OPUS - Programm-Magazin - Januar - Juli 2024

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OPUS PROGRAMMMAGAZIN JAN. – JULI 2024


Klänge,

die bewegen

Ob das sanfte Summen eines Elektromotors oder das Crescendo im Konzertsaal – Klänge sind Schlüssel zu unseren Emotionen.

www.amag-group.ch


E D I TO R I A L

von links: Lena-Catharina Schneider, Kathrin Martelli und Angela Sgura

EDITORIAL Liebes Publikum, liebe Freundinnen und Freunde des Zürcher Kammerorchesters Es ist wieder so weit: Wir schliessen ein altes Jahr mit all seinen Ereignissen und bleibenden Geschichten ab und blicken mit Vorfreude auf das neue, bevorstehende Jahr 2024. In dieser OPUS-Ausgabe dürfen wir mit Ihnen einen musikalischen Ausblick auf die kommenden sieben Monate unserer aktuellen Saison 2023/24 werfen, während denen das Zürcher Kammerorchester, wie immer, mit facettenreichen und leidenschaftlichen Projekten sein ebenso leidenschaftliches und neugieriges Publikum beglücken möchte. Den Anfang macht Music Director Daniel Hope, der bereits im Januar mit unserem Orchester sein neues Konzertprogramm «La Danse» in der Tonhalle vorstellen wird. Unter dem Titel «Dance!» erscheint zeitgleich unser siebtes gemeinsames Album bei der Deutschen Grammophon, gefolgt von einer ausgiebigen Deutschlandtournee mit dreizehn Konzerten, unter anderem in der Hamburger Elbphilharmonie, im Berliner Konzerthaus, in der Alten Oper Frankfurt oder im Prinzregententheater München. Bedauerlicherweise hat sich Klarinettist Andreas Ottensamer in dieser Saison entschieden, seine Energie und Aufmerksamkeit ganz dem Dirigieren zu widmen. Wir hoffen, die geplante Zusammenarbeit im Februar 2024 in einer späteren Saison nachholen zu können. Stattdessen freuen wir uns nun auf die Zusammenarbeit mit dem Oboisten Albrecht Mayer. Er wird unter anderem das Konzert für Oboe und Streicher von Ralph Vaughan Williams präsentieren. Das Frühjahr beschert uns musikalische Entdeckungsreisen mit Ilse Eerens und Ton Koopman sowie mit der amerikanischen Cellistin Alisa Weilerstein.

Hauptpartner

Mit besonderer Freude setzen wir im April die Zusammenarbeit mit Till Brönner und dem Dieter Ilg Trio aus dem Jahr 2021 fort und spüren in dem Projekt «RAVELation» der Verbindung impressionistischer Kompositionen von Maurice Ravel und Claude Debussy zum Jazz nach. Auch mit dem Geiger und Dirigenten Fabio Biondi verbindet uns eine langjährige musikalische Freundschaft. Mit ihm wird unser Orchester gleich zwei Konzertprojekte im Mai erarbeiten und in der Kirche Neumünster, aber auch in der Tonhalle konzertieren. Bevor wir mit Ihnen, unserem Music Director Daniel Hope und Christoph Eschenbach unsere Konzertsaison feierlich in der Tonhalle beenden, freuen wir uns auf die dritte Ausgabe unseres ZKO-Festivals, das im Frühsommer wieder an unterschiedlichsten Spielstätten der Stadt Zürich aufblühen wird. Wir freuen uns auf viele inspirierende Begegnungen mit Ihnen! Herzliche Grüsse Ihre Lena-Catharina Schneider Geschäftsführung/Künstlerische Leitung Angela Sgura Geschäftsführung/Kaufmännische Leitung Kathrin Martelli Präsidentin ZKO Verein

Subventionsgeber und Gönner


I N H A LT

6 L A DANS E U N D DA N CE ! Die Zwillinge Musik und Tanz, verpackt in einem neuen Album gehen, auf Konzertreise

40 MOZA RT PA R EXC EL L ENC E Eine musikalische Verbeugung mit Christoph Eschenbach und Daniel Hope

16 H ERZE N SS AC HE Ton Koopman und Sopranistin Ilse Eerens zu Gast beim Zürcher Kammerorchester


I N H A LT

INHALT 6

HOCH DAS BEIN Eine Einladung zum Tanz

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DANCE! Das neue Album von und mit Music Director Daniel Hope

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FEDER UND BOGEN: ALMA MAHLER Auch das ZKO verfällt dem «Alma-Wahn» KAMMERMUSIK@ZKO: RÉVÉRENCE Eine respektvolle Verbeugung vor dem Violoncello DEN TÖNEN SCHWINGEN GEBEN Konzert mit Oboist Albrecht Mayer

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HERZENSSACHE – MIT TON KOOPMAN UND ILSE EERENS Werke von Bach, Händel und Haydn

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FEDER UND BOGEN: MARCEL PROUST Musik für das Unsagbare

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RAVELATION RELOADED Ein Wiedersehen mit Till Brönner und dem Dieter Ilg Trio

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MÉNAGE À TROIS Eng verbunden: Johannes Brahms, Clara und Robert Schumann

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WANDELKONZERT IM KUNSTHAUS ZÜRICH Eine Sinfonie der Sinne

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KAMMERMUSIK@ZKO: ARGENTINOS EN EUROPA Eine musikalische Reise mit dem Tango – von Argentinien in die weite Welt

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BACH UND SÖHNE – MIT FABIO BIONDI Werke von Carl Philipp Emanuel, Wilhelm Friedemann und Johann Sebastian Bach

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FABIO BIONDI & ZURICH CHAMBER SINGERS Beethoven hoch zwei!

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ZKO-FESTIVAL MIT DANIEL HOPE Die dritte Ausgabe des ZKO-Festivals mit sieben Konzerten an verschiedenen Orten in der Limmatstadt vom 31. Mai bis 2. Juni 2024

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FORGET ME NOT Musik von queeren Komponist:innen

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MOZART PAR EXCELLENCE – MIT CHRISTOPH ESCHENBACH UND DANIEL HOPE

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FAMILIENKONZERTE

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WIE KLINGT ZÜRICH Das Junge ZKO präsentiert ein selbstgeschriebenes Musical zum Projektabschluss

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ZKO INSIDE

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ZKO ON TOUR

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ZKO FREUNDE

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KALENDARIUM

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TICKETS UND IMPRESSUM


LA DANSE

HOCH DAS BEIN

Wer tanzt, ist glücklicher, reaktionsschneller und kann sich besser konzentrieren. Das sagt die Wissenschaft. Getanzt wird vermutlich, seit der Mensch aufrecht gehen kann. TEXT CORINNE HOLTZ

Kein Tanz ohne Musik. Im Alten Ägypten sind Händeklatschen, Fingerschnippen und unterschiedliche Formen von Rhythmusinstrumenten nachweisbar. Klappern, Stäbe und Rasseln etwa finden sich in frühen Darstellungen in Form von Reliefs oder Wandmalereien. Später ist die vokale Begleitung der Tanzenden überliefert, unterstützt von unterschiedlichsten Flöten- und Lauteninstrumenten sowie Harfen – Instrumente, die teilweise von den Tanzenden selbst gespielt werden. Getanzt wird einerseits für die Götter und das Jenseits, den Herrscher und den Krieg. Anderseits feiern im Neuen Reich lyrische Paartänze das beidgeschlechtliche Liebesleben. Der Tanz dient im profanen Leben der Erbauung und sichert in der religiösen Vorstellung der Ägypter durch kultische Überhöhung ein Fortwirken im Jenseits.

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LA DANSE

Ein Tänzer entwirft ein körperliches Bild vom Geheimnis der Musik. Warum braucht der Tanz die Musik? Sie provoziert motorische Reaktionen und löst emotionale Assoziationen aus. Diese Schlüsselreize formen die Tanzenden zu Bewegungsbildern. Poetischer sagt es der Choreograf John Neumeier: Ein Tänzer entwerfe «ein körperliches Bild vom Geheimnis der Musik». Er transformiert also die Zeitstrukturen der Musik in Bewegung und fügt hiermit Raumstrukturen hinzu. Dieser Vorgang lässt sich über die Jahrtausende nachverfolgen. Jane Fondas Selbstvermarktung mittels Aerobic (dem Fitnesstraining zur Stärkung von Herz und Lunge) etwa könnte sich an einem akrobatisch-ekstatischen Tanz aus der 6. Dynastie im Alten Reich Ägyptens orientiert haben. Eine Rhythmus klatschende Frau feuert Tänzerinnen an, die mit ihrer kultischen Kugelzopfhaartracht den Raum zusätzlich strukturieren. Auch die Kastagnettentänzerin und ihre zum Klischee gewordene Ausformung in der spanischen Tanzmusik geht auf die Antike zurück. Kastagnetten sind Gegenschlag-Idiophone und bereits im frühen Mesopotamien verbreitet. Die Griechen ihrerseits könnten eine Vorform des Flamenco gepflegt haben. Auf einer rotfigurigen Vase aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. tanzt eine durchsichtig gekleidete Frau zum Spiel eines Auleten, eines Mannes, der in einen Aulos mit zwei Melodierohren bläst.

Mozart war ein besessener Tänzer. Wolfgang Amadeus Mozart schrieb über 200 Tänze, komponierte in der Schlussszene des Idomeneo ein Ballett und schmuggelte einen Fandango in Le nozze di Figaro. Mozart war auch ein besessener Tänzer, will man den Quellen glauben. In Italien etwa, wo er als 14-jähriges Wunderkind durchhalten musste, bestand seine einzige Belustigung aus «englischen Schritten» sowie «Capriol und Spaccat». Letztere beide waghalsigen Sprünge versuchte Mozart den Italienern abzuschauen. Das Christentum tut sich schwerer mit dem Tanz. Religiöse Tanzformen finden sich zwar noch innerhalb frühchristlicher Gottesdienste, doch der Ruch des Anstössigen wiegt schwer. In Deutschland ist das Tanzverbot an Karfreitag bis heute in Kraft. In der Schweiz hat der katholisch geprägte Kanton Luzern das Verbot 2009 auf-

gehoben, während etwa der Thurgau (mit der Unterstützung des Kirchenrats der evangelischen Landeskirche) daran festhält und die fünf höchsten Feiertage bisher verteidigte. Seit 2023 ist das Gesetz in Überarbeitung. Tanzmusik in geschlossenen Räumen hingegen ist ohne Einschränkungen erlaubt. Das Zürcher Kammerorchester lädt gemeinsam mit Daniel Hope ein zum Tanz und nimmt sein Publikum mit auf eine musikalische Zeitreise. Das Ensemble greift mit Fandango, Farandole und Escualo Nachschöpfungen spanischer Musik von Nicola Conforto, Georges Bizet und Astor Piazzolla auf, tanzt Pas de deux aus Tschaikowskis Schwanensee, Danse macabre von Camille SaintSaëns und lässt Béla Bartóks Rumänische Volkstänze sprechen.

LA DANSE DI, 16. JAN. 2024, 19.30 UHR TONHALLE ZÜRICH Daniel Hope Music Director Michael Metzler Perkussion Emanuele Forni Laute Zürcher Kammerorchester Christoph Willibald Gluck Tanz der Furien, aus: Orfeo ed Euridice Anonymous Lamento di Tristan Georg Friedrich Händel Rigaudon, aus: Wassermusik-Suite Nr. 3, HWV 350 Evaristo Dall’Abaco Concerto Grosso D-Dur, op. 5/6 Nicola Conforto Fandango Wolfgang Amadeus Mozart Rondo B-Dur, KV 269 Franz Schubert Auszüge aus: Deutsche Tänze, D. 90 Georges Bizet Farandole, aus: L‘Arlesienne-Suite Nr. 2 Béla Bartók Rumänische Volkstänze, Sz. 68 Erwin Schulhoff Finale: Alla Tarantella, aus: 5 Stücke für Streichquartett Traditionell ukrainisch Odessa Bulgar Florence Price Ticklin’ Toes Wojciech Kilar Orawa Pjotr Iljitsch Tschaikowski Pas de Deux, aus: Schwanensee, op. 20 Jacques Offenbach Can-Can, aus: Orpheus in der Unterwelt Camille Saint-Saëns Danse Macabre, op. 40 Sergei Prokofjew Tanz der Ritter, aus: Romeo und Julia, op. 64 Astor Piazzolla Escualo CHF 110 / 100 / 85 / 60 / 35

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DA N C E !

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DA N C E !

DAN CE ! Das neue Konzertprojekt von Daniel Hope erzählt die Geschichte des Tanzes der letzten 500 Jahre. Mit Kompositionen von Antonio Vivaldi, Jean-Baptiste Lully und Wolfgang Amadeus Mozart bis hin zu Johann Strauss (Sohn) und Astor Piazzolla verspricht dieses Programm eines der bisher spektakulärsten Projekte von und mit Daniel Hope zu werden. Das Album erscheint am 2. Februar 2024 und ist verbunden mit einer umfangreichen Deutschlandtournee (S. 48). INTERVIEW PETRA MEYER

Daniel, wie ist es um deine persönliche Motivation für das Tanzen bestellt: Kann man dir auf einer Tanzfläche begegnen oder bleibst du lieber in sicherer Entfernung in Beobachterposition? Ich denke, es geht mir wie den meisten Musikerinnen und Musikern. Das Instrument, das wir einst gewählt haben, ist unsere bevorzugte Ausdrucksart. Und so tanze ich zwar ab und an, aber bin eher ein faszinierter Beobachter. Mit einem enormen Respekt vor professionellen Tänzerinnen und Tänzern aller Genres – sie benutzen ihren kompletten Körper, ohne Sprache, ohne hörbare Töne, um uns eine Geschichte zu erzählen.

entwickelte ich bereits vor rund 20 Jahren, wartete aber auf den richtigen Moment, um es auf die Bühne zu bringen. Den entscheidenden geistigen und körperlichen Anstoss gab dann die Coronapandemie, als Millionen von Menschen zu Hause bleiben mussten und Tanzlehrer ein neues Online-Publikum entdeckten, das nach Bewegung hungerte. Gibt es auf dem neuen Album bestimmte Werke, die dir ganz besonders am Herzen liegen? Duke Ellingtons It Don’t Mean a Thing ist eine Premiere für mich – ich spiele es im Stil des Quintette du Hot Club de France, als Verbeugung vor dem grossen Jazzgeiger Stéphane Grappelli, den ich als Jugendlicher im Haus Menuhins kennenlernen durfte. Und auch die Tarantella von Schulhoff, der jüdischer Abstammung war und 1942 im bayerischen Konzentrationslager Wülzburg starb, ist für mich sehr besonders. Der Titel erinnert an den neapolitanischen Tanz, der nach volkstümlicher Überlieferung die wilden Zuckungen imitiert, die durch den Biss einer Tarantel ausgelöst werden; das Stück spiegelt auch die Tanzlust des Komponisten wider, der sich in der Zwischenkriegszeit durch die europäischen Nachtclubs tanzte. Aber jedes Stück auf dem Album ist einzigartig. Hören Sie selbst!

