OPUS II - Januar bis Mai 2023

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OPUS.

JAN.
PROGRAMMMAGAZIN
– MAI 23

Klänge, die bewegen

Mit Leidenschaft. Für Sie.
sanfte Summen
Elektromotors, der tiefe Ton eines Acht-
Crescendo
Konzertsaal
Klänge
Schlüssel
Ob das
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EDITORIAL

Liebes Publikum, liebe Freunde des Zürcher Kammerorchesters

Wir wollen das Jahr 2022 nicht vorüberziehen lassen, ohne Ihnen allen von Herzen für Ihre vielen Konzertbesuche und Ihre treue Neugier auf unsere Musik zu danken. Hoffnungsvoll möchten wir mit Ihnen in dieser OpusAusgabe bereits auf das neue Jahr blicken und Ihnen mit unseren Berichten und musikalischen Programmtexten möglichst viel Lust und Vorfreude auf unsere kommenden Konzertprojekte bereiten.

Unser Saisonthema «Neue Welt» hat uns bereits noch in diesem Jahr viele inspirierende musikalische Momente beschert. Auch das kommende Jahr hält für uns einige Überraschungen und neue musikalische Begegnungen bereit. Zum ersten Mal wird unser Orchester anlässlich der Sonderausstellung zu Aristide Maillol den Saal im neuen Chipperfieldbau des Kunsthauses Zürich bespielen und ein Gesprächskonzert mit den Kuratoren der Ausstellung präsentieren. Etwas später im Jahr erkunden unsere Orchestermitglieder dann in einem Wandelkonzert die Sammlungsräume des puristischen Neubaus und spannen, ganz exklusiv für unsere Besucher, einen musikalischen Dialog zu den ausgestellten Kunstwerken.

Eine ganz besondere Freude ist es für uns, den begnadeten Cellisten Daniel Müller-Schott für eine Zusammenarbeit gewinnen zu können und mit ihm Haydns Cellokonzert Nr. 1 in C-Dur in vier Konzerten in Zürich, Chur, Thun und Dresden zum Klingen zu bringen.

Ende März und Anfang April führt uns, nach langersehntem Warten, eine dreiwöchige Konzerttournee in die USA und damit auch geografisch in die Neue Welt. Mit zehn Konzerten an Ost- und Westküste und drei verschiedenen

Konzertprogrammen mit Kompositionen von Ralph Vaughan Williams, Leonard Bernstein, Edward Elgar, Mieczyslaw Weinberg, Pjotr Tschaikowski und vielen anderen präsentieren sich das Zürcher Kammerorchester und Music Director Daniel Hope von ihrer vielfältigsten Seite.

Zurück in der Heimat erwartet uns anschliessend die Fortführung unserer Zusammenarbeit mit Violinist Sebastian Bohren und fantastischen Werken von Alfred Schnittke, Arvo Pärt und einer Uraufführung unserer Auftragskomposition an den Schweizer Komponisten Martin Wettstein.

Neue Welten entdeckt unser Orchester im Mai, wenn das dänische Weltmusik-Trio Dreamers’ Circus traditionelle Volksmusik aus den nordischen Ländern nach Zürich trägt, mit unserem Klangkörper die inspirierenden Verbindungen zwischen Klassik und Volksmusik zum Vorschein bringt und das eine oder andere Tanzbein zum Schwingen anregt.

Wir wünschen Ihnen einen gesunden und frohen Jahreswechsel und freuen uns, Sie bald wiederzusehen!

Herzliche Grüsse Ihre

Lena-Catharina Schneider

Geschäftsführung/Künstlerische Leitung

Helene Eller

Geschäftsführung/Kaufmännische Leitung

Kathrin Martelli

Präsidentin ZKO Verein

EDITORIAL
von links: Lena-Catharina Schneider, Kathrin Martelli und Helene Eller

MAILLOL – DIE SUCHE NACH HARMONIE

Gesprächskonzert im Kunsthaus Zürich

TABULA RASA

Doppelkonzert mit Sebastian Bohren und Music Director Daniel Hope

CELLISSIMO Daniel Müller-Schott präsentiert Haydns Cellokonzert Nr. 1

INHALT 16
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DREAMERS’ CIRCUS Lebendige Musiktradition aus Dänemark 6

INHALT

6 Maillol – Die Suche nach Harmonie Aus Farbe wird Musik, aus Form Fleisch 8 Kinderkonzert: Winterschlaf Eine Reise durch Schnee und Eis mit Andrew Bond 10 Feder und Bogen II: Ingeborg Bachmann Klänge einer Freundschaft 12 Kammermusik@ZKO: En Double Mit klarem Blick durch die Zeit 14 Cellissimo Haydns Cellokonzert Nr. 1 mit Daniel Müller-Schott 16 Tabula Rasa Es genügt, wenn ein einziger Ton schön gespielt wird 20 Kinderkonzert: Der kleine Ritter Von Rittern und Windmühlen mit Jolanda Steiner 22 Dreamers’ Circus Musik als Universalsprache 24 Die Jahreszeiten Tonbilder von bestechendem Kolorit 26 Feder und Bogen III: Mark Twain In den Alpen kriegt man etwas zu viel von diesem Gejodele 28 Kammermusik@ZKO: Zwischen Idylle und Revolution Musik im Spannungsfeld historischer Begebenheiten 30 Wandelkonzert Wandeln zwischen Himmel und Erde 32 Familienkonzerte Grosse Töne für die Kleinen

Ein Gespann mit Reise-DNA Auf Tournee in den Vereinigten Staaten

Musiker:innen und ihre Instrumente Silviya Savova-Hartkamp – Im Dienst der Harmonie

ZKO Freunde

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INHALT
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ZKO Inside
Agenda 46 Tickets und Impressum

AUS FARBE WIRD MUSIK, AUS FORM FLEISCH

Aristide Maillol (1861–1944) gilt als jüngerer Bruder Rodins. Seine Kunst blickt nach Delphi und Olympia, nach China und Indien. Maillol begreift Volumen als Kugeln und ovale Körper. Statik wie in seinen Skulpturen und Farben aus Naturphänomenen findet sich in der französischen Avantgardemusik.

MAILLOL – DIE SUCHE NACH HARMONIE 6

Vielleicht hat der Schüler der Malereiklasse der Ecole des Beaux Arts die Skandaltänzerin «La Goulue» tanzen gesehen. Aristide Maillol muss Geld verdienen und übernimmt Gelegenheitsarbeiten als Ausstatter. Er entwirft Dekorationen für ein Marionettentheater und ist an der Ausgestaltung des Foyers im Moulin Rouge beteiligt. 1889 öffnet das legendäre Varieté und ruft mit den Auftritten der «La Goulue» auch die Sittenpolizei auf den Plan. Die Tänzerin mit dem bürgerlichen Namen Louise Weber wirbelt ihre wohlgeformten Beine durch die Luft und hebt den Rüschenrock, während sie die sündigen Tänze Cancan und Chahut in Paris etabliert.

Das Moulin Rouge braucht auch Musiker, um die champagnerseligen Männerrunden bei Laune zu halten. Eric Satie verdient sein Geld ebenfalls im Variété, so in der L’Auberge du clou, und verkehrt mit der Avantgarde im Chat noir im Montmartre. Musiker und Künstler aller Gattungen treten im ersten modernen Kabarett an, um die Bourgeoisie zu schockieren. Satie ist bis zur Schliessung des Kabaretts 1897 Hauskomponist und Interpret von antiromantischer Musik und lernt dort so unterschiedliche Temperamente wie Claude Debussy und den Maler Henry Toulouse-Lautrec kennen, der die ikonischen Bilder des Moulin Rouge schafft.

«Warum sich nicht der Darstellungsmittel bedienen, die uns Monet, Cézanne, Toulouse-Lautrec an die Hand gegeben haben», und sich vom «Wagner-Abenteuer» befreien? Die Franzosen bedürfen einer eigenen Musik, «möglichst ohne Sauerkraut». 1888 schreibt der Bürgerschreck und Essayist eine Musik, die ihn weltberühmt machen sollte. Der sich selbst als «Gymnopédiste» bezeichnende Satie komponiert seine drei gleichnamigen Klavierstücke. In Anlehnung an das Fest unbewaffneter Knaben in Sparta

MAILLOL – DIE SUCHE NACH HARMONIE DO, 12. JAN. 2023, 19.30 UHR KUNSTHAUS ZÜRICH, FESTSAAL CHIPPERFIELD-BAU

Willi Zimmermann Violine und Leitung Zürcher Kammerorchester

CHF 50

Das Konzertticket berechtigt am Konzerttag gleichzeitig zum Eintritt in die Ausstellung «Aristide Maillol».

Eine Veranstaltung des Kunsthauses Zürich

und inspiriert vom Maler Puvis de Chavannes atmen seine Gymnopédies Schwerelosigkeit. Die statischen, modalen Akkorde faszinieren Komponisten, die allesamt zum Kanon der Musikgeschichte zählen: Debussy orchestriert zwei der Klavierstücke, Ravel schmuggelt eine Stilkopie in die vierte Nummer von Ma Mère l’Oye und Strawinsky lehnt sich in der ersten Variation der Sonate für zwei Klaviere an die Gymnopédie Nr. 1 an.

Saties Kunstgeschmack ist vielfältig. An Debussys Klaviermusik entzückt ihn die «neuartige und zarte Nebelhaftigkeit», während ihn, den Sozialisten, Ravels Eleganz abstösst. Ravel sei gewiss ein Poet und kein Schulmeister wie etwa Rimski-Korsakow, aber ein «selbstgefälliger, kleiner» Dandy. Maler wie Manet, Cézanne, Picasso und Derain hätten die Malerei wie das künstlerische Denken «vor der totalen, fortwährenden und allgemeinen Verblödung gerettet». Mit Maillol teilt Satie die Wertschätzung Puvis’ de Chavannes. Maillol kopiert im Musée du Luxembourg dessen Pauvre Pêcheur und verdankt dem Maler nebst Gauguin und Rodin frühe Wertschätzung.

Maillols Musikgeschmack neigt mit einer Ausnahme den Klassikern zu. Bach und Mozart vergöttert er, in der zweiten Reihe stehen Gluck, Rameau und Couperin. Die Zeitgenossen, die im Rahmen unseres Konzerts im Kunsthaus erklingen – darunter Satie, Debussy, Ravel, Turina – sind ihm fremd. Einzig der konservative Déodat de Séverac soll ihm gefallen haben, der wie Satie bei Vincent d’Indy Kompositionsunterricht besucht hat. Die junge Generation tritt jedoch gegen den Übervater d’Indy und den mit ihm verbundenen Wagnerkult an. «Los von d’Indy» ist der Wahlspruch der «Jeunes Ravelistes», die sich seit 1909 um Ravel scharen und vernachlässigte Talente wie den Aussenseiter Satie fördern.

Joaquín Turina La Oración del Torero

Erik Satie Gymnopédie Nr. 1 für Viola und Harfe

Claude Debussy Danse sacrée et Danse profane, L 103 Maurice Ravel I. Allegro und II. Très vif, aus: Sonate für Violine und Violoncello Nikos Skalkottas I. Epirotikos, aus: Fünf griechische Tänze Othmar Schoeck III. Tempo di Marcia allegro, aus: Suite für Streichorchester As-Dur, op. 59 Iannis Xenakis Dhipli zhia für Violine und Harfe

Claude Debussy I. Animé et très décidé, aus: Streichquartett g-Moll, op. 10

Das begleitende Gespräch wird von Lena-Catharina Schneider, Künstlerische Leitung ZKO, mit Kurator Philippe Büttner und Kuratorin Ioana Jimborean geführt.

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MAILLOL – DIE SUCHE NACH HARMONIE

EINE REISE DURCH SCHNEE UND EIS

In der Neuproduktion «Winterschlaf» stellt Liedermacher Andrew Bond ein überaus putziges Nagetier in den Mittelpunkt: das Eichhörnchen.

Vor fast 25 Jahren veröffentlichte der Lehrer, Familienvater und Teilzeit-Hausmann Andrew Bond eine CD mit Kinderliedern über Herbst, Winter, Advent und Weihnachten. Seither hat sich Zimetschtern han i gern zum dauerbrennenden Kassenschlager entwickelt. Jedes Jahr im Dezember ist er in unzähligen Schweizer Haushalten in Dauerschleife zu hören. Jung und Alt trällern gerne aus voller Kehle mit.

