ZKO Opus II Saison 2018/19

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P RO G R A M M M AG A Z I N D E Z . 1 8   –   J A N . 19


Klänge, die bewegen Ob das sanfte Summen eines Elektromotors, der tiefe Ton eines 12-Zylinders oder das Crescendo im Konzertsaal – Klänge sind Schlüssel zu unseren Emotionen. www.amag.ch

Mit Leidenschaft. Für Sie.


E D I TO R I A L

E D I TO R I A L

MICHAEL BÜHLER Liebe Konzertbesucherinnen, liebe Konzertbesucher In meinem letzten Editorial war noch von Zitronenlimonade und von der brennenden Sonne in Südfrankreich die Rede, nun wird es schon wieder weihnachtlich. Wir vom Zürcher Kammerorchester lieben es, Sie durch die unterschiedlichen Jahreszeiten zu begleiten, die jeweils ganz eigene Stimmungen entfalten, eigene Geschmäcker, Düfte und natürlich Klänge. Den Klang von Weihnachten bringt Ihnen dieses Jahr der Blockflötist Maurice Steger nahe. Gemeinsam mit dem Zürcher Konzertchor sowie Musikerinnen und Musikern des Zürcher Kammerorchesters spielt er im Fraumünster bekannte Weihnachtslieder und festliche Oper-Ouvertüren, die Sie auf das grosse Fest einstimmen. Dass Festlichkeit und Gesang untrennbar zusammengehören, zeigt auch unser Silvester- und Neujahrskonzert mit Simone Kermes. Die Sopranistin zündet dabei ein wahres Feuerwerk an Emotionen.

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Genau einen Monat später, am 31. Januar, hören Sie dann ihren Sängerkollegen, den Countertenor Andreas Scholl. Seine glockenklare Stimme lässt die Stücke von Bach und Pärt wie aus einer anderen Welt klingen. Welche weiteren Solisten es Ihnen diesen Winter warm ums Herz werden lassen, lesen Sie auf den nächsten Seiten – ich wünsche Ihnen dabei viel Vergnügen und freue mich, Sie schon bald an einem unserer Konzerte zu begrüssen.

Ihr Michael Bühler Intendant

PS.: Wissen Sie schon, was Sie Ihren Liebsten zu Weihnachten schenken? Gerne empfehle ich Ihnen das eben erschienene Buch «Mit Musik stromaufwärts» – eine faszinierende Reise durch Geschichte und Geschichten des Zürcher Kammerorchesters. Die ZKO-Freunde berichten darüber ab Seite 42.

Innovationspartner Innovationspartner

Subventionsgeber Gönner Subventionsgeber und und Gönner

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Music Director / Violine Daniel Hope 1. Violine Willi Zimmermann, Konzertmeister Donat Nussbaumer, Stv. Konzertmeister Jana Karsko  |  Asa Konishi  |  Kio Seiler 2. Violine Daria Zappa Matesic, Stimmführung Silviya Savova-Hartkamp, Stv. Stimmführung Anna Tchinaeva, Stv. Stimmführung Hiroko Takehara Strahm 1. / 2. Violine Inès Morin  | Tanja Sonc  |  Arlette Meier-Hock Viola Ryszard Groblewski, Stimmführung Frauke Tometten Molino, Stv. Stimmführung Janka Szomor-Mekis | Pierre Tissonnier Violoncello Nicola Mosca, Stimmführung Anna Tyka Nyffenegger, Stv. Stimmführung Silvia Rohner Geiser Kontrabass Seon-Deok Baik, Stimmführung Hayk Khachatryan, Stv. Stimmführung Ivo Schmid Flöte Stéphane Réty Oboe Marc Lachat  |  Roman Schmid Horn Thomas Müller | Martin Ackermann Cembalo Naoki Kitaya

DA S Z Ü R C H E R K A M M E RO R C H E S T E R S A I S O N 2 018 – 2 019 1945 durch Edmond de Stoutz gegründet, zählt das Zürcher Kammerorchester heute zu den führenden Klangkörpern seiner Art. Unter der Leitung von Edmond de Stoutz und später von Howard Griffiths und Muhai Tang erlangte das Ensemble internationale Anerkennung. In der Ära mit dem weltweit angesehenen Principal Conductor Sir Roger Norrington, von 2011 bis 2015, konnte das Zürcher Kammerorchester seine hervorragende Reputation nachhaltig festigen. Seit der Saison 2016 / 17 leitet Music Director Daniel Hope das Orchester. Regelmässige Einladungen zu internationalen Festivals wie die BBC Proms in der Londoner Royal Albert Hall, Gastspiele in bedeutenden Musikzentren, Konzerttourneen durch europäische Länder, Amerika, Asien und Südafrika sowie zahlreiche, von der Fachpresse gefeierte Tonträger belegen das weltweite Renommee des Zürcher Kammerorchesters. 2017 wurde das Orchester für zwei CD-Produktionen sogar mit dem Echo Klassik in der Kategorie «Klassik ohne Grenzen» ausgezeichnet. Das Repertoire ist breit gefächert und reicht von Barock über Klassik und Romantik bis zur Gegenwart. Bemerkenswert ist zudem die Zusammenarbeit mit Musikern aus anderen Bereichen wie Jazz, Volksmusik und populäre Unterhaltung. Die Nuggi-, Krabbel-, Purzel-, abc- und Kinderkonzerte, die Vermittlungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie die Förderung junger Instrumentalisten sind dem Zürcher Kammerorchester ebenso wichtig wie die kontinuierliche Zusammenarbeit mit weltweit gefeierten Solisten.

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I N H A LT

I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

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Konzertübersicht Alle ZKO-Konzerte auf einen Blick

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Kammermusik@ZKO Ein perfekter Sonntagmorgen

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Fokus Simone Kermes – eine waschechte Diva im Interview

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Kinderkonzerte Grosse Töne für die Kleinen

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Fin de Siècle Lise de la Salle, Daniel Hope und der Soundtrack Europas

ZKO Porträt Im Gespräch mit Inès Morin

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ZKO Inside Perfect Match App

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ZKO on tour Unser Asien-Abenteuer

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Weihnachtskonzert mit Maurice Steger Von Publikumsrennern und Engelsmusik

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Opera Box «Don Procopio» Geld oder Liebe?

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ZKO-Freunde Das ZKO-Buch ist da!

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Martin Helmchen Wenn der Interpret zum Medium wird

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Kolumne Daniel Hope – Musik als Grundnahrungsmittel

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Andreas Scholl Bach und Pärt: 300 Jahre entfernt und doch verbunden

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Vorschau / Impressum

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KO N Z E RT Ü B E R S I C H T

A L L E Z KO - KO N Z E RT E AUF EINEN BLICK DEZEMBER 18 FIN DE SIÈCLE Di, 4. Dezember 2018 19.30 Uhr, Tonhalle Maag Lise de la Salle Klavier Daniel Hope Music Director Willi Zimmermann Konzertmeister Zürcher Kammerorchester Werke von Grieg, Ravel und weiteren

KAMMERMUSIK @ ZKO So, 9. Dezember 2018 11.00 Uhr, ZKO-Haus Michael Reid Klarinette Asa Konishi Violine Silviya Savova-Hartkamp Violine Frauke Tometten Molino Viola Albert Hartkamp Violoncello Werke von Beethoven und Mozart NUGGI-KONZERT So, 9. Dezember 2018 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus Michael Reid Klarinette Asa Konishi Violine Silviya Savova-Hartkamp Violine Frauke Tometten Molino Viola Albert Hartkamp Violoncello Werke von Beethoven und Mozart WEIHNACHTSKONZERT Do, 20. und Fr, 21. Dezember 2018 19.30 Uhr Fraumünster Maurice Steger Blockflöte und Leitung Zürcher Konzertchor Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters Werke von Händel, Bach und weiteren

EIN GERÄUSCH, WIE WENN EINER VERSUCHT, KEIN GERÄUSCH ZU MACHEN Sa, 8. Dezember 2018 11 / 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus Thomas Douglas Konzept und Erzählung Anina La Roche Szenische Einrichtung Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters Purzel-Konzert

Opera Box

D O N P RO C O P I O Von Georges Bizet Fr, 28. Dezember 2018 bis So, 13. Januar 2019, ZKO-Haus Andres Joho & Petros Bakalakos Musikalische Leitung Paul Suter Regie Ensemble bekannter Solisten Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters

SILVESTERKONZERT – VIVA LA DIVA Mo, 31. Dezember 2018 17.00 Uhr, KKL Luzern Simone Kermes Sopran Willi Zimmermann Violine und Leitung Zürcher Kammerorchester Werke von Händel, Rossini, Mozart und weiteren


TICKETS ZKO BERATUNG UND VERKAUF Seefeldstrasse 305, 8008 Zürich tickets@zko.ch, Tel. 044 552 59 00

JANUAR 19 NEUJAHRSKONZERT – VIVA LA DIVA Di, 1. Januar 2019 17.00 Uhr, Tonhalle Maag Simone Kermes Sopran Willi Zimmermann Violine und Leitung Zürcher Kammerorchester Werke von Händel, Rossini, Mozart und weiteren

TOMTE UND DER FUCHS / THE TOMTEN AND THE FOX So, 27. Januar 2019 11 / 14 (Engl.) / 16 Uhr, ZKO-Haus Thomas Douglas Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters Purzel-Konzert

ÖFFNUNGSZEITEN Mo – Fr 11.00 bis 17.00 Uhr durchgehend BILLETTKASSE TONHALLE MAAG Zahnradstrasse 22, 8005 Zürich Tel. 044 206 34 34 VORVERKAUFSSTELLE TONHALLE MAAG AM PARADEPLATZ Schalterhalle Credit Suisse Paradeplatz 8, 8001 Zürich SCHAUSPIELHAUS PFAUEN (für Konzerte im Schauspielhaus) Rämistrasse 34, 8001 Zürich Tel. 044 258 77 77

ANDREAS SCHOLL Do, 31. Januar 2019 19.30 Uhr, Kirche St. Peter

MUSIK HUG Limmatquai 28 – 30, 8001 Zürich STARTICKET www.starticket.ch

Andreas Scholl Countertenor Willi Zimmermann Konzertmeister Zürcher Kammerorchester Werke von Bach und Pärt

ZKO IM PFAUEN: MARTIN HELMCHEN Di, 22. Januar 2019 19.30 Uhr, Schauspielhaus Pfauen Martin Helmchen Klavier Willi Zimmermann Konzertmeister Zürcher Kammerorchester Werke von Schoeck und Mozart

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FOKUS

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DIE MUSIK IST DER SPIEGEL

UNSERER SEELE »

Simone Kermes wird beim Silvester- und Neujahrskonzert gemeinsam mit dem ZKO auftreten und dabei ein sehr individuelles Programm aufführen. Ein Gespräch über Diven, lebende Tote und Lieblingsarien.


FOKUS

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FOKUS

Simone Kermes, Ihr Programm für die beiden Konzerte zum Jahreswechsel trägt den Titel «Viva la Diva» – wie würden Sie den Begriff der Diva definieren? Allgemein wird die Diva mit einer Zicke gleichgesetzt, mit einer Künstlerin, die nicht das Werk, sondern sich selbst ins Zentrum stellt. Mit diesem Diventum kann ich ganz und gar nichts anfangen! Ursprünglich bedeutet Diva «die Göttliche». Und für mich liegt darin eine ihrer Grundtugenden: Eine Diva ist eine Vermittlerin des Göttlichen, der Musik. Eine wahre Diva wird vor allen Dingen durch die Demut vor der Musik angetrieben und weiss, dass sie nur ein Mensch ist, dem die Gabe geschenkt ist, Kunst auf die Bühne zu bringen.

