten sich Zeiten der Unabhängigkeit, der inneren Zerrissenheit und der Fremdherrschaft ab. Im 9. Jahrhundert wurde das zaiditische Imamat des Jemen begründet. Es spielte eine grosse politische Rolle im Land. Nach der endgültigen Vertreibung der Osmanen (1918) bis zu seinem Sturz 1962 herrschte es jedoch nur im Nordjemen. Dieser nannte sich ab da Jemenitische Arabische Republik. Der britisch besetzte Südjemen wurde 1967 frei und 1970 zur sozialistischen «Demokratischen Volksrepublik Jemen». 1990 vereinten sich die beiden Landesteile wieder. Ein Erbe dieser bewegten Historie ist der jetzige Krieg. Er wurde erst von aussen zu einem religiösen Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten gemacht.

Donnerstag, 9.30 bis 11.00 Uhr, Festsaal St.Katharinen (Katharinengasse 11) 26. April

3. Mai

17. Mai

24. Mai

Dozentin | Dr. Sigrid Hodel-Hoenes, Ägyptologin, Lehrbeauftragte für öffentliche Vorlesungen für Kulturgeschichte an der Universität St.Gallen

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Kunstgeschichte Kunst- und Kulturgeschichte des Bodenseeraums I. Vom Frühmittelalter bis zum Ausgang des Mittelalters

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Der Bodenseeraum bildet nicht nur geographisch ein Zentrum von Europa. Er war auch eine Kernzone der europäischen Kunst- und Kulturgeschichte. Eine zweiteilige Vorlesung nimmt sich dieses Themas an. Der erste Teil legt den Schwerpunkt auf die Zeit von der Christianisierung bis zum Ausgang des Mittelalters. Er schliesst die Blütezeit der Abtei St.Gallen oder der Reichenau ebenso mit ein wie die Hirsauer Reform, die das (romanische) Schaffhauser Münster geprägt hat, oder eine aufkeimende Gotik, wie sie im Münster zu Konstanz zu fassen ist. Auch die reichen Zeugnisse der Buchmalerei müssen Erwähnung finden, aber ebenso mystische Erfahrungen in spätmittelalterlichen Frauenklöstern. Ein zweiter Teil im Frühjahrssemester 2019 wird das 16. bis 18. Jahrhundert behandeln. Die beiden Vorlesungszyklen können aber auch unabhängig voneinander besucht werden, sie bilden je eine Einheit.

Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 23-202 3. April

10. April

17. April

24. April

Dozent | Prof. Dr. Axel Christoph Gampp, Titularprofessor für Allgemeine Kunstgeschichte an der Universität Basel und Professor für Geschichte und Theorie der Architektur an der Fachhochschule Bern


Werkstatt


Musik / Musikgeschichte Die Johannes-Passion von Bach

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Seit 1723 bot J.S. Bach seiner Leipziger Gemeinde wöchentlich eigene Kirchenmusik an. Nach einer kirchen­ musikalisch ausgedünnten Periode (dem Tempus clausum der Passionszeit) erklang für Karfreitag-Nachmittag 1724 zum ersten Mal die Passionsmusik nach dem Bericht des Evangelisten Johannes (Passio secundum Johannem). Das Werk ist in zwei Teile geteilt. Es war durch eine lange Predigt unterbrochen und wurde von Chorälen der Gemeinde umrahmt. In den Folgejahren seiner Tätigkeit hat Bach das Werk in stetiger Überarbeitung weitere drei Mal zur Aufführung gebracht. Die Vorlesung vermittelt eine Übersicht zum bekannten Werk. Zudem zeigt sie theologische und – anhand verschiedener Aufnahmen und Beispielen am Klavier – musikalische Zusammenhänge auf.

Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 02-001 (Aula) 21. Februar

28. Februar

14. März

Dozent | Prof. Rudolf Lutz, Künstlerischer Leiter der J.S. Bachstiftung St.Gallen


Musik / Musikgeschichte Präludium und Fuge, Etüde und Capriccio – Klaviermusik von J.S. Bach bis heute. «Einzelhaft am Klavier» nannte die deutsche Pianistin Grete Wehmeyer das reiche Etüdenschaffen des allen Klavierschülern bestbekannten und bestgehassten Carl Czerny. Aber wenn Czerny im Vorwort zu seiner Etüden­sammlung mit dem Titel «Ecole des Expressions» (Schule des Ausdrucks) explizit darauf hinweist, dass seine Stücke im Konzertsaal sehr gut zur Geltung kämen, dann stellt sich sofort die Frage: Was ist für die blosse Fingerfertigkeit gedacht und soll im stillen Kämmerlein geübt werden und was hat auch auf dem Konzertpodium seine Berechtigung? Johann Sebastian Bach schrieb 1720 eine «Aufrichtige Anleitung, womit den Lehrbegierigen gezeigt wird, mit zwei Stimmen reine zu spielen». Diesen zweistimmigen Inventionen fügte er aber gleich dreistimmige Inventionen bei, die einen «Vorschmack von der Komposition» liefern. Hatte Bach ans Lernen zu Hause oder auch an eine öffentliche Darbietung gedacht? Die gleiche Frage stellt sich noch viel deutlicher bei Bachs Wohltemperiertem Klavier aus den Jahren 1720 bis 1740, das allerdings noch viele Fragen mehr aufwirft. Was bedeutet eigentlich der Titel, und wie ist es zu verstehen, wenn Bach im Vorwort dazu schreibt, er habe es für die «musikalische Jugend» und für ausgebildete Pianisten zum «Zeitvertreib» komponiert? Hundert Jahre später orientiert sich Chopin an Bach, Liszt hingegen an Czerny. Komponisten der Jahrhundertwende wie Rachmaninow sehen sich in der Nachfolge von Liszt, während Komponisten des 20. Jahrhunderts wie Schostakowitsch Bachs Wohltemperiertes Klavier als Ahnherrn deutlich erkennen lassen. In den Hintergrund tritt aber schon zu Zeiten von Chopin, Schumann, Liszt und Brahms das pädagogische Element. Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-011 11. April