Treue Andrew-Bond-Fans dürfen sich auf eine von Grund auf neu konzipierte Geschichte mit viel Musik freuen.

Nicht nur das Lied, auch Andrew Bond ist heute aus der Schweizer Kinderkulturszene nicht mehr wegzudenken. Der kalten Jahreszeit blieb er auch im weiteren Verlauf seiner Karriere treu. Entstanden sind bis heute über 15 weihnächtliche Singspiele, eine CD mit alten Schweizer Weihnachtsliedern – «frisch poliert» – und mit der MitsingWienacht ein weiterer Kassenschlager.

Zusammen mit dem ZKO widmet sich Bond erneut den Wurzeln seines Erfolgs und thematisiert im Kinderkonzert «Winterschlaf» abermals die kalte Jahreszeit. Treue Andrew-Bond-Fans dürfen sich auf eine von Grund auf neu konzipierte Geschichte mit viel Musik freuen.

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KINDERKONZERT: WINTERSCHLAF

Wenn der Winter ins Land zieht, bedeutet dies nicht nur für uns Menschen eine Umstellung, sondern auch für die Tiere. Viele Vögel ziehen in den warmen Süden und die Wildtiere richten sich einen gemütlichen Winterplatz ein. Zu Letzteren zählt auch das Eichhörnchen. Nachdem es im Herbst einen ausgiebigen Wintervorrat, bestehend vorwiegend aus Hasel- und Baumnüssen, angelegt hat, richtet es sich seinen Kobel ein. Anders als viele andere einheimische Nagetiere hält das Eichhörnchen aber keinen Winterschlaf – es schläft zwar viel, aber nicht durch. Hinzu kommt, dass der Nager, im Kinderkonzert verkörpert von der Schauspielerin Diana Fehr, immer wieder beim Schlafen gestört wird. Ungebetene Gäste und unterschiedliche Träume lassen das Eichhörnchen immer wieder aufwachen.

Mit «Winterschlaf» zeichnet das Zürcher Kammerorchester eine abenteuerliche Reise durch die Wintermonate nach. Dazwischen erklingen Lieder von Andrew Bond, bei denen alle Besucherinnen und Besucher zum Mitsingen eingeladen sind, ergänzt von ausgesuchten Werken, präsentiert vom Zürcher Kammerorchester. Zu hören sind u. a. Auszüge aus Vivaldis Vier Jahreszeiten sowie Klassiker von Wolfgang Amadeus Mozart, Robert Schumann und Johannes Brahms.

Natürlich werden auch Bonds eigene Lieder vom Orchester begleitet – Arrangements von Herman Schmidt machen es möglich. Und dank dem Mitwirken von Kindern und Erwachsenen in den Rängen wird das Konzert im Schauspielhaus zu einer echten Uraufführung mit Publikumsbeteiligung.

Anders als viele andere einheimische Nagetiere hält das Eichhörnchen aber keinen Winterschlaf.

KINDERKONZERT: WINTERSCHLAF

SO, 15. JAN. 2023, 11.00 UHR SCHAUSPIELHAUS ZÜRICH, PFAUEN

Andrew Bond Gesang und Erzählung Diana Fehr Schauspiel Willi Zimmermann Violine und Leitung Zürcher Kammerorchester

5–12 Jahre

Kinder CHF 15 Erwachsene CHF 29 / 39

ZKO im Pfauen: Konzertreihe des ZKO in Kooperation mit dem Schauspielhaus Zürich

Mit neuen Liedern von Andrew Bond und Werken von Johannes Brahms, Frank Bridge, Arcangelo Corelli, Alexander Litvinovsky, Wolfgang Amadeus Mozart, Robert Schumann und Antonio Vivaldi

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KINDERKONZERT: WINTERSCHLAF AUSVERKAUFT

KLÄNGE EINER FREUNDSCHAFT

Ingeborg Bachmann und Hans Werner Henze waren in enger Freundschaft und intensiver gemeinsamer Produktivität verbunden. In dieser Ausgabe der Reihe «Feder und Bogen» spiegelt sich der intensive Diskurs zwischen Lyrikerin und Komponist hörbar im Werk beider Künstler wider.

10 FEDER UND BOGEN II: INGEBORG BACHMANN

«Du sollst ja nicht weinen, / sagt eine Musik», schreibt die Lyrikerin Ingeborg Bachmann in ihrem Gedicht Enigma, das sie dem Komponisten Hans Werner Henze – ihrem langjährigen Lebensfreund – gewidmet hat. Bereits aus diesem kurzen Diktum lässt sich ablesen, welch enorme Bedeutung die Musik im Leben und Werk Ingeborg Bachmanns einnimmt. Bachmanns Œuvre, das Gedichte, einen (unvollendeten) Romanzyklus, Hörspiele, Essays und andere kürzere Schriften umfasst, ist durchwebt von musikalischen Zitaten und Begriffen – ja, man kann sagen, Bachmanns Werk ist Musik.

Bei einer Tagung der Gruppe 47 im Jahr 1952 lernen sich die Dichterin Ingeborg Bachmann und der Komponist Hans Werner Henze kennen. Es sollte für beide eine Begegnung fürs Leben werden. Im Laufe ihrer gemeinsamen Jahre verfasst Bachmann u. a. Libretti für Henzes Opern, er wiederum vertont einige Gedichte Bachmanns oder komponierte Musik zu ihren Hörspielen. Ihre Freundschaft ist geprägt von grosser Intensität, sie verreisen gemeinsam, wohnen zeitweise zusammen und versuchen immer wieder, einen Weg zwischen Nähe und Distanz ihrer unmöglichen Liebe zu finden. Henze, der ein produktiver Komponist ist, ermunterte Bachmann in Dutzenden Briefen, die Schattenseiten des Lebens und das Leiden an zerbrochenen Lieben nicht «über» die Arbeit zu stellen. Ein zum Teil heiter-verspielter, zum Teil erschütternder, dann wieder tiefsinniger Briefwechsel der beiden liegt seit 2004 vor und sei allen Musik- und Literaturfreunden ans Herz gelegt. Der «Liebe Musicus» und die «Liebe Nachtigall» haben sich zeitlebens über die literarische Darstellbarkeit von Musik und die musikalische Vertonung von Literatur ausgetauscht.

Ingeborg Bachmann hat in einem Interview Musik an den biografischen Beginn ihres Schreibens gestellt. Als junge Frau habe sie zuerst mit dem Komponieren begonnen, bis sie – wie sie sagte – feststellen musste, kein Talent dafür zu haben. Dass, so Bachmann, «Musik der höchste Ausdruck, den die Menschheit überhaupt gefunden habe», sei, zeigt, mit welcher Hingabe ans Musikalische sie ihre Gedichte geschrieben hat, mal ernst und hymnisch, mal heiter und lakonisch. In ihrer Prosa-Miniatur Die wunderliche Musik schreibt Bachmann: «An der Garderobe bringt das Publikum die Ohren in Ordnung und gibt das Gehör ab.» Eine sanfte Kritik am Konzertgänger in ein listiges Sprachbild gewoben. Musik war aber mehr als Ingeborg Bachmanns Weg, dem Leben Sinn zu stiften. Anhand ihres Werkes lässt sich feststellen, wie Bachmann musikalisch gefühlt und gedacht haben muss. In ihrem Hörspiel Zikaden (Musik von Hans Werner Henze) ist zu lesen:

«Denn die Zikaden waren einmal Menschen. Sie hörten auf zu essen, zu trinken und zu lieben, um immerfort singen zu können. Auf der Flucht in den Gesang wurden sie dürrer und kleiner, und nun singen sie, an ihre Sehnsucht verloren – verzaubert, aber auch verdammt, weil ihre Stimmen unmenschlich geworden sind.»

FEDER UND BOGEN II: INGEBORG BACHMANN

DO, 19. JAN. 2023, 19.30 UHR ZKO-HAUS

Thomas Douglas Konzept und Erzählung

Anina La Roche Dramaturgie

Anna Tchinaeva Violine

Anna Tyka Nyffenegger Violoncello

Suguru Ito Klavier

von Hans Werner Henze

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UND BOGEN II: INGEBORG BACHMANN
FEDER
CHF 50
Werke
«An der Garderobe bringt das Publikum die Ohren in Ordnung und gibt das Gehör ab.»

EN DOUBLE –MIT KLAREM BLICK DURCH DIE ZEIT

Jana Karsko und Nicola Mosca haben ein Programm voller Esprit zusammengestellt, das von der griechischen Antike bis in die Gegenwart führt. Besonders daran ist auch, dass die beiden auf verschiedenen Instrumenten spielen.

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TEXT LION GALLUSSER KAMMERMUSIK@ZKO: EN DOUBLE

ICH BIN IHNEN SEHR VERBUNDEN WEGEN DER SCHWÄCHE IHRER AUGEN

«Liebster Baron Dreckfahrer, je vous suis bien obligé pour votre faiblesse de vos yeux.» Diese mit einigem Schalk formulierten Worte richtete Beethoven an den befreundeten Cellisten Nikolaus von Zmeskall-Domanovetz –aus Dankbarkeit für dessen Sehschwäche. Damit spielte er wohl darauf an, dass er sein Duo WoO 32 für die Aufführung mit dem Baron geschrieben hat. Denn die «zwei obligaten Augengläser» im Titel meinen nicht etwa sonderbare Instrumente, sondern lediglich, dass das Werk für zwei Brillenträger entstand (wobei man sich unter einer Brille zur damaligen Zeit eher eine aufwendige, auf den Schläfen und nicht hinter den Ohren aufliegende Apparatur vorstellen muss).

Das eingängige Werk, von dem nur zwei Sätze existieren, bildet die Klammer für das Konzert, mit dem die beiden Aufführenden, wie Jana Karsko erklärt, «neue Herausforderungen» suchten. «Ich habe in der Corona-Zeit angefangen, mich mit der Bratsche zu beschäftigen», fährt die angestammte Violinistin Karsko weiter, «und Nicola Mosca hat neben Cello auch Harfe studiert.» So seien die beiden auf die Idee gekommen, ein Programm zusammenzustellen, in dem sie auf ihren beiden Instrumenten in Erscheinung treten – es seien ihnen «neue musikalische Türen aufgegangen».

Diese Entdeckungslust spiegelt sich überdies in den weiteren, sorgsam ausgewählten Stücken. Nach Beethoven geht es zu Eric Satie und der wunderbar schwebenden ersten Gymnopédie. Damit versuchte Satie wahrscheinlich, jener im «Fin de siècle» kurz vor 1900 verbreiteten

Begeisterung für eine sinnliche Antike Rechnung zu tragen. Jedenfalls verstand man den Begriff «Gymnopédie» im Altertum auch als erotischen Tanz von unbekleideten jungen Spartanerinnen.

AN DIE GRENZEN DES GEISTES

Mit den Gnossiennes, von denen Karsko und Mosca zwei ausgesucht haben und deren Titel wohl auf das sagenumwobene, damals entdeckte Knossos zurückzuführen ist, evozierte Satie ebenfalls eine exotisch-antike Stimmung. Dafür liess er zum Beispiel die Taktstriche fast ganz weg und schrieb ungewöhnliche Vortragsanweisungen in die Noten wie «Du bout de la pensée».

Mit Camille Saint-Saëns’ Fantasie für Harfe und Klavier, op. 124 taucht man sodann in die impressionistisch inspirierte Salonmusik um 1900 ein. Faszinierend ist, wie sich der damals schon über 70-jährige Saint-Saëns dem modernen Stil des 20. Jahrhunderts, wie ihn etwa sein Schüler Gabriel Fauré prägte, öffnete. Wie sich die Musik im weiteren Verlauf des letzten Jahrhunderts weiter diversifizierte, demonstrieren Karsko und Mosca schliesslich mit Kostproben des Griechen Nikos Skalkottas (nur 1909–1949) und des griechisch-stämmigen Iannis Xenakis (1922–2001), einem der wichtigsten Exponenten der Neuen Musik. Der Titel des 2000 uraufgeführten Dhipli Zhia meint nichts anderes als «Duo».

