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WEIHNACHTEN MIT BACH

Auch dieses Jahr spielen der Zürcher Konzertchor und das Zürcher Kammerorchester zwei Weihnachtskonzerte. Im Zentrum steht heuer der zweite Teil des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach.

TEXT LION GALLUSSER

Was wäre Weihnachten ohne Bachs Weihnachtsoratorium? Gewiss, es würde etwas fehlen. Ebenso sehr, wie wenn es die Weihnachtskonzerte des Zürcher Konzertchors (ZKC) und des Zürcher Kammerorchesters nicht geben würde. In diesem Dezember kommen beide weihnächtlichen Ingredienzen zusammen, und so wird die 1969 begründete Tradition dieser gemeinsamen Weihnachtskonzerte selbstverständlich auch in diesem Jahr weitergeführt. Nicht zuletzt ist dies auch eine fortwährende Hommage an Edmond de Stoutz, der beide Institutionen gegründet hat (1945 das ZKO und 1962 den ZKC).

mit den himmlischen Streichern harmonieren. Trotz der Klarheit – und dies ein weiteres Erfolgsgeheimnis des Weihnachtsoratoriums – bleibt die Musik mit ihrer Schönheit und Wirkung unerklärbar. So zumindest sah dies bereits Goethes Zeitgenosse Carl Friedrich Zelter (ein Lehrer Mendelssohns), der Bachs weihnächtliches Werk als «klar, und doch unerklärbar» beschrieb.

Wunderbare Ergänzungen

André Fischer, der künstlerische Leiter und Dirigent des ZKC, präsentiert an den Konzerten ein Programm, das sich um den zweiten Teil von Bachs berühmtem Weihnachtsoratorium dreht. Zentrale Botschaft dieses Teils ist die Annäherung von himmlischer und menschlicher Sphäre, ausgelöst durch die Überbringung der freudigen Botschaft der Geburt Jesu Christi durch einen Engel. Albert Schweitzer, der bekannte Tropenarzt, der auch Organist und Bachforscher war, sah so bereits in der anfänglichen Instrumentalmusik, der Sinfonia, «ein gemeinsames Musizieren der Hirten und Engel». Es ist mitunter diese Bildhaftigkeit, dieser direkte Ausdruck von Bachs Musik, die das Weihnachtsoratorium so beliebt machen. Und dies bemerkenswerterweise mit einfachen Mitteln, wie eben im zitierten instrumentalen Stück zu Beginn des zweiten Teils, in dem die irdischen Oboen

Die Werke, die Bachs Weihnachtsoratorium umrahmen, dialogisieren auf treffende Weise mit der heilbringenden Nachricht. So versprühen die Missa Sanctissimae Trinitatis des nach wie vor verhältnismässig zu wenig gespielten Jan Dismas Zelenka sowie Domenico Scarlattis Salve Regina jene zu Weihnachten passende Mischung aus Freudigkeit und Ehrfurcht. Zum Abschluss des Konzerts ist das Publikum eingeladen, in die populären, und jeweils von André Fischer selbst bearbeiteten Weihnachtslieder Vom Himmel hoch, da komm ich her (auf einen Text von Martin Luther persönlich) und Oh du fröhliche einzustimmen.

WEIHNACHTSKONZERTE

DO, 21. DEZ. 2023, 19.30 UHR, FRAUMÜNSTER ZÜRICH

FR, 22. DEZ. 2023, 19.30 UHR, FRAUMÜNSTER ZÜRICH

André Fischer Leitung

Yerin Läuchli Sopran

Anna Nero Mezzosopran

Tamás Henter Tenor

Sascha Litschi Bass

Zürcher Konzertchor

Zürcher Kammerorchester

CHF 95 / 85 / 65 / 40 / 25

Jan Dismas Zelenka Auszüge aus: Missa Sanctissimae Trinitatis, ZWV 17

Domenico Scarlatti Auszüge aus: Salve Regina

Johann Sebastian Bach Teil 2 aus: Weihnachtsoratorium, BWV 248

Martin Luther Vom Himmel hoch, da komm ich her, arrangiert von André Fischer

Traditionell Oh du fröhliche, arrangiert von André Fischer