ZKO Opus III Saison 2017/18

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Klänge, die berühren Ob der satte Klang eines 12-Zylinders oder die zarte Passage von Klavier und Geige – uns fasziniert harmonisches Zusammenklingen. www.amag.ch

Mit Leidenschaft. Für Sie.


E D I TO R I A L

E D I TO R I A L

MICHAEL BÜHLER Liebe Konzertbesucherinnen, liebe Konzertbesucher Die Bilanz der Konzertsaison 2016/17 des ZKO darf sich sehen lassen (siehe auch S. 36). Neben einem hohen Eigenfinanzierungsgrad und einem ausgeglichenen Jahresergebnis zählten wir in 151 Konzerten nicht weniger als 155 000 Besucher. Zwei Echo-Klassik-Auszeichnungen für unsere letzten CD-Produktionen und erfolgreiche Tourneen machen es amtlich: Das ZKO ist der zurzeit wohl begehrteste Schweizer Kultur-Exportartikel. Daneben hat Isabel Kühnlein Specker das Präsidium des ZKO-Vereins nach acht Jahren an Thomas Bahc übergeben. Ich danke der scheidenden Präsidentin im Namen des gesamten ZKO für ihren Einsatz und heisse Thomas Bahc aufs Herzlichste willkommen. Wenden wir uns nun aber der Musik zu: Wie dürfen wir Sie in den Frühling begleiten?

Hauptpartner Hauptpartner

Romantisch-bewegend: Freuen Sie sich auf Isabelle Faust und Sir Roger Norrington. Auf dem Programm stehen Werke von Schumann und Schubert. Dynamisch-raffiniert: Maurice Steger spielt Brandenburgische Konzerte. Ein virtuoser Genuss, kombiniert mit filigraner Scherenschnittkunst. Witzig-unterhaltsam: Jolanda Steiner reist mit Globi und dem ZKO nach Südamerika und findet heraus, wie das Glück in die Schokolade kommt. Wann und wo auch immer – wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Ihr Michael Bühler Direktor

Innovationspartner Innovationspartner

Subventionsgeber Gönner Subventionsgeber und und Gönner

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Music Director Daniel Hope 1. Violine Willi Zimmermann, Konzertmeister Donat Nussbaumer, Stv. Konzertmeister Jana Karsko Asa Konishi Jankowska Kio Seiler 2. Violine Daria Zappa Matesic, Stimmführung Silviya Savova-Hartkamp, Stv. Stimmführung Anna Tchinaeva, Stv. Stimmführung Hiroko Takehara Strahm 1. / 2. Violine Inès Morin Tanja Sonc Arlette Meier-Hock Viola Ryszard Groblewski, Stimmführung Frauke Tometten Molino, Stv. Stimmführung Janka Szomor-Mekis Pierre Tissonnier Violoncello Nicola Mosca, Stimmführung Anna Tyka Nyffenegger, Stv. Stimmführung Silvia Rohner Geiser Kontrabass Seon-Deok Baik, Stimmführung Hayk Khachatryan, Stv. Stimmführung Flöte Stéphane Réty Oboe Marc Lachat Roman Schmid

DA S Z Ü R C H E R K A M M E RO R C H E S T E R SAISON 2017 – 2018 1945 durch Edmond de Stoutz gegründet, zählt das Zürcher Kammerorchester heute zu den führenden Klangkörpern seiner Art. Unter der Leitung von Edmond de Stoutz und später von Howard Griffiths und Muhai Tang erlangte das Ensemble internationale Anerkennung. In der Ära mit dem weltweit angesehenen Principal Conductor Sir Roger Norrington, von 2011 bis 2015, konnte das Zürcher Kammer­orchester seine hervorragende Reputation nachhaltig festigen. Seit der Saison 2016 / 17 leitet mit Music Director Daniel Hope erstmals kein Dirigent, sondern ein Instrumentalist das Orchester. Regelmässige Einladungen zu internationalen Festivals, Gastspiele in den bedeutenden Musikzentren Europas, Konzerttourneen auf fast allen Kontinenten sowie zahlreiche gefeierte CD-Produktionen belegen das weltweite Renommee des Zürcher Kammerorchesters. 2017 wurde das Orchester für zwei CD-Produktionen mit dem Echo Klassik in der Kategorie «Klassik ohne Grenzen» ausgezeichnet. Das Repertoire ist breit gefächert und reicht von Barock über Klassik und Romantik bis zur Gegenwart. Bemerkenswert ist zudem die Zusammenarbeit mit Musikern aus anderen Bereichen wie Jazz, Volksmusik und populäre Unterhaltung. Die Nuggi-, Krabbel-, Purzel-, abc- und Kinderkonzerte, die Vermittlungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie die Förderung junger Instrumentalisten sind dem Zürcher Kammerorchester ebenso wichtig wie die kontinuierliche Zusammenarbeit mit weltweit gefeierten Solisten.

Horn Thomas Müller Martin Ackermann Cembalo Naoki Kitaya

www.zko.ch


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I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

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Konzertübersicht Alle ZKO-Konzerte auf einen Blick

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Globi und wie das Glück in die Schokolade kommt Kinderkonzert für Schleckmäuler

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Fokus Wenn die Geige in der Musik verschwindet

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ZKO Porträt Im Gespräch mit Stéphane Réty

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Director’s Cut #3 Am Puls der Gesellschaft

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ZKO Umfrage Erste Eindrücke aus dem Maag-Areal

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Christian Zacharias Musikalisches Augenzwinkern

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ZKO Inside Mit Thomas Bahc in die Zukunft

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Kristian Bezuidenhout Mozart ohne Kompromisse

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ZKO-Freunde Drei neue Vorstandsmitglieder

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Delphine Galou Italienische Lebensfreude

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Kolumne Daniel Hope – Mehr als virtuos

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Maurice Steger Was Barockmusik und Scherenschnitte miteinander zu tun haben

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Vorschau / Impressum

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Kind und Kegel Grosse Töne für die Kleinen

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KO N Z E RT Ü B E R S I C H T

A L L E Z KO - KO N Z E RT E AUF EINEN BLICK F E B RU A R 1 8 KAMMERMUSIK@ZKO Sa, 3. Februar 2018 11.00 Uhr, ZKO-Haus Gregory Ahss Violine Kio Seiler Violine Janka Szomor-Mekis Viola Anna Tyka Nyffenegger Violoncello Hayk Khachatryan Kontrabass Werke von Dvořák NUGGI-KONZERT Sa, 3. Februar 2018 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus Gregory Ahss Violine Kio Seiler Violine Janka Szomor-Mekis Viola Anna Tyka Nyffenegger Violoncello Hayk Khachatryan Kontrabass Werke von Dvořák ISABELLE FAUST & SIR ROGER NORRINGTON Di, 6. Februar 2018 19.30 Uhr, Maag-Areal Isabelle Faust Violine Sir Roger Norrington Ehrendirigent Zürcher Kammerorchester Werke von Schumann und Schubert

DER JOSA MIT DER ZAUBERFIEDEL So, 11. Februar 2018 11 / 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus Jolanda Steiner Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des ZKO

KRISTIAN BEZUIDENHOUT Mi, 7. März 2018 19.30 Uhr, Kirche St. Peter Kristian Bezuidenhout Hammer­ klavier und Leitung Zürcher Kammerorchester Werke von J. Chr. Bach, C. P. E. Bach und Mozart

DIRECTOR’S CUT #3 Mi, 28. Februar 2018 20.00 Uhr, ZKO-Haus Daniel Hope Gastgeber Special Guest Zürcher Kammerorchester Daniel Hope empfängt prominente Gäste – das ZKO spielt Werke von Bach bis Ligeti.