KAMMERMUSIK@ZKO: EN DOUBLE SO, 29. JAN. 2023, 11.00 UHR ZKO-HAUS

Jana Karsko Violine und Viola Nicola Mosca Violoncello und Harfe

CHF 40

Ludwig van Beethoven Duo für Viola und Violoncello Es-Dur, Duett mit zwei obligaten Augengläsern, WoO 32

Erik Satie Gymnopédie Nr. 1

Nikos Skalkottas Vier Duette für Violine und Violoncello, AK 44

Erik Satie Gnossienne Nr. 1

Camille Saint-Saëns Fantasie für Violine und Harfe, op. 124

Iannis Xenakis Dhipli Zhia

Erik Satie Gnossienne Nr. 3

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KAMMERMUSIK@ZKO: EN DOUBLE

CELLISSIMO

Superlative genügen längst nicht mehr, um Daniel Müller-Schott, einen der weltweit führenden Cellisten unserer Zeit, zu porträtieren. Für die Konzerte mit dem Zürcher Kammerorchester, dem in seinen Augen «wunderbaren und so facettenreichen Ensemble», spielt er Haydns Cellokonzert Nr. 1.

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CELLISSIMO

Ein Raunen ging durch die Musikwelt, als Daniel MüllerSchott 1992, im Alter von gerade einmal 15 Jahren, den ersten Preis auf seinem Instrument am Internationalen P. I. Tschaikowski-Wettbewerb für junge Musiker gewann. Begeistert war die Öffentlichkeit im selben Jahr zudem von dem gemeinsamen Auftritt in Bamberg mit der Geigerin Julia Fischer. Mit dieser verbindet ihn denn auch enge Freundschaft. Quasi parallel entwickelten die beiden in den letzten zwanzig Jahren äusserst beeindruckende Karrieren. So spielt Müller-Schott seither in allen grossen Sälen und mit den bedeutendsten Dirigenten und Orchestern. Wichtige Meilensteine erlebte er, wie er selbst sagt, mit dem Zürcher Kammerorchester: «Bereits 1995 hatte ich als ganz junger Musiker mit dem ZKO mein Debüt in der Tonhalle Zürich und im Wiener Musikverein, damals unter der Leitung von Edmond de Stoutz. Das waren unvergessliche Momente.» Es sei «ein Glück, über viele Jahre» mit dem ZKO musizieren zu dürfen.

Bei alledem blieb der sympathische Münchner stets auf dem Boden. 2013 erhielt er den Aida Stucki Preis (benannt nach einer berühmten Schweizer Violinistin des 20. Jahrhunderts) von niemand Geringerem als AnneSophie Mutter. Letztere ehrte Müller-Schott damit für seine solistischen Fähigkeiten und seine Offenheit gegenüber einem breiten Repertoire, in dem von Barock bis zu zeitgenössischer Musik (u. a. mit eigens für ihn komponierten Werken) viel vertreten ist. Auch heute ist Müller-Schott, wie Mutter ihn damals bezeichnete, «Vorbild einer ganzen Generation junger Cellisten».

Ein Zeichen für Müller-Schotts Aufgeschlossenheit ist seine intensive Beschäftigung mit dem Cellokonzert Nr. 1 von Joseph Haydn. Dieses gehört zu den schwierigsten Cellokonzerten, ist allerdings noch gar nicht allzu lange bekannt. Es wurde nämlich erst über 150 Jahre nach Haydns Tod 1961 in Prag entdeckt. In der Folge etablierte es sich als Bravourstück unter den Cellisten. Massgeblichen Anteil daran hatte Mstislaw Rostropowitsch (1927–2007), indem er es etliche Male spielte und aufnahm. Vom grossen russischen Cellisten führt eine direkte Linie zu Müller-Schott, weil dieser ein Jahr bei Rostropowitsch studierte. Haydn seinerseits hat das Konzert wohl zwischen 1762 und 1765, also zu Beginn seiner Zeit am Hof der Fürsten Esterházy komponiert. Die Solopartie scheint er für Anton Weigl (1740–1820), ein damaliges Ausnahmetalent und Cellist der fürstlichen Kapelle, geschrieben zu haben. Dies legt uns nicht zuletzt die zwischen spätbarocker Pracht und klassischer Eleganz pendelnde Musik nahe, da sie vom Solisten ein breites Register an Technik und Ausdruck fordert. Gleichzeitig ist das Werk damit wie gemacht für Müller-Schott, der dazu meint: «Die pulsierende Freude an Rhythmus und rasender Virtuosität zu erleben, ist grossartig.»

CELLISSIMO

DI, 28. FEB. 2023, 19.30 UHR TONHALLE ZÜRICH

Daniel Müller-Schott Violoncello

Willi Zimmermann Violine und Leitung Zürcher Kammerorchester

Wolfgang Amadeus Mozart Divertimento Nr. 17, KV 334 Ernest Bloch From Jewish Life, Bearbeitung für Violoncello, Harfe und Streicher

Joseph Haydn Cellokonzert Nr. 1 C-Dur, Hob. VIIb:1

CHF 110 / 100 / 85 / 60

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CELLISSIMO
«Die pulsierende Freude an Rhythmus und rasender Virtuosität zu erleben, ist grossartig.»

ES GENÜGT, WENN EIN EINZIGER TON SCHÖN GESPIELT WIRD

Arvo Pärts Tabula rasa galt in der offiziellen UdSSR als «antisowjetische» Musik. Ausserhalb Osteuropas wurde das Werk im Jahr 1984 durch Manfred Eicher und sein neu gegründetes Label ECM Records bekannt. Die Erstveröffentlichung im damaligen Westdeutschland begründete eine der aussergewöhnlichsten musikalischen Karrieren des späten 20. Jahrhunderts. Tabula rasa ist Kult und Herzstück unseres Programms mit Doppelkonzerten.

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TABULA RASA

Musik aus fast nichts. Dreiklänge und Tonleitern. Im zweiten Satz «Silentium» erklingen achtzehn Minuten lang leise und lange Töne, ohne eine einzige Änderung des Tempos, der Lautstärke oder des Charakters. «Musik hat eine andere Zeit», sagt Arvo Pärt und zwingt die Ausführenden, in den einzelnen Ton hineinzuhorchen. Ein Dirigent verglich die Wirkung von «Silentium» einmal mit dem Lügendetektor: Der Musiker stehe «nackt» auf der Bühne und könne nichts verstecken.

Der Uraufführung in Tallinn gehen anstrengende Proben voraus. Machtlos hätten sich die Musiker gefühlt, sagt Nora Pärt, die Ehefrau des Komponisten. Gidon Kremer und Tatjana Grindenko (Sologeigen) und Alfred Schnittke am präparierten Klavier überschreiten eine Grenze: weg von komplexen Partituren und effektvoller Virtuosität hin zur Demut vor dem einzelnen Ton. «Ich brauchte Zeit, um die Qualität dieser aus dem Schweigen schöpfenden Musik zu erkennen», sagt Kremer im Rückblick.

Pärts Lebens- und Schaffenskrise mündete 1976 in die Entdeckung des «Tintinnabuli (Glöckchen)-Stils», wie der Komponist seine Wende bezeichnet. Der Dreiklang ist für ihn der «glockenhaft tönende Goldgrund», aus dem sich einfachste Melodieführungen ableiten lassen. Sie treten an die Stelle von seriellen Verfahren und machen den Weg frei für Pärts religiös inspirierte Bekenntnismusik. 1980 setzte sich Pärt aus Estland ab und reiste über Israel und Wien in die Frontstadt Berlin-West.

17 TABULA RASA

Alfred Schnittke, nur ein Jahr älter als Arvo Pärt und ebenfalls in der UdSSR ausgebildet, vollzog als beinahe Gleichaltriger einen ähnlichen Weg. Das Concerto grosso Nr. 1 begründete seinen internationalen Durchbruch. Gidon Kremer, der Auftraggeber, konnte Schnittke im Herbst 1977 auf die Tournee durch Westeuropa mitnehmen und die polystilistische Musik bekannt machen. Im gleichen Jahr entstand Pärts Tabula rasa – ebenfalls als Auftragswerk. Pärt sollte eine Komposition schreiben, die Schnittkes Concerto grosso in einem Konzertprogramm begleiten könnte.

Alfred Schnittke verliess Moskau nach der Wende und begann ein zweites Leben in Hamburg. Im Concerto grosso Nr. 3 versammelte Schnittke 1985 die Jubilaren Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Domenico Scarlatti und Alban Berg. Die Hommage, so Schnittke, beginnt «schön neoklassizistisch, aber nach wenigen Minuten explodiert das Museum und wir stehen mit den Brocken der Vergangenheit vor der unsicheren Gegenwart».

Auch die anderen Komponisten in unserem Doppel mit Daniel Hope und Sebastian Bohren widmen sich Gesten der Vergangenheit. Gastkomponist Martin Wettstein schreibt ein Doppelkonzert für die beiden Musiker und verbindet sich darin mit Arvo Pärts zentralem Wert der Stille. The Temple of Silence ist durch die gleichnamige Kollektion symmetrischer Bilder des britischen Künstlers Herbert Crowly inspiriert, die im Jahr 1913 zusammen mit Schlüsselwerken der europäischen Avantgarde an der «Armory Show» in New York zu sehen waren.

TABULA RASA

DI, 25. APRIL 2023, 19.30 UHR TONHALLE ZÜRICH

Wolfgang Amadeus Mozart Adagio und Fuge c-Moll, KV 546

Arvo Pärt Tabula rasa

CHF 110 / 100 / 85 / 60

Alfred Schnittke Concerto grosso Nr. 3 für zwei Violinen, Streichorchester, Cembalo, Klavier und Celesta Martin Wettstein The Temple of Silence. Konzert für zwei Violinen und Streichorchester (Uraufführung) Edvard Grieg Aus Holbergs Zeit. Suite im alten Stil, op. 40

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TABULA RASA
Daniel Hope Music Director Sebastian Bohren Violine Zürcher Kammerorchester

«Das Thema Stille fasziniert mich seit Längerem. So in den neueren Werken (darunter Siddharta, Tinnitus, 3. und 4. Klaviertrio), in Form von Meditation und auch im physikalischen Sinn. Die Stille ist eine Quelle für ungeahnte Klänge, Figuren und Rhythmen. Zeitgenössische Kunst soll dem Publikum Raum erschliessen und versuchen, in ihm selbst etwas zum Schwingen zu bringen.»

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TABULA RASA
The Temple of Silence Herbert Crowly

VON RITTERN UND WINDMÜHLEN

Die Kinderkonzerte mit Jolanda Steiner sind seit einigen Jahren fester Bestandteil des ZKO-Programms. Diesmal widmet sich die Märchenerzählerin einer weiterhin allgegenwärtigen Kindheitsfantasie.

Wer hat sich nicht schon vorgestellt, als mutige Kämpferin, bewaffnet mit Pfeil und Bogen, eine mächtige Burg zu verteidigen, oder als edler Ritter hoch zu Ross und in eiserner Rüstung ein Turnier zu gewinnen? Mit Schwertern aus Karton, einem Besenstiel als Ersatzpferd und alten Leintüchern, die als flatternde Umhänge herhalten müssen, versetzt sich so manches Kind zurück ins Mittelalter. Auch heute noch – in der schnelllebigen Zeit der Smartphones und stets kürzer werdender Aufmerksamkeitsspanne.

Diese Kindheitsfantasie nimmt sich Jolanda Steiner zu Herzen und widmet ihr ein Kinderkonzert. In «Der kleine Ritter» erzählt sie von einem jungen Edelmann, der das tut, was ein Ritter eben tut. Beeinflusst von seinen

Vorbildern verlässt er das Zuhause, um grosse Heldentaten zu vollbringen. Im Hinterkopf schmiedet er dabei einen mutigen Plan: Er will seinem skeptischen Umfeld beweisen, dass er ein echter Ritter ist und weder Tod noch Gefahr scheut. Doch wird es ihm gelingen, einen furchteinflössenden Drachen zu besiegen? Und dann sollte er auch noch die entführte Prinzessin retten

Diese ist es schliesslich, die den kleinen Ritter gehörig in Verlegenheit bringt. Was, wenn sie gar nicht von ihm gerettet werden will? Und was passiert, wenn die Prinzessin noch schlauer und mutiger ist, als er? Fragen über Fragen, deren Antworten an dieser Stelle nicht verraten werden.