Würdest du dich eher als Typ Schreittanz, Walzer oder Ausdruckstanz beschreiben? (lacht) Das sollen andere beurteilen … Vielleicht eine Mischung aus Walzer und Ausdruckstanz? Das Förmlich-Elegante des Walzers und die spontane Kreativität des Ausdruckstanzes vereint? Tänze sind wahrscheinlich so alt wie die Menschheit. Es gibt unzählige Formen und Ausprägungen, mindestens so viele wie es Kulturen und Anlässe gab und gibt. Wovon hast du dich bei der Zusammenstellung der eingespielten Werke für das neue Album leiten lassen? Von meinem Mentor Yehudi Menuhin habe ich gelernt, dass musikalische Neugier eines der grössten Geschenke im Leben ist. Das Konzert zu «Dance!»

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FEDER UND BOGEN II: ALMA MAHLER

IM ALMAWAHN Von Klimt war ihr erster Kuss. Kokoschka bildete sie in unzähligen Gemälden ab. Schönberg schenkte ihr zum Geburtstag eine Komposition. Alma Schindler-Mahler-Gropius-Werfel gilt als die bekannteste Femme fatale des 20. Jahrhunderts. Vielzählige Liebschaften und Ehemänner, aber auch antisemitische Ansichten prägen ihren umstrittenen Charakter. Was hat diese Frau angetrieben? TEXT CINZIA CARACCIOLO

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FEDER UND BOGEN II: ALMA MAHLER

Die kursierenden Geschichten um Alma Mahler-Werfel sind so faszinierend wie obszön. Ich will wissen, was hinter der widersprüchlichen Frau steckt, und widme mich Oliver Hilmes’ ungeschönter Biografie Witwe im Wahn. Die Lektüre versetzt mich in einen regelrechten «Alma-Wahn». Hin und her schwenke ich zwischen grosser Bewunderung für diese begehrte Person und tiefster Abneigung gegenüber ihrem menschenverachtenden Verhalten. Es sind ebendiese widersprüchlichen Züge, die polarisieren und eine fesselnde Macht auf mich ausüben. In ihrer Biografie spielt Alma Heldin und Feindin gleichzeitig. Sie lässt offen, auf wessen Seite man sich schlägt. Ich versuche nachzuvollziehen, wer Alma war. Eine Frage, die sie sich selbst wohl nie beantworten konnte. War sie eine Muse? Eine Komponistin? Hausfrau? Mahlers Gattin? Je länger ich mich mit ihr befasse, stelle ich mir jedoch vielmehr die Frage: Wer wäre Alma gerne gewesen? Ein Leben lang war Alma getrieben vom Wunsch nach Selbstverwirklichung. Die Erziehung im Wiener Elternhaus war musikalisch-künstlerisch geprägt. Von Adele Radnitzky-Mandlick erhielt sie ihren ersten Klavierund Kammermusikunterricht, im Alter von 16 Jahren ihren ersten Kompositionsunterricht von Josef Labor. Hier schien sie ihre Berufung gefunden zu haben. In ihr Tagebuch schrieb sie am 9. September 1898: «Ich möchte eine grosse That thun. Möchte eine wirklich gute Oper componieren, was bei Frauen wohl noch nie der Fall war. Ja, das möchte ich. Mit einem Wort, ich möchte etwas sein und werden, und das ist unmöglich – & Warum? Mir fehlte die Begabung nicht, mir – fehlt nur der Ernst (…).»

Ende des 19. Jahrhunderts fehlte es der jungen Alma an weiblichen Vorbildern. Komponieren galt als männliches Handwerk. Frauen wurden nicht mit derselben Seriosität behandelt. Dessen war sich auch Alma bewusst und wünschte sich insgeheim: «Ach – nur ein Mann sein!», wie sie ihr Tagebuch wissen liess. Nach ihrer Studienzeit bei Alexander von Zemlinksy machte Alma vielversprechende kompositorische Fortschritte. Der ledigen Alma Schindler wäre es zuzutrauen gewesen, Grosses zu tun, eine Oper aus weiblicher Hand zu schreiben. Der vermählten Alma Mahler wurde dies jedoch verwehrt. Gustav Mahler hatte kein Interesse an ihren Werken und hielt wenig von ihnen. Im berüchtigten Dresdner Brief machte Mahler deutlich, dass ein komponierendes Ehepaar nur lächerlich sein könne. Mahler sah in ihr eine Gattin, eine Gefährtin, die ihm im Alltag den Rücken freihält und sich seiner künstlerischen Mission unterwirft. «Bedeutet dies für Dich einen Abbruch Deines Lebens und glaubst Du auf einen Dir unentbehrlichen Höhepunkt des Seins verzichten zu müssen, wenn Du Deine Musik ganz aufgibst, um die Meine zu besitzen, und auch zu sein?», schrieb er in einem Brief an seine Geliebte. Gustav Mahler stellte sie vor die Wahl: selbst komponieren oder eine Ehe mit dem Genie. Aus Liebe soll sie entschieden haben. So zumindest beschreibt sie dies in ihren Tagebucheinträgen. Alma wählte ein Leben als Geliebte, Muse und Unterstützerin einiger der grössten Künstler ihrer Zeit. Sie wurde berühmt als Mahlers Witwe – nicht als Komponistin. Ich lege Hilmes’ Buch zur Seite, denke mich zurück in die Gegenwart und frage mich: Würde sie in der heutigen Zeit befähigt, Komponistin zu werden?

FEDER UND BOGEN II: ALMA MAHLER DO, 18. JAN. 2024, 19.30 UHR ZKO-HAUS Thomas Douglas Erzählung Anina La Roche Konzept und Dramaturgie Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters Werke von Arnold Schönberg und Zeitgenossen CHF 50

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K A M M E R M U S I K @ Z KO : R É V É R E N C E

EINE RESPEKTVOLLE VERBEUGUNG Für diese Matinée hat Anna Tyka Nyffenegger ein Programm zusammengestellt, in dem man in jedem Detail die grosse Leidenschaft für die Musik spürt. TEXT LION GALLUSSER

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K A M M E R M U S I K @ Z KO : R É V É R E N C E

«Das Streichquartett von Anton Arenski und das Streichquintett von Alexander Glasunow sind zwei wunderschöne, interessante Stücke, mit denen wir das Publikum verzaubern wollen.»

Schuberts Streichquintett, aber auch die Kompositionen in unserem Konzert beweisen das grosse klangliche Potenzial des Violoncellos. Dies äussert sich beispielsweise im Quartett von Arenski, wo das eine Cello häufig singt, während das andere die Rolle der Bratsche übernimmt.»

«Wir verstehen uns blind.» Im Gespräch mit der sympathischen Violoncellistin Anna Tyka Nyffenegger tritt in jedem Satz die Begeisterung für ihren Beruf und dieses Konzert im Speziellen hervor. Wieso gerade Arenski und Glasunow erklingen, verrät uns bereits der Konzerttitel «Révérence», was so viel wie tiefer Respekt bedeutet. So führt Anna Tyka Nyffenegger aus, dass beide Komponisten von Pjotr Iljitsch Tschaikowski beeinflusst waren. Freilich seien beide Werke unterschiedlich und sehr individuell, es verbinde sie aber die lyrischen, sängerischen und graziösen Elemente, die auch Tschaikowski in seinen Souvenirs de Florence so wunderbar ausgestaltet hatte. Tatsächlich diente der respektierte Tschaikowski beiden Tonschöpfern als Inspirationsquelle für ihre jeweiligen Werke. Der zweite Satz von Arenskis Streichquartett von 1894 ist dem Andenken an das Idol und den Mentor, der kurz vor Vollendung des Werks gestorben war (1893), gar gewidmet. Der Titel lautet Variations sur un thème de P. Tschaikowski.

Und so bedeutet «Révérence» in diesem Konzert eben auch «Hommage» an das Violoncello, das Anna Tyka Nyffenegger mit Bravour erklingen lässt. Die zweite Violoncellostimme wird von Anna Tykas Ehemann Benjamin Nyffenegger gespielt, einem vom ganzen Ensemble äusserst geschätzten Gast. «Das Musizieren in dieser wunderbaren Konstellation», schwärmt Anna Tyka Nyffenegger, «ist etwas sehr Spezielles. Wir geniessen es in jedem Takt unglaublich, denn wir alle erleben die Musik sehr intensiv und verstehen uns blind.» Kein Wunder also, dass die Violoncellistin und ihr Mann immer wieder Kammermusikprojekte mit den Violinistinnen Tanja Sonc und Silviya Savova-Hartkamp durchführen. Zudem freut sich Anna Tyka Nyffenegger riesig, dass der wunderbare Bratschist Ryszard Groblewski mitspielt: «Gerade in den Viola-Soli in Glasunows Werk kann er seine ganze Klasse zeigen.»

Dass diese beiden Werke erklingen, hängt auch mit ihrer Besetzung zusammen. «Es gibt nicht viel Literatur für Streichensemble mit zwei Violoncelli», erklärt Anna Tyka Nyffenegger. «Natürlich kennt man Werke wie

KAMMERMUSIK@ZKO: RÉVÉRENCE SO, 28. JAN. 2024, 11 UHR ZKO-HAUS Tanja Sonc Violine Silviya Savova-Hartkamp Violine Ryszard Groblewski Viola Anna Tyka Nyffenegger Violoncello Benjamin Nyffenegger Violoncello

Anton Arenski Streichquartett Nr. 2 a-Moll, op. 35 Alexander Glasunow Streichquintett A-Dur, op. 39

CHF 40

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K L A N G W U N D E R O B O E – A L B R E C H T M AY E R

DEN TÖNEN SCHWINGEN GEBEN Albrecht Mayer gilt als Superstar an der Oboe. Seit rund 20 Jahren ist er bei den Berliner Philharmonikern als Solo-Oboist im Einsatz. Mit Music Director Daniel Hope und dem Zürcher Kammerorchester verbindet ihn eine langjährige Freundschaft. Ehrensache, dass er sich kurzfristig bereit erklärt hat, anstatt des ursprünglich angekündigten Andreas Ottensamer, nach Zürich kommen. Das Publikum darf sich auf ein virtuoses Zusammenspiel von Oboe und Streichorchester freuen. TEXT LENA-CATHARINA SCHNEIDER

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K L A N G W U N D E R O B O E – A L B R E C H T M AY E R

Wenn es einen Komponisten gab, der England im 20. Jahrhundert verkörperte, dann war es Ralph Vaughan Williams. Inspiriert von Volksliedern und Kirchenmusik, erweckte seine Musik das Land scheinbar zu klingendem Leben. «Ich glaube, dass wir von den Erfindern dieser Volksmusik eine Lektion lernen können», war Vaughan Williams überzeugt. «Warum dachten sie sich diese Volkslieder aus und sangen sie? Nicht weil sie etwas Neues schaffen wollten, nicht weil sie ein Unterhaltungsprogramm zusammenstellen wollten, um die Schulden für die Orgel zu bezahlen, und auch nicht, weil ein Festival anstand, bei dem jedermann erschien. Der Grund, weshalb diese frühen Musiker sangen, spielten, sich etwas ausdachten und komponierten, war einfach und allein, dass sie es wollten, und ich denke, dass die Lektion, die wir davon lernen können, die der Aufrichtigkeit ist.» Oboist Albrecht Mayer bringt mit dem Konzert für Oboe und Streichinstrumente einen selten zu hörenden Schatz dieses Komponisten nach Zürich, das barocke Formen mit der Moderne vereinigt. Der Ravel-Schüler Williams benutzte als Sinfoniker gerne die ganze Farbpalette des Orchesters; für sein einziges Oboenkonzert hat er es aber bewusst reduziert. Unter der äusserlich schlichten Gestalt verbergen sich für beide, Oboe und Streicher, hochvirtuose und komplexe Aufgaben. In diesem Stück hat er den wichtigsten Leitsatz aus seinem Unterricht bei Ravel exemplarisch eingelöst: komplex zu schreiben, aber nie kompliziert. Und es gibt ein weiteres musikalisches Vorbild, das den meisterhaften Komponisten und Musikforscher inspirierte: Sir Edward Elgar wurde rund fünfzehn Jahre vor

Williams 1857 in Broadheath geboren. Er gilt als der erste britische Komponist nach Henry Purcell, der besondere Anerkennung gefunden hat. Mit seiner Musik summierte er die europäische Tradition und zeigte, dass selbst ein Engländer, dessen Land im 18. und 19. Jahrhundert als das «Land ohne Musik» verunglimpft wurde, sich dieser Tonsprache gekonnt zu bedienen wusste. Mit seinen EnigmaVariationen von 1899 beginnt die neuere Geschichte der britischen Musik, die in den 200 Jahren zuvor vor allem durch deutsche Komponisten wie Händel oder Johann Christoph (den «Londoner») Bach bestimmt wurde. Seine Landsleute verdanken Elgar durch seinen Pomp and Circumstance-Marsch quasi eine zweite Nationalhymne, auf den sie zu allen Gelegenheiten den Text von Land of Hope and Glory intonieren. Mit Introduction and Allegro und seiner Serenade erklingen in diesem Konzert gleich zwei der schönsten und seelenvollsten Werke, die für Streichorchester geschrieben wurden. Sie umrahmen feierlich das einzigartige Quartetto serioso von Ludwig van Beethoven, das sich in seiner Andersartigkeit von den übrigen Streichquartetten mit grosser Macht abhebt. Beethoven war bereits so gut wie völlig taub und mal wieder unglücklich verliebt, als er sein Streichquartett f-Moll op. 95 schrieb. Der Beiname des Quartetts «serioso» deutet an: In diesem Stück gibt es wenig zu lachen! Noch 1816 hielt Beethoven das Werk nur für «einen kleinen Kreis von Verständigen» und «nicht für die Öffentlichkeit» bestimmt. Gerade dies mag gut achtzig Jahre später Gustav Mahler zu einer Bearbeitung für eine grössere Besetzung gereizt haben: «Ich löse die Expansion, die in den Stimmen schlummert, aus und gebe den Tönen Schwingen.»