«Eine Diva ist eine Vermittlerin des Göttlichen, der Musik.» Sie meinen, dass Musik aus einer anderen Welt kommt? Ich glaube schon, dass uns Musik die Existenz von etwas Grösserem spüren lässt, von etwas, das über uns selber hinausführt, das ungreifbar ist … Ich glaube auch, dass Musik eine Möglichkeit bietet, die Grenzen der Zeit aufzuheben. Durch Musik können wir das Vergangene ins Heute stellen und – überspitzt gesagt – die Toten zum Leben erwecken. Das müssen Sie genauer erklären. Auf meinem neuen Album beschäftige ich mich intensiv mit Georg Friedrich Händel. Ich habe jahrelang mit seiner Musik gelebt, mit seiner Kunst gerungen, mich mit seiner Haltung und mit seinem Blick auf die Welt auseinandergesetzt. Je mehr ich mich mit ihm beschäftigt habe, desto näher kam er

mir. Er drang in mein Leben ein, lebte irgendwann sogar gemeinsam mit mir. Das führte so weit, dass ich mir heute zuweilen vorstelle, dass wir miteinander verheiratet sind. Durch die Arbeit mit seiner Musik ist Händel für mich zu einem Seelenverwandten geworden. Man könnte auch sagen, dass ich mit ihm zusammenlebe, dass ich mit ihm in Kontakt stehe – er ist einfach immer da. Für meine aktuelle Aufnahme habe ich ihm nun sogar einen sehr intimen Brief geschrieben, in dem es um die Schnittmengen unserer beider Leben geht. Was ich damit sagen will, ist, dass Musik eine Möglichkeit bietet, Grenzen zu überschreiten, die für uns Menschen gegeben scheinen. Eine dieser Grenzen ist die Grenze zwischen Lebenden und Toten. Wenn ich auf der Bühne stehe, geht es mir stets darum, die grossartige Musik der Vergangenheit in die Gegenwart zu holen, zu zeigen, dass die grossen Gefühle schon immer existierten und noch immer allgegenwärtig sind. Und all das tue ich, wenn Sie so wollen, mit der unglaublich grossen Demut der Diva. Musik kann also das Vergangene mit dem Gegenwärtigen verbinden? Genau. Oder anders ausgedrückt: Musik kann uns auf das Überzeitliche zurückwerfen, auf die grossen, ewigen Gefühle des Menschen. Wenn wir Barockmusik singen, beamen wir uns nicht zurück in alte Zeiten, sondern stehen noch immer im Hier und Jetzt, wissen dabei viel mehr über die Technik und haben vollkommen andere, moderne Möglichkeiten der Interpretation. Aber all unser Wissen dient lediglich dazu, das Übergrosse und das Allgemeingültige so emotional wie möglich auf die Bühne zu bringen und dabei so etwas wie die Seele der Musik herauszuarbeiten. In diesem Prozess kann es durchaus vorkommen, dass man sein eigenes Ich in der Musik eines anderen vollkommen neu entdeckt.

MUSIK FÜR DIE SINNE: MUSIK BEWEGT Walzer oder Marsch, Rhythmen aus Österreich, aus den USA oder aus Italien? Egal, was die Sopranistin Simone Kermes zum Jahreswechsel anstimmen wird: Sie stellt, gemeinsam mit dem ZKO, ihr ganz persönliches Stimm-Bewegungs-Programm vor. Klänge ihrer ganz privaten Leidenschaft,

Musik, die sowohl das Gehirn, das Herz, aber auch den Körper zur Bewegung animiert: prickelnd, fröhlich und ausgelassen. Ein Abend, an dem die Ohren den ganzen Körper in Schwingungen versetzen werden – ein unvergesslicher Tanz ins neue Jahr.



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RUBRIKZEILE


FOKUS

Wie meinen Sie das? Manchmal entdecke ich beim Singen jene Ecken in meinem Dasein, die lange vergessen waren. Gerade die Musik des Barock erinnert mich zuweilen an meine Zeit als Punk. Aber ich entdecke auch tiefe ­Gefühle in mir, die ich ohne die Musik wohl nie an die Öffentlichkeit bringen würde. Der Weg, den man in der Musik geht, ist ein Weg der andauernden Selbsterkenntnis. Die eigene Entwicklung als Mensch wird im Umgang mit der Musik offenbar. Letztlich ist die Musik wie ein Spiegel des eigenen Ichs. Was meinen künstlerischen Weg betrifft, so stand bei mir oft die Schrillheit im Mittelpunkt, die Buntheit, die Ecken und Kanten. Inzwischen spüre ich die Sehnsucht, erwachsener zu werden, tiefer zu graben, einzutauchen. Früher habe ich oft gesungen, was von mir erwartet wurde, und bin blind dem Markt gefolgt, den Managern und Plattenlabels. Heute nehme ich mir die Möglichkeit heraus, selber zu bestimmen, was ich tue. Der Markt lenkt also vom eigenen Weg ab? Nicht immer, aber es besteht die Gefahr, ja. Denn letztlich ist auch die Klassik ein Geschäft, und es gibt viele Menschen, die von einem etwas erwarten, was man eigentlich gar nicht ist. Es gibt viele Künstler, die das zu spät bemerken. Für mich ist es wichtig, dass ich bei dem, was ich tue, wahrhaftig bin. Natürlich kann man Kompromisse schliessen, aber am Ende muss man ganz bei sich und seinen Visionen bleiben, bei dem Grund, warum man die Kunst überhaupt ausübt. Inzwischen habe ich mir diese Freiheit weitgehend erkämpft. Ich entscheide selber – sowohl, was die Aufnahmen und Auftritte angeht, als auch, was die einzelnen Programme betrifft, die ich an Abenden wie in Zürich und Luzern singe. In der Tonhalle Maag und im KKL Luzern werden Sie den Jahreswechsel ­feiern. Ihr Programm ist dabei auch ein Unter­ haltungs­programm. Ist es wichtig, dass Musik auch unterhält? Entertainment ist eine Grundsäule der Musik. Das haben wir gerade im Barock gelernt, in dem es immer auch darum ging, die Menschen zu begeistern. Aber mir ist es wichtig, dass die Programme, die ich singe, auch jenseits der Unterhaltung stimmig sind und einen roten Faden haben. Sie sollen keine Gemischtwarenläden sein, sondern sich auf etwas beziehen. Bei Programmen wie dem Silvester- und Neujahrskonzert mit dem ZKO überlege ich mir sehr genau, was ich aufführen will.

Was genau waren die Überlegungen beim Programm «Viva la Diva»? Zunächst einmal ging ich vom Arien, und natürlich vom Orchester aus, mit dem ich gemeinsam auftrete. Das ZKO ist ein vortreffliches Kammerorchester, dem man auch etwas zumuten kann. Das macht einen frei in der Planung. Und der Anlass des Jahreswechsels setzte natürlich auch einige Themen: Es ging mir darum, beschwingte Werke auszuwählen, aber keine Musik, die oberflächlich daherkommt und nur nach Champagner schmeckt. Ich wollte auch kein Programm, in dem ich in einem Teil Barockmusik und im anderen Operetten singe. Ich wollte, dass die Genres natürlich miteinander verschmelzen und so etwas wie ein historischer Sog entsteht. Ich konnte für Zürich und Luzern also ein Programm auf die Beine stellen, das ich so schon immer singen wollte. Was sind für Sie die Highlights? Natürlich die Arien, die ich noch nie zuvor gesungen habe, etwa Lehárs «Meine Lippen, sie küssen so heiss» – eine wunderbare Arie, von der man meinen könnte, jeder Sopran habe sie schon einmal gesungen. Aber aus irgendwelchen Gründen hat es bei mir bis jetzt nie geklappt. Auch die Rosina aus Rossinis «Il Barbiere di Siviglia» ist neu für mich, und ich freue mich sehr, sie in Zürich zu singen.

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FOKUS

Auch die «Clivia»-Arie von Nico Dostal, «Ich bin verliebt», ist ein sehr persönliches Werk für Sie, oder? Oh ja, ich habe bei einem Auftritt einmal die Witwe von Dostal getroffen, wir kamen ins Gespräch und haben uns sehr gut verstanden. Sie hat mir eine Koloraturfassung dieser Arie nahegebracht. In dieser Form wird die Arie sehr selten aufgeführt, und ich fühle mich sehr geehrt, dass ich sie singen darf. Was erwartet das Publikum in Zürich und Luzern ausserdem? Wenn Sie so wollen, eine Zeitreise: Mein grosser Gott, Georg Friedrich Händel, schwingt dieses Mal nur im Orchester, in «Arrival of the Queen of Sheba» mit, auch Wolfgang Amadeus Mozart taucht nur im Orchester auf. Dann kommen wir schnell zu Rossini und Donizetti. Besonders freue ich mich auf die Operetten, denn ich liebe Operetten! Es heisst ja immer, sie seien leichte Musik, aber das ist

absoluter Quatsch! Operetten erfordern die hohe Kunst, das Komplizierte möglichst leicht klingen zu lassen. Und natürlich begeistern mich auch Robert Stolz und Franz Lehár. Am Ende hören wir noch Leonard Bernstein. Ein Dirigent und Komponist, der wahrlich einmalig war! Wir hätten dieses Jahr ja seinen­ 100. Geburtstag gefeiert. Bernstein gehört zu jenen wenigen klassischen Musikern der Moderne, die etwas für die Ewigkeit geschaffen haben. Ich freue mich sehr auf seine Parade-Arie «Glitter and be gay» aus dem Musical «Candide». Und ich bin ziemlich sicher, dass wir auch nach dem offiziellen Programm noch das eine oder andere Schmankerl im Gepäck haben.  ab


FOKUS

S I LV E S T E R - / N E U J A H R S KO N Z E RT « V I VA L A D I VA » M o , 3 1 . D e z e m b e r 2 0 1 8 , 1 7 . 0 0 U h r, K K L L u z e r n D i , 1 . J a n u a r 2 0 1 9 , 1 7 . 0 0 U h r, To n h a l l e M a a g

Simone Kermes Sopran Willi Zimmermann Violine und Leitung Zürcher Kammerorchester

Georg Friedrich Händel «Arrival of the Queen of Sheba», aus: Solomon HWV 67

4 min

Nicolo Antonio Porpora «Come nave in ria tempesta», aus: Semiramide Regina dell'Assiria

6 min

Wolfgang Amadeus Mozart Ouvertüre D-Dur zu «Le Nozze di Figaro» KV 492

5 min

Gioacchino Rossini «Una voce poco fa», aus: Il Barbiere di Siviglia

7 min

Gioacchino Rossini Ouvertüre zu «Il signor Bruschino»

5 min

Gaetano Donizetti «Ah tardai troppo – O luce di quest'anima», aus: Linda di Chamounix

6 min

Pause

20 min

Nico Dostal Ouvertüre zu «Clivia»

3 min

Nico Dostal «Ich bin verliebt», aus: Clivia

6 min

KO N Z E RT E N D E ca. 19.00 Uhr

Jules Massenet «Méditation», aus: Thaïs für Violine und Orchester

6 min

ABO Di, 1. Jan. 2019 (Tonhalle Maag) Kleines Abo

Robert Stolz 6 min «Du sollst der Kaiser meiner Seele sein», aus: Der Favorit

TICKETPREISE Mo, 31. Dez. 2018 (KKL Luzern) CHF 145 / 125 / 95 / 65 / 35 Ticketverkauf nur über KKL Luzern Di, 1. Jan. 2019 (Tonhalle Maag) CHF 120 / 110 / 100 / 55

Franz Lehár «Meine Lippen, sie küssen so heiss», aus: Giuditta

4 min

Johann Strauss (Vater) Wilhelm Tell Galopp op. 29b

3 min

Leonard Bernstein «Glitter and be gay», aus: Candide

7 min

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RUBRIKZEILE

DA S N E U E I M A LT E N S U C H E N Lise de la Salle, Daniel Hope und das ZKO erwecken das europäische «Fin de Siècle» zum Leben.