18. April

25. April

Dozent | Dr. Peter Keller, Artistic Consultant, Basel

2. Mai

9. Mai

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Geschichte Der Mensch und die Maschinen: Eine Geschichte der Automatisierung vom Webstuhl bis zum Roboter

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Wo immer wir arbeiten, haben wir es mit Maschinen zu tun. Das gilt für Industriearbeiter wie Büroangestellte, für Bauern wie Lastwagenfahrer, für Ärztinnen wie Pfleger. Auch die private Arbeit erledigen wir mithilfe von Maschinen, vom Einkaufen übers Kochen und Staubsaugen bis zum Rasenmähen. Sigmund Freud hat schon 1930 geschrieben, der Mensch sei Dank der modernen Technik zu einem «Prothesengott» geworden, der recht grossartig daherkomme, «wenn er all seine Hilfsorgane anlegt». Gleichzeitig gab Freud zu bedenken, der Mensch schaffe zwar mehr mit Maschinen, aber die Maschinen machten dem Menschen auch immer mehr zu schaffen. Heute erscheint der maschinelle Fortschritt zweischneidiger denn je: Viele sehen in der Digitalisierung eine technologische Kraft, die Maschinen so schlau und schnell werden lässt, dass die menschliche Arbeitskraft insgesamt überflüssig wird. Was das Automobil vor hundert Jahren mit dem Pferd gemacht habe, so die Prognose, richte die künstliche Intelligenz bald mit dem Menschen an. Blühen uns ewige Ferien in Begleitung von Robotern, aber ohne finanzielles Einkommen? Die Frage ist nicht neu, und wer sie in der Vergangenheit bejaht hat, wurde von der Zukunft stets eines Besseren belehrt. Ob das auch diesmal gilt, kann am ehesten ein Gang durch die Geschichte der Mensch-Maschinen-Beziehungen beantworten. Das ist das Ziel dieser Vorlesung.

Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-014 21. Februar

28. Februar

7. März

14. März

21. März

28. März

Dozent | Prof. Dr. Caspar Hirschi, Ordentlicher Professor für Allgemeine Geschichte, Universität St.Gallen


Materiallager


Geschichte An der Wiege Europas – Irische Buchkultur des Frühmittelalters

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Die irische Buchkunst des Frühmittelalters ist von berückender Schönheit, Ausdruck der Blüte einer Mönchskultur, die vom 6. bis 9. Jahrhundert die kulturelle und politische Entwicklung Europas wesentlich mitprägte. Nirgends kann dies so exemplarisch aufgezeigt werden wie in St.Gallen. Begleitend zur Sommerausstellung der Stiftsbibliothek über die irische Buchkultur des Frühmittelalters stellen renommierte Wissenschaftler aus Irland und England Handschriften des Frühmittelalters vor. Die Vorträge sind in englischer Sprache, mit Ausnahme des ersten von Immo Warntjes. Den Anfang machen zwei Wissenschaftler aus Dublin: Immo Warntjes zeigt den Beitrag der irischen Mönche zur Entstehung der christlichen Zeitrechnung anhand der Handschriften der Stiftsbibliothek St.Gallen. Bernhard Meehan zeichnet sein Bild des Books of Kells, das er viele Jahre am Trinity College betreut hat. Jane Geddes von der Universität Aberdeen und Peter Yeoman aus Edinburgh präsentieren neue Forschungsergebnisse zur ältesten erhaltenen Darstellung des heiligen Columba von Iona in einer St.Galler Handschrift aus dem 9. Jahrhundert (Cod. Sang. 555). Die Kunsthistorikerin Carol Farr aus London, eine führende Spezialistin für irische Buchkunst, stellt das berühmte Irische Evangeliar von St.Gallen in den Zusammenhang der Manuskriptkultur der irischen Midlands. Den Abschluss bildet eine Buchpräsentation mit Damian Bracken von der Universität Cork. Er stellt die Faksimiles von zwei der wertvollsten irischen Handschriften vor, die sich in der Schweiz befinden, des Schaffhauser Adamnans aus dem späten 7. Jahrhundert und des Irischen Evangeliars von St.Gallen aus der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts, welche von der Cork University Press herausgegeben werden.