KLANGWUNDER OBOE – ALBRECHT MAYER DI, 6. FEB. 2024. 19.30 UHR TONHALLE ZÜRICH Albrecht Mayer Oboe Willi Zimmermann Violine und Leitung Zürcher Kammerorchester CHF 110 / 100 / 85 / 60 / 35

Edward Elgar Introduction and Allegro für Streicher, op. 47 Ludwig van Beethoven Streichquartett Nr. 11 f-Moll, Quartetto serioso, op. 95 (Bearbeitung für Streicher von Gustav Mahler) Edward Elgar Serenade für Streicher e-Moll, op. 20 Edward Elgar Soliloquy für Oboe und Orchester (Bearbeitung von Gordon Jacob) Ralph Vaughan Williams Konzert für Oboe und Streicher a-Moll

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H E R Z E N S S AC H E

HERZENSSACHE Ton Koopman kehrt mit der Sopranistin Ilse Eerens zum Zürcher Kammerorchester zurück. Auf dem Programm stehen Werke von Bach, Händel und Haydn – alles Herzensangelegenheiten für Koopman. TEXT LION GALLUSSER

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Die Energie und die Freude, mit welchen der Niederländer Ton Koopman Musik macht und über sie redet, ist mehr als ansteckend. Mit seiner Neugier, seiner Entdeckungslust, seiner grossen Musikalität und seinem Charisma begeistert er seit Jahrzehnten ein grosses Publikum, insbesondere für die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Meilensteine in seinem Schaffen sind z. B. die Gründungen des Amsterdam Baroque Orchestra (1979) und des Amsterdam Baroque Choir (1992) sowie die wegweisende Gesamteinspielung sämtlicher Bach-Kantaten (1994–2004). In der Musikforschung, die er mitunter mit etlichen Noteneditionen und Schriften bereichert, zählt er längst zu den wichtigsten Experten für die historische Aufführungspraxis.


H E R Z E N S S AC H E

Bei alledem steht in den Konzertprojekten Koopmans, der sowohl Cembalo und Orgel als auch Musikwissenschaft studiert hat, stets das Menschliche im Vordergrund. «Mit den Klangvorstellungen», so Koopmann, «die mir vorschweben, möchte ich möglichst das erreichen, was der Komponist wollte.» Wie das in der Umsetzung im Orchester geht, ist einfach: «Ich halte natürlich keine Vorlesungen bei den Probearbeiten. Vielmehr geht es um ein Reden über die Musik mit den Musiker:innen und um deren Bereitschaft, etwas Gemeinsames zu realisieren.» Dabei entstehen wunderbare Konzerte, zweifelsohne auch jetzt mit dem ZKO, mit dem sich Koopman «gut und einfach» versteht.

Eine persönliche Note Koopman bedeutet es zudem sichtlich viel, ein weiteres Mal in Zürich aufzutreten – eine Stadt, die ihm persönlich nah ist: «Ich war viel hier und treffe jeweils zahlreiche Freunde.» Die menschliche Komponente wird auch in der Zusammenarbeit mit der Sopranistin Ilse Eerens, die am ZKO-Konzert die Bach-Kantate Jauchzet Gott in allen Landen und zwei Arien von Händel singt, deutlich. «Ich kenne Ilse sehr gut, wir machen regelmässig Musik. Mit Bachs Kantate hat sie eine grossartige Komposition ausgewählt.» Zudem ist das Konzert der Anlass dafür, dass Koopman und Eerens zum ersten Mal Musik von Händel, dem «grössten Zeitgenossen» Bachs, aufführen.

Für Verstand und Herz Ergänzt wird das Programm mit der Sinfonie Nr. 98, die Haydn als gestandener Mann für London schrieb. Für Koopman ein Meisterwerk, dessen Grossartigkeit es wie bei anderen Werken Haydns in der Aufführung zu entdecken gilt: «Wenn ich mir Haydn in den Noten anschaue, finde ich die Musik gut. Wenn wir dann aber etwas mit der Musik in den Probearbeiten anstellen, dann wird sie lebendig – und ich finde sie fantastisch!» Eine solche persönliche Begeisterung hegt Koopman auch für die anderen beiden Komponisten auf dem Programm. «Der geniale Bach findet», so Koopman, «jeweils eine gute Balance zwischen Verstand und Herz: Seine Musik berührt, und man kann sie auch dann geniessen, wenn man nicht alles versteht, was in ihr passiert.» Händel wiederum sei «ein Opernmensch», der mit «seiner wunderbaren Musik und seinen Arien direkt ins Herz» geht. Für die Interpretation des Ausdruckspektrums aller drei «grossen Meister» am Konzert ist Koopman wie eh und je mit kritischem Geist sowie Herz und Seele dabei.

HERZENSSACHE DI, 5. MÄR Z 2024, 19.30 UHR TONHALLE ZÜRICH Ton Koopman Leitung Ilse Eerens Sopran Zürcher Kammerorchester Johann Sebastian Bach Orchestersuite Nr. 1 C-Dur, BWV 1066 Johann Sebastian Bach Kantate Jauchzet Gott in allen Landen, BWV 51 Georg Friedrich Händel Arie «Neghittosi or voi che fate», aus: Ariodante, HWV 33 Georg Friedrich Händel Arie «Piangerò la sorte mia», aus: Giulio Cesare in Egitto, HWV 17 Joseph Haydn Sinfonie Nr. 98 B-Dur, Hob. I:98 CHF 110 / 100 / 85 / 60 / 35

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F E D E R U N D B O G E N I I I : M A RC E L P RO U S T

MUSIK FÜR DA S UNSAGBARE Der französische Schriftsteller Marcel Proust (1871–1922) hat ein monumentales Werk hinterlassen, allen voran Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Darin verbinden sich Literatur und Musik auf sublime Weise. TEXT MIRIAM HEFTI

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F E D E R U N D B O G E N I I I : M A RC E L P RO U S T

– «petite Madeleine» – oder der Klang einer musikalischen Phrase – «petite phrase». Diese Sinnesassoziationen verdichten sich zu einer neuen Erfahrung von Raum und vergehender Zeit. Musik als vergehende Zeit ist für Proust eine flüchtige Kunst, Erinnerungen gleich, die kaum zu fassen sind.

In einer längst verlorenen Zeit liessen sich Übertragungen von Opern, Konzerten und Theatern am Telefon von zu Hause aus mithören. Das sogenannte Theatrophon, das von 1890 bis 1932 in Paris betrieben wurde, konnte wie eine Zeitung abonniert werden. Auch Marcel Proust kam diese Erfindung entgegen. Der musikaffine Proust hörte bei sich zu Hause am Theatrophon Aufführungen aus der Pariser Oper. Proust, der seit Kindheit an Asthmaanfällen litt, zog sich im Jahre 1909 von der Welt zurück, nachdem seine Eltern innerhalb kurzer Zeit gestorben waren und er in eine tiefe Depression glitt. Zurückgezogen in ein schallisoliertes, mit Kork ausgekleidetes Zimmer, konnte er sich die Welt nur noch zu sich holen: Durch das Theatrophon oder das intensive Schreiben an seinem siebenbändigen Hauptwerk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit.

Musik als vergehende Zeit ist für Proust eine flüchtige Kunst, Erinnerungen gleich, die kaum zu fassen sind. Literatur und Musik sind im Leben und Werk Marcel Prousts nicht voneinander zu trennen. In der Musik findet Proust die Möglichkeit, das Unsagbare zu umreissen und rhythmisch zur Sprache zu bringen. Seine «Recherche», eine fiktive Autobiografie, ist ohne Musik nicht zu denken. Sie erzählt vom vergeblichen Versuch, sich an seine eigene Kindheit und Jugend zu erinnern. Was dem Erzähler nicht gelingt, wird durch die «unwillkürlichen Erinnerungen» möglich: Sinneseindrücke, die die vergangene Zeit heraufbeschwören. Das kann der Duft eines in Lindenblütentee getauchten Gebäcks sein

Prousts enge Verbindung zur Musik spiegelt sich auch in der Liebes- und Arbeitsbeziehung zu seinem Freund, dem französischen Komponisten Reynaldo Hahn wider, den er 1894 auf einer musikalischen Soirée kennenlernt. Hahn wird unter anderem Gedichte Prousts vertonen. Ein Briefwechsel zeugt von dieser lebenslangen Freundschaft. Für Beethoven hegt Proust grosse Bewunderung. In der «Recherche» werden Aufführungen von dessen Streichquartetten wiederholt erwähnt. Auch skizziert er in seinem Romanzyklus einen fiktiven Komponisten, Vinteuil, der die berühmt gewordene «petite phrase» komponiert und die Romanfigur Charles Swann immer wieder unbewusst dazu verleiten lässt, sich an seine grosse Liebe Odette zu erinnern. 1903 erscheint der erste Band der «Recherche», es werden sechs weitere folgen. Für den zweiten Band erhielt Proust den Prix Goncourt, ein Jahr später wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. 1922 stirbt Proust 51-jährig an einer Lungenentzündung. Sein kaleidoskopartiges Werk wird in dieser Matinée musikalisch hörbar gemacht, seine Wortkathedralen, wie der Übersetzer Stefan Zweifel sie treffend nennt, werden zum Erklingen gebracht.

F E D E R U N D B O G E N I I I : M A RC E L P RO U S T DO, 4. APRIL 2024, 19.30 UHR ZKO-HAUS Thomas Douglas Erzählung Anina La Roche Konzept und Dramaturgie Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters Werke von Camille Saint-Saëns, Reynaldo Hahn, Claude Debussy und Zeitgenossen CHF 50

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R AV E L AT I O N R E LO A D E D – T I L L B RÖ N N E R U N D D I E T E R I LG T R I O

RAVELATION RELOADED Jazz und Klassik – so vage die beiden Begriffe sind, so allgegenwärtig ist die landläufige Auffassung über deren Gegensätzlichkeit. Doch Gegensätzliches zieht sich bekanntlich an, das ist nicht nur heute so, sondern war schon vor gut hundert Jahren der Fall, als Komponisten in Amerika und Europa den Jazz für sich entdeckten. TEXT SILVIO BADOLATO

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R AV E L AT I O N R E LO A D E D – T I L L B RÖ N N E R U N D D I E T E R I LG T R I O

Um Verborgenes zu entdecken, lohnt es sich, über den Tellerrand zu blicken. Denn wenn man sich mit fremden Welten beschäftigt, erkennt man plötzlich bisher unbekannte Facetten bei sich selbst. Diese Erkenntnis trifft nicht zuletzt auch auf die Musik zu – mit ein Grund, warum sich die Kombination verschiedener Genres grosser Beliebtheit erfreut. Gerade die oft als entgegengesetzt empfundenen Klang- und Aufführungswelten des «populären» Jazz und der «klassischen» Musik erweisen sich dabei als besonders inspirierend. Dass daraus etwas grundlegend Neues entstehen kann, zeigte sich bereits im Jahr 2021, bei der erstmaligen Zusammenarbeit des Zürcher Kammerorchesters mit dem Dieter Ilg Trio und dem Jazztrompeter Till Brönner. Da liegt es auf der Hand, diese fruchtbare Kooperation nun fortzusetzen. Die Rezeption der Jazzmusik in der Klassik ist aber keineswegs ein neues Phänomen. Bereits vor hundert Jahren, kurz nach dem Ersten Weltkrieg, liessen sich Komponisten beidseits des Atlantiks von den neuartigen Rhythmen und Melodien inspirieren. Auch Maurice Ravel kam im Paris der 1920er-Jahre unweigerlich in Kontakt mit dem Jazz, so etwa in den Konzerten des Filmmusikkomponisten und Pianisten Jean Wiener, in denen AvantgardeStücke und Jazz nebeneinander geboten wurden. Ravels beachtliche Schallplattensammlung umfasste zahlreiche Jazzstücke wie den Tiger Rag, und auf seiner Tournee in den Vereinigten Staaten 1928 hat er sich mehr als einmal mit George Gershwin getroffen. Er war davon überzeugt, dass der Jazz das grundlegende Idiom für eine nationale amerikanische Musik war, welche sich von der europäischen elementar unterscheiden konnte.

Dass Maurice Ravel, sich als französisch-nationalistischer Komponist identifizierend, den Jazz in seinen Werken überhaupt verwenden konnte, ist vor diesem Hintergrund nicht selbstverständlich, hat doch weder L’Enfant et Les Sortilèges mit einem Ragtime noch die Sonate für Violine und Klavier, deren zweiten Satz mit «Blues» überschrieben ist, etwas mit amerikanischem Nationalismus zu tun. Die Jazz-Adaption bei Ravel ist daher nur durch zwei Voraussetzungen verständlich. Kontextuell reiht sie sich ein in eine Vielzahl an Stilen und Genres, die Ravel in seiner Musik aufgenommen hat. Vor allem spanische Folklore scheint ihn dabei besonders angesprochen zu haben, man denke etwa an die Oper L’Heure espagnole mit ihrer abschliessenden Habanera. Die zweite Voraussetzung trifft den Kern der Ravelschen Ästhetik, die Stilisierung der verwendeten Vorlagen zur Schaffung von klanglicher Expressivität. Die entlehnten Jazzelemente wurden nicht unverändert übernommen, sondern dienten lediglich als Ausgangsmaterial, das einer minutiösen Stilisierung unterworfen wurde. Ähnlich wie Stravinsky und Milhaud kombinierte Ravel diese stilisierten folkloristischen Entlehnungen schliesslich mit individuellen und nationalen Charakteristiken und schuf so etwas gänzlich Neues. Ganz in diesem Sinne suchen das Zürcher Kammerorchester mit Dieter Ilg und Till Brönner ihrerseits nach neuen Klangfarben und beleuchten so Maurice Ravel in einem neuen Licht – eine Offenbarung, oder eben eine «Ravel-ation»!

R AV E L AT I O N R E LO A D E D – T I L L B RÖ N N E R U N D D I E T E R I LG T R I O DI, 9. APRIL 2024, 19.30 UHR TONHALLE ZÜRICH Till Brönner Trompete Dieter Ilg Trio – Dieter Ilg Bass – Rainer Böhm Klavier – Patrice Héral Schlagzeug Willi Zimmermann Violine und Leitung Zürcher Kammerorchester

Maurice Ravel II. Assez vif, très rythmé, aus: Streichquartett F-Dur, M. 35 Claude Debussy I. Animé et très décidé, aus: Streichquartett g-Moll, L. 91 (chorisch gespielt) Originalwerke von Maurice Ravel, Claude Debussy sowie weitere Arrangements für Trompete, Jazz-Trio und Streichorchester von Jean Gobinet

CHF 110 / 100 / 85 / 60 / 35

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VERBUNDENHEIT – ALISA WEILERSTEIN

MÉNAGE À TROIS Robert und Clara Schumann (geborene Wieck) waren mit Johannes Brahms eng verbunden. Ob zwischen Clara und Johannes mehr war als erlaubt – das lässt sich nicht mehr erschliessen. TEXT CORINNE HOLTZ

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VERBUNDENHEIT – ALISA WEILERSTEIN

«Viel mit Brahms», schreibt Robert Schumann am 2. Oktober 1853 ins gemeinsame Haushaltbuch und hat für den nächsten Besuch des jungen «Genius» vorsorglich «100» Zigarren sowie Wein und Bier eingekauft. Clara Schumann behält die ersten Eindrücke des jungen Ritters für sich. Zwar trägt er bunte Hemden, zu kurze Beinkleider und einen abgewetzten schwarzen Janker. Doch Brahms’ «jugendliches Gesicht» verkläre sich beim Spielen, «seine schöne Hand» besiege «mit der grössten Leichtigkeit die grössten Schwierigkeiten», ist in Claras Tagebuch zu lesen.