FIN DE SIÈCLE

Eine neue Welt verlangt nach neuer Musik. 1871 waren der Deutsch-Französische Krieg und seine Folgen der Grundstein für die Geburt einer solchen neuen Welt. Europa musste sich neu ordnen, Sicherheit gab es dennoch nicht. Das Aufkeimen der Nationalismen stand auf der politischen Agenda, und gleichzeitig die Sehnsucht der Menschen nach dem Alten – besonders nach dem Barock.

«Komponisten aller Nationen wollten mit ihren Tönen den Soundtrack für ein neues Europa komponieren.» Das «Fin de Siècle» ist von Unsicherheit geprägt, und die schlägt sich auch in seiner Musik nieder. Die Suche nach nationalen Klängen in allen europäischen Ländern auf der einen Seite, der gemeinsame Rekurs auf die alte Musik europäischer Höfe auf der anderen. Harmonische Regeln wurden über Bord geworfen, neue Ausdrucksformen gesucht. Das neue Zeitalter forderte expressivere Klänge. Diese Ideen vereinten Komponisten aller Nationen – sie wollten mit ihren Tönen den Soundtrack für ein neues Europa komponieren, das Europa vor den beiden Weltkriegen. Gemeinsam mit der französischen Pianistin Lise de la Salle werden Daniel Hope und das Zürcher Kammerorchester in ihrem Programm nun dieser Zeit neues Leben einhauchen. Zunächst richten sie ihren Blick nach Norwegen, wo Edvard Grieg den 200. Geburtstag des Dichters Ludvig Holberg zum Anlass nahm, um in seiner Musik zurück in das 18. Jahrhundert zu reisen. Bereits der Titel «Aus Holbergs Zeit» deutet an, dass

Grieg die Geister der Gegenwart mit dem alten Stil beschwören wollte. Herausgekommen ist ein neoklassizistisches Meisterwerk, das den Vergleich mit Griegs «Peer Gynt Suite» nicht scheuen muss. Auch Maurice Ravel suchte bereits als Student am Pariser Konservatorium nach neuen Klangformen, besonders inspiriert durch seinen Lehrer Gabriel Fauré. Mit seinem Stück «Pavane pour une infante défunte», zu deutsch Pavane für eine tote Prinzessin, fordert er eine kindliche Prinzessin zum historisch-spanischen Hoftanz auf. Auch wenn Ravel später erklärte, dass der Titel nur wenig mit seiner Musik zu tun habe, so ist der Rekurs auf das spanische Barock, die Anlehnung an alte, spanische Tänze offensichtlich – es lässt sich sogar bereits der Geist einer weiteren spanischen Tanzform, des «Bolero», heraushören. In einem anderen Brief verweist Ravel eindeutiger auf die spanischen Wurzeln seines Werks, wenn er sich mit dem bekannten Bild der spanischen Infantin von Diego Velázquez auseinandersetzt. Auch in England wurde in der Jahrtausendwende nach neuen Klängen gesucht. Edward Elgar begann als Neudenker, wurde aber durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs und dessen Folgen desillusioniert. Später wurde er von der nächsten Komponisten-Generation überholt. Elgar, der Erfinder von «Pomp and Circumstance», liebte seine englische Heimat, besonders die Wälder und Hügel in Worcester. Aber er wusste auch, dass in London neue Töne angeschlagen wurden. Sein «Introduction and Allegro» ist ein zeitloses Meisterwerk. Er komponierte es 1905 für das neu gegründete London Symphony Orchestra. Auch Elgar nimmt sich hier das Barock, besonders die Form des Concerto grosso, vor, um sie in die

M U S I K F Ü R D I E S I N N E : S O S C H M E C K T E U RO PA Norwegen, England oder Frankreich – frischer Lachs, Fish and Chips oder die Pariser Edelküche? Sag mir, wie es schmeckt, und ich sage dir, in welchem Land du dich befindest. Ähnliches liesse sich auch über die Musik sagen: Norwegische Waldromantik von Edvard Grieg? Englische Neue Küche von Edward Elgar? Oder französischer Impressionismus von Ravel und Chausson? So

unterschiedlich wie die Geschmacksrichtungen der jeweiligen Länder, so unterschiedlich ist auch der jeweilige Sound des «Fin de Siècle» in Europa. Er schmeckt nach romantischer Erde, nach quirliger Stadt oder nach leichter Luft. Geniessen Sie ein abwechslungsreiches Menü für die Ohren mit den Klang-Köchen Daniel Hope und Lise de la Salle.

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FIN DE SIÈCLE

­ ukunft zu führen. Im Vordergrund steht beim Z begnadeten Geiger Elgar natürlich die Virtuosität der Streicher. Sein Stück ist furios und lässt die Wirren der Welt mitschwingen. Nach einer Fanfare spielt Elgar mit Echo-Stimmen, komponiert das, was er eine «Teufelsfuge» nennt, inszeniert ein gigantisches Crescendo und ordnet das Chaos immer wieder in der Form des Alten. Ebenso radikal ging der Franzose Ernest Chausson vor. Auch für ihn bildeten die «Concerts» des 18. Jahrhunderts den Ideenraum zu seinem D-Dur-Konzert op. 21. Er füllte ihn mit den Moden seiner Zeit. Natürlich orientierte Chausson sich dabei, wie viele seiner Zeitgenossen, an den chromatischen und harmonischen Errungenschaften Richard Wagners, aber auch an der Musik seines Landsmanns Hector Berlioz. Chaussons Opus 21 ist von grossen Melodie-Ideen geprägt, die zu einer Art Idée Fixe, zur französischen Form des Leitmotivs, wachsen. In den Mittelsätzen orientiert sich Chausson indes strikt an der musikalischen Form des 18. Jahrhunderts.

Sowohl Daniel Hope als auch Lise de la Salle sind Musiker, die stets mit dem Wissen um die Geschichte spielen. Und das ist bei diesem Konzert von besonderer Bedeutung. Das historische Bewusstsein ist bei der Pianistin aus Frankreich auch familiär begründet. De la Salles Mutter war Chorsängerin, ihre Grossmutter Klavierlehrerin, ihre Urgrossmutter eine russische Musikerin, die Tschaikowsky noch persönlich kennenlernte. Ihr Urgrossvater widmete sich dagegen der bildenden Kunst, war unter anderem Galerist des Malers Modigliani. Für Lise de la Salle ist Musik eine Form des Ausdrucks, den sie stets im Zusammenhang mit anderen Künsten versteht. Lise de la Salle begann das Klavierspiel bereits mit vier Jahren und studierte ab ihrem 11. Lebensjahr am Pariser Konservatorium. Inzwischen gilt sie als besonders energische und leidenschaftliche Interpretin, die sich immer auch um die historische Stimmung ihrer Programme kümmert – also eine perfekte Besetzung für einen musikalischen Spaziergang durch das «Fin de Siècle» mitten in Europa.  ab

FIN DE SIÈCLE D i , 4 . D e z e m b e r 2 0 1 8 , 1 9 . 3 0 U h r, To n h a l l e M a a g

Lise de la Salle Klavier Daniel Hope Music Director Willi Zimmermann Konzertmeister Zürcher Kammerorchester

Edvard Grieg Aus Holbergs Zeit – Suite im alten Stil op. 40 G-Dur Preludium: Allegro vivace | Sarabande: Andante |  Gavotte: Allegretto – Musette: poco piu mosso  |  Air: Andante religioso  |  Rigaudon: Allegro con brio Maurice Ravel Pavane pour une infante défunte, Fassung für Violine und Streichorchester G-Dur

KO N Z E RT E N D E ca. 21.30 Uhr ABO Grosses Abo TICKETPREISE CHF 105 / 95 / 82 / 40

21 min

9 min

Edward Elgar Introduction and Allegro op. 47 g-Moll Moderato | Allegro

17 min

Pause

20 min

Ernest Chausson Konzert D-Dur op. 21 für Violine, Klavier und Streichorchester Décidé | Sicilienne | Grave | Très animé

40 min


Lise de la Salle

Daniel Hope


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W E I H N A C H T S KO N Z E RT

MUSIKALISCHE B E S C H E RU N G Das Weihnachtsfest hat Komponisten durch alle Zeiten hindurch inspiriert. Der Flötist Maurice Steger, das Zürcher Kammerorchester und der Zürcher Konzertchor machen die Vielfalt an musikalischen Umsetzungen hörbar. Die Vorweihnachtszeit ist die Zeit der Kontemplation, und die Musik spielt eine grosse Rolle, wenn Freunde und Familie zusammenkommen. Auch das Zürcher Kammerorchester trifft bei seinem Weihnachtskonzert im Fraumünster auf langjährige Freunde. Gemeinsam mit dem Flötisten und Dirigenten Maurice Steger sowie dem Zürcher Konzertchor spannt das Orchester einen grossen Bogen – vom besinnlichen Barock über die wunderbare Welt der populären Weihnachtslieder. Den Auftakt macht Georg Friedrich Händel. Seine G-Dur-Sonate hat der in England lebende Komponist mit 54 Jahren niedergeschrieben: ein stimmungsvoller Konzertbeginn, der die Vielseitigkeit von Händels Musik zeigt, welche sich dann in seinem Orgelkonzert fortsetzt. Es ist besonders durch seinen Allegro-Satz bekannt geworden, in dem, vom Kuckuck bis zur Nachtigall, unterschiedliche Vogelstimmen zu hören sind. Nach diesem Exkurs ins Barock werden Steger, das Zürcher Kammerorchester und der Zürcher Konzertchor zeigen, dass viele noch heute verbreitete Weihnachtslieder einst durchaus existenzielle Kompositionen waren. Gerade für ihre Erfinder waren sie Ausdruck ihrer ureigensten Überzeugungen. Das Weihnachtslied «Vom Himmel hoch, da komm ich her» gehört sicherlich zu den bekanntesten deutschsprachigen Liedern zu Heiligabend. Martin Luther hat es im Jahre 1535 verfasst, als Ausdruck seines tiefsten Glaubens, des Protestantismus, der sich vom Papst und dessen Ablasshandel befreit hatte. Luther schrieb dieses Lied wahrscheinlich für die Zeremonie der Weihnachtsbescherung. «Vom Himmel hoch» wurde so populär, dass auch Johann Sebastian Bach es später in seinem Weihnachtsoratorium zitierte.