Montag, 18.00 bis 19.30 Uhr, Musiksaal im Dekanatsflügel des Konventsgebäudes, Klosterhof 6b 19. März

Die Entstehung der christlichen Zeitrechnung im frühmittelalterlichen Irland im Spiegel der Handschriften der Stiftsbibliothek Prof. Dr. Immo Warntjes, Assistenzprofessor für frühmittelalterliche irische Geschichte, Trinity College Dublin

26. März

The Book of Kells Dr. Bernard Meehan, Forscher, Trinity College Dublin

9. April

The Shrine and his Presence: The earliest portrait of St.Columba in Cod. Sang. 555 Prof. Dr. Jane Geddes, Professorin für Kunstgeschichte, University of Aberdeen, und Dr. Peter Yeoman, Archäologie und Kulturerbe-Berater, Yeoman Heritage, Edinburgh

16. April

The Irish St.Gallen Gospels (Cod. Sang. 51) and its Irish family Dr. Carol Farr, unabhängige Wissenschaftlerin, London

23. April

Buchpräsentation der Faksimiles der Schaffhauser Adamnan-Handschrift und des Irischen Evangeliars von St.Gallen, mit Vortrag : Light from the West: medieval views of the Irish and their books from the Lake Constance area Dr. Damian Bracken, Historiker, University College Cork

Leitung | Dr. Cornel Dora, Stiftsbibliothekar, St.Gallen

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Geschichte Historische Persönlichkeiten: Grosse und kleine Leute in ihrem zeitgenössischen Umfeld

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Die Vorlesungsreihe widmet sich dem Leben und der Bedeutung verschiedenster Persönlichkeiten in ihrem jeweiligen historischen Umfeld. Den Anfang macht eine Betrachtung des Briefwechsels zwischen den beiden grossen schweizerischen Reformatoren Vadian und Zwingli, der nach 1512 bis zum Tode Zwinglis auf dem Schlachtfeld von Kappel andauerte. Aus den Briefen der beiden Jahrgänger lassen sich neue Gesichtspunkte für das Leben und Denken der bedeutenden Humanisten gewinnen. In einem zweiten Referat geht es um den Weg zur Ausrufung des Staates Israel, die sich im Mai 2018 zum 70. Mal jährt. Welche Rolle spielten herausragende Protagonisten wie David Ben Gurion für die Staatsgründung? Wie ist die Gründung Israels in den zeithistorischen Kontext von 1896 bis 1948 einzuordnen? Und haben uns die Ideen Herzls und der Gründergeneration des Staates auch für heute noch etwas zu sagen? Zum Abschluss wenden wir uns den kleinen Leuten zu. Die erneute und vertiefte Auseinandersetzung mit der Erschiessung des Landesverräters Ernst S. (1942) soll den ganzen Fall nochmals schildern. Dabei werden einige neue Aspekte aufgezeigt und die Hinrichtung wird aus der damaligen Zeit heraus interpretiert.


Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum für Literatur, Postgebäude am Bahnhof St.Gallen, (Eingang Südseite, St.Leonhard-Strasse 40, 3. Stock, Lift vorhanden) 4. April 18. April 2. Mai

Huldrich Zwingli im Briefwechsel mit Vadian Franz Rueb, Publizist, Zürich Vom Märchen zur Realpolitik – die Gründung des Staates Israel 1948 Prof. Dr. Erik Petry, Stellvertretender Leiter des Zentrums für Jüdische Studien, Universität Basel Die Erschiessung des Ernst S. Dr. Ernst Ziegler, Alt Stadtarchivar, St.Gallen

Leitung | Prof. Dr. Max Lemmenmeier, Historiker, Lehrbeauftragter für öffentliche Vorlesungen für Geschichte an der Universität St.Gallen

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Geschichte 100 Jahre baltische Republiken

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Die baltischen Republiken Estland, Lettland und Litauen feiern 2018 das hundertjährige Jubiläum ihrer Staatsgründung. Hervorgegangen aus den Nationalbewegungen des 19. Jahrhunderts und ermöglicht durch die damaligen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen – bedingt durch den 1. Weltkrieg und die russischen Revolutionen von 1917 – blicken alle drei Republiken auf ein wechselvolles Jahrhundert zurück. Dieses war besonders geprägt durch ein Wechselspiel von Zusammenbruch und Neuanfang: beginnend mit dem Ende des russischen Zarenreichs, der unabhängigen Zwischenkriegszeit, ihrem Schlussakt im Rahmen der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs, über die sowjetische Zeit mit anfänglichem Terror und allgegenwärtiger Stagnation, bis zu den Jahren der neuen Hoffnung während der Perestrojka gelingt den baltischen Staaten in den 90er Jahren ein beispielloser Neubeginn, der sie heute zu Musterschülern der Europäischen Union macht und auf ein friedliches 21. Jahrhundert hoffen lässt. Die öffentliche Vorlesung lädt zu einem Streifzug durch die wechselreiche Geschichte der baltischen Staaten im 20. Jahrhundert ein. Sie gibt einen Über- und Einblick in die zentralen Ereignisse und trägt zum Verständnis und zur Einordnung der heutigen Staaten Estland, Lettland und Litauen bei.

Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-110 20. Februar

27. Februar

6. März

13. März

20. März

27. März

Dozent | Dr. Yves B. Partschefeld, Administrativer Leiter Kontextstudium und Lehrbeauftragter für Geschichte, Universität St.Gallen


Politische Geschichte «One Nation under God?» – Politik und Religion in den USA Die Hälfte der U.S.-StaatsbürgerInnen erachten Religion als sehr wichtig, während dem in den meisten europäischen Ländern, auch im katholisch geprägten Süden, höchstens jeder Fünfte zustimmen würde. Religiosität prägt denn auch das öffentliche Leben in den USA in anderem Masse als auf dieser Seite des Atlantiks, beginnend mit den Gründungsmythen der Puritaner über die Erfolgsgeschichte der Mormonen bis zu den immer­ währenden Diskussionen über die Religiosität der Präsidenten. Gleichzeitig wird kaum in einem Land so streng über die konfessionelle Neutralität des Staates gewacht, wovon zahlreiche Urteile des Supreme Court zeugen. An vier Abenden werden wir uns diesem Widerspruch widmen und das Verhältnis von Politik und Religion seit der Ankunft der ersten puritanischen Siedler auf amerikanischen Boden ausloten.

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Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-013 (* Raum HSG 23-003) 16. April

23. April

30. April *

7. Mai

Dozentin | PD Dr. Claudia Franziska Brühwiler, Staatswissenschaftlerin und Lehrbeauftragte für Reflexionskompetenz, Universität St.Gallen


Naturwissenschaft / Gesellschaft Big Data – Wie Daten unser Leben verändern Daten sind die neue globale Ressource. Sie verändern die Welt. Wir sind nicht erst am Anfang, wir sind schon mitten drin. Ob beim Einkaufen, Telefonieren, beim Arzt oder beim Surfen im Internet – wir hinterlassen persönliche Spuren in Form von gigantischen Datenmengen. Wer diesen Wust an Informationen analysieren und die entsprechenden Schlüsse daraus ziehen kann, wird profitieren. Der Mensch ist gläsern geworden – und dadurch verletzbar. Sind wir auf Big Data vorbereitet? Mittwoch, 20.15 bis 21.45 Uhr, Raum HSG 01-011 (* Raum HSG 09-011)

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21. Februar

7. März 21. März

Sind wir für die digitale Welt vorbereitet? Prof. Dr. Martin Kolmar, Ordentlicher Professor für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Angewandte Mikroökonomie, Universität St.Gallen Macht des Datenjournalismus Barneby Skinner, Datenjournalist, Tages-Anzeiger, Zürich Ohne Daten kein Klimaschutz Prof. Christoph Schär, Institute für Atmosphäre und Klimaforschung, ETH Zürich


4. April 18. April 2. Mai *

Der gläserne Patient Dr. Yvonne Gilli, Fachärztin für Innere Medizin FMH, Alt-Nationalrätin Citizen Science – Laien sammeln Daten für die Forschung Dr. Eric Wyss, Geschäftsführer Verein GLOBE Schweiz, c/o Bundesamt für Umwelt Wie die Stadt St.Gallen intelligent wird Marco Huwiler, Bereichsleiter Innovation St.Galler Stadtwerke

Leitung | Martin Läubli, Wissenschaftsjournalist, St.Gallen

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Philosophie Aktuelle feministische Philosophie

#MeToo, #SchweizerAufschrei und #EqualPayDay – Wir scheinen derzeit oft und auf allen Kanälen darüber zu

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streiten, inwiefern bestimmte Aspekte unseres Lebens und unserer Kultur sexistisch sind und damit Menschen, typischerweise Frauen, in ungerechtfertigter Weise aufgrund ihres Geschlechts benachteiligen. Diese Debatten sind oft emotional und laut. Diese Vorlesung macht einen Schritt zurück aus dem schnellen und polarisierten Alltag der (nicht nur sozialen) Medien und bietet vertiefte Analysen und sorgfältige Argumentation auf der Grundlage von philosophischer Fachliteratur: Was ist denn eigentlich die beste Definition von «Sexismus»? Von «Feminismus»? Sind wir auch dann verantwortlich für ungerechte Vorurteile gegenüber Männern oder Frauen, wenn uns diese gar nicht bewusst sind? Schränken wir die Freiheit unserer Kinder ein, wenn wir sie geschlechterstereotyp kleiden und erziehen? Gibt es rein strukturellen Sexismus, für den keine Einzelperson direkt verantwortlich ist? Die Vorlesung präsentiert Modelle, Argumente und Erklärungen aus der feministischen Philosophie der vergangenen zwanzig Jahre, auch im Rahmen von gemeinsamer Lektüre und Diskussion von zentralen Textstellen.

Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-012 6. März

13. März

20. März

27. März

Dozent | PD Dr. Dominique Künzle, Privatdozent für Philosophie, Universität Zürich und Kantonsschule Wil/SG


Warmwasserverteilung


Psychologie / Psychotherapie Resilienz – Ressourcen entdecken in der Innen- und der Aussenwelt

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Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, auch unter negativen Umständen und Einflüssen die körperliche und seelische Gesundheit zu bewahren. Weil seelisches Geschehen einen zeitlichen Verlauf hat und sich entwickelt, geht es in der Vorlesungsreihe weniger um angeborene Robustheit als um die Frage, wie sich eigene Kräfte und Ressourcen entdecken lassen, gerade auch in schwierigen Situationen. «Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch», schreibt Friederich Hölderlin im Gedicht Patmos. Diesem Rettenden von verschiedenen Seiten her auf die Spur zu kommen, ist das Ziel der Vorlesungsreihe. Die beiden ersten Vorlesungen zeigen anhand von konkreten Fallbeispielen auf, wie in der Tiefe oft unerwartet Schätze sichtbar werden, wenn sich helfende Personen von Achtsamkeit und Zuwendung leiten lassen. Die dritte Vorlesung beleuchtet in differenzierter Weise die einzelnen Schritte einer Traumatherapie. Professor Fatke analysiert in der vierten Vorlesung Freundschaftsbeziehungen in verschiedenen Lebensphasen als wichtige Ressource für viele Bereiche der menschlichen Entwicklung. Eingefahrene Denkmuster mit ihren schnellen Antworten zu lockern und Wege ins Offene zu bahnen, ist oft nur möglich dank der Fähigkeit, manche Strecken des Lebensweges alleine zu wandern. Davon handelt die fünfte Vorlesung von Ulrike Hasselmann, die den Vorlesungszyklus abschliessen wird.


Dienstag, 20.15 bis 21.45 Uhr, Raum HSG 01-011 17. April

Reise zu den Wurzeln Peter Albertin, Heilpädagoge und Supervisor, Marbach

24. April

Verdeckte Ressourcen und die Kunst des Fragens Dr. Ursula Germann, Psychotherapeutin FSP, Sargans

8. Mai

Resilienz fördern in der Traumatherapie Prof. Dr. Rosmarie Barwinski Fäh, Leiterin des Schweizer Instituts für Psychotraumatologie, Zürich

15. Mai

Wie Freundschaften zu stärken vermögen Prof. em. Dr. Reinhard Fatke, Professor für Erziehungswissenschaften, Universität Zürich

22. Mai

Die Fähigkeit auf gute Weise alleine zu sein Ulrike Hasselmann, Psychiaterin FMH und Psychotherapeutin MASP, St.Gallen

Leitung | Dr. Ursula Germann, Psychotherapeutin, Sargans, Lehrbeauftragte für öffentliche Vorlesungen im Bereich Psychologie und Psychotherapie an der Universität St.Gallen

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Psychologie / Psychotherapie Entwicklungsrisiken bei Mädchen und jungen Frauen – Traumata, Borderline, Schönheitswahn, moderne Familienstrukturen

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Seelische, psychosomatische und psychosoziale Auffälligkeiten entwickeln sich bei Mädchen anders und treten üblicherweise später in Erscheinung, als dies bei Jungen der Fall ist. Obwohl in den vergangenen Jahr­zehnten erhebliche Fortschritte in der Förderung der schulischen und Ausbildungschancen von Mädchen erreicht wurden, werden weiterhin 10 bis 20 Prozent der Mädchen und jungen Frauen bedingt durch familiäre und soziale Belastungen, life-events oder Traumatisierungen in ihrer Entwicklung beeinträchtigt und auffällig. Sie entwickeln nachfolgend häufig emotionale Störungen, Essstörungen, eine instabile Persönlichkeit und andere seelische Auffälligkeiten, welche einer Therapie bedürfen. In dieser Vorlesung werden die Entwicklungslinien heutiger Biografien von Mädchen und jungen Frauen mit ihren vielfältigen familiären, schulischen und gesell­ schaftlichen Herausforderungen dargestellt, um dann schrittweise Frühwarnzeichen der für Mädchen und junge Frauen typischen seelischen Störungsbilder herauszuarbeiten. Dabei wird auch der Bedeutung der sozialen Medien für die Entwicklung Beachtung geschenkt, ebenso wie dem in der vergangenen Zeit deutlich werdenden Phänomen dissozialer oder krimineller Aktivitäten bei Mädchen und jungen Frauen.

Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-014 (* Raum HSG 23-003) 18. April

25. April

2. Mai *

9. Mai

16. Mai

Dozenten | Dr. Oliver Bilke-Hentsch MBA, Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie FMH, Chefarzt und Stv. Geschäftsleiter Modellstation SOMOSA Winterthur / Dr. Dieter Stösser, Leitender Arzt KJPD Tageskliniken. Leitender Arzt KJPD Fachstelle Gutachten & Jugendforensik, Psychiatrische Dienste Thurgau