«Frau Clara Schumann verehrend zugeneigt» Aus der Freundschaft zwischen der 14 Jahre älteren Clara und «dem Robert seinen Johannes» sollte sich eine ruchbare Beziehung entwickeln. Sie spiegelt sich auch in deren Musik. Clara bedenkt den 20-jährigen Brahms erstmals in Drei Romanzen für Klavier, op. 21. Er beantwortet die ihm gewidmete Musik im Februar 1854 mit der Klaviersonate fis-Moll, «Frau Clara Schumann verehrend zugeneigt». Die Tonart fis-Moll wird zum Zentrum einer Dreierbeziehung. Brahms referenziert nämlich auf die ebenfalls in fis-Moll stehende und ebenfalls Clara gewidmete Klaviersonate, op. 11 von Robert Schumann. Die Bande wird über gegenseitige Zueignungen gefestigt. Im Falle von Brahms’ Clara gewidmeten Kleinen Variationen fis-Moll, op. 9 unter offiziellem Einbezug des Ehemanns und einem Thema aus dessen Albumblatt, op. 99. Wie selbstverständlich scheint der Freund zwischen dem Ehepaar Platz einzunehmen, und die Schumanns nutzen ihrerseits Verbindungen, um Brahms in die Düsseldorfer Kunstszene einzuführen. Robert Schumann bleiben für die Freundschaft mit Brahms nur wenige Monate: Gehörhalluzinationen quälen ihn, Engel- und Dämonenstimmen kehren zurück, ein Selbstmordversuch im Rhein misslingt. Im Winter 1854 wünscht Robert hospitalisiert zu werden. Jetzt holt Clara den jungen Brahms ins Haus und weist selbstbewusst jede Kritik an ihrem Verhältnis zurück. Brahms führt von März bis Dezember das Haushaltsbuch, vermittelt zwischen Schumann und der Welt draussen und hat als einer der wenigen Vertrauten Zugang zum Patienten. Als Schumann 1856 in der Heilanstalt in Endenich stirbt, liegt sein prophetisch anmutender Artikel Neue Bahnen, veröffentlicht in der Neuen Zeitschrift für Musik, drei

Jahre zurück. Brahms, so schrieb er, sei der Komponist der Zukunft. Ein «starker Streiter» trete auf den Plan und werde Teil des Bundes «verwandter Geister».

Brahms vernichtete frühe «unreife» Werke und blieb der eigenen Musik gegenüber kritisch. Brahms’ Streichsextette op. 18 und op. 36 haben knapp die Autorisierung geschafft. Der Komponist vernichtete nämlich frühe «unreife» Werke und blieb der eigenen Musik gegenüber kritisch. Die Streichsextette seien «lange, sentimentale Stücke», befand er im Rückblick – unbeeindruckt vom Erfolg, der diese Kammermusik seit ihrer Veröffentlichung begleitet. Kritische Töne schlägt auch Clara Schumann an. Sie schreibt im dicht getakteten Jahr 1846 das Klaviertrio g-Moll, op. 17 und erprobt damit eine Gattung, die Robert Schumann bisher nicht bedacht hat. Später misst Clara ihren Erstling an Roberts Nachfolgewerk. Ihr Urteil gibt Einblick in das von Geschlechterstereotypen geprägte Selbstbild. «Mein Trio ist heute fertiggedruckt; das wollte mir aber nicht sonderlich auf des Roberts munden, es klang gar weibisch sentimental.» Anders tönen zeitgenössische Rezensionen. Das Trio zeuge von «ruhiger Beherrschung der formellen Kunstmittel» und sei «frei von Sucht nach Originalität und Effekthascherei». Clara Schumann, bisher als Star auf dem Klavier gefeiert, wird mit ihrem einzigen Klaviertrio in die Komponistengilde aufgenommen.

VERBUNDENHEIT – ALISA WEILERSTEIN DI, 23. APRIL 2024, 19.30 UHR TONHALLE ZÜRICH Alisa Weilerstein Violoncello Daria Zappa Matesic Violine Yulia Miloslavskaya Klavier Gregory Ahss Violine und Leitung Zürcher Kammerorchester Clara Schumann I. Allegro moderato, aus: Klaviertrio g-Moll, op. 17 Robert Schumann Cellokonzert a-Moll, op. 129, arrangiert für Violoncello und Streichorchester von Wolfgang Birtel Johannes Brahms Streichsextett Nr. 1 B-Dur, op. 18 CHF 110 / 100 / 85 / 60 / 35

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WANDELKONZERT IM KUNSTHAUS ZÜRICH EINE SINFONIE DER SINNE

Ob Sehen, Hören, Fühlen, Riechen oder Schmecken – Menschen nehmen ihre Umwelt mit verschiedenen Sinnen wahr. Gäbe es einen Wettbewerb der Sinne, welcher würde dann wohl den ersten Preis abräumen? Ober ist nicht vielmehr das Zusammenspiel der Sinne entscheidend – alle für einen, einer für alle – vergleichbar mit der Ausgewogenheit eines Quintetts? TEXT PETRA MEYER

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Die meisten Europäer würden sich als Augentiere bezeichnen. In der Regel fällt es uns leichter, etwas Gesehenes zu beschreiben und in Worte zu fassen als beispielsweise einen Geruch oder einen Klang. Müssten wir uns für den Verlust eines Sinnes entscheiden, dann würden die wenigsten auf ihr Augenlicht verzichten wollen. Eine Studie des Max-Planck-Instituts hat kürzlich enthüllt, dass die Hierarchie der Sinne keineswegs bei allen Menschen gleich ist. Sie unterliegt vor allem historischen und kulturellen Schwankungen. Wir leben heute in einer von visuellen Medien geprägten Gesellschaft. Bis zur Erfindung des Buchdruckes wurden Geschichten und Informationen mündlich übermittelt. Das Hören spielte eine sehr viel grössere Rolle.


Zu Recht, denn der Hörsinn ist von allen fünf Sinnen der differenzierteste. Das Ohr ist sensibler, genauer und auch leistungsfähiger als das Auge. Es warnt vor herannahenden Gefahren – auch wenn wir schlafen. Töne und Geräusche transportieren aber auch emotionale Informationen. Man stelle sich vor: Filmklassiker wie Psycho oder Jenseits von Afrika ohne musikalischen Rahmen. Ein Klang ist in der Lage, die Seele zu berühren und uns zu Tränen zu rühren, nichts ist beruhigender als die sanfte Stimme der Mutter, die ein Wiegenlied singt. Ein schreiendes Baby hingegen kann uns in den Wahnsinn treiben. Beim Wandelkonzert im Kunsthaus Zürich verbinden sich gleich mehrere Sinne zu einer Sinfonie aus bunten Farben, vielfältigen Formen und zauberhaften Klängen. Passend zu den ausgestellten Werken und Epochen erklingen Werke, die den visuellen Eindruck um die musikalische Dimension bereichern. Nachdem das Zürcher Kammerorchester im vergangenen Jahr zum Wandelkonzert in den Chipperfield-Bau eingeladen hat, geht es in diesem Frühjahr in den Traditionsbau des Kunsthauses, also an den Ort, an dem sich die sogenannten «Alten Meister» versammelt haben. Welche Komponisten neben den Werken von Rembrandt, Füssli und Giacometti erklingen werden, das erfahren die Besucherinnen und Besucher einige Wochen vor dem Wandelkonzert auf der ZKO-Website oder im kostenlosen Abendprogramm.

«Kunst mit allen Sinnen erleben», lautet der Slogan, mit dem das Kunsthaus Zürich auf seine Angebote für Besucher mit eingeschränktem Seh- oder Hörvermögen hinweist. Vom Sammlungs-Rundgang mit Gebärdensprachdolmetscher bis zur Führung mit Berührung reicht das Spektrum.

WANDELKONZERT FR, 26. APRIL 2024, 19.30 UHR KUNSTHAUS ZÜRICH, MOSER-BAU Zürcher Kammerorchester Konzertprogramm nach Ansage CHF 50

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K A M M E R M U S I K @ Z KO : A RG E N T I N O S E N E U RO PA

TANGO – VON ARGENTINIEN IN DIE WELT Der Tango ist wohl der kulturelle Exportschlager Argentiniens schlechthin. Doch seine Geschichte ist eng verknüpft mit Europa – und einem kleinen Ort im Erzgebirge. TEXT SILVIO BADOLATO

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K A M M E R M U S I K @ Z KO : A RG E N T I N O S E N E U RO PA

Als der Tango in den ersten zwei Dekaden des 20. Jahrhunderts, notabene als eine der ersten populärmusikalischen Gattungen, die Tanzsäle von London und Paris eroberte, haftete dem später zum Symbol nationaler Identität Argentiniens avancierten Tanz ein ausgesprochen zweifelhafter Ruf an. Doch gerade die im Tango unterschwellig enthaltene Herausforderung bürgerlicher Moral war, neben dem Reiz des Exotischen und Neuen, ausschlaggebend für die Tangomanie in Europa und Nordamerika. Diese Reputation, welche der Tango mit dem Stichwort des Machismo bis heute nicht gänzlich überwinden konnte, kommt nicht von ungefähr, denn sein Ursprung hat der Paartanz in den verarmten Slumgebieten, den «Arrabals», des Rió de la Plata und in den Bordellen der Hafendistrikte von Buenos Aires. Die Bewohner dieser Region bildeten keine homogene Gesellschaft. Ländliche Traditionen trafen auf die urbane Welt der Einwanderer, die Oberschicht traf in Bordellen und später in Cafés auf die bürgerlichen Nachkommen der Immigranten. So entstand auch der Tango aus einer Synthese verschiedenster Traditionen. Spanische Habanera-Rhythmen verbanden sich mit der Milonga und improvisierten Payada-Liedern der Gauchos sowie mit neo-afrikanischen Tänzen, und das Bandoneon, Inbegriff der Tangomusik, ist eine genuin deutsche Erfindung. Als der Bergbau im Erzgebirge in den 1840er-Jahren immer weniger erträglich wurde, stiegen zahlreiche Handwerker auf den Instrumentenbau um. So auch in Carlsfeld, wo eine kleine Manufaktur 1848 mit der Produktion von Konzertinas und einem neuartigen, nach dem Musiklehrer Heinrich Band benannten, Balginstrument begann. Vom Carlsfelder Werk gelangten tausende Bandoneons durch Auswanderer nach Uruguay und Argentinien. Dort ersetzten die Instrumente aus Deutschland um die Jahrhundertwende die im Tangoensemble bisher vorherrschenden Querflöten.

Der Tango und das Bandoneonspiel gerieten nach 1930 in Europa aus der Mode. In Argentinien, das vom ersten frei gewählten Präsidenten Hipólito Yrigoyen regiert wurde, schritt der in Europa salonfähig gewordene Tanz jedoch in ein «goldenes» Zeitalter. Und auch nach dem Militärputsch 1930 bot der Tango, und vor allem das Tango-Lied, eine Möglichkeit des Protests gegen die soziale Ungleichheit und die wirtschaftlichen Probleme. In diesem Umfeld trat auch eine der bekanntesten Persönlichkeiten des Tangos erstmals in der Öffentlichkeit auf: Astor Piazzolla. Zwischen 1937 und 1944 war er in verschieden Tangoorchestern als Bandoneon-Spieler und Arrangeur tätig, bevor er sich mit einem eigenen Orchester selbständig machte. Nach seiner Rückkehr vom Studium bei Nadia Boulanger in Paris 1954 löste er sich vom traditionellen Tango und machte ihn reif für den Konzertsaal – der Tango Nuevo war geboren. In dieser kammermusikalischen, kontrapunktischen, ja manchmal gar avantgardistisch-experimentellen Form trat der Tango seinen zweiten Eroberungszug um die Welt an. Die Grenzen zwischen der ursprünglichen Unterhaltungs- und Tanzmusik und der Kunstmusik verwischten zusehends und so hat sich der Tango heute etabliert, sowohl auf der Tanzfläche wie auch im Konzertsaal!

KAMMERMUSIK@ZKO: ARGENTINOS EN EUROPA SO, 28. APRIL 2024, 11.00 UHR ZKO HAUS Tanja Sonc Violine Silviya Savova-Hartkamp Violine Manuel Nägeli Viola Seon-Deok Baik Kontrabass Marcelo Nisinman Bandoneon Astor Piazzolla Libertango Jeanne y Paul La Muerte del Angel Oblivion Pedro Datta El Aeroplano Argentinos en Europa Hombre Tango Gerardo Matos Rodríguez La Cumparsita CHF 40

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B A C H U N D S Ö H N E – FA B I O B I O N D I

ER IST DER VATER, WIR SIND DIE BUBEN Söhne berühmter Väter haben es schwer. Wenn Söhne ihre Väter überholen, wird es kompliziert. Anmerkungen zur Familienkonstellation der Musikerdynastie Bach. TEXT CORINNE HOLTZ

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B A C H U N D S Ö H N E – FA B I O B I O N D I

Für den ersten Sohn war nur das Beste gut genug. Für Wilhelm Friedemann (geboren am 22. November 1710) komponiert Johann Sebastian Bach etwa zwei Klavierbücher und schickt ihn zum berühmten Tartini-Schüler Johann Gottlieb Graun in den Geigenunterricht. Später verschafft Vater Bach dem 23-Jährigen die Organistenstelle an der Sophienkirche in Dresden und zuletzt die Rolle als «Director musices» in Halle, das dem Amt Johann Sebastian Bachs in Leipzig entspricht. Carl Philipp Emanuel hingegen, der zweite Sohn (geboren am 8. März 1714), muss sich mit einer soliden Grundausbildung beim Vater begnügen. Dieser komponiert für den Zweitplatzierten keine Unterrichtsliteratur, Violinspezialstudien bleiben aus und Interventionen wie am Dresdner Hof für Friedemann sind keine überliefert. Carl Philipp steht im Schatten seines grossen Bruders, als er die Thomasschule und anschliessend die Universität in Leipzig besucht. Er studiert die Rechte, entschliesst sich danach für eine Anstellung als musikalischer Referent beim Preussischen Kronprinzen Friedrich. Dafür bringt er sich selbst erarbeitete Erfahrungen als Komponist und Dirigent mit und sucht sich ausserhalb des Einflussbereichs seines Vaters Wirkungsstätten. Die Aufstiegsmöglichkeiten sind beschränkt. Er bleibt der schlecht bezahlte Spitzenmusiker und begleitet etwa 1740 das erste Flötensolo, das der frisch gekrönte Friedrich II. in Charlottenburg bläst, auf dem «Flügel ganz allein». Carl Philipp Emanuel wird zum Aufrührer und Bewahrer zugleich. Er überholt den Vater, als er sich mit 54 Jahren aus dem unwürdigen Anstellungsverhältnis am Berliner Hof befreit und in Hamburg die Nachfolge seines Taufpaten Georg Philipp Telemann antritt – Telemann, den man einst Johann Sebastian Bach als Thomaskantor vor-

gezogen hat, der jedoch absagte und im besser bezahlten Hamburg blieb. Carl Philipp ist Telemanns Nachfolger im höchsten musikalischen Amt der Hansestadt. Er wacht als Musikdirektor über die fünf Hauptkirchen, brilliert als «Clavierspieler» und macht Hamburg noch einmal zum Zentrum der Musikkultur im späten 18. Jahrhundert. Seine Musik rührt an vier Sprachen: das Gelehrte (kontrapunktisches Erbe des Vaters), das Galante (Rokkokogesten seiner Auftraggeber), das von Lessing anempfohlene Empfindsame und das Freischweifende des Sturm und Drang. Er ist ein Werther der Töne und zielt in seiner aufgebrochenen Tonsprache auf die «Rührung des Gemüts und Gefühls». So geht Emanzipation vom Übervater und dem grossen Bruder. Friedemann enttäuschte nämlich die Erwartungen. Er starb verarmt und vergleichsweise bedeutungslos in Berlin, jener Stadt, in der sein jüngerer Bruder längst als «der grosse Bach» gefeiert wurde. Später soll Wolfgang Amadeus Mozart nachgedoppelt haben: Carl Philipp Emanuel «ist der Vater, wir sind die Buben. Wer von uns was Rechtes kann, hat von ihm gelernt.» Die Geschichte ist ungerecht. Im Zeitalter der Wiener Klassik war der «Hamburger Bach» wie andere sogenannte Vorklassiker bereits vergessen. Beethoven soll zwar noch anhand des Lehrwerks Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen unterrichtet und den Bach-Sohn über alles geschätzt haben. Friedemann ging unter, bis ihm ein Roman und später ein Film mit Gustav Gründgens in der Hauptrolle Legenden andichteten. Johann Sebastian kehrte erst wieder in die Gegenwart zurück, als Carl Friedrich Zelter, der Kompositionslehrer von Fanny und Felix Mendelssohn, den «grossen» Bach wiederzuentdecken begann.