Der Engländer John Francis Wade wurde auf Grund seines Glaubens verfolgt. Nach dem zweiten Jakobitenaufstand im Jahre 1745 floh er aus England ins französische Exil. In einem katholischen Kloster arbeitete er als Kopist von Büchern und verfasste zuweilen auch eigene Texte. Der bekannteste ist wohl «Adeste fideles» – ein Weihnachtslied, das bis heute für Besinnlichkeit sorgt: «Herbei, Gläubige, freudig und jubelnd, kommt, kommt, kommt nach Bethlehem.» Dass Weihnachtslieder zuweilen den Spagat zwischen Hochkultur und Bodenständigkeit schaffen müssen, zeigt die Entstehungsgeschichte eines der bekanntesten französischen Weihnachtslieder, das den Titel «Minuit, chrétiens» trägt. Ein Dorfpfarrer bat den Dichter Placide Cappeau, ein Weihnachtsgedicht für seine Gemeinde zu schreiben. Das Gedicht, das mit den Worten «Mitternacht, Christen, dies ist die feierliche Stunde, da der Gott-Mensch zu uns herabstieg» begann, wurde 1847 vom Komponisten Adolphe Adam vertont. Noch heute wird «Minuit, chrétiens» besonders in Frankreich zu jedem Weihnachtsfest gesungen.

«Noch heute wird ‹Minuit, chrétiens› besonders in Frankreich zu jedem Weihnachtsfest gesungen.» Schliesslich wenden sich Maurice Steger und das Zürcher Kammerorchester wieder dem Barock zu und interpretieren zwei weitere Werke Händels, zunächst seine Sinfonie zur Oper «Acis und Galatea», die im Frühsommer 1718 für den Landsitz des Earl of Carnarvon entstand, gefolgt von Händels Konzert für Flautino, zwei Violinen und Basso continuo. Einer der grössten Bewunderer Händels war der


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ZĂźrcher Konzertchor

Maurice Steger


W E I H N A C H T S KO N Z E RT

Komponist William Hayes, der eine wöchentliche Musikreihe im Holywell Music Room veranstaltete und als einer der einflussreichsten Musikprofessoren Englands galt. Eines seiner Meisterwerke ist die Ode «The Passions», in der er menschliche Gemütszustände in Musik fasst. Zum Abschluss des Weihnachtskonzerts erklingt eine Adaption der schönsten Sinfonien und Choräle aus den Weihnachtskantaten Johann Sebastian Bachs.

Bach schrieb seine Kantaten für Gottesdienste und Konzerte und füllte mit seiner Musik die einzelnen Tage des Kirchenjahres. Als Inspiration für die weihnachtlichen Kantaten dienten sowohl die Engelsmusik, die Hirtenmusik als auch Wiegenlieder. Alles in allem ein Weihnachtskonzert, das die Vielfalt der Musik zur Heiligen Nacht vorstellt und dabei sowohl Besinnung als auch historisches Bewusstsein findet.  ab

W E I H N A C H T S KO N Z E RT D o, 2 0 . D e z e m b e r u n d F r, 2 1 . D e z e m b e r 2 0 1 8 , 1 9 . 3 0 U h r, F r a u m ü n s t e r

Maurice Steger Blockflöte und Leitung Zürcher Konzertchor Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters

Georg Friedrich Händel 14 min Sonate G-Dur HWV 399 Allegro | A tempo ordinario | Gigue | Menuet | Passacaille Georg Friedrich Händel 14 min Orgelkonzert F-Dur HWV 295 «Der Kuckuck und die Nachtigall» Larghetto | Allegro | Larghetto | Allegro Martin Luther Vom Himmel hoch, da komm ich her

3 min

John Francis Wade Adeste fideles

4 min

Adolphe Adam Minuit, chrétiens

4 min

Georg Friedrich Händel Sinfonie zu «Acis und Galatea» HWV 49a Presto

3 min

Georg Friedrich Händel 8 min Concerto für Flautino, zwei Violinen und Basso continuo B-Dur (auch Antonio Montanari zugeschrieben) Allegro | Adagio | Allegro KO N Z E RT E N D E ca. 21.00 Uhr ABO Barock-Abo TICKETPREISE CHF 90 / 80 / 60 / 35 / 20

William Hayes Aus der Ode «The Passions» Aria: Allegro  |  Aria: Andante sempre piano Johann Sebastian Bach Sinfonien und Choräle aus den Weihnachtskantaten, zusammengestellt von Maurice Steger

5 min

20 min

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O P E R A B OX

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DIE FREIHEIT DER LIEBE Paul Suter, Andres Joho und Petros Bakalakos bringen Georges Bizets Oper «Don Procopio» zur Aufführung – ein herrliches Stück über die Liebe, das Geld und das Alter. Als der Komponist Georges Bizet den «Prix de Rome» gewonnen hatte, reiste er von Frankreich nach Italien und machte dort nähere Bekanntschaft mit der sogenannten Opera buffa, eine komische Opernform, die damals ganz Italien unterhielt. Eines der bekanntesten Werke dieser Gattung war Gaetano Donizettis Verwirrspiel um die Liebe, «Don Pasquale». Bizet war angetan vom Witz, von der Leichtigkeit der musikalischen Sprache und dem Spiel der amourösen Irrungen und Wirrungen. Und so arbeitete er in den Jahren 1858 und 1859 immer wieder an einem Werk, in dem er mit diesen humorvollen Mitteln der Musik experimentierte: an der Oper «Don Procopio». Der Inhalt erinnert stark an Donizettis «Don Pasquale». Es geht um Liebe, Geld, um das Ungestüm der Jugend und die Verbortheiten des Alters. Der alte Don Andronico hat eine hübsche und lebensfrohe Nichte namens Bettina. Der greise Onkel befürchtet allerdings, dass sie mit einem jungen Liebhaber ihr gesamtes Geld verprassen wird und beschliesst, sie mit einem alten Herrn zu verkuppeln: mit Don Procopio. Bettina durchschaut das Spiel und weigert sich, den Greis zu heiraten. Stattdessen will sie der wahren Liebe folgen. Seit einiger Zeit hat sie bereits ein Auge auf den jungen Odoardo geworfen. Ihr Plan ist es, den alten Don Procopio durch ihr Verhalten noch älter aussehen zu lassen. Dabei setzt Bettina auf die Hilfe ihrer Tante Eufemia und ihres Bruders Ernesto. Bettina gibt vor, eine fürchterliche Schrulle zu sein und flösst Don Procopio durch ihr schrilles Auftreten Angst ein. Irgendwann beschliesst er, Bettina unter keinen Umständen zu heiraten und flieht. Nach einigem Hin und Her steht dem Happy End nichts mehr im Weg: Der junge Odoardo und Bettina geben sich das Jawort, die Liebe siegt über das Geld, und die Jugend über das Alter. Diese humorvolle Oper scheint wie gemacht für das Format Opera Box, in dem Regisseur Paul

Suter schon oft gezeigt hat, wie direkt die Musik auf uns wirken kann. «Wir möchten mit der Opera Box nicht zuletzt die Unmittelbarkeit der Kunst beweisen», sagt Suter. So wird das Publikum wieder mitten im Geschehen sitzen, Bizets furiose Klang­ ideen erleben und sich von Bettina ebenso den Kopf verdrehen lassen wie Don Procopio. «Das Besondere an der Opera Box ist, dass auch wir Künstler spüren, welch unmittelbare Verbindung die Musik herstellt. Der Kontakt zum Publikum und zu seinen Reaktionen ist für jeden, der hier auf der Bühne steht, ein Erlebnis», erklärt der ­Regisseur. Die Opera Box wird auch dieses Mal zeigen, dass die Themen Liebe, Geld und Alter zeitlos sind. So naheliegend Anklänge an gegenwärtige Themen sind, so wichtig ist es Suter und seinem Team, das Zeitlose der Geschichte herauszuschälen. «Allein der Einfluss des Geldes auf die Liebe ist ein sehr spannendes Thema», meint er. «Dazu kommt diese wunderbare Figurenkonstellation, die beiden Alten und die bezaubernde Bettina.» Suter geht es darum, die einzelnen Charaktere nach vorne zu stellen und so die Komik des Stoffs lebendig werden zu lassen. «Wir möchten den Spass und die Albernheit der Oper durchaus ernst nehmen. Denn nur, wenn man Humor ernst nimmt, ist er am Ende auch lustig», ist Suter überzeugt.

«Nur, wenn man Humor ernst nimmt, ist er am Ende auch lustig.» Ursprünglich wollte der Regisseur die Oper «Dr. Miracle» aufführen, aber die Musik von «Don Procopio» hat ihn nicht mehr losgelassen. «Man hört in dieser Oper den italienischen Wind, der Bizet in Rom erreicht hat, man erkennt Anklänge an Donizetti, an Rossini und selbst schon den frühen Verdi», sagt Suter. «In dieser Oper reiht


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sich ein musikalisches Juwel an das andere.» Und immerhin hat er ein Quartett aus «Dr. Miracle» für seine Inszenierung von «Don Procopio» gerettet: Nach der Pause werden vier Angestellte am Hofe ein Omelett zubereiten und besingen, wie sie am Rezept scheitern. «Wir haben dieses wunderbare Quartett aus ‹Dr. Miracle› mit in ‹Don Procopio› geschmuggelt, weil es so unglaublich Spass macht, und das Scheitern der Hochzeitsvorbereitungen bereits ein Omen für den weiteren Verlauf der Handlung ist.» Suter setzt dieses Jahr ganz auf die gesungenen Rezitative von Bizet. Anders als in früheren Opera-Box-Aufführungen wird es bei «Don Procopio» keine gesprochenen Dialoge geben. Stattdessen wird ein Erzähler regelmässig auftreten und die folgenden Szenen aus seinem ureigenen Blickwinkel vorbereiten. Angesiedelt wird die Inszenierung beim Wechsel vom 19. ins 20. Jahrhundert. «Nachdem wir letztes Jahr in ‹La vie parisienne› in die Gegenwart gekommen sind, fanden wir es einfach spannend, mal wieder in die Vergangenheit zu reisen», erklärt Suter.

Andres Joho sowie Petros Bakalakos teilen sich an diesem Abend die musikalische Leitung. Sie werden die Musiker des ZKO sowie ein begeistertes Sänger-Ensemble dirigieren und Bizets humorvolle, psychologisch ausgefeilte und mitreissende Musik in Szene setzen. Bizet schrieb einmal, dass er in der Oper «Don Procopio» zwar noch keinen eigenen Stil gefunden habe, wohl aber Spass daran hatte, mit unterschiedlichen musikalischen Effekten zu experimentieren. Das Ergebnis ist ein jugendlich ungestümes, vor Ideen strotzendes und zutiefst amüsantes Werk. Bizet, wie man ihn aus seiner wohl grössten Oper «Carmen» eher nicht kennt. Und trotzdem war die Arbeit an «Don Procopio» wegweisend. Versatzstücke der Musik, die er hier erfunden hatte, sind später auch in der Oper «Die Perlenfischer» oder in Bizets grosser C-Dur-Sinfonie zu hören.  ab

O P E R A B OX : G E O R G E S B I Z E T – D O N P RO C O P I O F r, 2 8 . D e z . 2 0 1 8 , 1 9 . 0 0 U h r   |   M o, 3 1 . D e z . 2 0 1 8 , 1 5 . 0 0 U h r  /  2 0 . 0 0 U h r M i , 2 . J a n . 2 0 1 9 , 1 5 . 0 0 U h r   |   F r, 4 . J a n . 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U h r S a , 5 . J a n . 2 0 1 9 , 1 8 . 0 0 U h r   |   S o, 6 . J a n . 2 0 1 9 , 1 5 . 0 0 U h r F r, 1 1 . J a n . 2 0 1 9 , 1 9 . 0 0 U h r   |   S a , 1 2 . J a n . 2 0 1 9 , 1 8 . 0 0 U h r S o, 1 3 . J a n . 2 0 1 9 , 1 5 . 0 0 U h r, Z KO - H a u s

Andres Joho & Petros Bakalakos Musikalische Leitung Paul Suter Regie Nina Debrunner Regieassistenz Samuel Zinsli Monsieur Jeanne-Pascale Künzli Donna Eufemia Martin Weidmann Don Andronico Flavio Corazza Don Curzio Yves Brühwiler Pasquino Christa Fleischmann Bettina Bojidar Vassilev Ernesto Luca Bernard Odoardo KO N Z E RT DA U E R ca. 150 min

TICKETPREISE CHF 68 / 58 / 48

Erich Bieri Don Procopio Anita Monti Clotilde Barbara Hensinger Bernadette Jürg Peter Sébastien Niklaus Rüegg Jérôme Nicole Zumstein Ginevra Sandra Nickl Aurora Andreas Schiller Umberto Hartmut Kriszun Emanuele Roland Kornus Domenico Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters


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Opera Box 2017/18

Opera Box 2017/18


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M A RT I N H E L M C H E N

D I E K U N S T, N I C H T S Z U WO L L E N Martin Helmchen kehrt zum ZKO zurück – als Medium Mozarts. Ein Gespräch über Kontrolle, Rauschzustände und den Unterschied von Künstler und Publikum.