Psychiatrie / Psychotherapie Jeder hat ein Nachtleben – der Traum Wer träumt, verwandelt die Welt. Am Tag diktiert das Leben, im Traum steht die Welt uns zu Diensten. Sie passt sich den Gesetzen des Seelenlebens an. Im Traum wird der einzelne zum Regisseur seiner Lebenswelt. Die Träumenden gestalten, was sie bewegt. Wer seine Träume ernst nimmt, hat mehr vom Leben. Er hat Zugang zu sich selbst, zu den eigenen geheimen Hoffnungen und Ängsten. Der Kontakt zur eigenen Welt persönlichen Erlebens ist ein Bestandteil von Gesundheit und Lebensfreude, nicht im oberflächlichen Sinn eines ständig Gut-draufseins, sondern eines engagierten Teilnehmens und Beteiligtseins. Das macht auch Belastungssituationen erträglich oder verwandelt sie sogar zu bedeutsamen Erfahrungen. Was bringt die Traumanalyse? Sie verbindet das Seelenleben mit den Herausforderungen der Wirklichkeit. Sie vermehrt Selbstkenntnis und schärft den Blick für Verarbeitungsprozesse von Erfahrung, die ablaufen, ohne dass man es merkt oder bevor man es merkt. In drei Vorlesungen verschaffen wir uns Zugang zur Traumanalyse, prüfen die lebenspraktische Relevanz der Träume und untersuchen, wie sie ermutigend und zukunftsbezogen wirksam werden können. Auch eigene Träume sind willkommen.

Dienstag, 14.30 bis 16 Uhr, Hofkeller, Regierungsgebäude, Klosterhof 3, St.Gallen 8. Mai

15. Mai

22. Mai

Dozentin | Prof. em. Dr. Brigitte Boothe, Professorin für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Psychoanalyse, Universität Zürich

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Theologie «Gegenspieler der Reformation mit drei Buchstaben»: Johannes Eck. Einblicke in Liturgie und Seelsorge der Reformationszeit

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«Dr. Sau» oder das «Schwein aus Ingolstadt» nannte der Reformator Martin Luther seinen Gegner Johannes Eck. Was brachte den Reformator derart in Rage, dass er den Namen «Dr. Eck» in «Dreck» umbenannte? Wie kam es zu der grossen Kontroverse zwischen den beiden theologischen Hitzköpfen? Anlässlich des 500-jährigen Reformationsgedenkens beleuchtet die Vorlesung die Reformationsgeschichte einmal aus Sicht des wohl profiliertesten theologischen Gegenspielers der Reformation. Johannes Eck war Theologieprofessor, Pfarrer und bekannter Prediger. Neben seinen kontroverstheologischen Schriften zur Reformation gibt es von ihm Aufzeichnungen über die kirchliche Arbeit in der pastoralen Praxis und Seelsorge. Sie zeigen anschaulich, in welchem Umfeld die Reformatoren und ihre Gegenspieler lebten: Wie feierte man Gottesdienste in der Reformationszeit? Welche Art von Frömmigkeit wurde in der Reformationszeit gelebt? Die Vorlesung stellt die Biographie von Eck und das religiöse Umfeld zur Zeit der Reformation in Grundzügen vor.

Montag, 20.15 bis 21.45 Uhr, Raum HSG 01-U121 26. Februar

5. März

12. März

19. März

26. März

Dozent | Diakon Thomas Reschke, Katholischer Seelsorger an der Universität St.Gallen

9. April


Theologie Die sieben Todsünden Auch wenn das Wort «Todsünde» bedrohlich nach ewiger Verdammnis klingt: Erschrecken oder beunruhigen soll diese Vorlesung nicht. Sie soll vielmehr Anregungen geben, wie ein gemeinsames Leben gelingen kann, ohne einander zu verletzen. Umgangssprachlich und in der bildenden Kunst ist es gebräuchlich, die «sieben Todsünden» mit den «sieben Hauptlastern» gleichzusetzen. Aus theologischer Sicht wäre von den drei Ausdrücken «sieben Todsünden», «sieben Hauptsünden» und «sieben Hauptlaster» der seltener gebrauchte dritte Ausdruck vorzuziehen. Denn es sind bei den umgangssprachlichen «sieben Todsünden» sieben Haltungen gemeint, welche das Begehen von Sünden begünstigen. Die Vorlesung wird die beruhigend differenzierte Haltung der Theologie auch zu der im 1. Johannesbrief genannten «Sünde zum Tode» aufzeigen. Hinter der kirchlichen Lasterlehre steckt viel Lebensweisheit: Gerade in klösterlichen Gemeinschaften, in denen man unausweichlich sehr eng miteinander lebt und sich nicht aus dem Weg gehen kann, werden diese Laster und der Umgang mit ihnen sehr intensiv reflektiert. Die sieben Todsünden sind nicht einfach «traditionelles Lehrgut», sondern beinhalten spannendes Aktualisierungspotential. Dienstag, 9.30 bis 11.00 Uhr, Festsaal St.Katharinen (Katharinengasse 11) 1. Mai

Geschichte der sieben Todsünden und die Todsünde des Hochmuts (superbia)

8. Mai

Die Todsünden Geiz (avaritia) und Neid (invidia)

15. Mai

Die Todsünden Zorn (ira) und Unkeuschheit (luxuria)

22. Mai

Die Todsünden Völlerei (gula) und Faulheit (acedia)

Dozent | Diakon Thomas Reschke, Katholischer Seelsorger an der Universität St.Gallen