BACH UND SÖHNE – FABIO BIONDI FR, 10. MAI 2024, 19.30 UHR KIRCHE NEUMÜNSTER, ZÜRICH Fabio Biondi Violine und Leitung Nicola Mosca Violoncello Zürcher Kammerorchester CHF 75

Carl Philipp Emanuel Bach Sinfonie C-Dur, Wq 182/3 Carl Philipp Emanuel Bach Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll, Wq 170 Wilhelm Friedemann Bach Sinfonie F-Dur, Dissonanzen, Fk 67 Johann Sebastian Bach Konzert für Violine und Orchester g-Moll, BWV 1056R, rekonstruiert von Gustav Schreck

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FA B I O B I O N D I

BEETHOVEN MIT DEN ZURICH CHAMBER SINGERS Die rasch aufstrebenden Zurich Chamber Singers treten zum ersten Mal mit dem ZKO auf. Geleitet wird das Konzert vom italienischen Maestro Fabio Biondi – der sowohl von den beiden Ensembles als auch von der Musik auf dem Programm begeistert ist. TEXT LION GALLUSSER

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Wenn man sich die aktuellen Porträts der Zurich Chamber Singers anschaut, merkt man rasch: Hier musiziert ein äusserst professionelles Ensemble mit Leidenschaft, einer klaren Vision und grossem Erfolg. Obwohl der Kammerchor erst 2015 von Christian Erny, der die künstlerische Leitung innehat, und Emmanuel Signer, der als Sänger und im Management wirkt, gegründet wurde, ist er schon weit herumgekommen. Davon zeugen u. a. Auftritte in der Elbphilharmonie in Hamburg, in der Stiftskirche Stuttgart oder mit dem Musikkollegium Winterthur. Das Ensemble wurde sogar bereits zu den zehn besten Kammerchören Europas gezählt. Die hervorragenden Kritiken der (in der Tat mehr als gelungenen) CD-Aufnahmen mit sorgsam zusammengestellten Programmen unterstreichen die positive, weit über die Landesgrenzen hinausgehende Wirkung des Klangkörpers.


FA B I O B I O N D I

Ein «familiäres und produktives Umfeld»

Intensive Dramatik und Theatralik

Im Mai arbeiten die Zurich Chamber Singers erstmals mit dem Zürcher Kammerorchester zusammen und geben dabei auch ihr Debüt in der Tonhalle Zürich. Eine Verbindung besteht allerdings zwischen Dirigent Fabio Biondi und beiden Klangkörpern. Biondi hatte in der Vergangenheit sowohl mit dem jungen Kammerchor zusammengearbeitet als auch mit dem ZKO. Die Voraussetzungen für ein gelungenes Projekt sind in seinen Augen mehr als gegeben. Denn das «Umfeld des ZKO» sei für ihn «immer sehr familiär und produktiv», er schätze es, dass «die Instrumentalist:innen eine gemeinsame künstlerische Vorstellung» teilen. Nun werden auch die musikalisch auf höchstem Niveau agierenden Zurich Chamber Singers daran teilhaben. «Natürlich ist es», fährt Biondi fort, «bei diesem Konzert mit einer stattlichen Anzahl Musiker:innen (inkl. der Bläser:innen) sehr wichtig, dass wir rasch zu einer gemeinsamen Sprache und Vision der Musik finden – ich zweifle keine Sekunde daran und freue mich auf das Projekt!»

Man merkt Fabio Biondi an, dass seine Vorfreude auf die beiden Werke von Beethoven sehr gross ist. Nach der bereits sehr dramatischen Coriolan-Ouvertüre, welche wie ein Psychogramm des leidenden gleichnamigen römischen Feldherrn wirkt, erklingt Beethovens einziges Oratorium Christus am Ölberge. In diesem werden auf höchst dramatische und plastische Weise Momente aus Jesus’ letzter Zeit geschildert. «Dieses Werk», schwärmt Biondi, «setzt ein herausragendes Können der Stimmen voraus, um die intensive Dramatik des Textes auszuloten.» Ja, bisweilen wähnt man sich «mit den theatralischen Elementen» schon fast in der Oper. Entscheidenden Anteil daran haben auch das «schön besetzte Orchester» und die «feinsinnige Instrumentation». Geht es nach Fabio Biondi, müsste Christus am Ölberge noch viel mehr gespielt werden: «Ich war schon immer der Meinung, dass dieses Werk ganz selbstverständlich zum Standardrepertoire der Konzertsäle gehören sollte.»

FA B I O B I O N D I DI, 21. MAI 2024, 19.30 UHR TONHALLE ZÜRICH Fabio Biondi Leitung Ziyi Dai Sopran Mauro Peter Tenor Jonas Jud Bass Christian Erny Einstudierung Zurich Chamber Singers Zürcher Kammerorchester Ludwig van Beethoven Coriolan-Ouvertüre c-Moll, op. 62 Ludwig van Beethoven Christus am Ölberge, op. 85 CHF 110 / 100 / 85 / 60 / 35

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Z KO - F E S T I VA L

31. MAI – 2. JUNI 2024

ZKO FESTIVAL DANIEL HOPE

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Z KO - F E S T I VA L

ZKO-FESTIVAL MIT DANIEL HOPE Zum dritten Mal veranstaltet das Zürcher Kammerorchester sein eigenes Festival in der Limmatstadt. In insgesamt sieben Konzerten präsentiert Music Director Daniel Hope gemeinsam mit den Orchestermusiker:innen sein ganz persönliches Festivalprogramm, das in dieser Saison mit furioser Barockmusik, beschwingten Volksmelodien seiner irischen Wurzeln und meisterhaften Kompositionen des Fin de siècle eine besonders schillernde Festivalausgabe verspricht.

L A C A S A D E L D I AV O LO FR, 31. MAI 2024, 19.30 UHR KIRCHE ST. PETER, ZÜRICH

«Die Kunst und besonders die Musik haben für mich die Aufgabe, uns so weit wie möglich über die Wirklichkeit hinauszuheben.» (Gabriel Fauré)

Daniel Hope präsentiert Meisterwerke des Barocks für Violine, Harfe und Streichorchester.

Anlässlich seines 100. Todestages liegt in diesem Jahr ein besonderer Fokus auf ausgewählten Werken von Gabriel Fauré, dessen magische Kompositionen wegweisend für die französische Musik wurden. Im Festival sind unter anderem sein Klavierquartett Nr. 1 sowie sein Klavierquintett Nr. 1 zu hören. Auch seine französischen Zeitgenossen wie Ernest Chausson, Camille Saint-Saëns oder Maurice Ravel, der zu Faurés Schülern zählte, werden mit kammermusikalischen Werken, aber auch grossen Orchesterkompositionen vertreten sein. Besonders willkommen sind unsere jungen Konzertgäste am Sonntagvormittag, wenn Daniel Hope mit musikalischer Begleitung des Orchesters das Märchen von Dornröschen erzählen wird.

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Mit dem Zürcher Kammerorchester in Teufels Küche: Der letzte Satz La Casa del Diavolo aus Luigi Boccherinis vierter Sinfonie soll gar ein musikalisches Ebenbild der Hölle darstellen! Bevor diese auf der Bühne klingende Gestalt annimmt, wartet auf das Publikum die Begegnung mit Glucks tanzenden Furien und Filippo Maria Gherardeschis Sinfonia Lugubre, einer höchst selten gehörten Rarität. Freuen Sie sich ausserdem auf unseren Solo-Cellisten Nicola Mosca, der neben seinem Hauptinstrument, dem Violoncello, auch an der Harfe solistisch in Erscheinung tritt.

Daniel Hope Music Director Nicola Mosca Violoncello und Harfe Zürcher Kammerorchester Christoph Willibald Gluck Furientanz, aus: Orfeo ed Euridice, Wq. 30 Georg Friedrich Händel Konzert für Harfe und Orchester B-Dur, op. 4/6, HWV 294 Filippo Maria Gherardeschi Sinfonia Lugubre Antonio Vivaldi Konzert für Violine und Orchester a-Moll, op. 4/4, RV 357 Antonio Vivaldi Konzert für zwei Mandolinen und Orchester G-Dur, RV 532, bearbeitet für Violine, Violoncello und Orchester Luigi Boccherini Sinfonie d-Moll, La Casa del Diavolo, op. 12/4, G. 506 CHF 75

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Z KO - F E S T I VA L

02 M AT I N É E M O D E R N E SA , 1. JUNI 2024, 11.00 UHR ZKO-HAUS

Kammermusik-Perlen von der Spätromantik bis zur Neuen Musik Originell, witzig und rhythmisch komplex. So werden gemeinhin die Werke des Franzosen Jean Françaix beschrieben. Auch sein Oktett bildet dabei keine Ausnahme. Allerdings lassen sich die drei Adjektive auch geradeso gut auf die Bagatellen von György Ligeti und das kecke Divertimento von Malcolm Arnold übertragen – allesamt kleinere Meilensteine der Bläserkammermusik des 20. Jahrhunderts. Nur Maurice Ravels Introduction et Allegro mit seinen ebenso filigranen wie üppigen Klangfarben bildet eine Ausnahme. Was die Werke jedoch alle gemeinsam haben: Sie passen ideal zur Samstagsvormittags-Matinée-Stimmung.

03 APRÈS UN RÊVE SA , 1. JUNI 2024, 14.30 UHR ZKO-HAUS

Träumen mit Gabriel Fauré Stéphane Réty Flöte Marc Lachat Oboe Rita Meier Klarinette Michael von Schönermark Fagott Tomas Gallart Horn Willi Zimmermann Violine Simon Wiener Violine Frauke Tometten Molino Viola Anna Tyka Nyffenegger Violoncello Ivo Schmid Kontrabass Joanna Thalmann Harfe György Ligeti Sechs Bagatellen für Bläserquintett Malcolm Arnold Divertimento für Flöte, Oboe und Klarinette, op. 37 Jean Françaix Oktett für Klarinette, Fagott, Horn und Streichquintett Maurice Ravel Introduction et Allegro Ges-Dur für Flöte, Klarinette, Harfe und Streichquartett, M. 46 CHF 75

Vor 100 Jahren verstarb mit Gabriel Fauré einer der ganz grossen Komponisten Frankreichs. Aus diesem Anlass tauchen Music Director Daniel Hope und einige Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters ein in Faurés kammermusikalische Welt. Zwischen den endgültigen Versionen des ersten Klavierquartetts und des ersten Klavierquintetts liegen zwar fast 30 Jahre – doch der sanfte, empfindsame Charakter Faurés ist in beiden Werken unüberhörbar.

Daniel Hope Music Director Daria Zappa Matesic Violine Inès Morin Violine Ryszard Groblewski Viola Florian Arnicans Violoncello Simon Crawford-Phillips Klavier Gabriel Fauré – Klavierquartett Nr. 1 c-Moll, op. 15 – Après un rêve, op. 7/1 – Berceuse, op. 16 – Klavierquintett Nr. 1 d-Moll, op. 89 CHF 75

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04 I R I S H RO OT S SA , 1. JUNI 2024, 19.30 UHR KIRCHE AUF DER EGG, ZÜRICH

Irish Folk meets Classical Music Für Daniel Hope ist diese musikalische Entdeckungsreise eng mit seiner Familiengeschichte verbunden: Sein Urgrossvater Daniel McKenna brach vor über 100 Jahren aus Irland in die Welt auf, um sein Glück zu finden. Mit einem handverlesenen Ensemble begibt sich Music Director Daniel Hope nun mit «Irish Roots» auf eine musikalische Spurensuche in ein Land, dessen umfangreiche Musikgeschichte über lange Zeit ein unbeachtetes Schattendasein fristete. Zu Unrecht!

Daniel Hope Music Director Simos Papanas Violine Nicola Mosca Violoncello und Harfe Michael Metzler Perkussion Emanuele Forni Theorbe Markellos Chryssicos Cembalo Irish Traditionals Thomas Roseingrave Introduction to Scarlatti’s Lessons Thomas Roseingrave V. Gavotte, aus: Suite für Cembalo Nr. 5 f-Moll Henry Purcell A New Irish Tune, Z.646 Domenico Scarlatti Sonate für Cembalo h-Moll, K 27 Domenico Scarlatti Sonate für Cembalo d-Moll, K 141 Johann Sigismund Kusser Arien aus Erindo oder Die unsträfliche Liebe Francesco Geminiani Auld Bob Morrice James Oswald She’s Sweetest When She’s Naked James Oswald Scotsman Over the Border James Oswald Murray’s March Andrea Falconiero Ciaccona Antonio Vivaldi I. Allegro, aus: Konzert für zwei Violinen Nr. 5 A-Dur, op. 3/5, RV 529, aus: L’Estro Armonico Antonio Vivaldi I. Preludio, aus Triosonate d-Moll, op. 1/8, RV 64 Antonio Vivaldi Triosonate d-Moll, La Follia, op. 1/12, RV 63 Turlough O’Carolan O’Carolan’s Devotion Turlough O’Carolan O’Carolan’s Concerto CHF 75

05 D O R N RÖ S C H E N SO, 2. JUNI 2024, 11 / 14 UHR ZKO-HAUS

Musikalisches Märchen mit Daniel Hope Musikalisch umrahmt von den Musikerinnen und Musikern des Zürcher Kammerorchesters erzählt Daniel Hope vom schönen Dornröschen, das sich an einer Spindel sticht und in einen 100-jährigen Schlummer fällt. Wem wird es gelingen, sie aufzuwecken?