Martin Helmchen, Sie spielen in Zürich Mozarts Es-Dur-Konzert, von dem Kritiker auch sagen, es sei ein musikalischer Rückschritt. Das kann ich nicht verstehen. Für mich ist KV 482 das vielleicht spannendste aller ­Mozart-Konzerte. Es heisst, Mozart habe hier k ­ eine Neuerungen mehr erfunden. Dabei entdeckt man hier Dinge, die man nirgendwo anders bei Mozart findet: Zum einen die Radikalität der Wandlungen und der Brüche innerhalb der Komposition, zum anderen, etwa im letzten Satz, diese Mischung aus typischem Mozart-Zuckerguss und dem Mut zur Radikalität, zur andauernden Wiederholung, die aber nie eine Wiederholung im wirklichen Sinne ist, sondern ein ewiges Spiel mit minimaler Veränderung. Wenn man will, kann man in diesem Werk sogar schon Beethovens 4. Klavierkonzert voraushören. Ich sehe es so: Mozart experimentiert hier gewaltig, befragt sich selbst und seine Methoden und kreiert etwas einmalig Neues. Aber man muss sich auf all das einlassen. Ich habe mir dieses Werk von innen her erschlossen, durch dauerndes Spielen und Entdecken. Was meinen Sie mit «von innen her erschlossen»? Dass Mozart sich nur schwer analytisch erschliessen lässt? Das könnte man so sagen: Mozarts Musik klingt zunächst simpel. Natürlich hilft einem eine normale

harmonische Analyse, um die Musik zu verstehen. Aber dem Mozart-Geheimnis kommt man am Ende so kaum auf die Spur. Dafür muss man sich mit dem Werk verbinden, es spüren, sich überraschen lassen – sich vollkommen einlassen auf diese Musik. Gerade beim KV 482 gibt es Stellen, in denen man schnell die Kontrolle verliert, weil die Musik derart überwältigend ist. Ich hatte das einige Male im Schlussteil, dass mir die Tränen kommen wollten, dass ich mich dieser Komposition absolut ausgeliefert gefühlt habe, dass ich gespürt habe, dass alles in mir Emotion sein wollte und es mir schwer fiel, den Logos der Interpretation, das Wissen und die Technik zu kontrollieren. Mozarts Musik schafft es immer wieder, vollkommene Kontrolle über den Interpreten zu gewinnen.

«Beim Schlussteil kamen mir bereits einige Male die Tränen.» Sie meinen, Sie werden beim Mozart-Spiel zu einer Art Medium? Das trifft es ganz gut, ja. Man ist bei ihm so etwas wie ein Transmitter, ein Körper, durch den die Musik hindurchgeht. Ich glaube, sobald man etwas von Mozart will, wird es schwer, seine Musik zu interpretieren. Das ist anders bei Beethoven, wo

MUSIK FÜR DIE SINNE: DEN SOMMER RIECHEN Kann man Musik riechen? Bei Othmar Schoecks «Sommernacht» schon: Flirrende Luft, frisches Heu und schwüle Hitze breiten sich in seinen Klängen aus, wenn das ZKO die Musik des Schweizer Komponisten, einem Schüler von Max Reger, anstimmen wird. Klar auch, dass kaum ein anderer Musiker einen solchen Rie-

cher für Mozarts Es-Dur-Konzert hat wie der Pianist Martin Helmchen. Und die Natur ist – vielleicht etwas versteckter – auch bei Mozart selbst zu riechen: Die «Schwanengesang»-Sinfonie als akustischer Spaziergang an einem Seeufer entlang. Ein Abend, der beweisen wird, dass die Ohren durchaus unsere Nasen öffnen können.

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man das Ringen mit der Form und den Kampf mit dem perfekten Klang hört. Bei Mozart scheint die Musik eher zu fliessen, sie bietet einem keinen Reibungspunkt, sondern will nur gespielt werden. «Nur» hört sich einfach an. Aber gerade dieses «nur» scheint besonders schwer zu sein, oder? Es ist das Schwerste überhaupt! Das müssen Sie erst einmal zulassen: Nichts mehr zu wollen, sich wirklich nur als Medium zu verstehen, die Musik durch sich selbst fliessen zu lassen. Während Beethovens Autografe voller Korrekturen sind, wirken Mozarts PartiturHandschriften wie hingewischt. Glauben Sie, dass der Akt der Komposition auch den zweiten Schöpfungs­akt der Interpretation bestimmt? Ich halte diese These nicht für abwegig. Tatsächlich scheint es, dass man den Produktionsprozess in der Musik mithört: ob das Komponieren ein Kampf mit der Form und der Welt war, wie eben bei Beethoven, oder ein organisches, natürliches Fliessen, so wie bei Mozart. Während Beethoven uns auffordert, mit ihm und der Welt zu ringen, stellt sich bei Mozart eher eine Einheitserfahrung mit seiner Musik ein.

Wo sind Sie, wenn Sie Mozart spielen? Nur in seiner Musik? Manchmal fühlt es sich so an. Aber als Musiker können wir uns den Rauschzustand während des Spiels kaum erlauben. Das Denken, das Wissen, die technischen Voraussetzungen müssen immer auch Teil des Spiels sein. Ideal ist es, wenn all das zur Selbstverständlichkeit wird und es einem tatsächlich vorkommt, als würde man sich vollkommen natürlich in der Musik bewegen. Wenn sich der Interpret ein Werk «von innen her erschliesst», fällt es dann ­automatisch auch dem Publikum leichter, die Musik zu verstehen? Ich glaube, dass es einige Dinge gibt, die man nur als ausübender Musiker erfahren kann. Auf der anderen Seite gibt es auch musikalische Erlebnisse, die man nur im Publikum macht, da man sich beim Zuhören noch mehr Emotionen erlauben kann. Letztlich ist jede Interpretation eine Einladung des Interpreten. Er bietet dem Publikum an zu hören, was er selbst in der Musik wahrnimmt. Und es ist eines der schönsten Erlebnisse, wenn sich Künstler und Publikum am Ende im gleichen Mozart-Raum befinden.  ab

Z KO I M P F A U E N : M A RT I N H E L M C H E N D i , 2 2 . J a n u a r 2 0 1 9 , 1 9 . 3 0 U h r, S c h a u s p i e l h a u s P f a u e n

Martin Helmchen Klavier Willi Zimmermann Konzertmeister Zürcher Kammerorchester

KO N Z E RT E N D E ca. 21.30 Uhr ABO Grosses Abo TICKETPREISE CHF 105 / 95 / 82 / 40

Othmar Schoeck Sommernacht op. 58

15 min

Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert Nr. 22 Es-Dur KV 482 Allegro | Andante | Rondo: Allegro

32 min

Pause

20 min

Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543 Adagio – Allegro  |  Andante con moto  |  Menuetto: Allegretto – Trio | Finale: Allegro

29 min

ZKO im Pfauen: Die Konzertreihe des ZKO in Kooperation mit dem Schauspielhaus Zürich


M A RT I N H E L M C H E N

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ANDREAS SCHOLL

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ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE Der Countertenor Andreas Scholl und das ZKO präsentieren Werke von Johann Sebastian Bach und Arvo Pärt. Die Werke von Johann Sebastian Bach begleiten den Countertenor Andreas Scholl ein Leben lang. Er hat die «Johannespassion», die «h-Moll-Messe» oder die «Matthäuspassion» fast überall auf der Welt gesungen, stets an der Seite grosser Dirigenten wie Philippe Herreweghe oder René Jacobs. Gleichzeitig liegt dem Countertenor aus Eltville am Rhein ein Komponist unserer Gegenwart am Herzen: das Vokalwerk des estnischen Tonsetzers Arvo Pärt. Johann Sebastian Bach und Arvo Pärt trennen fast 300 Jahre, dennoch scheinen die beiden Brüder im Geiste zu sein – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das Geistliche, das Göttliche und die Verbindung von Himmel und Erde stehen bei beiden im Zentrum des Schaffens. Ein Paradebeispiel dafür ist Bachs Kantate «Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust», die er 1726 komponierte, und die eine Art Loblied auf den «wahren Seelenfrieden» und auf die «Stille und Ruhe des Herzens» darstellt. Ein Stück, in dem die Zeit still zu stehen scheint, in dem Himmel und Erde miteinander verschmelzen. Ruhe kehrt ein, Besinnung auf das Innere. Genau dieses Ziel verfolgt auch Arvo Pärt in zahlreichen seiner Kompositionen. Dabei stellte sich seine intensive Auseinandersetzung mit Bach zunächst als Sackgasse heraus. Nachdem Pärt mit 12-Ton-Kompositionen den Unmut der sowjetischen Regierung auf sich gezogen und

sich der Kirche zugewandt hatte, beschäftigte er sich mit Bachs Werk und verwendete Teile aus dessen Musik in seiner Collage-Technik. Ein Weg, der allerdings schnell erschöpft war. Irgendwann notierte Pärt: «Es ergibt keinen Sinn mehr, Musik zu schreiben, wenn man fast nur mehr zitiert.» Er legte eine Schaffenspause ein.

«Bachs Werke sind formvollendete Stücke, welche die Ordnung der W   elt spiegeln.» Später meldete er sich mit Minimalkompositionen zurück, in deren Zentrum die Kontemplation, die Suche nach dem Geist, nach dem Überweltlichen stand. Eine Suche, der die strenge, kleine Form zu Grunde liegt, eine vollkommen neue Ordnung der Töne. Und auch bei Bach spielte die Form stets eine wesentliche Rolle: Seine Werke sind formvollendete Stücke, die den Kosmos der Welt spiegeln und sich dennoch immer die Freiheit für irdische Freuden, irdisches Leid und weltlichen Jubel nehmen. Pärt arbeitete akribisch an seinem neuen Kompositionsstil. «Ich habe das Bedürfnis, mich zu-

AB

17:00 U H GEÖ FFN

Bistro K2 Zahnradstrasse 22 8005 Zürich (Direkt bei der Tonhalle MAAG gelegen) www.k2bistro.ch

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Saisonale Küche und ein industrielles Kulturambiente – das sind die Zutaten, die den Besuch im Bistro k2 zum feinen Besuch machen.