MÄRZ 18 FÜR HUND UND KATZ IST AUCH NOCH PLATZ So, 4. März 2018 11 / 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus Renata Blum Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des ZKO CHRISTIAN ZACHARIAS Di, 6. März 2018 19.30 Uhr, Maag-Areal Christian Zacharias Klavier Werke von Haydn und Bach

DER KLEINE DACHS HILFT SEINEN FREUNDEN So, 18. März 2018 11 / 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus Renata Blum Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des ZKO


DELPHINE GALOU Di, 20. März 2018 19.30 Uhr, Maag-Areal Delphine Galou Alt Ottavio Dantone Cembalo, Orgel und Leitung Accademia Bizantina Werke von Gregori, Stradella, Monteverdi und weiteren

NUGGI-KONZERT So, 15. April 2018 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus

TICKETS

Daria Zappa Matesic Violine Kio Seiler Violine Nicola Mosca Violoncello Naoki Kitaya Cembalo Emanuele Forni Theorbe Werke von Caldara, Albinoni, Händel und weiteren

ZKO BERATUNG UND VERKAUF Seefeldstrasse 305, 8008 Zürich tickets@zko.ch, Tel. 044 388 36 00 ÖFFNUNGSZEITEN Mo – Fr 11.00 bis 17.00 Uhr durchgehend

ZKO IM PFAUEN: MAURICE STEGER Sa, 28. April 2018 19.30 Uhr, Schauspielhaus Pfauen

BILLETTKASSE TONHALLE MAAG Zahnradstrasse 22, 8005 Zürich Tel. 044 206 34 34

Maurice Steger Blockflöte und Leitung Zürcher Kammerorchester Werke von Brescianello und Bach Art is in Residence: Scherenschnitt

VORVERKAUFSSTELLE TONHALLE MAAG AM PARADEPLATZ Schalterhalle Credit Suisse Paradeplatz 8, 8001 Zürich SCHAUSPIELHAUS PFAUEN (für Konzerte im Schauspielhaus) Rämistrasse 34, 8001 Zürich Tel. 044 258 77 77

APRIL 18

MUSIK HUG Limmatquai 28 – 30, 8001 Zürich

ZKO IM PFAUEN: GLOBI UND WIE DAS GLÜCK IN DIE SCHOKOLADE KOMMT So, 8. April 2018 11.00 Uhr, Schauspielhaus Pfauen

JELMOLI ZÜRICH-CITY Seidengasse 1, 8001 Zürich STARTICKET www.starticket.ch

Jolanda Steiner Erzählung Zürcher Kammerorchester KAMMERMUSIK@ZKO So, 15. April 2018 11.00 Uhr, ZKO-Haus Daria Zappa Matesic Violine Kio Seiler Violine Nicola Mosca Violoncello Naoki Kitaya Cembalo Emanuele Forni Theorbe Werke von Caldara, Albinoni, Händel und weiteren

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FOKUS

Isabelle Faust wird gemeinsam mit dem ZKO und Sir Roger Norrington Schumanns Violinkonzert interpretieren. Hört man diesem Werk den Wahnsinn an? Und warum steht die Geige der Musik zuweilen im Weg? Ein Gespräch über Schumann, unspielbare Doppelgriffe und den perfekten Klang.


FOKUS

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RUBRIKZEILE


FOKUS

Isabelle Faust, die Geschichte des SchumannViolinkonzerts ist merkwürdig. Es wurde zu Lebzeiten des Komponisten nie aufgeführt und dann auch von seiner Frau Clara nicht herausgegeben – warum war das so? Dieses Werk war lange vom Pech verfolgt. Es gab ja durchaus Proben, und der Geiger Joseph Joachim war begeistert. Es gibt sogar Briefe, in denen er schreibt, wie man bei einer Probe über die ­Polonaise gelacht habe, über die polnischen Generäle, die man sich vorgestellt habe. Leider wurde Robert Schumann dann in die Nervenheilanstalt eingeliefert. Seine Frau und Johannes Brahms wollten unter allen Umständen verhindern, dass Schumann als verrückt erklärt wurde – und irgendwie meinten sie, in diesem Werk den Wahnsinn zu sehen. Ist er denn zu sehen? Schumann war sein ganzes Leben lang ein besonderer Komponist, der immer auch an die Grenzen gegangen ist. Und ja, im Autograf gibt es einige Takte, die allein von den Doppelgriffen her einfach nicht zu spielen sind. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es sich dabei um eine erste Handschrift handelt. Das Stück kam nie so weit, dass es von Schumann zu Ende gefeilt wurde. Joseph Joachim fertigte daher eine Spiel­partitur an, in der die Unspielbarkeit aufgelöst wurde. Für mich ist Schumanns Violinkonzert logisch aufgebaut, es verkörpert einen sehr innerlichen Charakter, ist eine Art Seelensuche und so etwas wie die natürliche Entwicklung im Schaffen Schumanns. Vielleicht springt es einen nicht sofort an, aber sobald man sich auf dieses Werk einlässt, wird man fündig.

«Musik aktiviert emotionale Muskeln, die wir ansonsten eher vernachlässigen.» 84 Jahre nach der Fertigstellung wurde es ausgerechnet von den Nationalsozialisten uraufgeführt. Für das Schumann-Violinkonzert wurde jenes des Juden Mendelssohn aus dem Programm genommen. Ist das nicht absurd? Eigentlich ging es darum, dass Yehudi Menuhin ­Mendelssohns Stück uraufführen wollte, die National­ sozialisten, besonders Goebbels, dem jüdischen ­Musiker diesen Erfolg aber nicht gönnten und des-

halb Schumann schnell in ihr Programm holten, um ihn zum urdeutschen Komponisten zu erklären. Was natürlich gerade bei diesem Werk absoluter Quatsch ist. Was mich verwundert, ist, dass Paul Hindemith das Werk damals für diese Aufführung bearbeitet hat und dabei alles eine Oktave höher setzte – das hätte er in seinem Schweizer Exil eigentlich nicht nötig gehabt. Wie wichtig ist es, die Geschichte eines Werks zu kennen, wenn man es aufführt? In diesem Fall glaube ich, dass es schon hilfreich ist, sich zu fragen, warum es so lange nicht gespielt wurde. Als ich mich vor zehn Jahren das erste Mal mit diesem Werk beschäftigt habe, gab es ja noch gar keine richtige Ausgabe. Um meine eigene Version zu finden, musste ich mir den Urtext in der Staats­ bibliothek ansehen und die Spielpartitur von Joachim studieren, an der ich mich am Ende orientiert habe. Inzwischen gibt es unterschiedliche Ausgaben – sind Sie Ihrer eigenen Bearbeitung treu geblieben? Das bin ich, ja, obwohl ich es wichtig finde, dass es auch andere Lesarten gibt, etwa die von ­Nikolaus Harnoncourt und Gidon Kremer. Für mich wird ­Musik genau dort spannend, wo wir nach der Ver­ gangenheit fragen, wo wir versuchen, etwas zu ­erklären – und es am Ende in sinnliche Klänge umsetzen. Da kann es gar nicht genug Meinungen und Debatten geben. Sie alle zeigen, wie anregend die Beschäftigung mit der Musik sein kann. In Zürich wird Sir Roger Norrington das Konzert dirigieren, ein Künstler, dem es ebenfalls wichtig ist, sich mit der Geschichte der Musik auseinanderzusetzen – hilft ein solcher Dirigent bei der eigenen Interpretation? Ich habe das Werk ja schon einmal mit Sir Roger aufgeführt, und es war eine spannende Zusammenarbeit, weil er natürlich auch eigene Gedanken hat. So hat er etwa nur die ersten Pulte spielen lassen, sobald die Solovioline einsetzt. Das war für mich ein vollkommen neuer Ansatz, der mich aber in seiner Wirkung durchaus überzeugt hat. Sir Roger weiss, dass Musik sehr leicht missverstanden werden kann, wenn man allein den virtuosen Ansatz wählt. Er nimmt die Tempi, wie sie in der Partitur stehen, ernst, setzt nicht auf einen Showeffekt, sondern vertraut in erster Linie der Musik und ihrer Geschichte. Dabei fühle ich mich immer sehr wohl.

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FOKUS

Musik wirkt besonders stark, wenn es um das Unaussprechliche geht, etwa um den Tod oder den Wahnsinn. Warum ist das so? Weil die Musik im Gegensatz zum Bild oder Buch kein Gegenüber darstellt – weil wir, wenn wir Musik hören, von Tönen umgeben und auf uns zurückgeworfen sind? Ich glaube, dass die Musik emotionale Muskeln ­aktiviert, die wir ansonsten eher vernachlässigen. Sie erreicht Sensoren, derer wir uns im Alltag nicht bewusst sind. Ihre These vom Klang­raum ist interessant – aber in einem Konzert steht ja auch ein Künstler auf der Bühne, der das Gegenüber für das Publikum bildet und die Unmittelbarkeit der Musik behindert.

sen, denn um Emotionen zu erzeugen, ist es ratsam, sie auch in einem gewissen Mass zu kontrollieren. Ist das Instrument also ein Handicap für den Interpreten? Es ist ja enorm schwer, den Klang des inneren Ohres physisch umzusetzen. Das ist unser lebenslanges Problem. Warum üben wir so viel? Weil es unser Ziel ist, die Geige als Ding, als physischen Gegenstand vergessen zu ­machen. Die Technik hat letztlich nur einen Sinn: mehr Unmittelbarkeit zu schaffen und die physischen Tücken des Instruments zumindest etwas aufzulösen.