Daniel Hope Erzähler Zürcher Kammerorchester 5–12 Jahre Kinder CHF 15 | Erwachsene CHF 39

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06 SOIRÉE BELLE ÉPOQUE SO, 2. JUNI 2024, 19.30 UHR KIRCHE NEUMÜNSTER, ZÜRICH

Fulminanter Festival-Abschluss mit Daniel Hope und französischer Spätromantik Wäre er nicht im Alter von 44 Jahren bei einem Fahrradunfall gestorben, hätte Ernest Chausson wohl einen grösseren Fussabdruck in der französischen Musiklandschaft hinterlassen. Heute steht er im Schatten seiner langlebigeren Zeitgenossen Gabriel Fauré oder Camille Saint-Saëns, die auf den Konzertbühnen permanentes Gastrecht geniessen. Doch wie einzigartig Chaussons Musik tatsächlich ist, zeigen Daniel Hope, Simon Crawford-Phillips und das Zürcher Kammerorchester zum Abschluss des ZKO-Festivals mit dessen Konzert für Violine, Klavier und Streicher.

Daniel Hope Music Director Simon Crawford-Phillips Klavier Zürcher Kammerorchester Gabriel Fauré Pavane, op. 50 Camille Saint-Saëns Suite D-Dur, op. 49 Ernest Chausson Konzert für Violine, Klavier und Streichorchester D-Dur, op. 21 CHF 75

Exklusivpartner des ZKO-Festivals

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F O RG E T M E N OT – Q U E E R E KO M P O N I S T : I N N E N

FORGET ME NOT MUSIK VON QUEEREN KOMPONIST:INNEN Im Sommer 2024 findet im ZKO-Haus ein queerhistorisches Projekt statt: Sängerinnen und Sänger bringen zusammen mit dem Zürcher Kammerorchester wunderschöne Stücke von schwulen, lesbischen bzw. bisexuellen Komponist:innen-Grössen auf die Bühne. Dazwischen wird immer wieder über das Thema Queerness und klassische Musik diskutiert. TEXT MARK BAER

Zum ersten Mal kommt das Projekt «Forget me not» in die Schweiz. Im Rahmen eines moderierten Liederabends werden bekannte lesbische, bi- oder homosexuelle Komponistinnen und Komponisten im Zentrum stehen. Es werden Stücke von Persönlichkeiten wie Leonard Bernstein, Pjotr Iljitsch Tschaikowski oder Ethel Smyth vorgetragen. Initiiert wurde das von der deutschen Bundesregierung unterstützte Projekt von Tim Stolte. Der Opernsänger wollte queere Lebensgeschichten historischer Persönlichkeiten sicht- und erlebbar machen. «Mit dem Projekt will ich auf queere Vorbilder und Lebensgeschichten hinweisen, die in der Geschichtsschreibung marginalisiert wurden», sagt der 46-Jährige.

Spannend und zum Teil auch sehr tragisch findet die künstlerische Leiterin des Zürcher Kammerorchesters, Lena Schneider, die vielen Lebensgeschichten der Komponist:innen, die sich aufgrund ihrer sexuellen Identität verstecken und verstellen mussten, weil die Gesellschaft sie nicht akzeptierte. Vor diesem Hintergrund sei die heteronormative Geschichtsschreibung besonders erwähnenswert, die so manches zu vertuschen oder zu verdrehen versuchte. «Hier lohnt es sich hinzugucken, um für die Gegenwart zu lernen und sich auf dieses Thema zu sensibilisieren», so Schneider.

In den Augen des Hamburgers ist das Thema «queer sein» in der klassischen Musikszene heute noch sehr unterbelichtet. Dies, weil in die Rezeptionsgeschichte der Werke und ihrer Komponist:innen immer auch die Moralvorstellungen der jeweiligen Zeit hineinspielten. «Deshalb ist Queerness jahrhundertelang ausgeklammert und unsichtbar gemacht worden.»

Tim Stolte geht es mit seinem Projekt weniger darum, eine eindeutige queere Kompositionsweise nachzuweisen. Dies wäre für ihn vermessen und nicht zielführend. Vielmehr versucht der Initiant, «die Wahrnehmung und das Hörerlebnis des Publikums, um die queere Perspektive zu erweitern».

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F O RG E T M E N OT – Q U E E R E KO M P O N I S T : I N N E N

«Forget me not» verzaubert das ZKO-Haus Neben dem Bass-Bariton Tim Stolte werden die Altistin Rhonda Browne und der Tenor Daniel Philipp Witte kontinuierlich durch das Programm führen und die Musik mit der dazugehörigen Lebensgeschichte der einzelnen Komponist:innen in Beziehung setzen. Dazu wird es zwei moderierte Talkrunden geben. Am 11. Juni kommt es damit zu einer Verschmelzung des Projekts «Forget me not» mit der queeren Veranstaltungsreihe «Verzaubert». «Das Format von Tim Stolte deckt sich exakt mit dem Fokus unserer ‹Verzaubert›-Reihe», sagt Markus Sulzer von der Zürcher Kantonalbank. «Beide Projekte wollen Lebensgeschichten von LGBTIQMenschen erzählen und den Protagonist:innen sprichwörtlich eine Stimme geben.» Lena Schneider freut sich auf die fein ausgewählte und aufeinander abgestimmte Stückauswahl: «Unsere Konzertbesucher:innen dürfen sich auch auf seelenvolle Liedkompositionen von Benjamin Britten oder Gian Carlo Menotti für Stimme und Orchester freuen.» Dazu gibt es am Anlass auch Werke weiblicher Komponistinnen wie Ethel Smyth, Henriette Bosmans oder Peggy GlanvilleHicks. Die Namen dieser Frauen sind äusserst selten in den heutigen Konzertprogrammen zu lesen. «Ihren Werken wohnt eine faszinierende Schönheit inne und ich bin gespannt, ob sich unser Publikum davon anstecken lassen wird», führt die 37-jährige ZKO-Co-Geschäftsleiterin weiter aus. Auch das Zürcher Kammerorchester wird diese Werke zum ersten Mal spielen. «Aber vielleicht können wir mit diesem Projekt einen Grundstein legen, diese und weitere Komponistinnen wiederzuentdecken.»

FORGET ME NOT – QUEERE KOMPONIST:INNEN IM R AHMEN DER ZKB-VERZAUBERT-REIHE DI, 11. JUNI 2024, 20.00 UHR ZKO-HAUS Rhonda Browne Alt Daniel Philipp Witte Tenor Tim Stolte Bass-Bariton, Idee und Konzept Matthias Stötzel Klavier und musikalische Leitung/Arrangements Zürcher Kammerorchester Ethel Smyth III. Scherzo: Allegro vivace, aus: Suite für Streichorchester, op. 1a Franz Schubert Liebhaber:innen in allen Gestalten | Gretchen am Spinnrade Fryderyk Chopin Życzenie | Śliczny chłopiec Pjotr Iljitsch Tschaikowski Strashnaya minuta | Den li tsarit Clement Harris Forget me not Ethel Smyth Schön Rohtraut | Mittagsruh Henriette Bosmans II. Nuit calme, aus: Trois Impressions | Das macht den Menschen glücklich Peggy Glanville-Hicks Come sleep | Gymnopédie Nr. 3 | He would not stay Gian Carlo Menotti The longest wait Benjamin Britten Tell me the truth about love Leonard Bernstein «Somewhere», aus: West Side Story Mit freundlicher Unterstützung der Zürcher Kantonalbank CHF 65

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M OZ A RT PA R E XC E L L E N C E

MOZART KOMPONIERTE, WIE ER WAR Wolfgang Amadeus Mozart war ein Arbeitstier. Er komponierte unablässig bei Tag und Nacht. Gerade einmal neun Jahre alt, entstand seine erste Sinfonie. Bis zum Ende seines kurzen Lebens sollten es deren über 60 sein, von denen allerdings nahezu 20 nicht oder nur fragmentarisch überliefert sind. Zwei von ihnen werden an diesem Abend, neben seinem melodisch einprägsamen fünften Violinkonzert, zu hören sein: die heitere Haffner-Sinfonie und die dramatisch opernhafte Prager-Sinfonie. TEXT CORINNE HOLTZ

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M OZ A RT PA R E XC E L L E N C E

«Komponiert ist schon alles, aber geschrieben noch nicht.» Mit dieser Aussage versuchte Mozart 1780 seinen Vater und Mahner zu beruhigen und verwies gleichzeitig auf das ihm eigene prozesshafte Komponieren. Berühmt dafür ist die Ouvertüre zu Don Giovanni, die Mozart in der Nacht vor der Uraufführung in Prag niederschrieb. Die Prager-Sinfonie KV 504 entsteht im Jahr davor (1786) und dokumentiert Vergleichbares. Die ersten beiden Sätze waren längst abrufbar, als Mozart sie im Dezember niederschrieb und im Werkverzeichnis aufführte. Die Arbeit am Schlusssatz etwa erfolgte bereits im Frühjahr zusammen mit der Musik der beiden letzten Akte der Le nozze di Figaro. Die Substanzgemeinschaft der PragerSinfonie mit dieser Oper und ebenso mit dem später für Prag geschriebenen Don Giovanni ist ohrenfällig und kündet von Schaffensprozessen, die rückwärts und vorwärts wirken. Das angeblich leichtfüssige Niederschreiben Mozarts ist dennoch eine Legende. Musste er doch seine ungeduldige Fantasie regulieren, sich die Konstruktion und Form betreffend festlegen und meistens unter Zeitdruck ein Ergebnis auf Papier liefern. Die Haffner-Sinfonie KV 385 entstand in rasender Eile. Am 20. Juli 1782 bestätigte Mozart seinem Vater, den kurzfristigen Auftrag für eine sinfonische Festmusik auszuführen. Am 29. Juli sollte der Salzburger Freund und Gönner Siegmund Haffner geadelt werden, wozu der «Liebhaber und Kenner» mit seinem Geschmack entsprechender Musik bedient sein wollte.

Merkt man der Musik die Eile an? Nein. Mozart verlegt sich ausgerechnet auf eine aufwändige kontrapunktische Ausarbeitung. Noch folgt die Musik der Serenadenform. Die sechssätzige Komposition beginnt in der ersten Fassung mit einem einleitenden Marsch und enthält zwei Menuette. Später hat Mozart den Marsch (KV 408/2) und ein in der Folge verloren gegangenes Menuett herausgelöst.

Mozart komponierte unabhängig von Auftragslage und Zeitdruck nach Plan. Dabei hatte er stets Werkgruppen im Blick. Das gilt für die drei nach Serenaden eingerichteten D-Dur-Sinfonien KV 186b, 213a, 248b ebenso wie für die fünf Violinkonzerte der Jahre 1773/1775. In Salzburg gab es mit ihm selbst und dem Hofmusiker Antonio Brunetti zwei mögliche Solisten und günstige Aufführungsmöglichkeiten. Mozart verfolgt unabhängig davon werkübergreifende Absichten. So überdenkt er im D-Dur-Konzert KV 218 das vorangehende KV 211 kritisch und geht zu Beginn des A-Dur-Konzert KV 219 auf Distanz zu den Ritualen des Solokonzerts. Der Königsauftritt der Geige will andächtig vorbereitet sein. Erwartet wird ein symmetrisches Ritornell mit einem eingängigen Thema, das im Auftritt weitergesponnen wird. Mozart jedoch zieht nach 39 Takten unvermittelt die Handbremse und lässt die Sologeige über dem breit ausgezogenen Teppich eines Adagios schweben.

«Ich mag nichts hinschmieren.» Mozart verspricht, alle Posttage etwas von Wien nach Salzburg zu schicken. Am 27. Juli habe er «geschwind eine Nachtmusik machen müssen», gemeint ist die Bläserserenade KV 388. Deshalb könne er nur das erste Allegro abschicken. «Sie sehen, dass der Wille gut ist», aber «ich mag nichts hinschmieren», lesen wir am 31. Juli. Die ganze Sinfonie komme mit Verspätung. Am 7. August geht die letzte Sendung ab, und sie enthält aufführungspraktische Hinweise zu den Ecksätzen. «Das erste Allegro muss recht feurig gehen. Das letzte so geschwind als es möglich ist.»

M OZ A RT PA R E XC E L L E N C E DI, 2. JULI 2024, 19.30 UHR TONHALLE ZÜRICH Christoph Eschenbach Leitung Daniel Hope Music Director Zürcher Kammerorchester Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 35 D-Dur, Haffner, KV 385 Wolfgang Amadeus Mozart Violinkonzert Nr. 5 A-Dur, KV 219 Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 38 D-Dur, Prager, KV 504 CHF 110 / 100 / 85 / 60 / 35

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FA M I L I E N KO N Z E RT E

GROSSE TÖNE FÜR DIE KLEINEN

N UG G I KO N Z ERT: R ÉV É RE N C E S O, 28 . J A N . 2 0 2 4 , 14.00 UHR Z KO -H AU S

BRING YO U R OW N M AT

Tanja Sonc Violine Silviya Savova-Hartkamp Violine Ryszard Groblewski Viola Anna Tyka Nyffenegger Violoncello Benjamin Nyffenegger Violoncello Anton Arenski Streichquartett Nr. 2 a-Moll, op. 35 Alexander Glasunow Streichquintett A-Dur, op. 39 0–1 Jahre Babys gratis (mit Freikarte) | Erwachsene CHF 30

AB C - KON ZE RT: TREDESCHIN S O, 10 . M Ä R Z 2 0 24, 11 / 14 / 16 UHR Z KO -H AU S Jolanda Steiner Konzept und Erzählung Astrid Leutwyler Violine und Konzept Luca Staffelbach Vibraphon Jonas Elmiger Marimba und Perkussion Tredeschin ist eines der bekanntesten Engadiner Märchen. Es erzählt die Geschichte des dreizehnten Kindes einer Engadiner Familie. Dieses verlässt als junger Mann seine Heimat, um sein Glück in der Ferne zu suchen. Er macht sich auf den Weg zum König von Frankreich und macht sich dort verdient. 5–7 Jahre Kinder CHF 10 | Erwachsene CHF 30

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KRABBELKONZERT: IC H MAC H DIC H GES U ND, S AGTE DER B ÄR SA , 6. APRIL 2024, 11 / 14 / 16 UH R ZKO-H AU S Renata Blum Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters Eines Tages wird der kleine Tiger krank. Der kleine Bär ist schnell zur Stelle und hilft seinem Freund. Schnell geht es dem kleinen Tiger wieder ein wenig besser. Aber dann geht es ihm wieder ein wenig schlechter. Ob ihm wohl Dr. Brausefrosch im Krankenhaus der Tiere helfen kann? 1–3 Jahre Kinder CHF 10 | Erwachsene CHF 30


FA M I L I E N KO N Z E RT E

N UG G I KO N Z ERT: ARG E N T I N O S EN EUROPA S O, 28 . A P R I L 2 0 2 4 , 14.00 UHR Z KO -H AU S

BRING YO U R OW N M AT

Tanja Sonc Violine Silviya Savova-Hartkamp Violine Manuel Nägeli Viola Seon-Deok Baik Kontrabass Marcelo Nisinman Bandoneon

KINDERKONZERT: DO RNRÖ S C HEN SO, 2. JU NI 2024, 11 / 14 UH R ZKO-H AU S Daniel Hope Erzähler Zürcher Kammerorchester

Werke von Astor Piazzolla, Pedro Datta und Gerardo Matos Rodríguez

Musikalisch umrahmt von den Musikerinnen und Musikern des Zürcher Kammerorchesters erzählt Daniel Hope vom schönen Dornröschen, das sich an einer Spindel sticht und in einen 100-jährigen Schlummer fällt. Wem wird es gelingen, sie aufzuwecken?