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ANDREAS SCHOLL

rückzuziehen und etwas Objektives darzustellen», sagte er einmal. «Je mehr wir ins Chaos geworfen werden, desto mehr müssen wir an der Ordnung festhalten. Das ist das Einzige, das uns ein wenig Gleichgewicht bringt und Überblick, Distanz und ein Bewusstsein vom Wert der Dinge verschafft.» Die Welt in Musik zu ordnen, ähnlich wie bei Bach, stellte für Pärt auch eine Möglichkeit dar, sich mit den eigenen persönlichen Schicksalsschlägen in einer turbulenten Welt auseinanderzusetzen – besonders mit der Kritik des Sowjetsystems an seinen Kompositionen. 1980 emigrierte Pärt mit seiner Familie nach Wien. Für den Komponisten ist klar: Je grösser das Chaos der Welt, umso wichtiger ist die Ordnung innerhalb der Musik. Er formuliert es so: «Je grösser dieser Teil von Ordnung und je weiter dieser Flügelschlag, desto mächtiger ist auch die Wirkung eines Kunstwerks. Aber dieser Flügelschlag reicht nach beiden Seiten: auf der einen Seite Ungewiss-

heit, unendliche Kompliziertheit und Chaos, auf der anderen Seite Ordnung. Das ist die Gleichzeitigkeit von Leben und Tod.» Auch diese Gleichzeitigkeit bestimmt das Programm, das Andreas Scholl und das Zürcher Kammerorchester unter Willi Zimmermann vorstellen werden. Sie werden unter anderem Pärts Vertonung des «Vater unser» interpretieren, das 2005 für Knabenstimme und Klavier erschien. Auf Anregung von Scholl hat der Komponist das Lied für Streicher umgearbeitet. Pärts «Vater unser» wirkt wie aus einem Guss, es entstand 2011 im Rahmen der Feiern zum 60. Jubiläum der Priesterweihe von Papst Benedikt XVI. Mit dem Spagat zwischen Leben und Tod setzt sich ebenfalls Pärts Vertonung von Clemens Maria Brentanos Gedicht «Es sang vor langen Jahren» auseinander. Gedanken über ein Leben ohne die verstorbene Geliebte werden hier in Töne gesetzt,


ANDREAS SCHOLL

musikalische Einkehr und Melancholie und ­Worte der Sehnsucht: «Gott wolle uns vereinen, hier spinn ich so allein; der Mond scheint klar und rein, ich sing und möchte weinen!»

durch ruhend wirkende Männerstimmen, die auf eine einzige Tonlage reduziert sind und an die Erhabenheit der Berge erinnern. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen …»

Tod und Trauer haben Arvo Pärt auch für sein «Wallfahrtslied» inspiriert. Anlass war der plötzliche Tod seines Freundes, des estnischen Film- und Theaterregisseurs Grigori Kromanov. «Plötzlich hatte sich ein unsichtbarer Graben zwischen uns aufgetan», notierte Pärt, «auf meiner Seite existierte die Zeit noch, er aber befand sich bereits in einer Sphäre der Zeitlosigkeit.» Es ging Pärt in seiner Musik darum, beide Welten miteinander zu verbinden, um seinem Freund einen «Gruss» zu senden und ihm eine «zarte Berührung» zukommen zu lassen. «Die eine Seite wird durch die Dynamik und die Mobilität des Orchesters ausgedrückt», erklärt Pärt sein Werk, «die andere

Andreas Scholl und das Zürcher Kammerorchester werden den Liedern Pärts die «Chaconne» aus der Partita Nr. 2 in d-Moll von Bach und dessen Kantate «Widerstehe doch der Sünde» gegenüberstellen. Ein Programm, das ebenfalls einen Graben überwindet, der allein in der Musik zu überbrücken ist: den Graben der Zeit.  ab

ANDREAS SCHOLL D o, 3 1 . J a n u a r 2 0 1 9 , 1 9 . 3 0 U h r, K i r c h e S t . Pe t e r Andreas Scholl Countertenor Willi Zimmermann Konzertmeister Zürcher Kammerorchester

Johann Sebastian Bach 25 min Kantate «Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust» BWV 170 Arie:Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust  |  Rezitativ: Die Welt, das Sündenhaus  |  Arie: Wie jammern mich doch die verkehrten Herzen  |  Rezitativ: Wer sollte sich demnach wohl hier zu leben wünschen  |  Arie: Mir ekelt mehr zu leben Arvo Pärt Es sang vor langen Jahren

4 min

Johann Sebastian Bach 16 min «Chaconne», aus: Partita Nr. 2 d-Moll für Violine Solo BWV 1004, Fassung für Streichorchester Arvo Pärt Wallfahrtslied KO N Z E RT E N D E ca. 21.00 Uhr

10 min

ABO Barock-Abo

Johann Sebastian Bach 15 min Kantate «Widerstehe doch der Sünde» BWV 54 Arie: Widerstehe doch der Sünde  |  Rezitativ: Die Art verruchter Sünden  |  Arie: Wer Sünde tut, der ist vom Teufel

TICKETPREISE CHF 70

Arvo Pärt Vater unser

3 min

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K A M M E R M U S I K @ Z KO

K A M M E R M U S I K @ Z KO Ein Konzert im ZKO-Haus setzt Ihrem entspannten Sonntagmorgen das i-Tüpfelchen auf. Im Dezember verwöhnen Sie fünf Musikerinnen und Musiker mit Klängen von Beethoven und Mozart. Für Violinistin Asa Konishi ist das Konzert auch eine Abschiedsfeier.

Morgenstund hat Gold im Mund – das gilt auch beim ZKO. Wer sich an vier ausgewählten Sonntagen um 11 Uhr im ZKO-Haus einfindet, kommt in den Genuss eines besonderen Konzertformats. In der Reihe Kammermusik@ZKO findet jeweils eine kleine Runde ZKO-Musiker zusammen. Während sie ihre persönlichen Lieblingswerke spielen, sitzt das Publikum ganz nah bei den Künstlern und erlebt die Instrumente in einer neuen Intensität. Das nächste Konzert ist vor allem für Asa Konishi ein spezielles Ereignis. Da die Violinistin im Frühling 2019 pensioniert wird, spielt sie am 9. Dezem-

ber zum letzten Mal beim Format Kammermusik@ ZKO. Für diese Dernière hat Asa Konishi den Klarinettisten Michael Reid eingeladen, mit dem sie nicht nur die Liebe zur Musik teilt, sondern der als Vater ihrer Schwiegertochter auch zur Familie gehört. Eröffnen wird Asa Konishi das Konzert jedoch mit ihren Mit-Streichern Silviya Savova-Hartkamp, Frauke Tometten Molino und Albert Hartkamp. Gemeinsam spielen sie Beethovens Streichquartett Nr. 4 c-Moll op. 18 Nr. 4. Obwohl es zu den früheren Werken des Komponisten gehört, ist darin bereits viel von Beethovens musikalischer Kraft spürbar. Mozarts Klarinettenquintett A-Dur KV 581 schliesslich verdankt seine Popularität seinem klanglichen und melodischen Zauber, der einen schon beim ersten Hören begeistert. Unter der Oberfläche ­«melancholischer Heiterkeit» tritt dabei die «ganze Skala des Ausdrucks menschlichen Empfindens» hervor, wie Richard Strauss einst betonte. Zwei wundervolle Werke also, die Asa Konishi gemeinsam mit ihren Musikerfreunden präsentiert, und die das Publikum in der Hektik des Advents einen Gang zurückschalten lassen.  sp

K A M M E R M U S I K @ Z KO S o, 9 . D e z e m b e r 2 0 1 8 , 1 1 . 0 0 U h r, Z KO - H a u s Michael Reid Klarinette Asa Konishi Violine Silviya Savova-Hartkamp Violine Frauke Tometten Molino Viola Albert Hartkamp Violoncello

Ludwig van Beethoven Streichquartett Nr. 4 c-Moll op. 18 Nr. 4 Allegro ma non tanto  |  Scherzo: Andante scherzoso, quasi allegretto | Menuetto: Allegretto  |  Allegro

KO N Z E RT E N D E ca. 12.15 Uhr

Wolfgang Amadeus Mozart 35 min Klarinettenquintett A-Dur KV 581 Allegro | Larghetto | Menuetto | Allegretto con variazioni

TICKETPREISE CHF 40 inkl. Kaffee/Gipfeli vor dem Konzert

25 min


K I N D E R KO N Z E RT E

G RO S S E T Ö N E F Ü R D I E K L E I N E N EIN GERÄUSCH, WIE WENN EINER VERSUCHT, KEIN GERÄUSCH ZU MACHEN Purzel-Konzert (3 – 5 Jahre) Sa, 8. Dezember 2018, 11 / 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus

TOMTE UND DER FUCHS / THE TOMTEN AND THE FOX Purzel-Konzert (3 – 5 Jahre) So, 27. Januar 2019, 11 / 14 (Engl.) / 16 Uhr, ZKO-Haus

Thomas Douglas Konzept und Erzählung Anina La Roche Szenische Einrichtung Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters Ein Junge macht sich mitten in der Nacht mit seinem Vater auf Monstersuche. Denn das Geräusch, das er gehört hat, kann eigentlich nur von einem Monster «mit ohne Arme und Beine» stammen.

Thomas Douglas Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters Tomte, der Wichtel mit der roten Mütze, beschützt nachts die Tiere und die Menschen. Doch als ein hungriger Fuchs durch den Schnee stapft, muss Tomte sich etwas Besonderes einfallen lassen!

NUGGI-KONZERT (0 – 1 JAHRE) So, 9. Dezember 2018, 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus Michael Reid Klarinette Asa Konishi Violine Silviya Savova-Hartkamp Violine Frauke Tometten Molino Viola Albert Hartkamp Violoncello Werke von Ludwig van Beethoven und Wolfgang Amadeus Mozart

Konzertdauer jeweils ca. 45 Minuten. Bestellen Sie unsere Kinderbroschüre: Tel. 044 552 59 00


Z KO P O RT R Ä T

INÈS MORIN Noch vor Abschluss ihres Studiums hatte die Violinistin Inès Morin einen Vertrag mit dem ZKO in der Tasche. Nun möchte sie vor allem eines: beim Publikum Emotionen wecken. Inès, du hattest einen ziemlich reibungslosen Start ins Arbeitsleben – gehörst du zu den Glücklichen unter den jungen Musikern? Ja, für viele ist es schwer, eine Stelle zu finden. Ich habe daher schon früh mit der Suche begonnen. Im Studium setzte ich einen Fokus auf das Spielen im Orchester und absolvierte mit 21 Jahren ein Praktikum beim Sinfonieorchester Basel – dieser frühe Einblick in die Praxis hat mir sehr geholfen. Studieren ist schön, aber der Beruf war immer das Ziel für mich. Nun bist du seit Herbst 2017 mit uns unterwegs. Ist der Beruf so, wie du ihn dir vorgestellt hast? Sogar noch besser. Mir gefallen die vielen Reisen und das kammermusikalische Repertoire. Ich spiele sehr gerne in kleineren Besetzungen und finde es toll, wenn bei einem Konzert die Kommunikation quasi automatisch funktioniert. Was gehört für dich sonst noch zu einem gelungenen Konzert? Dass man die Charaktere, die in einem Werk angelegt sind, gut verkörpert. Und dass das Publikum berührt wird. Wenn die Leute am Ende lächeln, weiss man, dass man etwas rübergebracht hat. Schliesslich

gehen alle aus demselben Grund ins Konzert: Sie möchten Emotionen erleben. Hast du einen Tipp, wie man ein Konzert als Zuhörer besonders geniessen kann? Ich denke, man sollte das Konzert als eine Art Geschenk ansehen, als eine Pause vom alltäglichen ­Herumgerenne. Die Zeit während eines Konzerts ist ganz für den Zuhörer da. Er kann eine Stunde oder zwei einfach nur mit der Musik und mit sich selbst verbringen – das gilt es anzunehmen und zu geniessen. Eine Pause vom Alltag bieten – ist dies für dich eine Hauptaufgabe der Kunst? Kunst ist mit so vielen Bedürfnissen und Zielen verbunden. Aber ja, ich finde es wichtig, sich Pausen zu gönnen und die eigene Lebenszeit einmal mit etwas ganz anderem zu füllen. Mich persönlich begeistern sehr viele Kunstformen und ich erlebe es oft, dass ich eine Tanzaufführung sehe oder vor einem Gemälde stehe und plötzlich alles um mich herum verschwimmt. Die Zeit hält an, was ich sehe, bewegt mich. Dabei ist es egal, welche Gefühle zum Vorschein kommen. Ich kann mich freuen, wütend oder traurig werden. Hauptsache, die Kunst bringt unsere menschlichen Seiten zum Vorschein.  sp