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Theologie Die Liebe. Biblisch-theologische Liebeserklärungen

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«Die Liebe ist eine Himmelsmacht»: Dieser Satz – eigentlich eine Zeile aus dem Schlusslied der Operette «Der Zigeunerbaron» – kommt bisweilen in ironisch-resignativem Unterton zur Anwendung, wenn Liebesverhältnisse mit den ihnen eigenen Zufälligkeiten, Irrungen und Wirrungen kommentiert werden. In der Theologie hat er eine durchaus ernstgemeinte Dimension: Gott wird als Quelle und Garant der Liebe gesehen. Die Auffassung der Verbundenheit von Gott und Liebe kulminiert in der Aussage, dass Gott und Liebe eine wesenhafte Einheit bilden («Gott ist Liebe»). Selbst- und Nächstenliebe, zwei ebenfalls prominente biblischtheologische Liebes-Kategorien, bauen auf dieser göttlichen Grundlegung auf, so dass Selbst-, Nächsten- und Gottesliebe eine Dreiecksbeziehung bilden. Zugleich lassen gerade biblische Texte erkennen, dass auch eine theologische Annäherung an die Liebe nicht darum herumkommt, ihre irdisch-erotischen und kontroversnegativen Aspekte bewusst aufzugreifen und explizit zur Sprache zu bringen. Die theologische Vorlesung bespricht die Liebe unter Einbezug neuerer psychologischer, soziologischer und biologischer Aspekte. Freitag, 9.30 bis 11.00 Uhr, Festsaal St.Katharinen (Katharinengasse 11) 4. Mai

Was ist Liebe

11. Mai

Macht und Ohnmacht der Liebe

18. Mai

Gottesliebe

25. Mai

Selbstliebe und Nächstenliebe

Dozent | Pfarrer Markus Anker, Evangelischer Seelsorger an der Universität St.Gallen


Andachtsraum


Das andere Buch an der Uni Lesung Helge Timmerberg Die Strassen der Lebenden/Storys von unterwegs Zum Welttag des Buches am 23. April 2018 liest der Reisejournalist und Weltenbummler Helge Timmerberg aus seinem neuen Buch Die Strassen der Lebenden/Storys von unterwegs.

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Helge Timmerberg lebte schon als globaler Nomade, lange bevor es diesen Begriff überhaupt gab. Er fand als Siebzehnjähriger in Indien zu seinem Beruf, berichtet von überall auf der Welt, geht immer aufs Ganze, probiert alles aus. Nach seiner Autobiografie «Die rote Olivetti» kehrt er mit diesem Buch zurück zu Reportagen, aus denen ungebremste Neugier und Leidenschaft fürs Unterwegssein spricht: auf den Strassen, auf denen er sich lebendig fühlt – wie Barcelonas Rambla, die die Altstadt in Legal und Illegal, in Gut und Böse teilt. In Palermo schreibt er sich kräftezehrenden Liebeskummer von der Seele. In Fukushima erlebt er tiefste Demut – und in Rio einen grandiosen Filmriss. Er geht zwischen Amsterdam, Neukölln, Ostwestfalen und dem Hohen Atlas auf Heimatsuche. Und klärt die Frage, wie man ein Hotelzimmer ruck, zuck in ein Zuhause verwandelt. Helge Timmerberg, geboren 1952 im hessischen Dorfitter, ist Journalist und schreibt Reisereportagen aus aller Welt.

Montag, 19.30 Uhr, Bibliothek Universität St.Gallen 23. April


LĂźftungsanlage


Öffentliche Antritts- und Abschiedsvorlesungen

Wer an der HSG zum Privatdozenten / zur Privatdozentin ernannt oder als Professor / Professorin gewählt wird, präsentiert sich mit einer öffentlichen Vorlesung. Ebenso pflegen sich Professoren und Professorinnen, die in Pension gehen, mit einer Vorlesung zu verabschieden. Zu diesen öffentlichen Antritts- und Abschiedsvorlesungen sind nicht nur HSG-Angehörige, sondern auch Sie herzlich eingeladen.

Antrittsvorlesungen

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Dienstag, 18.15 Uhr, Raum HSG 09-011

20. Februar

PD Dr. Harald Tuckermann «Gehen einige Ärzte auf Entenjagd...» – Beobachtungen zu Management-Innovation in Spitälern

6. März

HP Dr. Christoph Franz What a difference a Price makes! Zukunft der Preisdifferenzierung

13. März

PD Dr. Christoph Senn Customer-centric Leadership: From Insight to Impact and Beyond


Abschiedsvorlesungen

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Dienstag, 18.15 Uhr

20. März, HSG 09-010 (Audimax)

Prof. Dr. Dieter Euler Alles bleibt anders – Bildung in Zeiten der Digitalisierung

8. Mai, HSG 09-010 (Audimax)

Prof. Dr. Christian Belz Essenz im Marketing

22. Mai, HSG 09-011

Prof. Dr. Martin Killias «Wissenschaftlich» begründetes Strafrecht? Evaluationsforschung als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln


Dozierende Anker Markus | Pfarrer, T 071 744 71 77, markus.anker@unisg.ch | S. 62 Aschari Omid | Prof. Dr., T 071 224 76 03, omid.aschari@unisg.ch | S. 6 Bilke-Hentsch Oliver | Dr., T 052 244 50 00, oliver.bilke-hentsch@somosa.ch | S. 58 Boothe Brigitte | Prof. em. Dr., T 079 194 29 74, brigitte.boothe@uzh.ch | S. 59 Brenner Walter | Prof. Dr., T 071 224 24 09, walter.brenner@unisg.ch | S. 12 BrĂźhwiler Claudia Franziska | Dr., T 071 224 25 47, claudia-franziska.bruehwiler@unisg.ch | S. 51 De Cesco Federica | S. 26

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Decurtins Laura | T 071 222 31 10, laura.decurtins@gmx.ch | S. 32 Dora Cornel | Dr., T 071 227 34 28, cornel.dora@kk-stibi.sg.ch | S. 46 Fanfani Giulia | Dr., T 071 224 25 68, giulia.fanfani@unisg.ch | S. 28 Gampp Axel Christoph | Prof. Dr., T 061 272 49 52, axel.gampp@unibas.ch | S. 40 Germann Ursula | Dr., T 081 783 18 41, ugermann@bluewin.ch | S. 56 Gobrecht Barbara | Dr., T 056 223 20 62, barbara.gobrecht@sunrise.ch | S. 34 Grob Walter | Dr., T 078 888 13 15, walter.grob@rj.sg.ch | S. 17 Hirschi Caspar | Prof. Dr., T 071 224 27 30, caspar.hirschi@unisg.ch | S. 44 Hodel-Hoenes Sigrid | Dr., T 081 783 10 15, sigrid.hodel@rsnweb.ch | S. 39 Hofer Christian | T 031 633 46 88, christian.hofer@vol.be.ch | S. 16 Hoffmann Rainer | Prof. Dr. | S. 36 Keller Peter | Dr., T 061 312 00 61, kellerconsultant@bluewin.ch | S. 43


Killias Martin | Prof. Dr., T 062 891 02 54, martin.killias@unisg.ch | S. 10 Künzle Dominique | PD Dr. | S. 54 Landfester Ulrike | Prof. Dr., T 071 224 25 52, ulrike.landfester@unisg.ch | S. 27 Läubli Martin | T 079 773 79 73, mlaeubli@gmail.com | S. 52 Lemmenmeier Max | Prof. Dr., T 071 222 08 40, lemmenmeier@swissonline.ch | S. 18, 48 Lutz Rudolf | Prof., T 071 222 20 15, rudolf.lutz@bluewin.ch | S. 42 Mayer Marcel | Dr., 071 224 62 23, marcel.mayer@stadt.sg.ch | S. 24 Moeckli Silvano | Prof. em. Dr., T 071 855 62 46, silvano.moeckli@unisg.ch | S. 9 Partschefeld Yves | Dr., T 071 224 27 66, yves.partschefeld@unisg.ch | S. 50 Pfister Dieter | T 061 422 04 11, dieter.pfister@unisg.ch | S. 8 Rauen Verena | Dr., T 071 224 31 05, verena.rauen@unisg.ch | S. 14 Rechsteiner Hansueli | T 071 224 45 04, hansueli.rechsteiner@stadt.sg.ch | S. 22 Reschke Thomas | Diakon, T 071 222 95 10, thomas.reschke@unisg.ch | S. 60, 61 Robinson Alan | Prof. Dr., T 071 224 27 27, alan.robinson@unisg.ch | S. 31 Sánchez Yvette | Prof. Dr., T 071 224 25 66, yvette.sanchez@unisg.ch | S. 30 Schmid Ulrich | Prof. Dr., T 071 224 27 28, ulrich.schmid@unisg.ch | S. 33 Schregenberger Martin | T 071 230 35 53, schregenberger.gmbh@gmail.com | S. 20 Ziltener Patrick | Prof. Dr., T 079 480 62 68, pziltener@hotmail.com | S. 38

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Erleben Sie die HSG an der OFFA Machen Sie sich ein Bild von uns. Lernen Sie unsere öffentliche Angebote für Gross und Klein kennen und besuchen Sie uns vom 11. bis 15. April 2018 in der OLMA Halle 3.1.

Programmleitung | Prof. Dr. Florian Wettstein Lehrstuhl für Wirtschaftsethik Organisation | Regula Fraefel, T 071 224 25 52 Konzept und Gestaltung | 2b-gestaltung.ch Fotos | hannes-thalmann.ch Druck | Niedermann Druck AG, St.Gallen Auflage | 10 000 Exemplare


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Information

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Provisorium 1 – Büro

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Provisorium 3 – Lehre

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Gatterstrasse 9 – Kinderhort

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Weiterbildungszentrum Holzweid

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Fahrradständer

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Parkplätze Mobility Car Sharing


Programmbezug Universität St. G allen (HSG) Kommunikation Dufourstrasse 50 | 9000 St. G allen T 071 224 22 25 kommunikation@unisg.ch | www.unisg.ch


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