0–1 Jahre Babys gratis (mit Freikarte) | Erwachsene CHF 30

5–12 Jahre Kinder CHF 15 | Erwachsene CHF 39

KI N DE R KO N Z ERT: WU LC HE , W I ND UND WÄT T ER S O, 5. M A I 2 0 2 4 , 11 UHR S CH AU S P I EL H AU S ZÜRI CH, PFAUEN Andrew Bond Konzept, Gesang und Erzählung Zürcher Kammerorchester «Wulche, Wind und Wätter»: Blitz und Donner! Regen und Sonnenschein! Wohl kaum ein anderes Thema wurde in der Musik so oft und so eindrücklich beschrieben wie das Wetter. Wenn das Zürcher Kammerorchester spielt und Andrew Bond in der Wetterküche werkelt, dann kann es sogar im Schauspielhaus regnen, stürmen oder schneien. Mit Liedern von Andrew Bond und Werken von Antonio Vivaldi, Johann Sebastian Bach, Marin Marais, Leopold Mozart, Johann Strauss und Edvard Grieg. 5–12 Jahre Kinder CHF 15 | Erwachsene CHF 39 / 29 ZKO im Pfauen: Konzertreihe in Kooperation mit dem Schauspielhaus Zürich

PU R ZELKONZERT: DER GRÜ FFELO SO, 9. JU NI 2024, 11 / 14 / 16 UH R ZKO-H AU S Thomas Douglas Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters Die kleine Maus droht jedem, der sie fressen will, mit dem schrecklichen Grüffelo. Dabei gibt’s Grüffelos in Wirklichkeit gar nicht. Oder etwa doch? 3–5 Jahre Kinder CHF 10 | Erwachsene CHF 30

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A B S C H L U S S KO N Z E RT J U N G E S Z KO

WIE KLINGT ZÜRICH? Im Juni der vergangenen Saison 2022/23 brachte das Junge ZKO sein Publikum im ZKO-Haus zum Staunen, indem es als Abschlussprojekt ein selbst geschriebenes Musiktheater präsentierte. Ein Jahr später möchten die Schülerinnen und Schüler der Schulhäuser Altweg und Entlisberg noch eine Schippe drauflegen: Am 14. und 15. Juni 2024 präsentieren die zwei Schulklassen im ZKO-Haus ein echtes Musical! Und wiederum stammen nahezu alle Inhalte aus der Feder der Schülerinnen und Schüler. TEXT ROBIN KELLER

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A B S C H L U S S KO N Z E RT J U N G E S Z KO

Ein Tramfahrer klingelt am Paradeplatz verärgert einen Passanten an, der sich erfrecht hat, direkt vor dem blauweissen Schienenfahrzeug die Trasse zu überschreiten. Auf der Hardbrücke zieht eine geübte Pendlerin einen etwas orientierungslosen Touristen am Jackenärmel und verhindert so, dass dieser von einem vorüberrasenden Velofahrer erfasst wird. Bei der Rentenwiese flattert eine aufgeregte Schar Enten umher und rettet sich ins Wasser des Zürichsees, als sie einen sich mit Herrchen nähernden Hund erspähen. Und auf der Polyterrasse erfreuen sich einige Studentinnen an unerwarteten, wärmenden Sonnenstrahlen, während sie an der kühlen Luft auf die nächste talwärts fahrende Polybahn warten. Dies alles sind Alltagssituationen, wie sie in Zürich jederzeit passieren könnten. Und genau an solchen kleinen Ereignissen orientiert sich das Junge ZKO bei der Kreation des Musicals, das sie im Juni dem gespannten Publikum präsentieren. Es soll an einem x-beliebigen Ort in Zürich spielen, einer Art fiktiven Mischung aus Bürkli-, Parade- und Goldbrunnenplatz, an dem sich Tag für Tag die Wege hunderter Menschen kreuzen. Ein ganzes Schuljahr nimmt sich der zweite Jahrgang des Jungen ZKO Zeit und widmet sich dabei ausgiebig ihrem umfangreichen Abschlussprojekt. Nachdem sie im ersten Jahr den Orchester- und Probenbetrieb kennengelernt, Konzerte besucht und Konzerteinführungen für Gleichaltrige erarbeitet haben, sind die Schülerinnen und Schüler nun vollumfänglich verantwortlich für das Schlussbouquet. Sie bestimmen nicht nur, in welcher Form die

Abschlusskonzerte über die Bühne gehen, sondern kreieren auch jeglichen Inhalt selbst. Unter der Leitung von Musikvermittler Oliver Hauser und der Pädagogin und Filmkomponistin Carmen Nuñez schreiben die Jugendlichen das gesamte Drehbuch, erfinden Choreografien, gestalten Bühnenbilder und üben Tanznummern ein. Auch die Musik komponieren sie allesamt selbst. Will heissen: Die Schulklasse skizziert musikalische Fragmente, die dann von Carmen Nuñez mit einigen Übergängen verfeinert und zu einem Gesamtwerk zusammengefügt werden. Wie also Zürcher Alltagsbegegnungen musikalisch klingen, wird sich Mitte Juni zeigen. Bis dahin wartet jedoch noch eine Menge Arbeit auf das Junge ZKO.

ABSCHLUSSKONZERT JUNGES ZKO FR, 14. JUNI 2024, 19.30 UHR, ZKO-HAUS SA , 15. JUNI 2024, 19.30 UHR, ZKO-HAUS Junges ZKO – Schulhaus Altweg, 5. Klasse – Schulhaus Entlisberg, 6. Klasse Carmen Nuñez Komposition Oliver Hauser Leitung Willi Zimmermann Violine und Leitung Zürcher Kammerorchester Kinder bis 16 Jahre CHF 10 Erwachsene CHF 20

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UTOPIA 3 — 17 AUGUST 2024

NIMM EINFACH RICOLA

Die Kraft von 13 Schweizer Alpenkräutern.

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Z KO I N S I D E

ZKO INSIDE

KU NS T IM Z KO-HAUS: F O R MA E S U GGESTIONE

DA S JU NG E Z KO ZU B ES UCH I M Z KO - H AUS

Bis zum 1. Februar 2024 zeigen wir in der Galerie des ZKO-Hauses Skulpturen von Sibylle Pasche und Gemälde von Arnaldo Ricciardi. Wer eines unserer Konzerte im ZKO-Haus besucht, hat die Gelegenheit, die Ausstellung im Vorfeld zu besichtigen. Weitere Infos auf unserer Website www.zko.ch.

Der Vormittag des 13. Novembers stand ganz im Zeichen des Jungen ZKO. Die Fünftklässlerinnen und Fünftklässler aus dem Schulhaus Altweg erkundeten die unterschiedlichen Abteilungen der Geschäftsstelle von der Geschäftsführung bis zum Stage Management. Dabei absolvierten sie einen Postenlauf unter der Leitung ihrer Lehrerin Christina Hoby und Musikvermittler Oliver Hauser und lernten so auf spielerische und unterhaltsame Weise den Orchesterbetrieb kennen.

RINGVORLESUNG

Musik im Winter

2023 / 2024

Die Neunte.

Die letzten Sinfonien von Beethoven, Bruckner und Mahler

W I R G R AT UL I E RE N: 2 0 J A H R E D O NAT NUSSB AUME R Er ist immer für einen Scherz zu haben und wird geschätzt für seine Hilfsbereitschaft und Kollegialität: Violinist Donat Nussbaumer. 20 Jahre lang war er als stellvertretender Konzertmeister im Einsatz. Das Zürcher Kammerorchester gratuliert herzlich zum Dienstjubiläum und freut sich auf viele weitere gemeinsame musikalische Abenteuer.

KURSE

Das Schweigen der Sirenen. Kafka in der Musik Thomas Meyer, ab Mi 10.1.2024, 3×

Diverse Dozenten, ab Mo 8.1.2024, 4×

Georg Friedrich Händel – sein Werk, sein Leben

MUSIKSALON

Bernd Hasenfraz, ab Do 1.2.2024, 3×

mit der Cellistin Maja Weber

Die Faszination der Modernen Klassik

Antonín Dvořák Thomas Meyer, Fr 2.2.2024

47 Prof. René Wohlhauser, Fr 23.2.2024


Z KO O N TO U R

ZKO ON TOUR

M I T DAN I E L H OPE «Dance» ist das siebte gemeinsame Album mit Music Director Daniel Hope. Es erscheint im Dezember 2023 und wird von einer Deutschland-Tournee begleitet. DO, 8. FEB. 2024, 20.00 UHR KULTUR-UND KONGRESSZENTRUM LIEDERHALLE STUTTGART FR, 9. FEB. 2024, 20.00 UHR KONZERTHAUS FREIBURG SO, 11. FEB. 2024, 20.00 UHR ALTE OPER FRANKFURT AM MAIN MO, 12. FEB. 2024, 19.30 UHR GROSSER SENDESAAL IM NDR LANDESFUNKHAUS HANNOVER DI, 13. FEB. 2024, 20.00 UHR KONZERTHAUS BERLIN DO, 15. FEB. 2024, 20.00 UHR TONHALLE DÜSSELDORF

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FR, 16. FEB. 2024, 20.00 UHR PHILHARMONIE KÖLN SA , 17. FEB. 2024, 20.00 UHR PRINZREGENTENTHEATER MÜNCHEN MO, 19. FEB. 2024, 20.00 UHR KLEINE MEISTERSINGERHALLE NÜRNBERG DI, 20. FEB. 2024, 20.00 UHR ELBPHILHARMONIE HAMBURG MI, 21. FEB. 2024, 20.00 UHR ELBPHILHARMONIE HAMBURG DO, 22. FEB. 2024, 20.00 UHR KURHAUS WIESBADEN FR, 23. FEB. 2024, 20.00 UHR GRAF ZEPPELIN HAUS FRIEDRICHSHAFEN


Z KO O N TO U R

M I T A L B R E C H T M AY ER FR, 8. MÄR Z 2024, 19.30 UHR VADUZER SAAL MI, 27. MÄR Z 2024, 19.30 UHR STADTTHEATER OLTEN

MIT DANIEL HOPE, OLIVER SCHNYDER & YOUNG SOLOISTS ON STAGE Als Türöffner hat die Orpheum Stiftung bereits vielen jungen Talenten den Weg zur Spitze vorbereitet. Darunter befindet sich auch der bekannteste Schweizer Pianist Oliver Schnyder. Gemeinsam mit Daniel Hope und dem ZKO geht es mit den vielversprechenden Musiker:innen Yilan Zhao (Piano), Tassilo Probst (Violine) und Jean Sautereau (Viola) auf eine kleine Schweiz-Tournee. SO, 17. MÄR Z 2024, 19.30 UHR THEATER CHUR MO, 18. MÄR Z 2024, 19.30 UHR CASINO BERN DI, 19. MÄR Z 2014, 19.30 UHR TONHALLE ZÜRICH

M I T J O L AN DA ST EINER Unser Familienkonzert «Pinocchio» geht auf die Reise. SO, 24. MÄR Z 2024, 15.00 UHR STADTTHEATER OLTEN

M I T T I L L B RÖNNER UND D EM D I E TE R ILG T R IO FR, 12. APRIL 2024, 20.00 UHR FRAUENKIRCHE DRESDEN

G AL A KO N Z E RT IN T ER N AT ION A L ES OP E RN S T U D I O ZÜR ICH MO, 8. JULI 2024, 19.00 UHR OPERNHAUS ZÜRICH

MIT DANIEL HO PE SA , 13. JULI 2024, 19.00 UHR FRAUENKIRCHE DRESDEN SO, 14. JULI 2024, 18.00 UHR FESTSPIELHAUS BADEN-BADEN

MIT DANIEL HO PE – FES TS PIELE MEC KLENBU RGVO RPO MMERN DO, 25. JULI 2024, 19.00 UHR KONZERTKIRCHE NEUBRANDENBURG FR, 26. JULI 2024, 19.00 UHR DOM ST. NIKOLAI GREIFSWALD SA , 27. JULI 2024, 18.00 UHR SCHLOSS UND GUT ULRICHSHUSEN, FESTSPIELSCHEUNE

MIT DANIEL HO PE – MENU HIN FES TIVAL GS TAAD MO, 29. JULI, 19.00 UHR KIRCHE SAANEN

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Z KO F R E U N D E

Z KO F RE U N D E U N D F R EU N DINNE N

M USIKRE I SE N AC H D R ES D EN

April 2023: Nach langer Planung und Vorfreude trafen 23 ZKO Freundinnen, Freunde, Partnerinnen und Partner am Flughafen Zürich Kloten ein und wurden durch unseren Reiseleiter und GFZKO-Vorstand Hans-Peter Schefer freundlich begrüsst. Erstmals seit langer Zeit führte die GFZKO eine Musikreise durch mit der Idee, das ZKO auch auf einer seiner Auslandsauftritte zu erleben, kulturelle Leckerbissen zu geniessen und Freundschaften zu pflegen oder neu aufzubauen. Die Möglichkeit, Dresden, das «Florenz an der Elbe», zu sehen und den Auftritt des ZKO in der Frauenkirche zu erleben, stiess in unserem Verein auf reges Interesse. Nach einem bequemen Flug mit der Swiss und dem Transfer ins Hotel Steigenberger de Saxe, zentral gelegen am Neumarkt, trafen wir uns zum Dinner. Am Freitagmorgen wurden wir durch die gebürtige Dresdnerin Daniela Winkler zum Stadtrundgang begrüsst. Ein erster Höhepunkt war die Frauenkirche als Symbol des Wiederaufbaus und der Versöhnung. Weiter ging es zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, zum Zwinger – dem Barockpalast der Kurfürsten –, zum Residenzschloss mit dem wunderbaren Renaissance-Sgraffito und zu den höfischen Kunstkammern. Unsere Reiseleiterin erzählte auch vieles aus ihrem bewegten Leben, ihrer Kindheit im Krieg, in der DDR und über die Öffnung nach dem Fall der Mauer. Nach dem Lunch hatten alle Zeit für Entdeckungstouren auf eigene Faust.