Z KO I N S I D E

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Z KO I N S I D E

P E R F E C T M AT C H – DIE APP FÜR MUSIKFREUNDE

Berührend und nahbar zu sein – das ist das erklärte Ziel des Zürcher Kammerorchesters. Mit der Entwicklung einer eigenen ZKO-App will das Orchester einen weiteren Schritt in diese Richtung machen. «Unsere Herausforderung in der Kommunikation ist es, uns mit dem Publikum zu verbinden, die Präferenzen und Wünsche zu kennen und auf die Bedürfnisse einzugehen», sagt Daniela Wachter, Head of Communications. Mit der «Perfect Match App» soll dies nun möglich sein: «Wir sind ein modernes Orchester, das die Nähe zum Publikum sucht. Und wie könnten wir unsere Musikfreunde einfacher begleiten als auf ihrem mobilen Endgerät, das sie täglich nutzen?» Gemeinsam mit dem Online-Marketing-Experten Peter Rehnke entwickelte die Kommunikationsabteilung des ZKO

daher die Idee zur «Perfect Match App». Ziel der App ist es, Musikfreunden ein Tool in die Hand zu geben, das es ermöglicht, auf einfache Art in die Welt der klassischen Musik einzutauchen. Dabei kann man seine eigenen Präferenzen festlegen, persönliche Empfehlungen erhalten und ausgewählte Stücke geniessen. Dem ZKO gibt die App wiederum die Möglichkeit, sein Publikum besser kennen zu lernen und so das perfekte musikalische Match für den Nutzer zu finden. Doch damit nicht genug, auch die Verbin­ dung und der Austausch zwischen Musikbegeisterten und Musikfreunden werden mit der App ermöglicht. «Über die App können Nachrichten versendet und empfangen werden. Man kann mit anderen Konzertbesuchern kommunizieren und sich vernetzen. So ist es zum Beispiel

möglich, sich auf ein Glas Wein in der Lounge nach einem unserer Konzerte zu verabreden», freut sich Wachter. Auch die Aktualität spielt eine grosse Rolle: Über die App wird der Nutzer über Spezialangebote, Last-Minute-Tickets und exklusive VIP-Anlässe informiert. Die ZKO-App garantiert aktuelle Informationen zu den Veranstaltungen und ist immer auf dem neusten Stand. Werden auch Sie Teil der ZKO-Community und holen Sie sich die «Perfect Match App».  mh

«Perfect Match App» jetzt downloaden.


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Z KO O N TO U R

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AU S D E M TO U R N E E - TAG E B U C H Lange Flüge, leckere Pekingenten und ein Publikum in kurzen Hosen – Valentina De Marchi aus dem Künstlerischen Betriebsbüro ist mit dem Orchester nach Asien aufgebrochen und hat die Ereignisse der Tournee festgehalten. Mo, 10. September Mit Hausschuhen ins Flugzeug Heute geht’s los, wir fliegen nach Seoul! Dabei hat jeder so seine Tricks, wie er die lange Reise übersteht: Der Bratschist Cristian Andriş hat sich Flugsocken gekauft, Stage Manager Matthias Kägi reist in Hausschuhen, Geigerin Jana Karsko und Konzertmeister Willi Zimmermann haben sich Plätze mit mehr Beinfreiheit reserviert. In Seoul angekommen, geniessen wir ein koreanisches Abendessen mit Fleisch vom Grill – lecker! Di, 11. September Konzert im Shoppingcenter Das erste Konzert steht an. Um 14 Uhr sollen uns Reisebusse zur Lotte Concert Hall fahren. Die Koreaner legen dabei

mindestens so viel Wert auf Pünktlichkeit wie wir Schweizer: Als um 13.55 Uhr noch nicht alle in der Hotel-Lobby bereitstehen, werden unsere Gastgeber nervös. Auf dem Weg zum Konzert fahren wir an riesigen Hochhäusern und Wohnsiedlungen vorbei. Die Lotte Concert Hall befindet sich in einem Einkaufszentrum, der Lotte Mall. Dort wird das Orchester mit all seinen Instrumenten durch Kleiderläden zu einem Warenlift geführt. Als wir den Konzertsaal erreichen, sind wir beeindruckt – nie würde man jetzt noch denken, man befände sich in einem Shoppingcenter. Mi, 12. und Do, 13. September Attraktion «Töggelichaste» Nach einem freien Tag in Seoul geht es am Donnerstag weiter nach Beijing, wo

wir an der ersten chinesischen Yellow Lounge auftreten – einem Konzertformat, bei dem Elemente der Clubkultur mit klassischer Musik verschmelzen. Nicht nur auf, sondern auch hinter der Bühne haben wir eine Menge Spass: Ein Tischfussball beschäftigt unsere Musiker während der Pausen. Nach dem Konzert stossen wir in der Hotelbar auf Jana Karskos Geburtstag an. Fr, 14. und Sa, 15. September Kleider machen Leute Am Freitag geht es mit einem Highspeed-Zug weiter nach Shanghai. Dort geben wir am Samstag gleich zwei Konzerte im Shanghai Oriental Art Center. Da Jane Berthes Koffer verloren ging, hilft ihr Daria Zappa Matesic mit Konzertkleidern


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aus. Auch Willi Zimmermann hat seinen Anzug im Hotel vergessen und spielt ein Konzert in Matthias Kägis Jackett. Das Publikum geht ebenfalls entspannt mit dem Dresscode um: Manche Zuhörer kommen in T-Shirt und kurzen Hosen, was man ihnen bei den hohen Temperaturen nicht verübeln kann. So, 16. September Ein Hoch auf die Pekingente Am nächsten Tag geht es für ein Konzert in der Beijing Concert Hall wieder zurück in die Hauptstadt. Nach dem Auftritt lädt uns Daniel Hope zum Peking­ente-Essen ein – die Ente schmeckt super, alle haben gute Laune. Da stört es dann auch niemanden, dass sich der Fahrer auf der Rückfahrt zum Hotel verfährt. Mo, 17. und Di, 18. September Glückliche Ohren und Füsse Wir kommen in Taipeh an – leider ohne Anna Tchinaevas Koffer. Zum Glück wird er noch in derselben Nacht aus Beijing nachgeliefert. Wohl auch dank Tanja Sonc, welche die Lieferzeit mit einem spontanen Einfall beschleunigt: «Es sind wichtige Medikamente drin.»

Am nächsten Tag geben wir ein weiteres Konzert, bei dem uns die Zuhörer ihre Begeisterung spüren lassen und insgesamt drei Zugaben verlangen. Bei Brahms «Guten Abend, gut’ Nacht» lacht das ganze Publikum – besser könnte die Stimmung nicht sein. Nach dem Abendessen überzeugen mich drei Orchestermitglieder von der wohltuenden Wirkung einer Fussmassage – danke hierfür! Mi, 19. und Do, 20. September Nervenprobe Visa Bevor wir nach Hongkong und Guang­ zhou weiterreisen können, müssen wir im Visazentrum aufgrund eines Formfehlers alle Formulare nochmals ausfüllen. Ich verbringe nicht nur den Mittwoch, sondern auch den ganzen Donnerstag im Visazentrum. Fr, 21. und Sa, 22. September Bitte nicht zerstören Zwei weitere Konzerte in Guangzhou und Shenzhen stehen an. In Guangzhou sorgen unsere Reisebässe für Erstaunen: Als Seon-Deok Baik nach dem Konzert in der Xinghai Concert Hall ihrem Kon-

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trabass den Hals abschrauben möchte, bleibt eine Gruppe Chinesen irritiert stehen – offenbar in grösster Sorge, dass das Instrument kaputt gehen könnte. Von Shenzhen bleibt den Musikern neben ihrem Auftritt vor allem das Werbeplakat in Erinnerung – unser Orchesterfoto vor einer romantischen Vollmondkulisse. So, 23. September Ab nach Hause Die Asientournee war meine erste Tournee mit dem Orchester und trotz schlafloser Nächte war es toll, ein Teil davon zu sein und das Orchester unterwegs besser kennen zu lernen. Nun aber freue ich mich auf den Heimflug, das gewohnte Essen, meine Dusche und – vor allem – mein Bett.  vdm


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M I T M U S I K S T RO M A U F W Ä RT S Die ZKO-Freunde und das Zürcher Kammerorchester bereicherten einander immer schon gegenseitig. Nun stehen die Freunde mit einem unbezahlbaren Geschenk bereit: In Form des ZKO-Buchs übergeben sie dem Orchester seine eigene Geschichte. Zum Blick zurück gesellt sich dabei der Blick in die Zukunft.

Lorenz Stucki, der erste Präsident unserer Gesellschaft, schrieb 1963: «Wir, die Freunde, haben dem Zürcher Kammerorchester von Anbeginn nicht aus einer Wohltätigkeitshaltung geholfen, sondern aus dem Glauben an die Qualität. Unsere Freundschaft galt nicht den ‹Armen›, sondern den Erstklassigen, den auf idealistische Weise Freien, derjenigen Gruppe, die ihre Loyalität in allen Schwierigkeiten aufrechterhielt, um des künstlerischen Niveaus willen.» Unsere Freundschaft mit dem Orchester war nie eine Einbahnstrasse, wie auch die letzten Ereignisse beweisen. So durften die Freunde am 22. Oktober bei der Arbeitsprobe für den Saisonauftakt des Or-

chesters mittendrin dabei sein. Auf der anderen Seite ermöglichten wir dem ZKO, bei dem filmischen Grossprojekt «Zwingli» mitzuwirken: unsere finanzielle Unterstützung half die Einspielung der Filmmusik zu realisieren. Weder ein Jubiläum des Kammerorchesters noch ein runder Geburtstag eines seiner Protagonisten waren Anlass, das im Anschluss an die oben genannte Probe vorgestellte Buch «Mit Musik stromaufwärts» herauszugeben. Angesichts der heutigen Möglichkeiten, Informationen und Musik aus allen Zeiten und Ländern auf Knopfdruck über digitale Kanä-