Es ist also die Geige, die bei einem Geigenkonzert stört? Na ja, manche Zuhörer schliessen einfach Zumindest, wenn die Geige als Objekt auftritt. Für mich die Augen … Aber hört der Interpret gibt es zwei Arten von Violinisten. Die einen lieben ihre andere Musik als sein Zuhörer, ist er unGeige, also das physische Objekt, seine technischen mittelbarer am Klang beteiligt? Möglichkeiten, seine Körperlichkeit, das Ding und all das, was man damit anstellen kann. Ich gehöre zur anVon den Zuhörern im Saal, die alle die gleichen Töne deren Art: Natürlich liebe ich die Geige ebenfalls und hören, nimmt jeder immer auch Eigenes wahr. stelle hohe Ansprüche an sie, aber sie ist für mich kein Das ist ja das Tolle an Kunst, dass jeder sich mit seinen Erfahrungen und seiner Empfindsamkeit Fetisch, sondern ein Instrument im eigentlichen Sinne. in sie hineinversetzen kann. Der Interpret hört So wie für andere der Pinsel oder Füller, ist die Geige wohl tatsächlich anders, schon deshalb, weil die­ für mich ein Werkzeug, um einen bestimmten Zustand Musik – pathetisch gesprochen – zunächst einmal durch herzustellen: den Zustand der Musik. Die Geige ist für mich die Ermöglicherin des Klangs, der weit über das ihn hindurchfliesst. Ausserdem kann sich der Interpret Instrument, ja über mich selber, hinausweist.  ab beim Musizieren nie zu 100 Prozent in der Musik auflö-

I S A B E L L E F A U S T & S I R RO G E R N O R R I N G TO N D i , 6 . F e b r u a r 2 0 1 8 , 1 9 . 3 0 U h r, M a a g - A r e a l Isabelle Faust Violine Sir Roger Norrington Ehrendirigent Zürcher Kammerorchester

KO N Z E RT E N D E ca. 21.30 Uhr ABO Grosses Abo, Kleines Abo TICKETPREISE CHF 105 / 95 / 82 / 40

Robert Schumann Ouvertüre, Scherzo und Finale E-Dur op. 52 Ouvertüre | Scherzo | Finale

17 min

Robert Schumann Violinkonzert d-Moll op. posth. In kräftigem, nicht zu schnellem Tempo  |  Langsam  |  Lebhaft, doch nicht zu schnell

35 min

Pause

20 min

Franz Schubert Sinfonie Nr. 6 C-Dur, D. 589 Adagio – Allegro  |  Andante  |  Scherzo: Presto – Trio: Più lento  |  Allegro moderato

27 min


RUBRIKZEILE

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D I R E C TO R ’ S C U T # 3

D I R E C TO R ’ S C U T # 3

M U S I K U N D TA L K Das Format Director’s Cut stellt nicht nur eine spannende Persönlichkeit vor, sondern bietet auch musikalische Überraschungen. Das Format Director’s Cut hat Daniel Hope entwickelt, um Musik mit der Wirklichkeit zu verbinden: Ein ausgewählter Gast aus der Politik, der Wirtschaft oder der Gesellschaft unterhält sich mit dem M ­ usic Director des ZKO, während das Orchester in ganz unterschiedlichen Konstellationen zur Diskus­sion passende Musik vorstellt. «Für mich ist dieses Projekt ein Experiment», sagt Daniel Hope. «Wir

reden so viel darüber, dass Musik die Menschen verändert, dass sie von unserer Gegenwart inspiriert wird und auf unsere Gegenwart wirkt – ich möchte herausfinden, wie das funktioniert.» Dafür lädt Hope, der grosse Erfahrungen als Fern­ seh­moderator, etwa der «Arte Lounge», oder als ­Moderator einer eigenen Radioshow beim WDR hat,


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jedes Mal einen Gast ein, mit dem er aktuelle Themen der Welt und der Stadt Zürich besprechen möchte. Bei vergangenen Director’s Cut unterhielt sich Hope beispielsweise mit dem Autorennfahrer Marcel Fässler, dem Schauspieler Klaus Maria Brandauer oder dem Konzeptkünstler Dieter Meier. Der Clou: Musiker des ZKO begleiten die Talks jeweils in unterschiedlichen Formationen, als Duett, als Quartett – und in Zukunft vielleicht auch einmal als ganzes Orchester.

«Ein solches Konzert ist ein wunderbarer Rahmen, mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen.» «Das Besondere ist das Repertoire», sagt Hope, «auf dem Programm stehen nur Werke, die zu ­unserem Gast und zum Thema passen.» Dabei geht es oft auch modern zu. «Ich finde, dass ein solches Konzert ein wunderbarer Rahmen ist, mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen, auch über die Musik zu sprechen, sie vielleicht zu erklären oder Verbindungen zu Themen herzustellen, die uns als Menschen beschäftigen.»

Cut hauptsächlich reden, zuhören, eventuell auch mal streiten – aber immer im Miteinander «und über Dinge, die uns allen auf der Seele brennen».

«Moderne Lebensentwürfe treffen auf moderne Musik – und werden somit sinnlich erlebbar.» «Zürich ist eine so wundervolle Stadt», sagt Hope, «in der so viele Menschen mit so unterschiedlichen Interessen und Lebensphilosophien aufeinandertreffen, eine Metropole, in der man spürt, dass sich dauernd etwas bewegt, dass es so viele kreative Leute gibt, so viele unterschiedliche Visionen. Das Format Director’s Cut soll diesen Menschen und ihren Ideen ein Zuhause geben. Eine Heimat, in der moderne Lebensentwürfe auf moderne Musik treffen – und somit sinnlich erlebbar werden.»  ab

Für Hope geht es ausserdem darum, eine Nähe zur Stadt Zürich und zum Publikum aufzubauen. «Deshalb haben wir ja den intimen Ort jenseits des Maag-Areals oder des Schauspielhauses gewählt», sagt er. «Es soll eine Atmosphäre entstehen, in der wir gemeinsam über Musik und ihre Bedeutung reden können, in der wir als Orchester von unserer Arbeit erzählen und gleichzeitig zuhören, welche Themen unsere Gäste und unser Publikum bewegen.» Hope will im Format Director’s

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Daniel Hope Gastgeber Special Guest Zürcher Kammerorchester

Daniel Hope empfängt einen prominenten Gast – das ZKO spielt Werke von Bach bis Ligeti.

KO N Z E RT E N D E ca. 21.15 Uhr

EINHEITSPREIS CHF 50

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C H R I S T I A N Z AC H A R I A S