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KINDERKONZERT: DER KLEINE RITTER

Auf musikalischer Ebene nähern sich Steiner und das ZKO der Rittergeschichte mit einem der bekanntesten Vertretern dieses Genres an: Don Quijote. Von Miguel de Cervantes zu Beginn des 17. Jahrhunderts niedergeschrieben, erregte der als Parodie intendierte Stoff schon bald internationales Aufsehen und veranlasste unzählige Künstlerinnen und Künstler zur Nachahmung, zur Weiterverarbeitung oder gar zur Hommage.

Dazu zählt unter anderem Georg Philipp Telemann. Rund 100 Jahre nach der Veröffentlichung von Cervantes’ Roman verwendet er ebendiesen als programmatische Grundlage für seine Ouvertürensuite Burlesque de Don Quixote für Streicher und Basso continuo – man beachte die alte Schreibweise des Helden mit «x». In den acht Sätzen hört man den Ritter gegen Windmühlen ankämpfen und liebestrunken seiner Angebeteten Dulcinea nachtrauern, sein klappriges Pferd Rosinante angestrengt galoppieren und seinen Begleiter Sancho Panza tollpatschig auf dem Esel herumeiern.

Ähnlich wie so manches Kind hatte auch Don Quijote eine blühende Fantasie: Er stellte sich sein Ritterdasein lediglich vor. Als imaginierte Gegner mussten Windmühlen und Schafherden hinhalten. Ob die Widersacher des kleinen Ritters gefährlicher sind? Die Auflösung gibt es beim Kinderkonzert im Schauspielhaus Zürich.

KINDERKONZERT: DER KLEINE RITTER SO, 30. APRIL 2023, 11.00 UHR SCHAUSPIELHAUS ZÜRICH, PFAUEN

Jolanda Steiner Konzept und Erzählung Willi Zimmermann Violine und Leitung Zürcher Kammerorchester

5–12 Jahre Kinder CHF 15 Erwachsene CHF 29 / 39

ZKO im Pfauen: Konzertreihe des ZKO in Kooperation mit dem Schauspielhaus Zürich

21 KINDERKONZERT: DER KLEINE RITTER
Werke von Georg Philipp Telemann
«Ähnlich wie so manches Kind hatte auch Don Quijote eine blühende Fantasie.»

MUSIK ALS UNIVERSALSPRACHE

Das grosse Bemühen um eine Universalsprache führte in der klassischen Musik zu einer Aufnahme zahlreicher Volkslied-Melodien und volkstümlicher Elemente, die Anlehnung an Tanz, Lied und Marsch und die absichtliche Vorspiegelung des Volkstümlichen.

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DREAMERS’ CIRCUS
TEXT LENA-CATHARINA SCHNEIDER

Traditionelle Volksmusik diente klassischen Komponisten schon immer als bereichernde Inspirationsquelle und unerschöpflicher Fundus für das Schreiben eigener Werke. So verstand es zum Beispiel Joseph Haydn meisterlich, in seinen Sinfonien die eindringlichen, leicht fasslichen Melodien aus dem österreichisch-ungarischkroatischen Kulturraum mit seiner anspruchsvollen Polyphonie zu verknüpfen. Auch Wolfgang Amadeus Mozarts Nähe zur Volksmusik ist in seinem umfassenden Kompositionswerk nicht zu übersehen.

Diese zeitlose Freude an Inspiration und der Glaube an die universelle Sprache der Musik stehen im Zentrum der erstmaligen Zusammenarbeit des Zürcher Kammerorchesters mit dem dänischen Folkmusiktrio Dreamers’ Circus, das sich in den letzten Jahren in der internationalen Musikszene mit seinem bestechend virtuosen Spiel einen Namen gemacht hat.

Gemeinsam mit dem Zürcher Klangkörper präsentieren sie erstmals ihrem Publikum in der Tonhalle Zürich eine musikalische Collage aus traditionellen dänischen Tänzen, eigenen Kompositionen und klassischen Werken von Joseph Haydn über Antonio Vivaldi, Carl Nielsen und Edward Grieg, die sich alle mit grosser Leidenschaft und Lust von den unterschiedlichsten Volksmusiktraditionen inspirieren und beflügeln liessen. Von ihnen gehört Carl Nielsen leider und vollkommen zu Unrecht zu den am wenigsten gespielten Komponisten in den heutigen Konzertsälen.

Als wohl wichtigster dänischer Komponist des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich Nielsen zeit seines Lebens mit der reichen und lebendigen Volksmusiktradition Dänemarks und brachte seine tiefe Verbundenheit zu

den tänzerischen Melodien direkt in seinen klassischen Kompositionen zum Ausdruck, die eine kuriose Vielfalt an Meisterwerken aufweisen. Darunter sind nicht nur seine sechs Sinfonien zu nennen, sondern auch seine Klaviermusik, seine Streichquartette und, nicht zu vergessen, seine fast 300 Lieder und Hymnen, die auch heute noch in ganz Dänemark gesungen werden. Inspirieren liess er sich hier von der auch heute noch lebendigen Volksmusiktradition der in der dänischen Südsee gelegenen Insel Fünen, auf der er 1865 geboren wurde. Violinist und Primarius des Danish String Quartet Rune Tonsgaard Sørensen, Pianist und Akkordeonist Nikolaj Busk und Cisterspieler Ale Carr haben nun eine raffinierte Auswahl ebendieser Tänze zusammengestellt und sie in ein abwechslungsreiches Gesamtkonzept verpackt, in dem sich die musikalischen Genres raffiniert und spannungsgeladen begegnen und das Tanzbein der Zürcher nicht stillstehen kann.

DREAMERS’ CIRCUS

DI, 9. MAI 2023, 19.30 UHR

TONHALLE ZÜRICH

Rune Tonsgaard Sørensen Violine

Ale Carr Cister

Nikolaj Busk Klavier und Akkordeon Willi Zimmermann Violine und Leitung Zürcher Kammerorchester

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DREAMERS’ CIRCUS
CHF 110 / 100 / 85 / 60
Volksmusik aus Dänemark und Schweden in Kombination mit Werken von Carl Nielsen, Edvard Grieg und Antonio Vivaldi

DIE JAHRESZEITEN

Haydn, in einem kleinen Haus in Niederösterreich aufgewachsen, wusste, was dörfliche Geborgenheit ist. Dass ihm in den Jahreszeiten eine grosse Palette an Tonbildern von bestechendem Kolorit gelungen ist, verwundert nicht.

Joseph Haydn hatte mit der Uraufführung der Schöpfung im Frühjahr 1799 eine epochale Wirkung erzeugt. Mit diesem Oratorium gelang es dem 66-jährigen Komponisten, seine von Leichtigkeit und Anmut geprägte Tonsprache mit einer an Händels Formenreichtum inspirierten Satztechnik zu verschmelzen. Dessen Messiah hatte Haydn 1791 in London gehört; die Klangwirkung des grossbesetzten Bürgerchores soll ihn zu Tränen gerührt haben.

«Oratorienaufführungen als gesellschaftliches Grossereignis, welches sich an ein breites Auditorium aus allen Schichten richtet: Dieses ‹Gebot der Stunde› im aufgeklärten Wien erkannt und realisiert zu haben, ist Haydns Verdienst.»

Gleich nach dem Riesenerfolg der Schöpfung liess sich Haydn von seinem Librettisten, dem niederländischösterreichischen Diplomaten Baron Gottfried van Swieten, zu einem weiteren Oratorium überreden. Die Vertonung der Jahreszeiten, basierend auf James Thomsons The Seasons (1730), nahm allerdings ganze zwei Jahre in Anspruch und wurde Haydns letztes Grossprojekt, das seine Lebenskräfte zunehmend verzehrte.

Thomsons Gottesbild bündelt die Denkansätze der frühen Aufklärung: Sichtbarer Ausdruck von Gottes Allmacht und Grösse ist allein die belebte Natur. Im Streben nach einem tätigen Leben im Einklang mit ihr und ihren Gegebenheiten huldigt der Mensch zugleich ihrem Schöpfer, der als gütige und weise Vaterfigur dargestellt wird.

Im Einvernehmen mit Haydn erfand van Swieten drei Solo-Rollen: den Pächter Simon (Bass), dessen Tochter

24 DIE JAHRESZEITEN

Hanne (Sopran) und den jungen Bauern Lukas (Tenor). Während Simon als Erzähler fungiert, artikuliert das junge Paar archetypisch die Empfindungen, die der Lauf des Jahres beim Landvolk hervorruft. Die Jahreszeiten stehen dabei sinnbildlich für die verschiedenen Lebensalter: Der Frühling steht für Jugend, der Sommer für Entfaltung, der Herbst für das Ernten, der Winter für Altern und Tod. Danach bricht – gemäss van Swieten und Haydn – ein neuer Frühling an, der als «grosser Morgen», als Leben nach dem Tode jenen zuteil wird, die aller Unbill zum Trotz ein tugendhaftes, tätiges und fleissiges Leben geführt haben.

Haydn, in einem kleinen, strohgedeckten Haus in Rohrau, Niederösterreich, aufgewachsen, wusste, was dörfliche Geborgenheit ist. Seine Familie besass Weinberge, Äcker und Vieh, und sein Vater, von Beruf Wagner, betrieb im Nebenerwerb eine Landwirtschaft. Dass dem Komponisten bei der Vertonung eine grosse Palette an Tonbildern von bestechendem Kolorit gelungen ist, verwundert also nicht. Vieles floss allerdings auf Geheiss van Swietens ein. Dessen weit ins Musikalische hineinreichende Vorgaben kommentierte Haydn am Beispiel des herbstlichen Weinfestes lakonisch: «… einen so komischen Kontrapunkt und eine so besoffene Fuge habe ich noch nie geschrieben.» Tonmalereien, die jeweils kurz vor ihrer Erwähnung durch die Solisten im Orchester erklingen (das heimkehrende Rind, die turtelnde Wachtel, die zirpende Grille, der quakende Frosch), sind nicht immer «aus meiner Feder geflossen, es wurde

mir aufgedrungen, diesen französischen Quark niederzuschreiben». Eine Indiskretion trug diese Äusserung Haydns van Swieten zu, was zu einer heftigen vorübergehenden Verstimmung der beiden führte.

Dass die Welt in den Jahreszeiten allein in rosaroten Farben gemalt wird (stets eilt man froh, ist der Anblick lieblich und der Hirte munter etc.) und dass alles – entgegen Thomsons Vorlage – ein Happy End hat, trug van Swieten und Haydn Kritik ein. Versteht man das Stück aber als Utopie, die uns für gut zwei Stunden an einen idealisierten Ort einer imaginären Welt entführt, wird man beim Reichtum von Haydns Einfällen uneingeschränkt auf seine Kosten kommen.

Haydn führte die Jahreszeiten stets in möglichst grosser Besetzung auf: Bei einer Aufführung im Dezember 1801 waren die Holzbläser je dreifach, die Hörner vielleicht sogar vierfach, Trompeten und Posaunen doppelt besetzt. Die Streicherbesetzung scheint 20/20/12/12/12 gewesen zu sein.

Die Sopranistin, die am 24. Mai 1801 – einen Monat nach der Uraufführung – bei einer Privataufführung im Palais Schwarzenberg die Partie der Hanne sang, war keine Geringere als die Kaisersgattin Maria Theresia. Haydn befand nachträglich dem Kaiser gegenüber, sie hätte zwar viel Geschmack und Ausdruck, aber ein schwaches Organ.

DIE JAHRESZEITEN

DI, 16. MAI 2023, 19.30 UHR

TONHALLE ZÜRICH

André Fischer Leitung

Franziska Heinzen Sopran

Luca Bernard Tenor

Klaus Mertens Bassbariton

Zürcher Konzertchor

Zürcher Kammerorchester

CHF 120 / 110 / 95 / 60

Mit freundlicher Unterstützung der Lagrev Stiftung

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DIE JAHRESZEITEN
Joseph Haydn Die Jahreszeiten, Hob. XXI:3

IN DEN ALPEN KRIEGT MAN ETWAS ZU VIEL VON DIESEM GEJODELE

Mark Twain bereist im Sommer 1897 mitsamt Familie die Schweiz. In seinem Reisebericht Bummel durch Europa kommt das Land des «Alpenstocks» nicht besonders gut weg. Den musikalischen Tiefpunkt beschert ihm allerdings eine Landsfrau am Klavier.