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le zu beziehen, schien es unserem Vorstand recht und billig, die Geschichte und Geschichten dieses Klangkörpers festzumachen, bevor sie von der digitalen Lawine überschüttet werden. Oder erinnern Sie sich noch an die Zeiten, als das ZKO zu seiner ersten US-Tournee aufbrach und in einer dortigen Zeitung grössere Schlagzeilen als ein Konzert der Beatles generierte? Wissen Sie noch, wie das Zürcher Stimmvolk 1983 über die Zukunft des ZKO abstimmte? Oder dass die Freunde 1969 die Hauptmann-Stradivari erwarben und sie dann 2007 vor dem Verkauf durch das Orchester retten mussten? In einer finanziellen Schieflage griffen die Freunde dem Orchester unter die Arme, sodass das wertvolle Instrument in dessen Besitz bleiben konnte. Das Buch enthält nebst diesen viele weitere Geschichten und zeichnet den spannenden Werdegang des ZKO-Klangkörpers nach. Das Schaffen von Edmond de Stoutz und der Musikerinnen und Musiker der ersten Jahre wird ebenso gewürdigt wie die Leistungen derjenigen, die die nachfolgenden Perioden

geprägt haben. Die Herausgeber des Buchs, Peter Révai und Peter Marschel, freuen sich besonders, dass sie, quasi als Nebenprodukt der jahrelangen Arbeit am Buch, dem Orchster seine Geschichte übergeben können: ein komplettes Archiv aller Konzerte, aller Uraufführungen, aller Tonaufzeichnungen und aller Tourneen von 1945 bis 2018. So ist das Buch auch als ein Geschenk an die kommenden Generationen gedacht, um die gesammelten Erinnerungen wachzuhalten, getreu dem Motto «Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.» (Jean Jaurès) Übrigens: «Mit Musik stromaufwärts» ist für die Mitglieder der ZKO-Freunde zum Subskriptionspreis direkt beim Verlag NZZ Libro erhältlich. Im Buchhandel ist es Anfang November erschienen.  pm

V E R A N S TA LT U N G E N F Ü R Z KO - F R E U N D E GENERALPROBE Öffentlich für ZKO-Freunde Mi, 19. Dezember 2018, 19.00 Uhr, Fraumünster

GENERALPROBE Öffentlich für ZKO-Freunde Di, 22. Januar 2019, 10.00 Uhr, ZKO-Haus

Maurice Steger Blockflöte und Leitung Zürcher Konzertchor Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters Werke von Händel, Bach und weiteren Keine Anmeldung notwendig

Martin Helmchen Klavier Willi Zimmermann Konzertmeister Zürcher Kammerorchester Werke von Schoeck und Mozart Maximal 170 Sitzplätze

GENERALPROBE Öffentlich für ZKO-Freunde Mo, 31. Dezember 2018, 13.45 Uhr, KKL Luzern

ARBEITSPROBE Öffentlich für ZKO-Freunde Fr, 25. Januar 2019 14.30 Uhr bis zur Pause, ZKO-Haus

Simone Kermes Sopran Willi Zimmermann Violine und Leitung Zürcher Kammerorchester Werke von Händel, Rossini, Mozart und weiteren Anmeldeformular bzw. Einzahlungsschein erhalten Sie im November, Unkostenbeitrag CHF 40 pro Person

Sheku Kanneh-Mason Violoncello Willi Zimmermann Konzertmeister Zürcher Kammerorchester Programm nach Ansage, maximal 170 Sitzplätze. Das Konzert findet im Rahmen des Meisterzyklus Bern am Sa, 26. Januar 2019 um 19.30 Uhr im Kursaal Bern statt.

Mitglied werden / Informationen: Sekretariat GFZKO, Gisela Stäheli, Tel. 044 552 59 12, www.gfzko.ch


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KO L U M N E

KO L U M N E VO N DA N I E L H O P E

M U S I K A L S G RU N D ­ N A H RU N G S M I T T E L Es gibt Tage im Jahr, an denen uns die Bedeutung der Musik besonders klar wird, Tage, die wir uns ohne Musik gar nicht vorstellen können, Tage, an denen es uns ein Bedürfnis ist, der Musik zuzuhören, Musik zu machen, Musik miteinander zu erleben. Und natürlich sind diese Tage – allen voran Weihnachten und Silvester – auch für uns Musiker sehr besonders.

«Es gibt Tage, die wir uns ohne Musik gar nicht vorstellen können.» Diese Ereignisse planen wir von langer Hand, und sie nähern sich schon wieder. So wird das Zürcher ­Kammerorchester gemeinsam mit Maurice Steger Weihnachten feiern und den Jahreswechsel mit ­Simone Kermes begehen. Sie hat eigens für uns ein sehr persönliches Programm zusammengestellt, das viel gute Laune verspricht, aber auch Besinnlichkeit und Einkehr. An den Festtagen wird deutlich, dass Musik ein Grundnahrungsmittel der Menschen ist. Sie ermöglicht es uns, gemeinsam Gefühle zu erleben und kollektiv Schönheit zu erfahren. Ich bin sicher, dass wir an die-

sen besonderen Tagen den Alltag abstreifen können und das erfahren, was wir so oft vermissen: Nähe zu anderen Menschen, echte Gefühle, die Besinnung auf unsere Hoffnungen, Sorgen und Freuden. Zu Weihnachten oder Neujahr denken wir über das Kleine nach, die eigene Familie, das eigene Leben. Genauso richten wir unseren Blick aber auch auf das grosse Ganze, auf die Welt, die Menschheit, die Vergangenheit und die Zukunft. Es ist ein Privileg, in der heutigen Zeit zu leben, aber es ist auch eine Phase des Umbruchs: in der Schweiz, in Europa, in der Welt. Ich muss zugeben: Manchmal besorgt mich das. Die Musik wird jene Tendenzen, die wir derzeit beobachten – einen neuen Egoismus, nationalen Dünkel und eine grosse gesellschaftliche Angst – nicht verhindern. Doch sie gibt uns die Möglichkeit, über all das nachzudenken. Nicht nur, wenn ein Jahr zu Ende geht, sondern an jedem Tag, an dem Musik gemacht wird. Ich freue mich sehr und bin geehrt, dass ich all diese Gedanken, die wir in der Musik zum Ausdruck bringen, mit den wunderbaren Künstlern, die mit uns spielen, und mit Ihnen, verehrtes Publikum, teilen darf. Denn auch das ist eine Grösse, die uns das Musikmachen lehrt: Dankbarkeit, im Kleinen wie im Grossen.


ENTDECKEN STAUNEN

GENIESSEN

Entdecken Sie die fantastische Erlebniswelt mit musikalischer Umrahmung durch das Zürcher Kammerorchester und lüften Sie das Geheimnis, wie das Glück in die Schokolade kommt. Naschen erwünscht!

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VO R S C H AU

VO R S C H A U F E B RU A R / M Ä R Z / A P R I L

DIESE UND WEITERE HIGHLIGHTS E RWA RT E N S I E I M N Ä C H S T E N O P U S F E B RU A R DIE SCHNEEKÖNIGIN So, 3. Februar 2019 11 / 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus Jolanda Steiner Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters abc-Konzert

JEREMIAH So, 24. Februar 2019 19.30 Uhr, Fraumünster

ENRICO ONOFRI Di, 19. März 2019 19.30 Uhr, Kirche St. Peter

David Orlowsky Klarinette Singer Pur Werke von Palestrina, Gesualdo und Porat

Enrico Onofri Violine und Leitung Zürcher Kammerorchester Werke von Händel, Geminiani, Sammartini und weiteren

MÄRZ ZKO IM PFAUEN: ROBERT LEVIN & SIR ROGER NORRINGTON Di, 5. und Mi, 6. März 2019 19.30 Uhr, Schauspielhaus Pfauen

MAURICE STEGER Di, 26. März 2019 19.30 Uhr, Tonhalle Maag Maurice Steger Blockflöte und Leitung Zürcher Kammerorchester Werke von Händel, Avison, Dubourg und weiteren

Robert Levin Klavier Sir Roger Norrington Ehrendirigent Zürcher Kammerorchester Werke von Mozart

KAMMERMUSIK@ZKO So, 10. Februar 2019 11.00 Uhr, ZKO-Haus Jana Karsko Violinen Zarin Moll Werke von Schumann, Schubert, Carissimi und weiteren NUGGI-KONZERT So, 10. Februar 2019 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus Jana Karsko Violinen Zarin Moll Werke von Schumann, Schubert, Carissimi und weiteren

DER KLEINE IGEL RETTET SEINE FREUNDE Sa, 30. März 2019 11 / 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus

DANIEL HOPE Di, 12. März 2019 19.30 Uhr, Tonhalle Maag Daniel Hope Music Director Willi Zimmermann Konzertmeister Zürcher Kammerorchester Werke von Vivaldi, Fletcher, Mozart und weiteren Yehudi Menuhin – zum 20. Todestag

Renata Blum Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters Krabbel-Konzert


IMPRESSUM HERAUSGEBER Zürcher Kammerorchester Seefeldstrasse 305, 8008 Zürich Tel. 044 552 59 00

RÄUBER RATTE So, 31. März 2019 11 / 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus Renata Blum Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters Purzel-Konzert

APRIL ZKO IM PFAUEN: MOZARTS ZAUBERFLÖTE FÜR KINDER So, 7. April 2019 11.00 Uhr, Schauspielhaus Pfauen Jolanda Steiner Konzept und Erzählung Zürcher Kammerorchester Kinderkonzert

PINGUIN GEFUNDEN / LOST AND FOUND So, 14. April 2019 11 / 14 (Engl.) / 16 Uhr, ZKO-Haus Thomas Douglas Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters Krabbel-Konzert

REDAKTION Simone Pflüger (Leitung), Melanie Hadam, Valentina De Marchi, Daniela Wachter AUTOREN Axel Brüggemann ab, Michael Bühler, Valentina De Marchi vdm, Melanie Hadam mh, Daniel Hope, Peter Marschel pm, Simone Pflüger sp FOTOGRAFIE Simone Kermes (Cover, S. 5, 7, 8, 11, 12, 13, 14): Sandra Ludewig, Michael Bühler (S. 3): Thomas Entzeroth, Orchesterbild (S. 4): Sandro Diener, Lise de la Salle (S. 5): Lynn Goldsmith, Lise de la Salle (S. 6, 19): Stéphane Gallois, Lise de la Salle (S. 16): Marco Borggreve, Maurice Steger (S. 5, 21, 22): Marco Borggreve, Maurice Steger (S. 6): Priska Ketterer, Martin Helmchen (S. 5): Giorgia Bertazzi, Andreas Scholl (S. 5, 7, 32, 34): Decca / James McMillan, Daniel Hope (S. 19): Harald Hoffmann, Daniel Hope (S. 44): Nicolas Zonvi, Zürcher Konzertchor (S. 22): Sascha Herold, Opera Box 2017/18 (S. 27): Thomas Entzeroth, Martin Helmchen (S. 28, 31): Giorgia Bertazzi, Asa Konishi (S. 36): Sandro Diener, Inès Morin (S. 38): Sandro Diener, ZKO-Freunde (S. 42): Thomas Entzeroth ILLUSTRATION Tomte und der Fuchs (S. 7, 37): Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg GmbH GESTALTUNG UND LAYOUT Tschirren und Grimm

LARS VOGT Sa, 13. April 2019 19.30 Uhr, Tonhalle Maag

PRODUKTION Druckerei Landquart AG

Lars Vogt Klavier Willi Zimmermann Konzertmeister Zürcher Kammerorchester Werke von Haydn und Dvořák

ERSCHEINUNGSDATUM November 2018

AUFLAGE UND ERSCHEINUNGSWEISE 15 000 Exemplare, viermal jährlich

Die Maestrani Schokoladen AG sponsert die Gastgeschenke an den Konzerten.

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