«SCHLUSS MIT EITELKEITEN» Christian Zacharias ist einer der klügsten Pianisten unserer Zeit. Lange hat er Bach gemieden – nun stellt er ihn gemeinsam mit Haydn aufs Programm. Ein Gespräch über Bachs musikalische Formen, die Irritation des Publikums und die Angst des Pianisten vor Haydn. Christian Zacharias, in Zürich spielen Sie Bach und Haydn – quasi den Vollender des Barocks und den Initiator der Wiener Klassik ... Ja, das sind sehr spannende und musikhistorisch prägende Komponisten. Ich habe mich lange vor Bach gedrückt, weil ich viele seiner Werke doch eher mittelmässig finde. Das klingt ja fast nach Blasphemie! Es ist doch normal, dass ein Komponist nicht in jedem seiner Werke auf der genialen Höhe seines Schaffens steht. Das gilt übrigens auch für Mozart, bei dem ebenfalls die Hälfte seiner Stücke eher durchschnittlich ist. Mit seinem Frühwerk, den ersten Sinfonien, können Sie mich persönlich auf jeden Fall jagen. Wenn Sie sagen, dass Bach so etwas wie ein Vollender war, würde ich zustimmen: Er hat die Mittel seiner Zeit in eine vollendete Form gebracht. Diese Form war allerdings so perfekt, dass er sie immer und immer wieder genutzt und ­zuweilen überschwemmt hat. Natürlich gibt es die ganz grossen Stücke wie die Goldberg-Variationen, die tief berühren. Auch die Suite und die Partita, die ich spiele, sind Werke, in denen Form und tief ­empfundene Menschlichkeit eine Symbiose ein­ gehen. Bei anderen Werken habe ich hingegen zuweilen den Eindruck, dass das musikalische System droht, die Komposition zu übernehmen. Sie meinen, es handelt sich oft auch um «Fliessbandkompositionen». Anders wäre es gar nicht möglich gewesen, dass Bach jeden Sonntag neue Kantaten vorgestellt hat. Natürlich hat er viele seiner eigenen Ideen ­immer wieder recycelt. Das ist kein Vorwurf. Aber ein Blick in die Musikgeschichte zeigt auch, dass spätere Komponisten immer weniger komponiert haben – am Ende waren neun Sinfonien schon viel. Was ich sagen will: Wenn es darum geht, eine bestehende Form immer wieder neu zu füllen,

kann man sehr produktiv sein. Wenn es aber da­ rum geht, einen Schritt weiter zu gehen, dann wird auch der Kompositionsprozess langwieriger. Und damit wären wir bei Haydn. Ich dirigiere inzwischen auch sehr viel. Und für mich hat kaum eine seiner Sinfonien eine Schwäche. Haydn hat immer versucht, weiter und weiter und weiter zu gehen.

«Haydn hat immer versucht, weiter und weiter und weiter zu gehen.» Auch, weil er ein anderes Verhältnis zu seinem Publikum hatte? Bachs Kom­ positionen waren oft hermetisch, Haydn dagegen spielt und flirtet mit seinen Zuhörern und öffnet die Musik. Ich glaube, da ist viel Wahres dran. Bach hat wohl tatsächlich zum Lob Gottes komponiert. Haydn hatte sowohl am Hofe der Esterházys als auch später in London das beste Publikum Europas. Seine Zuhörer haben das Augenzwinkern, den ­m usikalischen Humor, das Risiko, die Innova­ tionen verstanden. Sie haben mit seiner Musik gelacht und gelebt. In diesem Sinne war Haydn in einer sehr privilegierten Situation. Umso erstaunlicher ist, dass seine Werke heute keine wirklich grosse Rolle auf den Konzertpodien spielen. Ich frage mich auch, warum das so ist. Und ich habe mir vorgenommen, ihn durch meine Arbeit ein wenig zu rehabilitieren. Tatsächlich glaube ich, hat es mit zwei Umständen zu tun. Wenn Sie eine Haydn-Sonate spielen, dann brauchen Sie zunächst einmal viel Mut. Ein Beethoven kann auch bei ­einer mittelmässigen Interpretation für ein Aufhorchen sorgen. Bei Haydn müssen Sie dagegen sehr genau arbeiten. Fehler oder Schlampigkeiten verzeiht diese Musik nicht. Haydn ist einfach sauschwer zu spielen.

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C H R I S T I A N Z AC H A R I A S

Auf der anderen Seite haben wir im Publikum vielleicht ein bisschen von seiner musikalischen Sprache verloren. Es kommt in der Klassik heute ja sehr stark auf das Visuelle an. Eine CD verkaufen Sie mit einem grossartigen Foto. Aber gerade Komponisten wie Haydn erwarten von uns, die Musik als natürliche Sprache zu verstehen: seinen feinen Humor und sein Spiel mit unseren Erwartungen. Wer Musik allein mit dem Auge hören will, der wird bei Haydn nicht fündig – seine Werke sind noch wahrhaftige Musik für die Ohren, mit denen er dauernd spielt. Dabei passt seine Musik doch perfekt in unsere Zeit, in der es kein einheitliches Weltbild mehr gibt. Auch Haydn spielt mit dem Sein und dem Schein und nutzt den Eklektizismus. Das ist ein spannender Gedanke. Ich glaube auch, dass Haydn viel über unsere Welt zu sagen hat. Besonders die historisch informierten Ensembles oder die Barock-Experten beweisen immer wieder, wie aktuell diese Musik ist.

In dieser Ausgabe des Opus sagt Isabelle Faust, dass alles Üben nur den Grund habe, das Instrument zu überwinden. Stimmen Sie ihr zu? Absolut. Ich bewundere Isabelle Faust, ihre Musikalität und ihre Klugheit. Die Technik ist tatsächlich ein Mittel, um das Instrument in der Musik verschwinden zu lassen. Auch als Pianist gibt es immer wieder Werke, in denen das Klavier beginnt, ein Eigenleben zu führen und sich in den Mittelpunkt stellt. Da gilt es aufzupassen! Überhaupt glaube ich, dass die Zeit gekommen ist, in der die Eitelkeiten von Künstlern oder Instrumenten überwunden werden müssen. Öffnen wir einfach wieder unsere Ohren und staunen, was es alles zu entdecken gibt.  ab

C H R I S T I A N Z AC H A R I A S D i , 6 . M ä r z 2 0 1 8 , 1 9 . 3 0 U h r, M a a g - A r e a l

Christian Zacharias Klavier

KO N Z E RT E N D E ca. 21.30 Uhr ABO Meisterzyklus-Abo TICKETPREISE CHF 105 / 95 / 82 / 40

Joseph Haydn Klaviersonate g-Moll Hob. XVI:44 Moderato | Allegretto

11 min

Johann Sebastian Bach Französische Suite Nr. 5 G-Dur BWV 816 Allemande | Courante | Sarabande |  Gavotte | Bourrée | Loure | Gigue

17 min

Joseph Haydn Klaviersonate As-Dur Hob. XVI:46 Allegro moderato | Adagio | Finale: Presto

27 min

Johann Sebastian Bach Partita Nr. 3 a-Moll BWV 827 Fantasia | Allemande | Corrente | Sarabande |  Burlesca | Scherzo | Gigue

18 min

Joseph Haydn Klaviersonate Es-Dur Hob XVI:52 Allegro | Adagio | Finale: Presto

21 min



W I L D U N D A U F G E K R AT Z T Der Pianist Kristian Bezuidenhout wird gemeinsam mit dem ZKO Mozart vom Hochglanz befreien und Carl Philipp Emanuel Bach als Pionier vorstellen.

Wenn Kristian Bezuidenhout Mozart spielt, ist vieles anders. Das liegt nicht nur daran, dass der Pianist aus Südafrika seit Jahren mit ­seinem Hammerklavier unterwegs ist, also mit jenem Instrument, das auch Mozart zur Verfügung stand, und nicht mit einem jener handels­ üblichen K ­ onzert-Steinways, auf denen die ­Klassik oft auf Hochglanz poliert wird. Klar, das Hammerklavier tut das Seinige zum typischen Bezuidenhout-­Mozart-Sound, aber viel wichtiger noch ist die Philosophie, mit der sich der Pianist dem ­Komponisten annähert: Bezuidenhout führt ­Mozart zurück zu seinen Wurzeln.

Wie radikal Bezuidenhouts Mozart-Interpretation ist, hat er gerade auf seiner Aufnahme mit Klavierkonzerten für Harmonia Mundi France gezeigt, mit der er den Echo Klassik gewonnen hat. Dabei besticht der Pianist vor allen Dingen durch den rasanten Ansatz. Das Hammerklavier hält ihn nicht davon ab, die Partitur mit Tempo zu nehmen, sich in die Kurven zu legen, Vollgas zu geben und wieder abzubremsen. Und: Für Bezuidenhout steckt immer auch ein bisschen Monster in Mozart. «Es ist falsch, emotionale Freiheit in der Musik immer erst mit Beethoven beginnen zu lassen», erklärte Bezuidenhout einmal der Zeitung «Die Welt».