FEDER UND BOGEN III: MARK TWAIN 26
TEXT CORINNE HOLTZ

Die Schweiz sei «ein grosser, buckliger, massiver Felsen mit einer dünnen Grashaut darüber. Deshalb schaufelt man hier keine Gräber, man sprengt sie mit Pulver und Lunte heraus.» Wer wie Mark Twain den Friedhof in Zermatt besucht, wird diesen Befund bestätigen können. Ob Twain den Bergsteigerfriedhof meint, im dem auch die Toten der Erstbesteigung des Matterhorns 1865 ihre letzte Ruhe fanden, bleibt in seinem Reisebericht A Tramp Abroad offen.

Twain verbringt den Sommer 1897 in der Schweiz und wagt sich von Luzern aus über Stock und Stein. Die meisten Menschen, «auch Frauen, gehen in Wanderkleidung und tragen Alpenstöcke. Offensichtlich hält man es nicht für sicher, in der Schweiz – selbst in der Stadt – ohne Alpenstock umherzulaufen.»

Gut, lockt abends nach einem Tag Aufstieg im Dauerregen ein freundliches Hotel. So in St. Niklaus im Mattertal, in dem die Reisegruppe auf dem Weg nach Zermatt halt macht. «Wir zogen uns aus, gingen zu Bett und schickten unsere Kleider hinunter, um sie backen zu lassen.» Am anderen Morgen «um halb fünf» schreckt Twain grelles Glockengeläute aus dem Schlaf. Aus der Länge des Weckrufs schliesst er, «dass der schweizerische Sünder eine ganze Weile brauchte, um die Aufforderung zu kapieren.»

Im Grand-Hotel Jungfrau Victoria in Interlaken hört er beim Mittagessen «alle Sprachen» und beobachtet die «Kellnerinnen in der merkwürdigen, hübschen schweizerischen Bauerntracht». Im Salon steht ein kleines Klavier, das es in sich hat. Nie hätte Twain seiner Tochter Clara Clemens, die Sängerin und Pianistin werden sollte und in Wien beim Czerny-Schüler Theodor Leschetizky Unterricht nahm, dieses «asthmatische Ding» zugemutet. «Nacheinander trafen fünf oder sechs niedergeschlagene Damen zögernd heran, versetzten dem Klavier einen einzigen prüfenden Anschlag und zogen sich mit einem Kinnbackenkrampf zurück.» Einzig die Jungverheiratete aus Arkansas «fegt mit ihren Fingern vom einen Ende der Klaviatur zum anderen, offenbar nur, um die Lage zu peilen». Schon da würden die Gäste im Salon die Zähne zusammenbeissen. Dann hebt die Pianistin zu The Battle of Prague an, einem Schlachtengemälde aus Blut und Kanonen, komponiert von František Kočvara und als Bestseller in über 30 Neuauflagen gedruckt. Twain hat sich kürzlich Wagners Lohengrin in Hannover ausgeliefert und unter den zermalmten Stimmbändern eines Tenors gelitten. Noch schlimmer ist Kočvaras Machwerk: ein ehrwürdiger «Schmarren», der unter den Händen und Schreien der Jungverheirateten lodert. «Keiner von uns liebt die Mittelmässigkeit, aber wir alle verehren die Vollkommenheit. Die Musik dieses Mädchens war auf ihre Art vollkommen; es war die schlechteste Musik, die auf unserem Planeten je von einem gewöhnlichen, menschlichen Wesen hervorgebracht worden war.» Was hätte Twain zu Antonín Dvořák und seinem groovigen Streichquartett F-Dur, op. 96 gesagt, das im Sommer 1893 in Spilville am Turkey River entsteht? «Uns beide umweht Ruhm wie Kamelienduft das Kamel.»

Thomas Douglas Konzept und Erzählung

Anina La Roche Dramaturgie

Willi Zimmermann Violine

Daria Zappa Violine

Ryszard Groblewski Viola

Nicola Mosca Violoncello

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FEDER UND BOGEN III: MARK TWAIN MI, 17. MAI 2023, 19.30 UHR ZKO-HAUS
CHF 50
FEDER UND BOGEN III: MARK TWAIN
Antonín Dvořák Streichquartett Nr. 12 F-Dur, American, op. 96
«Offensichtlich hält man es nicht für sicher, in der Schweiz –selbst in der Stadt – ohne Alpenstock umherzulaufen.»

ZWISCHEN IDYLLE UND REVOLUTION

Musik steht immer, selbst wenn sie es eigentlich nicht möchte, in einem Spannungsfeld mit ihren historischen, biografischen und rezeptionstechnischen, also ihren die Wahrnehmung betreffenden Begebenheiten. Das wussten auch die Komponisten dieses Programms.

28 KAMMERMUSIK@ZKO: ZWISCHEN IDYLLE UND REVOLUTION
TEXT LION
GALLUSSER

Wenn man für den Parcours durch diese Matinée die eingangs geschilderte Perspektive einnimmt, landet man, chronologisch gesehen, zunächst bei Joseph Haydn. Dessen viel zitiertes Bonmot, dass er angeblich fern von der Welt (als gut bestallter Hofkomponist bei den Fürsten Esterházy) «original», also zum Klassiker, werden «musste», spricht Bände für die Haydn-Vorstellung, die sich bis heute hält. Dabei war Haydn ein gewiefter Geschäftsmann, der den Musikalienmarkt aus der Ferne zu seinem Profit mitgestaltete. Daraus schlug er, als er seine Anstellung am Hof 1790 verlor, sofort weiteres Kapital und ging nach London, um in eigens für ihn organisierten Konzerten aufzutreten. Mit dabei hatte er u. a. das Streichquartett op. 64 Nr. 5. Seine Strategie: Dem Publikum in der sich rasch entwickelnden Stadt das musikalische Bildchen einer natürlichen und heilen Welt, aus der er selbst kam, zu bieten. Mit dieser Idylle (der Begriff kommt von der griechischen Verkleinerungsform von Bild «eidillion») hatte er Erfolg, denn die Städter hörten, sich womöglich aus ihrer Welt träumend, gleich im ersten Satz eine Lerche in der Violine und tauften das Werk kurzerhand «Lerchen-Quartett».

Auch Johannes Brahms war sich der differenzierten Wahrnehmung seiner Musik bewusst. Durch einen Artikel von Robert Schumann, schon im jungen Alter von etwa 20 Jahren als «Messias» der zukünftigen Musik apostrophiert, rang er intensiv mit der Tradition. Sehr virulent wurde dies bei seinen Streichquartetten. So soll er die frühesten zwanzig verbrannt haben. Das Streichquartett Nr. 2 in a-Moll

kam erst 1873, als Brahms gut 40 Jahre alt war, heraus. Selbst bezeichnete er es als «Zangengeburt», und zwar als ironische Relativierung seiner Mühen in Anspielung auf den Widmungsträger Theodor Billroth, der Arzt war. Im hiesigen Programm wirkt die Komposition als Mittelstation zwischen Idylle und Revolution. Idyllisch wäre das Werk mit Blick auf den «geist- und schwungvollen» (so Clara Schumann) Charakter zu nennen. Als revolutionär könnte man es bezeichnen, weil Brahms damit der Musik tatsächlich den Weg in die Zukunft wies. Denn die organische Einheit, das stetige Fliessen rührt von daher, dass er die ganzen Sätze aus einzelnen musikalischen Motiven entwickelte. Schönberg sollte Brahms deshalb 1947 als «the Progressive» adeln und sein eigenes Schaffen damit legitimieren.

Bei Schostakowitschs drittem Streichquartett von 1946 schliesslich wird das Spiel mit den Interpretationsmöglichkeiten der Musik auf die Spitze getrieben. Bei der Uraufführung soll Schostakowitsch den Sätzen Überschriften gegeben haben, die auf die Lebenswelt reagieren. Den ersten Satz nannte er beispielsweise «stilles Nicht-Bewusstsein kommender Umwälzungen». Diese Revolution scheint auch in der humoristisch wirkenden Musik angedeutet zu sein: In nichts verherrlicht Schostakowitsch den Triumph des Grossen Vaterländischen Kriegs, vielmehr warnte er, besonders vom heutigen Standpunkt aus, mit der musikalischen Leichtfüssigkeit vor dem sich anbahnenden stalinistischen Terror.

KAMMERMUSIK@ZKO: ZWISCHEN IDYLLE UND REVOLUTION

SO, 21. MAI 2023, 11.00 UHR

ZKO-HAUS

Philipp Wollheim Violine

Simon Wiener Violine

Manuel Nägeli Viola

Paul Handschke Violoncello

Johannes Brahms Streichquartett Nr. 2 a-Moll, op. 51 Joseph Haydn Auszüge aus: Streichquartett D-Dur, op. 64/5, Hob. III:63 Dmitri Schostakowitsch Auszüge aus: Streichquartett Nr. 3 F-Dur, op. 73

29 KAMMERMUSIK@ZKO: ZWISCHEN IDYLLE UND REVOLUTION
CHF 40

WANDELN ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE

Eine einzigartige Verbindung von Farben und Formen, Klängen und Melodien erleben die Besucher beim «Wandelkonzert» im Kunsthaus Zürich. Das Zürcher Kammerorchester lädt ein, zu einem musikalischen Spaziergang durch die verschiedenen Räume des Kunsthauses.

30 WANDELKONZERT

Bei diesem exklusiven Konzert im Kunsthaus Zürich bewegen sich die Besucher ausserhalb der regulären Öffnungszeiten durch die Ausstellungsräume des Chipperfield-Anbaus. In unterschiedlichen Formationen präsentiert das Orchester ein ausgewähltes Programm, welches musikalisch zwischen den Kunstepochen wandelt und mit den gezeigten Werken eine Verbindung eingeht.

«Auf

Heldentum. Unbemerkt kommt alles, was Dauer haben wird.»

Dieses Zitat von Wilhelm Raabe könnte sinnbildlicher für das Wandelkonzert mit dem Zürcher Kammerorchester im Kunsthaus Zürich nicht sein: Lustwandeln von Kunstwerk zu Kunstwerk, von Raum zu Raum, von Epoche zu Epoche, begleitet von einem musikalischen Rahmen, der Bezug nimmt auf die jeweilige Situation, diese verstärkt, umrahmt, umschmeichelt. Wer wandelt, ist offen für Begegnung, Eindrücke und Impulse. Mit dem Wandeln ist eine Bewegung ohne Ziel und ohne Vorstellung verbunden. Es ist ausgerichtet auf den Moment, auf das Wahrnehmen und auf das Unverhoffte. Dabei kann das Glück auch im Verweilen liegen. Egal ob entspannt sitzend, stehend oder gehend: Das Publikum darf sich in seiner Rezeption ausgesprochen frei fühlen, solange es den gebührenden Abstand zu den Kunstwerken einhält. Für müde Beine stehen Klappsitze in ausreichender Zahl zur Verfügung.

Himmlische Klänge und irdische Werke gehen beim Wandelkonzert eine einzigartige Verbindung ein. Es ist ein Zusammenspiel, das die Seele berührt und verwandelt. In den grosszügigen Räumen des Chipperfield-Anbaus erwartet Konzertbesucher die Sammlungen von Emil Bührle, Werner Merzbacher und Hubert Looser sowie die Werke von Grössen wie Cézanne, Monet oder Van Gogh. Das Konzertprogramm befindet sich momentan noch in der Entstehung. Die ausgewählten Kompositionen werden den Charakter und den historischen Rahmen der ausgestellten Werke widerspiegeln.

WANDELKONZERT

FR, 26. MAI 2023, 19.30 UHR KUNSTHAUS ZÜRICH, CHIPPERFIELD-BAU

Zürcher Kammerorchester

Konzertprogramm nach Ansage

Das Kunsthaus Zürich verfügt mit rund 4000 Gemälden und Skulpturen und 95 000 grafischen Werken über eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der Schweiz. Im Herbst 2021 wurde es erweitert durch den lichtdurchfluteten Anbau von David Chipperfield. Die puristischelegante Form ist von hoher Ausstrahlungs- und Anziehungskraft. Vier inhaltliche Kernelemente hat der Erweiterungsbau aufgenommen: Kunst ab den 1960er-Jahren, die Sammlung Emil Bührle, mittelgrosse Wechselausstellungen sowie eine zentrale Eingangshalle als neuartiger, offener Ort der Kunsterfahrung.

