2 minute read

ZKO-Festival: Rhapsodie

RHAPSODIE

Carte blanche für Teo Gheorghiu – der international gefeierte und sympathische Pianist hat ein persönliches Konzertprogramm zusammengestellt, das er im Rahmen des ZKO-Festivals präsentiert.

TEXT LION GALLUSSER

Wenn man sich Teo Gheorghius Lebenslauf anschaut, dann ist man schnell beeindruckt von den zahlreichen Auftritten mit wichtigen Orchestern und in grossen Städten und Sälen dieser Welt. Dabei blieb der erstklassige Konzertpianist stets bodenständig. Als Weltenbürger mit rumänischen Wurzeln und kulturell sehr offener Geist bedeuten Gheorghiu die Auftritte in der Schweiz, insbesondere mit dem ZKO, sehr viel: «Vor fast zwanzig Jahren hatte ich meinen ersten bedeutenden öffentlichen Auftritt als Pianist mit dem ZKO!» Damit meint Gheorghiu jenes wichtige Konzert in der Tonhalle im Jahr 2004, als er als 12-Jähriger Schumanns Klavierkonzert interpretierte – und damit sein Debut als Schauspieler gab. Die Aufnahmen des Konzerts wurden direkt für den Film Vitus verwendet, in dem er einen hochbegabten Knaben verkörpert und für den er mit dem Undine Award von der Filmkritik ausgezeichnet wurde.

Das ZKO spielt seither eine wichtige Rolle im Leben des Pianisten: «Ich bin mit dem ZKO als Mensch und Musiker gross geworden und fühle deshalb eine enge Verbundenheit. In der Zwischenzeit kann ich auf viele wunderschöne Momente mit dem Orchester zurückblicken: die intensive Zusammenarbeit mit Howard Griffiths, die Auftritte mit dem chinesischen Dirigenten Muhai Tang und die zahlreichen musikalischen Sternstunden mit dem ZKO.» Für das ZKO-Festival wählte Teo Gheorghiu drei Werke, zu denen er einen starken persönlichen Bezug hat. In der Mitte des Konzerts erklingt Orpheus in Nunavut des kanadischen Komponisten und Dirigenten Samy Moussa (*1984). Dazu erläutert Gheorghiu: «Ich hatte die Freude, ihn vor einigen Jahren in Rom kennenzulernen, als ich als Solist unter seiner Leitung gespielt habe. Wir haben uns auf Anhieb verstanden, sowohl musikalisch als auch menschlich. So entstand der Wunsch nach weiteren Projekten.» Moussa hat mit Nonavut ein eindrückliches Werk geschaffen, das auch mit der Biografie Gheorghius verknüpft ist, da dieser in Kanada aufgewachsen ist, ehe die Familie in die Schweiz übersiedelte.

Mit dem Rumänen George Enescu und seiner Rapsodia Româna entfaltet sich ein weiterer biografischer Bezugspunkt. «In der Rapsodia Româna verwandle ich das Klavier als Solist gewissermassen in ein Orchester. Das Publikum darf sich auf einen virtuosen Wirbelsturm von Volksmelodien einstellen, ich bräuchte eigentlich eine dritte Hand!»

Schliesslich interpretiert der begeisterte Kammermusiker Gheorghiu, Schostakowitschs Klavierquintett in g-Moll: «Ähnlich wie im Werk Orpheus in Nunavut, wo Klang und Raum erkundet werden, herrschen auch hier lange Linien vor. Es ist ein Meisterwerk von einer leichten Tiefe.»

«Ich bin mit dem ZKO als Mensch und Musiker gross geworden und fühle deshalb eine enge Verbundenheit.»

RHAPSODIE SA, 25. JUNI 2022, 11.00 UHR ZKO-HAUS

Teo Gheorghiu Klavier Willi Zimmermann Violine und Leitung Silviya Savova-Hartkamp Violine Ryszard Groblewski Viola Anna Tyka Nyffenegger Violoncello

CHF 75 George Enescu Rapsodia Româna Nr. 1 op. 11 Samy Moussa Orpheus in Nunavut Dmitri Schostakowitsch Klavierquintett g-Moll op. 57