KRISTIAN BEZUIDENHOUT

«Man muss Mozart als opernhaftes Individuum, so extremistisch und vielleicht monströs darstellen, wie er privat war. Einen trinken gehen, so viel steht für mich fest, würde man lieber mit dem gut gelaunten Haydn.» In Zürich wird Bezuidenhout nun Mozarts neuntes Klavierkonzert leiten und interpretieren. Es ist das letzte Konzert, das noch in Salzburg entstand (spätere Konzerte schrieb Mozart in Wien). Gewidmet wurde es wahrscheinlich Victoire Noverre, der Tochter eines mit Mozart befreundeten Tänzers. Das hochvirtuose Klavierkonzert mag direkt von Carl Philipp Emanuel Bach inspiriert worden sein. Und so steht auch dessen Konzert in C-Dur auf dem Programm. Hier hat sich Bach als Pionier einer neuen musikalischen Sprache hervorgetan. Er hat ganz neue Spannungen zwischen Solo­ instrument und Orchester aufgebaut, erfand ein verästeltes motivisches Geflecht und suchte vor allen Dingen das Grosse und Ganze immer auch im kleinen Detail.

Sozialisation des Pianisten deutlich werden, die sich an klugen Dirigenten wie John Eliot Gardiner ­orientiert. Man hört bei Bezuidenhout stets den revolutionären Impetus, immer aber auch die his­ torische Informiertheit. Das Wissen, der Anstand und die Klugheit sind Teil seiner emotionalen, radikalen und leidenschaftlichen Klangrevolution.

«Bezuidenhout ist ein Musiker mit unglaublichem Esprit.» Bezuidenhout ist ein Musiker mit unglaublichem Esprit, musikalischer Aufgekratztheit und inhalt­ licher Kompromisslosigkeit. Und genau damit wird er in diesem Konzert in der Kirche S ­ t. ­Peter auch das Zürcher Kammerorchester und sein Publikum begeistern.  ab

Bezuidenhout weiss um die Musikgeschichte, wenn er am Pult des Zürcher Kammerorchesters steht und ausserdem noch Johann Christian Bachs G-Dur-­ Sinfonie und Carl Philipp Emanuel Bachs F-Dur-­ Sinfonie dirigieren wird. Hier wird die musikalische

KRISTIAN BEZUIDENHOUT M i , 7 . M ä r z 2 0 1 8 , 1 9 . 3 0 U h r, K i r c h e S t . P e t e r

Kristian Bezuidenhout Hammerklavier und Leitung Zürcher Kammerorchester

Johann Christian Bach Sinfonie G-Dur op. 3 Nr. 6 Allegro assai  |  Andante  |  Allegro assai

13 min

Carl Philipp Emanuel Bach 23 min Klavierkonzert C-Dur Wq 20 H. 423 (ohne Tempoangabe)  |  Adagio ma non troppo  |  Allegro assai KO N Z E RT E N D E ca. 21.15 Uhr ABO Barock-Abo EINHEITSPREIS CHF 70

Carl Philipp Emanuel Bach Sinfonie F-Dur Wq 183 Nr. 3 H. 665 Allegro di molto | Larghetto | Presto

11 min

Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert Nr. 9 Es-Dur KV 271 «Jeunehomme» Allegro | Andantino | Rondeau: Presto

32 min

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DELPHINE GALOU

VO N P R I E S T E R N U N D LEBEMENSCHEN Die Altistin Delphine Galou, der Dirigent Ottavio Dantone und die Accademia Bizantina führen das Publikum in die Wunderwelt des italienischen Barocks.

Ursprünglich hat Delphine Galou Klavier und Philosophie studiert, bevor sie sich entschloss, Sängerin zu werden: Nach ihrer Entdeckung durch die Vereinigung junger Künstler in Frankreich sang sie bei den «Jeunes Voix du Rhin» und zählt heute zu den spannendsten Interpretinnen barocker Musik. Das liegt auch daran, dass bei ihr Klugheit und Wissen stets in der Sinnlichkeit der Stimme mitschwingen. Kein Wunder, dass die Pariserin heute mit allen grossen Barock-Ensembles auftritt und bei Experten für Alte Musik – Emmanuelle Haïm, Andrea Marcon oder Marc Minkowski etwa – beliebt ist. Besonders intensiv arbeitet sie mit dem Cembalisten und Dirigenten Ottavio Dantone und der Accademia Bizantina zusammen, mit denen sie nun auch im Maag-Areal gastiert, um ein stimmungsvolles Bild des italienischen Barocks zu zeichnen.

Im Mittelpunkt steht dabei Claudio Monteverdi, der im Jahre 1631 eine der wichtigsten Positionen des europäischen Musiklebens einnahm – er wurde Kapellmeister des Markusdoms in Venedig. Sofort reformierte er das Orchester und den Chor, sorgte für mehr Sicherheit in der Bezahlung und steigerte die Qualität des Ensembles. Aus dieser Zeit stammt auch die Sammlung «Selva morale e spirituale», mehrere Bücher, in denen die geistlichen Werke des Barockkomponisten erschienen sind, unter ihnen Messen, Psalmvertonungen, Hymnen und Motetten. Zwei dieser Werke werden nun im Maag-Areal aufgeführt. Für Monteverdi war die musikalisch fruchtbare Zeit in ­Venedig von privaten Rückschlägen geprägt: Sein Sohn starb an der Pest, der Komponist selber erkrankte schwer und liess sich zum Priester weihen. Als in Venedig das erste öffentliche Opernhaus gegründet

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DELPHINE GALOU

wurde, begann er noch einmal eine neue Schaffensphase, bevor er 1643 starb. Monteverdi war für viele seine Nachfolger prägend – und die stellen G ­ alou und Dantone in ihrem Programm ebenfalls vor.

«Monteverdis Zeit in Venedig war musikalisch fruchtbar, aber von privaten Rückschlägen geprägt.» Da ist natürlich der wohl bekannteste komponierende Priester Italiens, Antonio Vivaldi. Das Konzert folgt aber auch unbekannteren Spuren und führt in eine Wunderwelt lebensfroher, italienisch geprägter ­Musik. Etwa, wenn die Accademia Bizantina neben Stücken von Nicola Porpora und Giovanni Lorenzo Gregori eine Arie von Alessandro Stradella spielt. Stradella war lange Zeit eine Schlüsselfigur im musikalischen Leben Venedigs, er logierte an zahlreichen Fürstenhäusern und trat als Sänger geistlicher Musik auf. Sein Leben war abenteuerlich: Nach Venedig kam er, weil er in Rom wegen Kuppelei verhaftet werden sollte, aber bald musste er auch die alte Dogenstadt verlassen und zog weiter nach Turin.

Trotz seines bewegten Lebens hinterliess er unglaublich viel Musik, darunter zutiefst emotionale Kantaten, Opern, Oratorien und Madrigale. Eine weitere Entdeckung ist der Komponist ­Niccolò Jommelli. Er wurde 1749 zum Vizekapellmeister am päpstlichen Petersdom ernannt, erschien aber nicht zum Amtsantritt. Papst Benedikt XIV. war allerdings so versessen darauf, den Musiker aus Neapel zu engagieren, dass er ihm den Affront verzieh. Lange hielt es Jommelli jedoch nicht in Rom, da Herzog Carl Eugen von Württemberg ihn nach Stuttgart lockte. Jommelli hat den Zeitgeist weiterentwickelt und sich schnell als Star der Opera seria einen Namen gemacht – besonders durch seine dramatischen, stufenlosen Übergänge in Dynamik und Gestaltung, die er parallel zur Mannheimer Schule entwickelte. Delphine Galou und Ottavio Dantone werden die Entwicklung des italienischen Barocks nun mit kluger Stimme und aufgeklärtem Klang nachvollziehen.  ab


DELPHINE GALOU D i , 2 0 . M ä r z 2 0 1 8 , 1 9 . 3 0 U h r, M a a g - A r e a l Delphine Galou Alt Ottavio Dantone Cembalo, Orgel und Leitung Accademia Bizantina

Giovanni Lorenzo Gregori Concerto grosso D-Dur op. 2 Nr. 2 Grave | Allegro | Largo | Allegro

5 min

Alessandro Stradella Et egressus est a filia Sion

9 min

Arcangelo Corelli Concerto grosso D-Dur op. 6 Nr. 4 Adagio – Allegro  |  Adagio  | Vivace  |  Allegro – Presto

11 min

Claudio Monteverdi Ego flos campi SV 301

4 min

Claudio Monteverdi Arie «Jubilet», aus: «Selva morale e spirituale»

5 min

Pause

20 min

Nicola Antonio Porpora In procella sine stella In procella sine stella  |  Jam cerno in meo timore  |  In tenebris horroris  |  Alleluia