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Um 20.00 Uhr begann das Konzert des ZKO in der Frauenkirche mit Daniel Hope und Sebastian Bohren (Violine). Das wunderschöne Konzert mit Werken von Mozart, Pärt, Schnittke und Grieg war im April auch in der Tonhalle in Zürich zu hören. Wir waren sehr stolz darauf, «unser» Orchester in diesem Umfeld zu erleben und das Orchester freute sich über bekannte Gesichter aus Zürich, inklusive der Präsidentin Kathrin Martelli im Publikum. Anschliessend trafen wir Daniel Hope und Musiker und Musikerinnen des ZKO zum «Meet & Greet» bei einem Prosecco oder Bier in der «Rooftop-Bar» gegenüber der Frauenkirche. Am Samstagmorgen brachte uns der Sonderbus zum ehemaligen Sommerhaus von Carl Maria von Weber. Eine begeisterte Museumsdirektorin brachte uns dem Komponisten, Dirigenten und Pianisten der Romantik, seinem bekanntesten Werk, der Oper Freischütz, und seiner Familie und Verbindung zu Richard Wagner näher. Weiter ging die Reise entlang der Elbe zum Monarchenund Mätressenschloss Pillnitz, zum Mittagessen und einer ausgedehnten, sportlichen Wanderung durch den Schlossgarten. Der heiter beschwingte Barockbau mit asiatischen Zügen und der Lustgarten entzückten die ZKO Freunde und Freundinnen wie seinerzeit die Kurfürsten selber. Zurück im Hotel wechselten wir die Garderobe für den Besuch der Oper La Bohème von Giacomo Puccini in der Sächsischen Staatsoper – kurz Semperoper. Ein Kunst-


Z KO F R E U N D E

werk für sich ist der Zuschauerraum mit Fresken, Decke und pompösem Bühnenvorhang, ein kaum zu übertreffender Theaterluxus. Natürlich liessen wir uns durch das Libretto in vier Bildern um Leben, Leiden und Liebe im Paris der 1830er-Jahre, durch Arien und Duette mitreissen und hie und da wurde eine Träne vergossen. Am Sonntag brachte uns der Bus nach Meissen, wo wir während einer Führung einen Einblick in die Produktion und die Geschichte des weltberühmten Porzellans bekamen. Manche konnten sich im Shop nicht zurückhalten und brachten ein Stück Porzellan in ihr Eigentum, zum Verschenken oder auch nicht.

Von Meissen führte die Fahrt weiter zum Schloss Wackerbarth, einem von Weinbergen umgebenen Barockschloss. Wir genossen eine Schlossführung und eine typisch ausgedehnte Vesper mit Degustation zahlreicher Weine aus dem Schlossgut. Schon gings zurück zum Flughafen und zum Rückflug nach Zürich. Wir nahmen viele wundervolle Erlebnisse mit nach Hause, musikalische, geschichtliche und zwischenmenschliche mit ZKO Musikern und Musikerinnen, ZKO Freunden und Freundinnen und den Menschen im Bundesland Sachsen. In diesem Sinne wird das nicht die letzte ZKO-Freunde-Reise gewesen sein.

G ENE RAL- U N D A RBE I TSP ROBEN ARBE I T S PRO B E MO, 5. FEB. 2024, 14.00 UHR (BIS ZUR PAUSE) ZKO-HAUS

GENER A LP RO B E FR, 10. MAI 2024, 15.00 UHR ZKO-HAUS

Albrecht Mayer Oboe Willi Zimmermann Violine und Leitung Zürcher Kammerorchester

Fabio Biondi Violine und Leitung Nicola Mosca Violoncello Zürcher Kammerorchester

Werke von Edward Elgar, Ludwig van Beethoven, und Ralph Vaughan Williams

Werke von Carl Philipp Emanuel Bach, Wilhelm Friedemann Bach und Johann Sebastian Bach

ARBE I T S PRO B E SA , 16. MÄR Z 2024, 10.00 UHR (BIS ZUR PAUSE) ZKO-HAUS

A R B EIT SP RO B E MO, 1. JULI 2024, 10.00 UHR (BIS ZUR PAUSE) ZKO-HAUS

Daniel Hope Music Director Tassilo Probst Violine Jean Sautereau Viola Yilan Zhao Klavier Oliver Schnyder Klavier Zürcher Kammerorchester

Christoph Eschenbach Leitung Daniel Hope Music Director Zürcher Kammerorchester Werke von Wolfgang Amadeus Mozart

Werke von Johann Sebastian Bach, Max Bruch und Wolfgang Amadeus Mozart ARBE I T S PRO B E MO, 22. APRIL 2024, 14.00 UHR (BIS ZUR PAUSE) ZKO-HAUS Alisa Weilerstein Violoncello Daria Zappa Matesic Violine Yulia Miloslavskaya Klavier Zürcher Kammerorchester Werke von Clara Schumann, Robert Schumann und Johannes Brahms

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K A L E N DA R I U M

KALENDARIUM J A NUAR M O, 1. JAN. 2024, 17.0 0 U H R TONH ALLE ZÜRICH

N EU J AH R S KO N Z E RT M I T C AM E RO N C A R P E N T E R

DI, 16. JAN. 2024, 19.3 0 U H R TONH ALLE ZÜRICH

L A DAN S E DAN I E L H O P E

DO, 18. JAN. 2024, 19 . 3 0 U H R Z KO-HAUS

AL M A M A H L E R F E D E R U N D B O G EN I I

SO, 28. JAN. 2024, 11 . 0 0 U H R Z KO-HAUS

R ÉV ÉR ENC E KAM M E R M U S I K @ Z KO

SO, 28. JAN. 2024, 14 . 0 0 U H R Z KO-HAUS

R ÉV ÉR ENC E N UGGI KO N Z ERT

F E BRUAR DI, 6. F EB. 2024, 19.30 U H R TONH ALLE ZÜRICH

K L AN G W U N D E R O B O E AL B R E CH T M AYER

M ÄRZ DI, 5. MÄR Z 2024, 19. 3 0 UH R TONHALLE ZÜRICH

H ER ZENS S AC H E TO N KO OP M A N U N D I L S E EEREN S

S O, 10. MÄR Z 2024, 1 1 / 1 4 / 1 6 UH R Z KO-HAUS

T R ED ES C H I N AB C-KO NZ ERT

AP RIL DO, 4. APRIL 2024, 19 . 3 0 UH R Z KO-HAUS

M ARC EL P RO U S T F E D E R U N D B O G EN I I I

SA , 6. APRIL 2024, 11/ 1 4 / 1 6 UH R Z KO-HAUS

I C H M AC H D I C H G E S U N D, S AG T E D E R B Ä R KR AB B E LKO N Z ERT

DI, 9. APRIL 2024, 19. 3 0 UH R TONH ALLE ZÜRICH

R AV EL ATI O N R E LOA D E D T I L L B RÖN N ER U N D D I ET ER I LG T RI O

DI, 23. APRIL 2024, 19 . 3 0 U H R TONH ALLE ZÜRICH

V ER BU N D E N H E I T AL I SA WEI L ERS T EI N

FR , 26. APRIL 2024, 19. 3 0 UH R KUNSTHAUS ZÜRICH

WAN D EL KO N Z E RT

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Aktuelle Konzertinfos finden Sie auf www.zko.ch. Änderungen vorbehalten.


K A L E N DA R I U M

S O, 28. APRIL 2024, 1 1 . 0 0 U H R Z KO-HAUS

ARG EN TI N O S E N E U RO PA KAM M E R M U S I K @ Z KO

S O, 28. APRIL 2024, 14 . 0 0 UH R Z KO-HAUS

ARG EN TI N O S E N E U RO PA N UGGI KO N Z ERT

M AI S O, 5. MAI 2024, 11.0 0 UH R S C HAUSPIELHAUS ZÜ R I CH , PFAUEN

WU LC H E , W I N D U N D WÄT T E R KI N D E R KO N Z ERT

FR , 10 . MAI 2024, 19.3 0 U H R K IRC HE NEUMÜNSTER , ZÜ R I CH

B AC H U N D S Ö H N E FAB I O B IO N D I

DI, 21. MAI 2024, 19.30 UH R TONH ALLE ZÜRICH

FABI O BI O N D I

FR , 31. MAI 2024, 19.3 0 UH R KIRC HE ST. PETER, ZÜ R I CH

L A C A S A D E L D I AVO LO ZKO -F E S T I VA L

JUNI S A , 1. JUNI 2024, 11.0 0 U H R Z KO-HAUS

M AT I N ÉE M O D E R N E ZKO -F E ST I VA L

S A , 1. JUNI 2024, 14.30 UH R Z KO-HAUS

APR ÈS U N R Ê V E ZKO -F E ST I VA L

S A , 1. JUNI 2024, 19.3 0 U H R K IRC HE AUF D ER EGG, ZÜ R I CH

I R I S H RO OT S ZKO -F E S T I VA L

S O, 2. JUNI 2024, 11/1 4 UH R Z KO-HAUS

D O R N RÖ S C H E N ZKO -F E ST I VA L / K I N D ERKO N Z ERT

S O, 2. JUNI 2024, 19.30 UH R K IRC HE NEUMÜNSTER , ZÜ R I CH

S OI R ÉE B E L L E É P O Q U E ZKO -F E ST I VA L

S O, 9. JUNI 2024, 11/1 4 / 1 6 U H R Z KO-HAUS

D ER G RÜ F F E LO PUR ZE L KO N Z ERT

FR , 14 . JUNI 2024, 19. 3 0 UH R S A , 15 . JUNI 2024, 19. 3 0 UH R Z KO-HAUS

ABS C H L U S S KO N Z E RT J U N G ES Z KO

J U LI DI, 2. JULI 2024, 19.30 U H R TONH ALLE ZÜRICH

M OZART PA R E XC E L L E N C E CH R I STOP H ES C H EN B AC H U N D DA N I EL H O P E

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TICKETS UND IMPRESSUM

TICK ETS

I M PR E SSU M

Z KO BERATUNG UND V E RKAUF Seefeldstrasse 305, 8008 Zürich tickets@zko.ch, Tel. 044 552 59 00 Mo–Fr, 11.00 bis 16.00 Uhr

HER AUSG E B E R Zürcher Kammerorchester-Verein Seefeldstrasse 305, 8008 Zürich

B I L L ETTKA SSE TO NH ALLE AM SE E Claridenstrasse 7, 8002 Zürich Tel. 044 206 34 34 S C H AUSP IELHAUS PFAUE N (für Konzerte im Schauspielhaus) Rämistrasse 34, 8001 Zürich Tel. 044 258 77 77

P RO DUKT I O N P RO DUKTION Multicolor AU F L AGE UND E R S C HEIN UNG SDATUM 11 000 Ex., erscheint zweimal jährlich Januar 2024

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REDAKTI O N Petra Meyer MITAR B E I T Robin Keller, Cinzia Caracciolo, Thomas Hunziker, Linda Schürmann AUTOR E N Silvio Badolato, Mark Baer, Cinzia Caracciolo, Dr. Lion Gallusser, Miriam Hefti, Dr. Corinne Holtz (www.corinneholtz.ch), Petra Meyer, Lena-Catharina Schneider FOTOGR AF I E Coverfoto: Stradivari «Gerhart Hauptmann» © Felix Streuli/TBWA S. 3: Lena-Catharina Schneider, Kathrin Martelli und Angela Sgura © Thomas Entzeroth S. 4: Daniel Hope © Daniel Waldhecker; Ilse Eerens © Clara Evens; Christoph Eschenbach © Manu Theobald S. 6: Daniel Hope © Thomas Entzeroth S. 8: Daniel Hope © Daniel Waldhecker S. 9: Coverfoto Dance! © Deutsche Grammophon S. 10: Alma Mahler, 1908, Foto: Madame d’Ora © Österreichische Nationalbibliothek S. 12: Anna Tyka Nyffenegger © Thomas Entzeroth S. 14: Abrecht Mayer © Christoph Köstlin S. 16: Ton Koopman © Hans Morren S. 17: Ilse Eerens © Clara Evens S. 18/19: Marcel Proust © 1895, Otto Wegener S. 20: Till Brönner und Dieter Ilg © Chris Noltekuhlmann, Sony Music Entertainment S. 22: Alisa Weilerstein © Marco Borggreve S. 24/25: Wandelkonzert 2023 © Thomas Entzeroth S. 26: Astor Piazzola © Archivo General de la Nación S. 28: Johann Sebastian Bach © public domain S. 30: Zurich Chamber Singers © The Zurich Chamber Singers 2023 S. 31: Fabio Biondi© Gary Paine S. 32: Daniel Hope © Daniel Waldhecker S. 34: Daniel Hope © Nicolas Zonvy S. 37: Daniel Hope © Drew A. Celly S. 38/39: Fotos © forgetmenot-projekt.de S. 40: Christoph Eschenbach © Manu Theobald S. 44/45: Abschlusskonzert Junges ZKO 2023 © Michel Bumann/ZKO S. 47: Ausstellung Ricciardi und Pasche © Petra Meyer/ZKO; Junges ZKO © Linda Schürmann/ZKO; Donat Nussbaumer © Linda Schürmann/ZKO S. 48: Michel Bumann/ZKO S. 49: Frauenkirche Dresden © M. Schmidt S. 50: ZKO Freunde © Ruedi Vontobel ILLUST RATI O NE N S. 35, 43: Michel Bumann/ZKO S. 42: Ich mach dich gesund, sagte der Bär © Janosch/Verlagsgruppe Beltz GE STALT U NG U ND LAYO U T Michel Bumann

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EINE BEGEGNUNG ZWISCHEN EINE BEGEGNUNGUND ZWISCHEN AUFSTREBENDEN AUFSTREBENDEN UND ETABLIERTEN SOLISTEN ETABLIERTEN SOLISTEN

GROSSE TONHALLE, ZÜRICH GROSSE TONHALLE, ZÜRICH

Dienstag, 19. März 2024 Dienstag, 19. März 2024 Zürcher Kammerorchester ZürcherHope Kammerorchester Daniel und Tassilo Probst Violinen Daniel Hope und Tassilo Probst Violinen Jean Sautereau Viola Jean Sautereau Oliver SchnyderViola und Yilan Zhao Klaviere Oliver Schnyder und Yilan Zhao Klaviere Doppelkonzerte aus Barock, Klassik Doppelkonzerte ausWerken Barock,von Klassik und Romantik mit undBach, Romantik mit Werken von J.S. M. Bruch und W.A. Mozart J.S. Bach, M. Bruch und W.A. Mozart Vorverkauf Vorverkauf ab August 2023 über die ab August 2023 über die Billettkasse Tonhalle Zürich Billettkasse Tonhalle Zürich Veranstalter Veranstalter Orpheum Stiftung zur Förderung junger Orpheum Stiftung zur Förderung junger Solisten, www.orpheum.ch Solisten, www.orpheum.ch

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