2 minute read

WECHSEL IN DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

CO-LEITUNGS-PRINZIP BLEIBT ERHALTEN

Nach sieben Jahren in der Schweiz und vier Jahren als kaufmännische Geschäftsführerin des Zürcher Kammerorchesters hat sich Helene Eller vom Zürcher Kammerorchester verabschiedet. Das Heimweh nach ihrem geliebten Tirol zog sie zurück in ihr Heimatland Österreich, wo sie im Sommer eine neue berufliche Herausforderung als Bereichsleiterin Rechnungswesen & Controlling bei den Tiroler Landesmuseen angetreten hat.

Ein derartiger Personalwechsel regt auch immer zum Überdenken der eigenen Organisationsstruktur an. Doch nach einigen reflektierenden Gesprächen stand die Entscheidung schnell fest: Am Prinzip der Co-Leitung und der Aufteilung in kaufmännische und künstlerische Geschäftsführung soll festgehalten werden.

Mit grosser Freude begrüsst das Zürcher Kammerorchester daher nun die neue kaufmännische Geschäftsführerin Angela Sgura. Sie verfügt über einen hochrangigen Leistungsausweis im Bereich Geschäftsführung, Finanzen und Wirtschaftsprüfung und blickt auf langjährige Erfah- rung im Bereich Strategieentwicklung und Fundraising zurück. Verschiedene Arbeitsstationen führten sie unter anderem zu KPMG, Ringier, der Vista Klinik-Gruppe sowie zuletzt zur Centramed AG.

Das erfolgreiche Vier-Augen-Prinzip wird somit weitergeführt und veranschaulicht beispielhaft, wie eine moderne Geschäftsführung als Alternative zum klassischen Leitungsmodell gelingen kann. Dabei leistet das Zürcher Kammerorchester in der Schweizer Kulturlandschaft noch Pionierarbeit. Erste Orchester wie das Orchestra della Svizzera Italiana ziehen langsam nach und lassen sich auf den alternativen Führungsstil ein.

Das Modell der Co-Leitung ermöglicht eine ausgewogene Verteilung der Verantwortung. Dies ist von Vorteil, da es sicherstellt, dass keine Person mit der Verantwortung für die Leitung oder das Treffen von Entscheidungen übermässig belastet wird. Stattdessen wird die Verantwortung unter den Führungskräften aufgeteilt, so dass sie gemeinsam am Erfolg der Organisation arbeiten können.

Worauf blickst du nach vier Jahren als Kaufmännische Geschäftsführerin im ZKO mit Stolz und Zufriedenheit zurück?

Ich freue mich, dass sich der kaufmännische Bereich im Zürcher Kammerorchester heute auf höchst professionellem Niveau befindet. Gemeinsam mit der künstlerischen Leiterin Lena-Catharina Schneider ist es gelungen, die Organisation für die Zukunft fit zu machen. Besonders glücklich bin ich über die Anschaffung des neuen Flügels für das ZKO. Da haben sich meine Hartnäckigkeit, Zielstrebigkeit und die Unterstützung der vielen Gönner, Stiftungen und der ZKO-Freunde ausbezahlt.

Woraus beziehst du deine Tatkraft?

Die Verantwortung für das ZKO habe ich vor allem als Energiequelle gesehen – auch in schwierigen Zeiten. Da hat die Musik so einige Mühen vergessen gemacht. Ich hatte bei jedem Konzert das Gefühl, dass die Musikerinnen und Musiker Grosses schaffen. Für mich als begeisterte Hobbymusikerin war es ausserdem extrem spannend, den Hintergrund eines Profibetriebes kennenzulernen und zu lenken.

Welchen Tipp möchtest du deiner Nachfolgerin Angela Sgura mit auf den Weg geben?

Das Zürcher Kammerorchester ist eine kleine überschaubare Organisation. Als kaufmännische Geschäftsführerin muss man ein Ohr für viele Themen haben. Die Antworten sind meist nicht im Lehrbuch zu finden. Man ist aufgefordert, eigene, kreative Lösungen zu entwickeln. Das macht dann richtig Spass.

Du warst in den letzten Jahren im Gesundheitswesen tätig. Was hat dich an der Vorstellung gereizt, in die Kultur zu wechseln?

Das Zürcher Kammerorchester selbst. Es ist ein Privileg, ein Ensemble von internationalem Renommee, wie es das Zürcher Kammerorchester ist, operativ leiten zu dürfen und Teil eines Traditionshauses zu sein, wo die Leidenschaft für Musik so greifbar ist, die Qualität so ausgezeichnet.

Welche Rolle spielt der musische Bereich in deinem Leben?

Musik hatte schon immer einen festen Platz in meinem Leben. Allerdings bin ich «nur» Zuhörerin. Ich liebe es, mit meinem Mann Musikfestivals zu besuchen. Auch mit unserer Tochter sind wir an den verschiedensten Konzerten unterwegs. Das reicht von Klassik bis zu Pop. Musik ist ein grossartiges Mittel, um Menschen zu verbinden. Sie berührt und fördert den Austausch – egal, ob in der Familie, mit Freunden oder mit völlig unbekannten Menschen.

Worauf freust du dich am meisten, wenn du an die kommende Zeit als Kaufmännische Geschäftsführerin des Zürcher Kammerorchesters denkst?

Meine Vorgängerin Helene Eller hat mir viel Spannendes und Wissenswertes erzählt. Entsprechend gross ist meine Vorfreude, die Menschen hinter dem Zürcher Kammerorchester kennenzulernen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Und ich freue mich auch, hier in Zürich für die Kulturstadt Zürich arbeiten zu dürfen – was dazu den schönen Nebeneffekt hat, dass ich mit dem Velo zur Arbeit fahren kann.