15 min

Francesco Saverio Geminiani Concerto grosso e-Moll op. 3 Nr. 3 Adagio e staccato – Allegro  |  Adagio  |  Allegro

9 min

KO N Z E RT E N D E ca. 21.30 Uhr ABO Meisterzyklus-Abo, Barock-Abo

Niccolò Jommelli Prigionier che fa ritorno, aus: «La Betulia liberata»

8 min

TICKETPREISE CHF 105 / 95 / 82 / 40

Antonio Vivaldi Agitata infido flatu, aus: «Juditha Triumphans» RV 644

4 min


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MAURICE STEGER

Art is in Residence

W E N N D I E F L Ö T E D E M K L AV I E R DA S KO N Z E RT B L Ä S T Der Flötist Maurice Steger wird das ZKO leiten und dabei die musikalische Welt Bachs entdecken – von den Brandenburgischen Konzerten bis zu einem ganz besonderen Klavierkonzert. Maurice Steger ist wohl jedem ZKO-Besucher ein Begriff. Der Flötist tritt regelmässig in ganz unterschiedlichen Rollen mit dem Orchester auf: Mal präsentiert er spannende Konzerte mit ausgefeilten Programmen, mal schickt er den Kinderstar Tino Flautino auf Reisen. Was vielleicht nicht viele wissen, ist, dass die Flöte für Maurice Steger keine Liebe auf den ersten Blick war. In Graubünden, wo er aufgewachsen ist, begeisterte ihn – wie manch anderes Kind – zunächst einmal das Skifahren. Er ist zahlreiche Rennen gefahren, an eine Karriere als Musiker hat er nicht einmal gedacht. Zumal seine erste Begegnung mit der Flöte in der Grundschule eher katastrophal verlief. «Ich hatte echte motorische Probleme. Die anderen Kinder spielten viel besser, die Lehrerin ist fast an mir verzweifelt», erinnert er sich. Erst als er Einzelunterricht

bekam, funkte es plötzlich: Der Atem war da, die Finger bewegten sich, er entdeckte die Möglichkeit, wirklich mit seinem Instrument zu spielen, sich durch Musik auszudrücken. Dann ging alles ganz schnell: Mit 15 Jahren hat Maurice Steger die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule in Zürich bestanden, ist – entgegen dem Rat seiner Eltern, die ihn drängten, die Handelsmatura zu beenden – gependelt und wusste: «Ich werde Musiker.» Heute ist Maurice Steger einer der gefragtesten Flötenvirtuosen unserer Zeit, manche nennen ihn sogar den «Rubinstein der Blockflöte». Das Besondere an Maurice Steger ist, dass er nicht bloss musiziert, sondern sich die musikalischen Welten, die er in seinen Konzerten vorstellt, immer auch historisch erschliesst – egal, ob es sich

D I E K U N S T D E R G E S C H N I T T E N E N V E R Z I E RU N G Dem Bach-Konzert mit Maurice Steger werden die ­filigranen Scherenschnitte von Hans-Jürgen Glatz eine weitere Dimension hinzufügen – dies im Rahmen des Saisonmottos «Art is in Residence». Die Verzierung ist keine blosse Dekoration und der Sinn des Ornaments besteht nicht nur in seiner Schönheit. Das können wir in der barocken Musik, besonders im Werk Johann Sebastian Bachs, lernen. Das können wir aber auch den Scherenschnitten von Hans-Jürgen Glatz ablesen: Filigran, ornamental und verziert bis ins letzte Detail, sind sie dennoch viel mehr als nur raffiniertes Handwerk. Die Schnitte mit ihren Bäumen, ihren lebendigen Menschen

und blühenden Landschaften im Jahreskreis sind Kunstwerke, die über sich selbst hinausweisen. In den 1990er-Jahren ist Glatz aus Süddeutschland ins Berner Oberland gezogen, wo er den Scherenschnitt kennenlernte und sich sofort in diese Kunstform verliebte. Seither hat er unzählige Werke geschaffen, die das bäuerliche Leben zum Ausdruck bringen. Die Schnitte spielen mit konkreten Details, zeigen ­grasende Kühe, flatternde Wäsche und filigrane Baumleitern. Gleichzeitig aber ist das Miniatur­ detail immer auch Teil der Gesamtwirkung. Es ­dürfte ­spannend werden, die papiernen Kunstwerke als Schablone über die Werke Bachs zu legen und die visuell-dialogische Wirkung zu erleben.



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MAURICE STEGER

um Musik aus Neapel handelt, um die Rekonstruk­ tion lange verschollener Noten oder, wie in seinem ­aktuellen Konzert mit dem ZKO, um ein Programm, das sich fast ausschliesslich um Johann Sebastian Bach dreht und dessen Eckpfeiler das dritte und das vierte Brandenburgische Konzert bilden.

«Die Brandenburgischen Konzerte gelten als Meisterwerk des Barocks, in denen Bach seine stilistische und strukturelle Vielfalt unter Beweis stellt.» Bach hat seine sechs Instrumentalkonzerte dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg-­ Schwedt gewidmet – ihren Namen bekamen sie

allerdings erst später durch einen Bach-­Biografen. Viele Teile der Konzerte hatte Bach wahrscheinlich schon vor seiner Brandenburgischen Zeit komponiert und sie sich für den Zyklus noch einmal vorgenommen. Die Konzerte gelten als Meisterwerk des Barocks, in denen Bach seine stilistische und strukturelle Vielfalt unter Beweis stellt. Das dritte Konzert (für Violinen, Violen, Celli, Geige und Cembalo) ist an die Kantate «Ich liebe den Höchsten von ganzem Gemüte» angelehnt. Das vierte Konzert stellt zwei Blockflöten, sogenannte Echoflöten, in den Mittelpunkt. Dieses Werk gilt als eines der raffiniertesten aller Brandenburgischen Konzerte, da es durch eine reiche motivische Arbeit besticht und eine geschlossene, innere Form aufweist. Besonders ist die Aufführung von Bachs zweitem Klavierkonzert, das Maurice Steger in einer Fassung für Blockflöte vorstellt. Der geringe Tonumfang des


MAURICE STEGER

Konzerts legt nahe, dass es sich in Wahrheit um ein Konzert für Blasinstrument gehandelt hat. Aber die Experten sind sich uneinig: Manche glauben, dass es ursprünglich für eine Oboe geschrieben wurde, andere vermuten die Bratsche als Soloinstrument, wieder andere glauben, Bach hätte es für die Orgel gedacht. Maurice Steger wird nun hören lassen, dass die Version für Flöte durchaus sinnfällig ist. Ausserdem steht im Konzert mit dem ZKO Bachs Sinfonia aus der Kantate «Gleichwie der Regen und Schnee von Himmel fällt» auf dem Programm, das durch eine Sinfonia von Giuseppe Antonio Brescianello eingeleitet wird. Brescianello war Zeitgenosse Bachs, arbeitete aber am Württembergischen Hof in Stuttgart. Unter seiner Führung geriet die Kapelle in finanzielle Schwierigkeiten, wurde aufgelöst – und später neu gegründet. Brescianello hielt sich in der Zwischenzeit mit kompositorischen Arbeiten über

Wasser und wurde 1744 erneut als Oberkapellmeister in Stuttgart eingestellt. Maurice Steger wird auch in diesem Konzert wieder sein charmantes Wissen und sein virtuoses Spiel miteinander vereinen und eine spannende Entdeckungstour durch das Werk Bachs und seines Zeitgenossen anführen. Dabei wird er mit dem Zürcher Kammerorchester jenes Ensemble leiten, bei dem er sich ganz besonders zu Hause fühlt: als alter Bekannter und ewiger Entdecker des Neuen.  ab

Z KO I M P F A U E N : M A U R I C E S T E G E R S a , 2 8 . A p r i l 2 0 1 8 , 1 9 . 3 0 U h r, S c h a u s p i e l h a u s P f a u e n

Maurice Steger Blockflöte und Leitung Laura Schmid Blockflöte Zürcher Kammerorchester

Giuseppe Antonio Brescianello Sinfonia F-Dur op. 1 Nr. 5 Allegro | Adagio | Allegro

8 min

Johann Sebastian Bach 13 min Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur BWV 1048 Ohne Bezeichnung (Allegro moderato)  |  Adagio  |  Allegro