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WANDELKONZERT
CHF 50
«Könnt ich doch», schrieb Hölderlin im Winter 1801 auf dem Weg in die Schweizer Alpen, «so die Tage meines Lebens immer wandeln zwischen Himmel und Erde!»
leisen Sohlen wandelt die Schönheit, das wahre Glück und das echte

GROSSE TÖNE FÜR DIE KLEINEN

EN DOUBLE

In diesem Konzert für Babys und deren Familien beweisen unsere Orchestermusiker Jana Karsko und Nicola Mosca ihre aussergewöhnliche Virtuosität an Violine, Viola, Violoncello und Harfe. Auf dem Programm stehen Werke von Ludwig van Beethoven, Erik Satie, Nikos Skalkottas, Camille Saint-Saëns und Iannis Xenakis.

NUGGIKONZERT

SO, 29. JAN. 2023, 14.00 UHR ZKO-HAUS

Jana Karsko Violine und Viola Nicola Mosca Violoncello und Harfe

0–1 Jahre gratis Erwachsene CHF 30

DIE ZAUBERKUGEL

Im Zauberland gibt’s allerhand: Einen lieben gutmütigen Zauberlehrmeister, eine herrschsüchtige Zauberin, einen bösen Zauberer und drei Zauberlehrlinge. Mit viel Mut und List gelingt es dem jüngsten Zauberer, die magische Zauberkugel zu finden und dank ihr wird alles Böse klitzeklein und das Gute riesengross! Eine Aufführung mit viel Musik, spannender Erzählung und echter Zauberei!

ABC-KONZERT

SO, 8. JAN. 2022, 11.00, 14.00 UND 16.00 UHR ZKO-HAUS

Jolanda Steiner Konzept und Erzählung Martin Soon Zauberei Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters

5–7 Jahre Kinder CHF 10 Erwachsene CHF 30

DER KLEINE IGEL VERIRRT SICH IM SCHNEE

Als der kleine Igel aufwacht und nach draussen gehen will, bekommt er seine Haustür nicht auf. Sie liegt unter einer dicken Schneedecke. Mühsam klettert der kleine Igel aus dem Fenster und schaufelt seinen Eingang frei. Plötzlich fällt ihm die Maus mit ihren Jungen ein. Bestimmt sind sie auch eingeschneit. Der kleine Igel macht sich auf den Weg, um zu helfen. Dabei gerät er selbst in Not. Gut, dass er seine rote Mütze und viele gute Freunde hat

KRABBELKONZERT

SA, 4. FEB. 2023, 11.00, 14.00 UND 16.00 UHR ZKO-HAUS

Renata Blum Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters

1–3 Jahre Kinder CHF 10 Erwachsene CHF 30

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FAMILIENKONZERTE BRING YOUR
OWN MAT

PINOCCHIO

Aus einem Stück Pinienholz schnitzt Geppetto eine Marionette. Er nennt sie Pinocchio. Doch was für eine Überraschung: Die Holzpuppe wird lebendig, beginnt zu sprechen und steckt dem Meister die Zunge raus. Geppetto beschliesst, ihn in die Schule zu schicken. Doch auf dem Weg dorthin passiert Pinocchio ein Missgeschick und dies ist der Anfang einer spannenden Abenteuerreise.

ABC-KONZERT

SO, 5. MÄRZ 2023, 11.00, 14.00 UND 16.00 UHR ZKO-HAUS

Jolanda Steiner Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters

5–7 Jahre Kinder CHF 10 Erwachsene CHF 30

DIE RIESENGROSSE RÜBE

Jeden Tag pflegt und wässert der alte Mann seinen Gemüsegarten. Nun ist es Zeit für die Ernte, aber die riesengrosse Rübe will sich nicht ernten lassen. Wer wird ihm helfen?

PURZELKONZERT

SA, 22. APRIL 2023, 11.00, 14.00 UND 16.00 UHR ZKO-HAUS

Thomas Douglas Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters

3–5 Jahre Kinder CHF 10 Erwachsene CHF 30

ZWISCHEN IDYLLE UND REVOLUTION

«Ein Quartett ist nämlich eine der schwierigsten musikalischen Gattungen» stellte Schostakowitsch fest, der erst 1938, nach der Vollendung seiner berühmten 5. Sinfonie begann, sich diesem Genre zu widmen. Auch für Johannes Brahms war das Quartettkomponieren ein belastendes Unterfangen, für das er mehrere Anläufe benötigte. Ob sich unsere allerkleinsten Konzertbesucher wohl von all den Anstrengungen, die ins Komponieren geflossen sind, beeindrucken lassen? Bei diesem Nuggikonzert erklingen drei beliebte Quartette von Brahms, Haydn (Lerchenquartett) und Schostakowitsch.

NUGGIKONZERT

SO, 21. MAI 2023, 14.00 UHR

ZKO-HAUS

Philipp Wollheim Violine Simon Wiener Violine
BRING YOUR OWN MAT
FAMILIENKONZERTE

EIN GESPANN MIT REISE-DNA

Das ZKO ist ein Orchester mit einer ausgeprägten Reise-DNA. Seit seiner Gründung im Jahr 1945 fanden rund ein Viertel aller Konzerte im Ausland statt. Mit seinem Music Director Daniel Hope teilt das Orchester die Vorliebe, sowohl das heimische Publikum zu begeistern als auch die Bühnen der Welt kennenzulernen. Fünf Jahre nach der letzten USA-Tournee freuen sich die Musikerinnen und Musiker nun auf einen weiteren Sprung über den Atlantik. Für Music Director Daniel Hope und das ZKO eine wunderbare Gelegenheit, alte Bekanntschaften zu pflegen und neue Bande zu knüpfen.

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EIN GESPANN MIT REISE-DNA 6 5 1
INTERVIEW PETRA MEYER

Mit dem Orchester auf Reisen zu gehen, das ist gerade für unsere jüngeren Orchestermitglieder etwas ganz Besonderes. Die bevorstehende USA-Tournee gehört für sie zu den absoluten Highlights der Saison 2022/23. Du, Daniel, bist nahezu ständig unterwegs – auch in den USA. Ist das Tourleben für dich schon völlig normal oder ist da auch noch freudige Erwartung mit im Spiel?

Ich freue mich immens, dass wir wieder auf USA-Tournee gehen. Wir besuchen ein Land, zu dem ich eine enge Verbindung habe. Auch das Orchester war bereits mit seinem Gründer Edmond de Stoutz mehrfach in den Staaten. Auf Tournee haben wir die Gelegenheit, der Welt zu zeigen, wer wir sind. Wir freuen uns auf das amerikanische Publikum, das so unglaublich begeisterungsfähig ist. Es liebt die klassische Musik und zelebriert sie leidenschaftlich. Sprachkenntnissse sind nicht erforderlich, wir können durch das musikalische Erleben kommunizieren.

Welches Programm werdet ihr in die USA mitnehmen?

Wir haben verschiedene Programme im Gepäck. Es wird einen englischen Schwerpunkt geben u. a. mit Elgars Introduction and Allegro, op. 47, einem Paradestück für Solo, Streichquartett und Streichorchester. Dann haben wir Mendelssohns Violinkonzert d-Moll, MWV O3 dabei, ein vergessenes Jugendstück –Yehudi Menuhin hatte es nach dem zweiten Weltkrieg neu entdeckt. Dann möchten wir das amerikanische Publikum mit Vaughan Williams’ The Lark Ascending begeistern. Dazu gesellt sich ein wunderschönes amerikanisches Programm mit Duke Ellington, Florence Price, Erin Copland, Samuel Barber, Philipp Glass. Auch Max Richters Recomposed: Vivaldi – The Four Seasons ist dabei. Es gibt viele Fans in den USA, auf die dieses Werk eine grosse Faszination ausübt.

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1 MICHIGAN FR, 17. MÄRZ 2023 University Musical Society Ann Arbor 2 FLORIDA SO, 19. MÄRZ 2023 Raymond F. Kravis Center for the Performing Arts West Palm Beach 3 NEW JERSEY DI, 21. MÄRZ 2023 State Theatre New Jersey New Brunswick
GEORGIA DO, 23. MÄRZ 2023 Lucas Theatre for the Arts Savannah
KALIFORNIEN SA, 25. MÄRZ 2023 Segerstrom Center for the Arts Costa Mesa
KALIFORNIEN SO, 26. MÄRZ 2023 Zellerbach Hall Berkeley 7 CONNECTICUT MI, 29. MÄRZ 2023 Esther Eastman Music Center Lakeville
NEW YORK DO, 30. MÄRZ 2023 Wellin Hall Clinton 9 NEW YORK FR, 31. MÄR Z 2023 Troy Savings Bank Music Hall Troy 10 VIRGINIA SO, 02. APRIL 2023 George Mason University Fairfax
EIN GESPANN MIT REISE-DNA 2 4 10 7 8 9 3

Gibt es Spielstätten, auf die du dich ganz besonders freust?

In Kalifornien gastieren wir an der Berkeley University in der Zellerbach Hall, einem der bedeutendsten Säle in ganz Amerika. Wir spielen dort im Rahmen der «Cal Performances» – einer grossen Konzertserie in den USA. Bisher waren vor allem die ganz grossen Orchester Europas dort eingeladen: die Berliner Symphoniker, das London Symphony Orchestra. Von daher ist es eine grosse Ehre für uns als Kammerorchester, dorthin eingeladen worden zu sein. Darüber hinaus freuen wir uns sehr auf uns bekannte Spielstätten wie etwa in Ann Arbor, ebenfalls einem wunderschönen Konzertsaal mit einer langen Tradition und über 2500 Sitzplätzen.

Hat das amerikanische Publikum andere Vorlieben als das europäische? Wie reagiert es im Konzert?

Das amerikanische Publikum hat eine Offenheit und eine Begeisterungsfähigkeit für Musik, die man selten findet. Anders als bei uns, wo man gerne auf eine längere Ansprache vor dem Konzert verzichtet, legen Amerikaner allergrössten Wert auf eine herzliche Begrüssung. Und dann diese spontane Begeisterung! Sofort wird geklatscht, meistens nach jedem Satz. Das Publikum zeigt sehr direkt, was es fühlt und was es will. Ich finde das sehr schön und sehr natürlich. Man ist auf Augenhöhe mit dem Publikum.

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EIN GESPANN MIT REISE-DNA

Kannst du dich noch an deine eigene erste grosse Auslandstournee erinnern?

Aber natürlich – es war im Jahr 2002: Ich war 27 Jahre alt und kam als Einspringer zum berühmten Beaux Arts Trio, eine Institution in der Kammermusik. Die Tournee führte uns damals auch nach Amerika. Ich erinnere mich an jeden einzelnen Auftritt und das grossartige Gefühl, das amerikanische Publikum kennenzulernen und zu gewinnen. Wir haben 18 Konzerte in 21 Tagen gespielt. Jeden Abend! Es ging von Küste zu Küste, inklusive Kanada, Nordamerika, Grosse Seen, Boston, New York, Philadelphia, Washington D.C. Ich durfte die ganz grossen Konzertorte kennenlernen und war dementsprechend unglaublich aufgeregt.

Gibt es eine Region, in der du noch nie gespielt hast? Einen Ort, den du gerne noch kennenlernen würdest?

Ich habe tatsächlich auf allen grossen Bühnen der Welt gespielt und jede hat ihre eigene Faszination. Wenn ich z.B. in der Carnegie Hall spiele, dann kann ich tagelang vorher nicht schlafen. Schon wenn ich den BackstageBereich betrete, habe ich das Gefühl, ein paar Zentimeter grösser geworden zu sein. In der Garderobe hängen Bilder von Frank Sinatra, den Beatles, Jascha Heifetz, Rachmaninow, Tschaikowski – sie alle haben auf dieser Bühne gestanden. Einfach unglaublich.

Hängt da auch schon ein Bild von dir?

