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ZKO-Festival: Wien – Paris

WIEN PARIS

Am 25. Juni erwartet die Konzertbesucher ein rundum harmoniereiches Konzert mit der Bläsergruppe des ZKO, die in dieser Konstellation zum ersten, und leider auch zum letzten Mal gemeinsam musizieren wird. Nach über vierzig Jahren verabschieden sich Roman Schmid, Thomas Müller und Martin Ackermann vom ZKO und begeben sich in den wohlverdienten Ruhestand. Letzte Gelegenheit also, sich von einer Truppe zu verabschieden, die über Jahrzehnte hinweg zu einem einzigartigen musikalischen Körper zusammengewachsen ist.

TEXT VALENTINA DE MARCHI

Ein Konzert ausschliesslich mit der Bläsergruppe, ganz ohne Streicher, das hat es im Programm des ZKO wohl noch nie gegeben. Martin Ackermann (Horn) dazu: «Ich freue mich darauf, mit meinen Bläserkollegen zu spielen, bevor ein Teil von uns pensioniert wird. Aber eigentlich spiele ich am liebsten mit Streichern zusammen. Es stört mich gar nicht, die Pausen zu zählen und ihnen zuzuhören!» Roman Schmid, seit 1977 beim ZKO, schliesst sich ihm an und sieht dieses Konzert als «quasi Schwanengesang» für sich, Ackermann und Müller.

Um ihren Abschied zu zelebrieren, haben die Musiker ein besonders fantasiereiches Programm zusammengestellt, welches zwei Hochburgen der Musik in den Fokus nimmt: Wien und Paris.

Die Harmoniemusik, Musik für reine Ensembles aus Holz- und Blechbläsern, hatte ihre Hochblüte in der Zeit der Wiener Klassik. Die Adelsgesellschaft gönnte sich Melodien zur Tafel oder beim abendlichen Vergnügen, während einfache Leute auf der Strasse die aufspielenden Oktette als Informationsquelle über neue Opernschlager nutzten. Mozart komponierte seine Nachtmusique 1782 für das kaiserliche Ensemble und verbindet in diesem Werk den leichten Serenadenton mit kunstvoller Kontrapunktlehre – achten Sie auf das kanonisch geführte Trio des Menuettes.

Schon im Alter von 16 Jahren knüpfte Schubert an den Klang der Bläseroktette und die Tradition der Harmoniemusik an, welche die Donaumetropole seit Mozarts Tagen bespielten. Die zwei vollständig erhaltenen Sätze seines ersten Oktettes (nicht zu verwechseln mit seinem anderen Oktett in F-Dur) erinnern an den Tonfall seiner frühen Sinfonien.

Nun reisen wir aber weiter nach Frankreich: «Hier danken wir den beiden gebürtig französischen Solobläsern und Exponenten der französischen Bläserkultur Stéphane Réty (Flöte) und Marc Lachat (Oboe) für die Werkauswahl», freut sich Roman Schmid.

Im Jahre 1878 wurde die Societé des intruments à vent gegründet und damit begann die Renaissance der französischen Blasmusik. Auf Wunsch des damaligen Flötisten der Opéra de Paris, schrieb Vincent d’Indy zweifellos eines der klangschönsten Werke des französischen Bläserrepertoires. In der Chanson zitiert d’Indy das Hauptmotiv von Wagners Siegfried-Idyll, während er mit den Danses den Esprit und die Eleganz der französischen Suitenmusik aufleben lässt.

Knapp hundert Jahre später zeichnen die sieben Tänze des französischen Komponisten Jean Françaix musikalisch die Geschichte eines Mädchens und seiner Lieblingspuppe auf: Jede Episode beginnt fröhlich und endet in einem eher traurigen Tonfall, wie der Werktitel dem Hörer schon verrät.

WIEN – PARIS SA 25. JUNI 2022, 14.30 UHR, ZKO-HAUS

Stéphane Réty Flöte Marc Lachat Oboe Roman Schmid Oboe Thomas Müller Horn Martin Ackermann Horn und weitere Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters

CHF 75 Franz Schubert Oktett F-Dur D 72 Jean Françaix Sept Danses d’après le ballet «Les malheures de Sophie» Vincent d’Indy Divertissement pour instruments à vent op. 50 Wolfgang Amadeus Mozart Serenade c-Moll KV 388 «Nachtmusique»