A RT I S I N R E S I D E N C E Scherenschnitt KO N Z E RT E N D E ca. 21.15 Uhr ABO Kleines Abo, Barock-Abo TICKETPREISE CHF 105 / 95 / 82 / 40

Johann Sebastian Bach Klavierkonzert Nr. 2 E-Dur BWV 1053 Fassung für Blockflöte in D-Dur Allegro | Siciliano | Allegro

19 min

Pause

20 min

Johann Sebastian Bach Sinfonia aus der Kantate BWV 18 «Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt»

3 min

Johann Sebastian Bach Brandenburgisches Konzert Nr. 4 G-Dur BWV 1049 Allegro | Andante | Presto

20 min

ZKO im Pfauen: Die Konzertreihe des ZKO in Kooperation mit dem Schauspielhaus Zürich

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KIND UND KEGEL

G RO S S E T Ö N E F Ü R D I E K L E I N E N NUGGI-KONZERT (0 – 1 JAHRE) Sa, 3. Februar 2018, 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus Gregory Ahss Violine Kio Seiler Violine Janka Szomor-Mekis Viola Anna Tyka Nyffenegger Violoncello Hayk Khachatryan Kontrabass Werke von Dvořák DER JOSA MIT DER ZAUBERFIEDEL abc-Konzert (5 – 7 Jahre) So, 11. Februar 2018, 11 / 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus Jolanda Steiner Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des ZKO Der Köhler Jeromir ist gross wie ein Baum und ganz stark. Sein Sohn Josa aber ist klein und überhaupt nicht stark. Das macht Josa traurig. Es braucht nicht jeder in die Fussstapfen seines Vaters zu treten, sagt der Vogel. Er schenkt Josa eine Zauberfiedel und lehrt ihn eine Melodie, mit der er die Welt verzaubern kann. FÜR HUND UND KATZ IST AUCH NOCH PLATZ Purzel-Konzert (3 – 5 Jahre) So, 4. März 2018, 11 / 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus Renata Blum Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des ZKO «Hopp und los, die Welt ist schön, die Welt ist gross!» Eine Reise auf dem Hexenbesen ist lustig, vor allem, wenn noch Platz ist für Hund und Katz und Frosch und Vogel. Doch auch für eine Hexe ist das Leben voller Gefahren. Besonders, wenn sie einem gefrässigen Drachen vor die Füsse fällt. Da ist es gut, wenn man Freunde hat, die einem aus der Patsche helfen.

Der Josa mit der Zauberfiedel


KIND UND KEGEL

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DER KLEINE DACHS HILFT SEINEN FREUNDEN Krabbel-Konzert (1 – 3 Jahre) So, 18. März 2018, 11 / 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus Renata Blum Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des ZKO Ein heftiges Unwetter zieht auf. Es blitzt und donnert, regnet und stürmt. Kein Wunder, dass der hilfsbereite Dachs alle Pfoten voll zu tun hat, um die Nester und Höhlen seiner vielen Freunde gegen das Unwetter zu wappnen. Aber wer kümmert sich um seinen Bau unter der alten Eiche, wo seit unzähligen Jahren viele Dachs-Generationen gelebt haben? NUGGI-KONZERT (0 – 1 JAHRE) So, 15. April 2018, 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus Daria Zappa Matesic Violine Kio Seiler Violine Nicola Mosca Violoncello Naoki Kitaya Cembalo Emanuele Forni Theorbe Werke von Caldara, Albinoni, Locatelli, Dall’Abaco und Händel

Konzertdauer jeweils ca. 45 Minuten. Bestellen Sie unsere Kinderbroschüre: www.zko.ch oder Tel. 044 388 36 00


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G L O B I U N D W I E DA S G L Ü C K I N D I E S C H O KO L A D E KO M M T

W I E DA S G L Ü C K I N D I E S C H O KO L A D E KO M M T Jolanda Steiner reist mit Globi und dem ZKO nach Südamerika. Aber woher kommen all die Zutaten? Globi möchte es wissen und mit virtuosen Musikklängen tanzt er sich ins Land der Kakaobäume, nach ­Südamerika. Bald begegnet er einem entfernten Verwandten: einem Tukan, der Globis Mütze und karierte Hose bestaunt. Tukan weist seinen neuen Freund in die Kunst der Kakao-Gewinnung ein. Gemeinsam gehen sie auf eine Plantage und lernen, dass die Kakao­ pflanze auch «Theobroma cacao» genannt wird, was so viel bedeutet wie «Götterspeise». Globi trifft einen Kakaobauern, der besonders nett zu ihm ist, und ihm ein Märchen aus seiner Heimat erzählt. Darin verrät er dem neugierigen Besucher, wie das Glück in die Schokolade kommt. So viel kann man jetzt schon verraten: Es hat etwas mit Musik zu tun!

Als Globi mit seinem Velo durch die Stadt kurvt, fallen ihm plötzlich merkwürdige Lastwagen auf: «Kakao» steht auf einem, «Zucker» auf einem anderen, auf dem nächsten ist eine Nuss zu sehen – und dann hört der blaue Papagei auch noch Musik. Seltsam, das alles. Globi wird neugierig und macht sich auf die Suche: Kakao, Zucker und Nüsse – klar, irgendwo muss ­Schoggi hergestellt werden! Das will sich Globi einmal genauer anschauen. Bald steht er mitten in einer grossen Fabrik. Die Maschinen machen herrlichen Krach, die Fliessbänder rattern und an ihrem Ende wartet die schönste, leckerste und beste Schokolade.

Die Erzählerin Jolanda Steiner hat mit «Globi und wie das Glück in die Schokolade kommt» eine wunderbare Geschichte rund um die Schokolade, ihre Erzeugung und ihren Zauber erfunden. Gemeinsam mit dem ZKO und Bratschist Pierre Tissonnier hat sie das Abenteuer des blauen Papageis in Musik gebettet. Und so wird die Geschichte vom ZKO mit verschiedenster Musik passend «illustriert»: Südamerikanische Rhythmen, das Rattern der Fabrik, Freudentänze – und natürlich das wunderbare Gefühl, wenn man eine leckere Schoggi isst. Denn eines ist klar: In die beste Schokolade wird immer auch eine Portion Töne gemischt.  ab

Z KO I M P F A U E N : G L O B I U N D W I E DA S G L Ü C K I N D I E S C H O KO L A D E KO M M T S o , 8 . A p r i l 2 0 1 8 , 1 1 . 0 0 U h r, S c h a u s p i e l h a u s P f a u e n

Jolanda Steiner Konzept und Erzählung Zürcher Kammerorchester

TICKETPREISE Erwachsene CHF 39 / 29 Kinder 5 – 12 Jahre CHF 15

KO N Z E RT E N D E ca. 12.00 Uhr

ZKO im Pfauen: Die Konzertreihe des ZKO in Kooperation mit dem Schauspielhaus Zürich


G L O B I U N D W I E DA S G L Ü C K I N D I E S C H O K L A D E KO M M T

Z KO P O RT R Ä T

STÉPHANE RÉTY Der Klang steht für ihn an erster Stelle: Stéphane Réty über Gefühle in der Musik und die Flöte, die mehr ist als ein liebes Instrument. «Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an.» Dieses Zitat von E.T.A. Hoffmann steht auf deiner persönlichen Homepage. Warum gerade dieser Satz? Es gibt viele Dinge, die man mit Worten nicht beschreiben kann. Beim Musikmachen geht es darum, Gefühl und Intellekt zu verbinden. Auf der intellektuellen, sprachlichen Seite weiss ich zum Beispiel, was die Musik bestimmter Epochen kennzeichnet – aber was tue ich mit diesem Wissen? Hier kommt das Gefühl ins Spiel, die Fantasie. Ich muss die Energie eines bestimmten Musikstücks verinnerlichen und mich auch fragen, was zwischen den Zeilen steht. Ich bin da sehr geprägt von meiner Schauspielausbildung am «Actors Studio» in Paris. Wir haben dort über lange Zeit keinen Text gelernt, sondern nur an unserem Körperausdruck gearbeitet und improvisiert. Davon profitiere ich heute noch. Auch beim Musizieren lasse ich zuerst meine Fantasie spielen. Ich versuche den Stil, die Energie eines Werks zu verstehen – und erst dann kümmere ich mich um die einzelnen Noten. Neben deiner Tätigkeit beim ZKO unterrichtest du auch, bist Professor an der Hochschule für Musik in Dresden.