Nein (lacht) . Ich habe leider nicht oft genug in der Carnegie Hall gespielt. Für ein Foto in der Ahnengalerie muss man dort ein- und ausgehen. Dennoch: Die Carnegie Hall ist für mich das Ideal. Sie hat einen fantastischen Saal mit einer grossartigen Akustik. Und dann das Gefühl: New York – Carnegie Hall –einfach unschlagbar.

Als «Zurich Little Symphony» tourte das ZKO als erstes Orchester der Schweiz im Jahr 1955 in den USA und Kanada. Weitere Nordamerika-Touren folgten in den Jahren 1964, 1967 und 1970. Zwischen den Gastspielen nutzte das Orchester die Gelegenheit, Land und Leute zu entdecken, wie beim Besuch des US Space & Rocket Center in Huntsville 1964.

Die intensive Reisetätigkeit des Zürcher Kammerorchesters, die sich nach den Erfolgen in den Vereinigten Staaten und Kanada auf die ganze Welt ausdehnte, wurde damals auch vom Schweizer Fernsehen interessiert verfolgt, wie das Foto beim Interview mit Orchestergründer Edmond de Stoutz aus dem Jahr 1964 am Flughafen Zürich zeigt.

EIN GESPANN MIT REISE-DNA

IM DIENST

DER HARMONIE

Bei einer Diskussion im Fernsehen wurde der berühmte Dirigent Leonard Bernstein gefragt, welches denn der schwierigste Part in einem Orchester sei. Seine Antwort: «Die zweite Geige!» Auf Nachfrage konkretisierte er dann: «Ich kann viele erste Geiger bekommen; aber einen zu finden, der mit gleicher Begeisterung die zweite Geige spielt, das ist wirklich ein Problem. Doch wenn niemand die zweite Geige spielt, dann haben wir im Orchester keine Harmonie.»

Silviya, du spielst im ZKO seit genau zehn Jahren die zweite Geige als stellvertretende Stimmführerin. Bist du demnach ein Mensch, für den Harmonie eine grosse Rolle spielt?

Ja, natürlich. Harmonie ist für mich sehr wichtig. Gerade in so einem kleinen Orchester wie dem unseren geht es nicht ohne ein harmonisches Miteinander. Zum Glück sind wir alle wie eine grosse Familie. Wir kennen uns auch persönlich sehr gut. Das Orchester besteht aus grossartigen Persönlichkeiten, nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich. Wir können alles besprechen und miteinander offen diskutieren. Das ist der grösste Gewinn für mich.

Würdest du dem Eingangszitat von Leonard Bernstein zustimmen oder siehst du die Rolle der zweiten Geige im Orchester doch etwas anders?

Als zweite Geige spielt man oft auf den mittleren Saiten. Auf diesen ist es nicht so einfach, einen strahlenden Ton zu bekommen. Da hat es die erste Geige auf der E-Saite leichter. Die erste Geige spielt oft die oberen Oktaven und wir die unteren. Dort muss man kräftig spielen, mit viel körperlichem Einsatz – aber gleichzeitig auch warm. Im Prinzip vermittelt die zweite Geige zwischen der ersten und der Bratsche. Dazu muss sie auf beide Seiten einfühlsam reagieren können. Die zweite Geige muss also vor allem sehr flexibel sein.

38 DIE MUSIKER:INNEN UND IHRE INSTRUMENTE
INTERVIEW PETRA MEYER

Zu Beginn der Saison 2022/23 konnten dich unsere Konzertbesucher in Quintett- und Quartettformation beim Nuggikonzert «Träumerei» erleben. Es ist bestimmt nicht ganz einfach für eine Musikerin, sich auf das Werk zu fokussieren, während Babys zwischen den Instrumenten krabbeln. Wo hast du dir diese innere Ruhe angeeignet?

Ich liebe Kinder und beobachte unglaublich gerne, wie sie reagieren. Jedes Kind ist anders. Manche sitzen nur mit offenen Augen da, andere springen und tanzen. Schon während des Studiums wurden wir gründlich darauf vorbereitet, fokussiert und konzentriert zu spielen. Ausserdem bin ich selbst Mutter zweier Kinder. Von daher machen mir solche Situationen nichts aus. Im Gegenteil – es macht wirklich Spass. Es ist so schön, Kindern eine wertvolle Erfahrung zu schenken. Gerade habe ich die Rückmeldung bekommen, dass Kinder oft noch tagelang von unseren Kinderkonzerten reden. Manche wollen danach sogar ein Instrument lernen. Es ist schon unglaublich, welche Wirkung die Musik hat.

Welche Verbindung hast du zu deinem Instrument? Hast du es schon lange? Wie bzw. wo hast du es gefunden? Und was gefällt dir ganz besonders an seinem Klang?

Das Instrument ist für uns Musiker schon sehr wichtig. Es ist nicht leicht, das richtige zu finden. Als Studentin hatte ich die Möglichkeit, auf wunderbaren Geigen

zu spielen. Es waren kostbare Leihgaben, die ich von Stiftungen erhalten habe. Mit meinem Eintritt beim ZKO wollte ich aber eine eigene Geige besitzen. Leider kann ein altes Instrument richtig teuer sein. Moderne Instrumente sind bezahlbarer, aber es fehlt oft die Seele.

Von einem Kollegen hatte ich erfahren, dass es in Paris einen berühmten Geigenbauer gibt, Stephan von Baehr. Ich war etwas skeptisch, ob ein neues Instrument auch einen wirklich schönen Klang haben kann. Aber wegen des guten Rufes bin ich vor 9½ Jahren zu ihm gegangen. Als Erstes musste ich ihm vorspielen, damit er sich ein Bild von meinem persönlichen Klang machen konnte. Danach folgte eine lange Wartezeit. Zwei Jahre später habe ich dann meine Geige bekommen. Sie ist für mich wie massgeschneidert. Sie hat einen warmen Klang, klingt aber trotzdem sehr kräftig. Sie passt perfekt zu mir. Ich bin sehr zufrieden.

Silviya Savova-Hartkamp wurde in Bulgarien geboren. Mit sieben Jahren erhielt sie ihren ersten Violin-Unterricht. An der Zürcher Hochschule der Künste erhielt sie im Jahr 2009 das Konzertdiplom mit Auszeichnung und im Jahr 2012 den Master in Specialized Music. Von 2011 bis Ende 2012 hat sie in der ersten Violine im Musikkollegium Winterthur gespielt. Seit Januar 2013 ist Silviya Savova-Hartkamp Mitglied des Zürcher Kammerorchesters.

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DIE MUSIKER:INNEN UND IHRE INSTRUMENTE
5 — 19 AUGUST 20 2 3 ALLEIN

DAS JUNGE ZKO ZU BESUCH IM ZKO-HAUS

Beim «Besuchsmorgen» am 4. November schnupperte die 5. Klasse des Schulhauses Entlisberg, begleitet von Musikvermittler Oliver Hauser, hinter die Kulissen unseres Orchesterbetriebes. An vier Stationen durften die wissbegierigen Schüler in kleinen Teams Aufgaben rund um den Orchesterbetrieb lösen. Von der perfekten Aufstellung des Orchesters bis zur erfolgreichen Suche im Notenarchiv: Mit grosser Konzentration und Freude widmeten sich die Schüler diesen und anderen Fragen und brachten eine ganze Menge Leben ins ZKO-Haus.

ZKO INSIDE

VETRAGSVERLÄNGERUNG MIT DANIEL HOPE

Seit der Saison 2016/17 ist Daniel Hope Music Director des Zürcher Kammerorchesters. Von der fruchtbaren Zusammenarbeit zeugen sieben gemeinsame Einspielungen, regelmässige Tourneen im deutschsprachigen Raum und zwei Tourneen in die USA. Ideen für weitere spannende musikalische Projekte gibt es zuhauf. Grund genug, den Vertrag mit Daniel Hope um weitere vier Jahre zu verlängern. Wir freuen uns über eine längerfristige gemeinsame Zukunft mit unserem Music Director Daniel Hope.

MIT LUCIENNE RENAUDIN VARY IN DER TONHALLE ZÜRICH

Vor 27 Jahren hat die Hochuli Konzert AG die hochkarätige «Neue Konzertreihe Zürich» mit rund acht Abo-Konzerten in der Tonhalle Zürich ins Leben gerufen. Es ist uns eine grosse Freude, am 24. Januar, um 19.30 Uhr in dieser beliebten Reihe zu spielen und gemeinsam mit der aussergewöhnlich begabten Trompeterin Lucienne Renaudin Vary ein Programm mit Werken von C. Ph. E. Bach, Neruda, Mozart, Haydn und Marcello zu präsentieren.

Tickets: tonhallezuerich.ch

USA-TOURNEE HAUTNAH

Kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten, von der Ostküste zur Westküste, von den Grossen Seen bis hin nach Florida führt uns die kommende USA-Tournee mit Music Director Daniel Hope. Zehn grossartige Konzertgebäude und das aufgeschlossene amerikanische Publikum sorgen für grosse Vorfreude bei unseren Musikerinnen und Musikern. Auf unseren Social-Media-Kanälen haben auch Sie die Möglichkeit, das Zürcher Kammerorchester «hautnah» zu begleiten. Vom 17. März bis 2. April 2023 werden unsere Tourbegleiter und Orchestermitglieder regelmässig von ihren Eindrücken berichten.

facebook.com/zuercherkammerorchester instagram.com/zuercherkammerorchester

40 ZKO INSIDE

Dienstag 16. Mai 2023

Tonhalle Zürich 19:30 Uhr

Joseph Haydn

DIE JAHRES ZEITEN

Franziska Heinzen – Sopran Luca Bernard – Tenor Klaus Mertens – Bassbariton

Zürcher Konzertchor André Fischer - Leitung Zürcher Kammerorchester

MIT VOLLEM EINSATZ FÜR DAS ORCHESTER

Lieber Hans-Peter, seit November letzten Jahres engagierst du dich als Vorstandsmitglied für die Gesellschaft der Freunde des Zürcher Kammerorchesters. Was hat dich motiviert, dich in dieser Form so tatkräftig für unser Orchester einzusetzen?

Es freut mich, wenn mein Einsatz für das Zürcher Kammerorchester als «tatkräftig» eingestuft wird. Ja, es ist ein grosses Engagement, das mir sehr viel Freude bereitet. Ich liebe das Zürcher Kammerorchester seit Jahren und schätze die familiäre, freundschaftliche Atmosphäre und den direkten Zugang zum Orchester. Gemeinsam im Verbund mit dem Verein ZKO, ZKO Freunde und dem grossartigen Kammerorchester können wir, wenn wir alle am gleichen Strick ziehen, sehr viel bewegen. Und genau hier liegt meine Motivation! Auch die zielführende Zusammenarbeit im Vorstand unter dem rührigen Präsidenten Ruedi Vontobel ist erwähnenswert.

Die ersten Zeichen eurer Arbeit sind bereits sichtbar geworden: Gemeinsam haben wir im September ein Festkonzert für die Freundesmitglieder in unserem ZKO-Haus organisiert. Wie hast du dieses Fest erlebt?

Hans-Peter Schefer ist seit einem Jahr Mitglied im Vorstand der ZKO Freunde, wo er sich intensiv mit der Weiterentwicklung der Vereinsarbeit beschäftigt. Von sich sagt er: «Ich kann mir ein Leben ohne klassische Musik schlicht nicht mehr vorstellen. Als Kind wuchs ich leider nicht mit klassischer Musik auf. Den Weg zur Musik habe ich schliesslich selbst gefunden, dafür umso intensiver. Nach einem langen Reifeprozess habe ich zwischenzeitlich u.a. den Zugang zu Bruckner, Mahler, Schostakowitsch und Rachmaninow entdeckt.»

Im Interview mit Lena-Catharina Schneider, der Künstlerischen Leiterin des ZKO, schildert der rüstige und unternehmensfreudige Rentner, was ihn motiviert und welche Pläne künftig verfolgt werden sollten.

Unser erstes Festkonzert für unsere Freundesmitglieder war ein Volltreffer! Wir durften viele Komplimente und Dankesworte entgegennehmen. Besonders Fabian Ziegler an der Marimba hat mit seiner Virtuosität brilliert. Darf ich bereits heute verraten, dass auch im Jahr 2023 ein Festkonzert für die ZKO Freunde geplant ist?

