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Blick in die Vergangenheit

75 JAHRE ZÜRCHER KAMMERORCHESTER

Tipp

Weitere Highlights aus 75 Jahren ZKO sowie Spannendes zur Geschichte und Entwicklung des Orchesters finden Sie in unserer Jubiläumsausstellung.

Besuchen Sie diese im Rahmen aller Veranstaltungen, die zwischen dem 17. November 2020 und dem 7. März 2021 im ZKO-Haus stattfinden, sowie auf Anfrage. Der Eintritt ist kostenlos.

Mit freundlicher Unterstützung der Zürcher Kantonalbank.

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Voller Einsatz für den Moment: Das ZKO mit seinem Gründer und langjährigen Dirigenten Edmond de Stoutz. (um 1956)

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Mehr als 6500 gespielte Konzerte auf der ganzen Welt, über 100 aufgenommene Tonträger und ein eigenes Haus im Zürcher Seefeld: So präsentiert sich das ZKO heute. Wir werfen einen Blick in die Geschichte des Orchesters und zeigen, wie die Erfolgsgeschichte angefangen hat.

TEXT SILVANO BERTI

Das Zürcher Kammerorchester entstand Mitte der 1940er-Jahre. Hervorgegangen ist es aus einer Gruppe junger Musikstudenten rund um Edmond de Stoutz. In dessen Elternhaus am Zürcher Kreuzplatz trafen sich die Freunde regelmässig in ihrer Freizeit, um gemeinsam Werke von Bach, Händel und Co. zu spielen. Als Motivation dahinter stand der Wunsch, etwas jenseits eines Berufsorchesters zu machen – etwas, wofür sie, so Edmond de Stoutz, «voll verantwortlich wären und unsere Freude daran hätten».

Doch aus der Freizeitbeschäftigung wurde mehr. Bald ergab sich die Möglichkeit, ein erstes öffentliches, vergütetes Konzert zu spielen. Am 11. Dezember 1945 trat das Ensemble, das sich wenig später «Hausorchester-Vereinigung Zürich» nannte, an der Schlussfeier des Zivilen Frauenhilfsdienstes im Grossen Saal der Zürcher Tonhalle auf. Es folgten weitere Auftritte, die hauptsächlich im Zürcher Zunfthaus zur Meisen sowie im Tessin stattfanden. Am 21. Mai 1951 spielte das Orchester zum ersten Mal im Ausland. Im Piccolo Teatro in Mailand erzielte man – unter dem Namen «Orchestra da Camera di Zurigo» – einen derartigen Erfolg, dass danach Tourneen durch ganz Europa sowie Saisons mit Abonnementskonzerten in der Zürcher Tonhalle folgten. Schliesslich begab sich das ZKO 1956 als erstes Schweizer Orchester auf eine zweimonatige Amerika-Tournee.

Auch wenn das ZKO nun vollamtlich betrieben wurde, probte man weiterhin im Haus der Familie de Stoutz am Zürcher Kreuzplatz. Mittel für Noten, Notenständer, Telefon und Porti fehlten weitgehend. Die Administration war praktisch ein Einmannbetrieb. Die Konzertgagen wurden solidarisch verteilt. Mit viel Fleiss, Idealismus und Anspruchslosigkeit gelang es dem ZKO trotzdem zu überleben. Mehr noch: Es wurde ein fester Bestandteil der Orchesterlandschaft und weltbekannt.

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Senkrechtstarter: Während der zweiten Nordamerika-Tournee machte das ZKO einen Abstecher ins U. S. Space & Rocket Center von Huntsville. (Januar/Februar 1964)

Familiäre Atmosphäre: Auch nach den ersten Erfolgen probte das ZKO weiterhin im Elternhaus von Edmond de Stoutz am Zürcher Kreuzplatz. (Oktober 1955)

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Musik im Wohnzimmer: Mutter und Tochter von Edmond de Stoutz lauschen den Proben im Haus am Zürcher Kreuzplatz. (Oktober 1955)

Feldküche: Um Geld zu sparen, wurde während der Tourneen in den 1950er-Jahren selbst gekocht, wie hier Teewasser vom damaligen Geschäftsführer Alexander Chasen.

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In Zeiten der Schreibmaschine: Der langjährige Geschäftsführer Alexander Chasen mit Inès Heuerde Stoutz im kleinen Zimmer im Haus am Zürcher Kreuzplatz. Es diente lange als Sekretariat. (Oktober 1955)

Leuchtender Auftritt: Im kanadischen Hamilton, Ontario, erhielt das «Zurich Chamber Orchestra» während seiner zweiten Nordamerika-Tournee einen prominenten Werbeplatz. (22. Januar 1964)

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Magische Kulisse: Während seiner zweiten Griechenland-Tournee gab das ZKO auch ein Konzert beim berühmten delphischen Orakel. (16. Juli 1966)

Enge Freundschaft: Der weltbekannte Geiger Yehudi Menuhin und Edmond de Stoutz standen seit 1956 in Verbindung. Hier treten sie mit dem ZKO in der Royal Naval College Chapel in Greenwich auf. (1. Oktober 1981)

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