Besonders hat es mich gefreut zu sehen, dass wir seit einiger Zeit grosse ehrenamtliche Unterstützung vierer Freundesmitglieder erhalten. Was bedeutet euch diese Form des tatkräftigen und leidenschaftlichen Engagements für den Verein?

Ich habe bereits erwähnt, dass wir alle zusammen eine grosse Familie sind. Die vier «Feen», welche uns bei der Arbeit so grossartig unterstützen, möchten aus Bescheidenheit namentlich nicht erwähnt werden. Aber sie haben bestimmt nichts dagegen, wenn sie bei ihrer Tätigkeit lobend angesprochen werden. Sie haben Dank redlich verdient. Diese tatkräftige, uneigennützige Unterstützung bedeutet uns allen sehr viel.

Seit Beginn dieser Saison betreut ihr als Vorstandsmitglieder bei unseren Abokonzerten in der Tonhalle, aber auch bei kleineren Konzerten in unserem

ZKO-Haus einen Informationsstand für die persönliche Anwerbung von neuen Freundesmitgliedern. Hattet ihr schon erste Erfolge und gibt es grundsätzlich Interesse bei unseren Besuchern für eine Mitgliedschaft?

Wir wollen neue Mitglieder für die ZKO Freunde gewinnen. Dafür sind wir bei den Konzerten vor Ort und ansprechbar. Es ist aber noch zu früh, daraus eine Bilanz zu ziehen. Ich bin dennoch überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Und ja, bei vielen Personen, mit welchen wir ins Gespräch gekommen sind, besteht ein grundsätzliches Interesse an einer Mitgliedschaft bei den ZKO Freunden.

Gibt es ein besonderes Highlight, auf das du dich besonders in den kommenden drei Monaten freust?

Es sind gleich mehrere Highlights, die mir am Herz liegen. Ganz besonders freue ich mich auf die Musikund Kulturreise der ZKO Freunde nach Dresden im April 2023. Auch wenn ich als Reiseleiter bereits jetzt etwas «Herzböpperle» verspüre.

Auch die lohnenswerten Teilnahmen an den immer höchst interessanten Arbeits- und Generalproben im ZKO-Haus gehören mit zu den Höhepunkten. Ein exklusives Privileg, welches ausschliesslich den Freunden des Zürcher Kammerorchesters vorbehalten ist. Schon allein aus diesem Grund lohnt sich eine Mitgliedschaft! Ebenfalls kaum erwarten kann ich das Konzert «Cellissimo» am 28. Februar 2023 mit dem grossartigen Cellisten Daniel Müller-Schott. Er wird das Cellokonzert Nr. 1 von Joseph Haydn spielen – mein absolutes Lieblingswerk.

Zu guter Letzt möchte ich Artikel 1 unserer Statuten in Erinnerung rufen. Darin heisst es: «Der Verein ZKO Freunde bezweckt, die künstlerische Leitung des Zürcher Kammerorchesters zu fördern.» Um dies zu erreichen, sind wir auf neue Mitglieder angewiesen, welche diese Motivation mit uns teilen. ZKO Freunde werden reich belohnt, zum Beispiel mit zahlreichen exklusiven Besuchen bei den Konzertproben. Wir als Vorstand garantieren, dass die Gelder der Freunde nutzbringend und effizient eingesetzt werden. Dazu stehen wir ein und das ist unsere Hauptmotivation.

GENERAL- UND ARBEITSPROBEN DER SAISON 2022/2023

Der Plan für die ausgewählten Arbeits- und Generalproben für ZKO Freunde ist hier ersichtlich: www.zko-freunde.ch

AGENDA

ABC-KONZERT: DIE ZAUBERKUGEL SO, 8. JAN. 2023, 11.00, 14.00 UND 16.00 UHR, ZKO-HAUS

MAILLOL – DIE SUCHE NACH HARMONIE DO, 12. JAN. 2023, 19.30 UHR, KUNSTHAUS ZÜRICH

KINDERKONZERT: WINTERSCHLAF SO, 15. JAN. 2023, 11.00 UHR, SCHAUSPIELHAUS ZÜRICH, PFAUEN

FEDER UND BOGEN II: INGEBORG BACHMANN DO, 19. JAN. 2023, 19.30 UHR, ZKO-HAUS

KAMMERMUSIK@ZKO: EN DOUBLE SO, 29. JAN. 2023, 11.00 UHR, ZKO-HAUS

NUGGIKONZERT: EN DOUBLE SO, 29. JAN. 2023, 14.00 UHR, ZKO-HAUS

KRABBELKONZERT: DER KLEINE IGEL VERIRRT SICH IM SCHNEE SA, 4. FEB. 2023, 11.00, 14.00 UND 16.00 UHR, ZKO-HAUS

CELLISSIMO – DANIEL MÜLLER-SCHOTT DI, 28. FEB. 2023, 19.30 UHR, TONHALLE ZÜRICH

ABC-KONZERT: PINOCCHIO SO, 5. MÄRZ 2023, 11.00, 14.00 UND 16.00 UHR, ZKO-HAUS

PURZELKONZERT: DIE RIESENGROSSE RÜBE SA, 22. APRIL 2023, 11.00, 14.00 UND 16.00 UHR, ZKO-HAUS

TABULA RASA – DANIEL HOPE UND SEBASTIAN BOHREN DI, 25. APRIL 2023, 19.30 UHR, TONHALLE ZÜRICH

KINDERKONZERT: DER KLEINE RITTER SO, 30. APRIL 2023, 11.00 UHR, SCHAUSPIELHAUS ZÜRICH, PFAUEN

DREAMERS’ CIRCUS DI, 9. MAI 2023, 19.30 UHR, TONHALLE ZÜRICH

DIE JAHRESZEITEN DI, 16. MAI 2023, 19.30 UHR, TONHALLE ZÜRICH

Weitere Konzerte finden Sie in unserem Saisonprogramm und auf www.zko.ch. Änderungen vorbehalten.

44 AGENDA

FEDER UND BOGEN III: MARK TWAIN MI, 17. MAI 2023, 19.30 UHR, ZKO-HAUS

KAMMERMUSIK@ZKO: ZWISCHEN IDYLLE UND REVOLUTION SO, 21. MAI 2023, 11.00 UHR, ZKO-HAUS

NUGGIKONZERT: ZWISCHEN IDYLLE UND REVOLUTION SO, 21. MAI 2023, 14.00 UHR, ZKO-HAUS

WANDELKONZERT FR, 26. MAI. 2023, 19.30 UHR, KUNSTHAUS ZÜRICH, CHIPPERFIELD-BAU

PASSEGGIATA VENEZIANA – AVI AVITAL FR, 2. JUNI 2023, 19.30 UHR, MUSIKSCHULE KONSERVATORIUM ZÜRICH

CYMBELINE – AVI AVITAL SA, 3. JUNI 2023, 11.00 UHR, ZKO-HAUS

JOURNEY – AVI AVITAL SA, 3. JUNI 2023, 14.30 UHR, ZKO-HAUS

BAROCCO ITALIANO – AVI AVITAL SA, 3. JUNI 2023, 19.30 UHR, JOHANNESKIRCHE ZÜRICH

DIE VIER JAHRESZEITEN FÜR KINDER SO, 4. JUNI 2023, 14.00 UHR, ISRAELITISCHE CULTUSGEMEINDE ZÜRICH (ICZ)

SERIOSO – AVI AVITAL SO, 4. JUNI 2023, 19.30 UHR, KIRCHE NEUMÜNSTER ZÜRICH

ABSCHLUSSKONZERT JUNGES ZKO FR. 9. UND SA. 10. JUNI 2023, 19.30 UHR, ZKO-HAUS

JUNG UND WILD – LUCIE LEGUAY UND PASCAL DEUBER DI, 13. JUNI 2023, 19.30 UHR, TONHALLE ZÜRICH

HOPE MEETS LANDGREN DI, 4. JULI 2023, 19.30 UHR, TONHALLE ZÜRICH

HOMMAGE – HEINZ HOLLIGER DI, 11. JULI 2023, 19.30 UHR, TONHALLE ZÜRICH

45 Weitere Konzerte finden Sie in unserem Saisonprogramm und auf www.zko.ch. Änderungen vorbehalten.

AGENDA
ZKO FESTIVAL ZKO FESTIVAL ZKO FESTIVAL ZKO FESTIVAL ZKO FESTIVAL ZKO FESTIVAL

TICKETS IMPRESSUM

ZKO BERATUNG UND VERKAUF

Seefeldstrasse 305, 8008 Zürich tickets@zko.ch, Tel. 044 552 59 00 Mo–Fr, 11.00 bis 17.00 Uhr

BILLETTKASSE TONHALLE AM SEE

Claridenstrasse 7, 8002 Zürich Tel. 044 206 34 34

SCHAUSPIELHAUS PFAUEN (für Konzerte im Schauspielhaus) Rämistrasse 34, 8001 Zürich Tel. 044 258 77 77

HERAUSGEBER

Zürcher Kammerorchester-Verein Seefeldstrasse 305, 8008 Zürich

REDAKTION

Petra Meyer

MITARBEIT

Thomas Hunziker, Robin Keller, Alexander Ponet, Lena-Catharina Schneider, Linda Schürmann

AUTOREN

André Fischer, Dr. Lion Gallusser, Miriam Hefti, Dr. Corinne Holtz (www.corinneholtz.ch), Robin Keller, Petra Meyer, Lena-Catharina Schneider

FOTOGRAFIE

Coverfoto, S. 47: © Felix Streuli/TBWA S. 3: Lena-Catharina Schneider, Kathrin Martelli und Helene Eller © Harald Hoffmann S. 4: Aristide Maillol, La Montagne, 1937, Musée d'Orsay, déposé à Lyon, Musée des Beaux-Arts, © RMN-Grand Palais (musée d'Orsay) / René-Gabriel Ojeda; Sebastian Bohren © Marco Borggreve; Daniel Müller-Schott © Uwe Ahrens; Dreamers` Circus © Göran Petersson S. 6: Aristide Maillol, La Montagne, 1937, Musée d'Orsay, déposé à Lyon, Musée des Beaux-Arts, © RMN-Grand Palais (musée d'Orsay) / René-Gabriel Ojeda S. 8: Andrew Bond © Christoph Kaminski S. 10: Ingeborg Bachmann © Dr. Heinz Bachmann, Piper Verlag S. 12: Jana Karsko, Nicola Mosca © Harald Hoffmann S. 14: Daniel Müller-Schott © Uwe Ahrens S. 16/17: Sebastian Bohren © Marco Borggreve S. 18: Daniel Hope © Daniel Waldhecker S. 19: Herbert Crowley, The Temple of Silence © Collection of the estate of Herbert Crowley, Zürich S. 21: Jolanda Steiner © Jolanda Steiner S. 22: Dreamers Circus’ © Göran Petersson S. 23: Dreamers Circus’ © Kristoffer-Juel-Poulsen S. 24: Joseph Haydn © Ölgemälde von Thomas Hardy, 1791 S. 26: Mark Twain © gemeinfrei S. 28: Philipp Wollheim, Simon Wiener, Manuel Nägeli © Harald Hoffmann; Paul Handschke © Anton Spronk S. 30: Simon Wiener, Jana Karsko © ZKO-Archiv S. 31: Chipperfield-Bau © Juliet Haller, Amt für Städtebau, Zürich S. 36: Daniel Hope © Daniel Waldhecker S. 37: Nordamerika-Tour 1964 © ZKO-Archiv S. 38: Silviya Savova-Hartkamp © Harald Hoffmann S. 40: Junges ZKO © Linda Schürmann/ZKO; Daniel Hope © Daniel Waldhecker; Lucienne Renaudin Vary © Simon Fowler; USA-Tournee (2018) © Donat Nussbaumer

ILLUSTRATIONEN S. 9, 20, 32, 33, 34, 35: Michel Bumann/ZKO

GESTALTUNG UND LAYOUT

Michel Bumann

www.zko.ch

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PRODUKTION

UD Medien

AUFLAGE UND ERSCHEINUNGSDATUM 14 000 Ex., erscheint dreimal jährlich Dezember 2022

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TICKETS UND IMPRESSUM
DAS GROSSE ABO DES ZÜRCHER KAMMERORCHESTERS SAISON 2023/24 ERHÄLTLICH AB 1. APRIL 2023
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