Wie vermittelst du deinen Schülerinnen und Schülern deine Auffassung von Musik? Auch im Unterricht kann man nicht alles erklären. Ich kann den Schülern auf intellektueller Ebene Hinweise geben, kann ihnen aufzeigen, wie die Luft durch den Körper strömt, aber letztlich bleibt selbst die Technik mysteriös. Die Schüler müssen selber ausprobieren, was für sie funktioniert, und dabei das intellektuelle Wissen zu einem privat-körperlichen machen. Das ist eine grosse Reise. Ich sage meinen Schülern zudem immer: Das Wichtigste ist der Klang, dann kommt der Klang und schliesslich – der Klang. Es geht nicht nur um korrekte Noten, sondern um Farbe, um Sonorität. Welche Art von Klang verbindest du mit der Flöte? Man denkt bei diesem Instrument ja oft an Vogelgezwitscher, an liebliche, zarte Töne. Genau das mag ich nicht, dieses Bild der Flöte als Instrument, das man vorzugsweise mit Harfe kombiniert und mit dem man dann an Hochzeitsapéros spielt. Die Flöte ist überhaupt kein liebes Instrument, sondern sehr intensiv. Das hört man beispielsweise im 4. Satz der 4. Sinfonie von Brahms.  sp

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Z KO U M F R AG E

«WIE FINDEN SIE DEN NEUEN KO N Z E RTO RT ? » Während des Umbaus der Tonhalle gibt das Zürcher Kammerorchester die meisten seiner Konzerte im Maag-Areal. Was hält das ZKO-Publikum vom neuen Konzertort? Wir haben uns umgehört.

Irene Beerli (links): Ich bin mit dem Zug angereist und habe den Konzertort gut gefunden. Der Saal ist schlicht und einfach, aber schön. Was mir auch sehr gut gefällt, ist seine Grösse. Ich freue mich schon auf die nächsten Konzerte des ZKO hier.

René Krebs: Wir sind aus dem Zürcher Ober-, respektive Unterland angereist. Der Besuch hat sich gelohnt: Das Provisorium gefällt mir gut. Es überzeugt mich sowohl architektonisch als auch akustisch.

Nee Hutter: Ich habe Glück und wohne gleich um die Ecke. So kam ich ganz bequem zu Fuss ins Maag-Areal. Bei einem ausverkauften Konzert wie heute ist es ein bisschen eng im Foyer, aber ansonsten finde ich es toll hier.

Brigitte Simmler: Ich fand die Stühle in der Tonhalle beim Bürkliplatz nicht so bequem. Hier aber sitzt man ganz gut. Man muss aufstehen, wenn jemand durch die Reihen gehen will, aber das ist bei einem Konzert ja normal.


Z KO U M F R A G E

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Fritz Eckey: Die Zürcher können sehr glücklich sein – sowohl mit der Tonhalle als auch mit der Zwischenlösung hier im Maag-Areal. Die Tonhalle beim Bürkliplatz war mein verlängertes Wohnzimmer. Ich bin nun aber auch sehr angetan vom Provisorium. Der neue Saal ist von der Geometrie her dem alten nachempfunden und ich fühle mich sehr wohl darin. Auch die hellere und weniger grundtönige Akustik gefällt mir. Der Standort ist ein soziologisches Experiment: Wird man ein jüngeres Publikum gewinnen können? Ich bin mal gespannt.

Marianne Peter: Ich hatte keine Probleme, hierher zu finden. Ich lebe in Wipkingen und bin oft im Schiffbau. Heute musste ich also einfach ein paar Schritte weitergehen. Im Foyer hat mich die Industrieatmosphäre sofort angesprochen. Auch der Saal gefällt mir, er hat eine wunderbare Akustik. Der neue Konzertort passt aus meiner Sicht sehr gut in die Umgebung. Ich finde es toll, dass «Frau Gerolds Garten» und das «LaSalle» in der Nähe sind – da gehe ich nämlich oft hin.

Claudia Bachmann: Wir sind das erste Mal hier, besuchten aber bereits mehrmals die Maag Music Hall – so haben wir den Weg ganz leicht gefunden. Der Konzertort liegt ja auch nur zwei Minuten vom Bahnhof entfernt. Von aussen gefällt mir das Gebäude weniger, aber die Akustik im Saal ist genial.

Gabriel Kilcher (links): Wir machen neben unserem Studium selber Musik und gehen daher auch gerne an Konzerte. Die alte Tonhalle hatte natürlich ihren besonderen Charme, aber auch am Provisorium gibt es nichts auszusetzen – es ist sehr erfrischend.

Jean-Pierre Bachmann: Wir sassen heute in der ersten Reihe, einen Meter vom Solisten entfernt, und hörten jedes einzelne Instrument. Ich muss zu Hause unbedingt nachschauen, aus welchem Holz der Saal gebaut ist.

Oliver Pitz: Die Halle hier hat ihren ganz eigenen Stil und ist auch gut gelegen. Möglich, dass in Zukunft junge Leute, zum Beispiel Musikstudenten, vor dem Ausgang hierherkommen.  sp


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RUBRIKZEILE

Der neue ZKO-Vereinspräsident Thomas Bahc (links) zusammen mit seiner Vorgängerin Isabel Kühnlein Specker und dem ZKO-Direktor Michael Bühler.

Z KO I N S I D E

R E KO R D Z A H L E N U N D E I N NEUER PRÄSIDENT Auch wenn beim ZKO meist die Töne im Mittelpunkt stehen – ab und zu haben auch die Zahlen ihren grossen Auftritt, beispielsweise an der letzten Mitgliederversammlung vom 27. November 2017 im ZKOHaus. Dort kam ans Licht, wie aktiv das ZKO in der vergangenen Saison 2016/17 war: Insgesamt 151-mal konzertierten unsere Musikerinnen und Musiker im In- und Ausland. Sie erreichten damit rund 155 000 Konzertbesucher – 93 000 mehr als im Vorjahr. Dafür sorgten konstant gut besuchte Konzerte in der Schweiz, aber auch die Tourneen in England und Asien. Daneben trieben Grossprojekte im Inland, etwa unsere Auftritte beim letztjährigen «Art on Ice», die Besucherzahlen in die Höhe. Stolz sind wir auch auf unsere hohe Eigenwirtschaftlichkeit. In der Saison 2016/17 hat das ZKO 56,4 Prozent seiner Einnahmen über Tickets und nichtstaatliche Partnerbeiträge erwirtschaftet. Während beim ZKO in vergangenen Jahren jeder belegte Sitzplatz mit 54.70 Franken öffentlich subventioniert wurde, was bereits weit unter dem gesamtschweizerischen Durchschnitt lag, stellt das Resultat der Saison 2016/17 mit gerade

einmal 22.50 Franken pro Sitzplatz einen beispiellosen Wert dar. Der Jahresgewinn beträgt 16 941 Franken.

Entwicklung der Besucherzahlen inkl. Gastkonzerte 200000

Thomas Bahc neuer Präsident Die Präsidentin des Zürcher Kammerorchester-Vereins, Isabel Kühnlein Specker, engagierte sich in den letzten acht Jahren mit viel Herzblut für das Orchester. An der Mitgliederversammlung übergab sie dieses Amt an Thomas Bahc. Der 53-Jährige leitet den Vertrieb bei Swiss Life und ist Mitglied der Geschäftsleitung Schweiz. «Ich freue mich sehr, zusammen mit dem Vorstand, eine neue Wegstrecke mit dem ZKO einzuschlagen», sagte Bahc nach seiner einstimmigen Wahl. Insbesondere generationenübergreifende Projekte lägen ihm am Herzen, so der Vater von Zwillingen. Nächste Kammermusik-Highlights Um nochmals zurück zu den Zahlen zu kommen: Unser letztes Kammermusikkonzert mit Daniel Hope am 19. November 2017 war restlos ausverkauft. Umso mehr freuen wir uns, Ihnen nun zwei weitere Konzerte dieser Art präsentieren zu dürfen.  sp

150000 100000 50000

04/05

07/08

10/11

13/14

16/17

Verteilung der Erträge 2016/17

25.5%

30.9%

43.6%

Erträge aus Konzerten Beiträge öffentliche Hand Sponsoren / übrige Erträge


Z KO I N S I D E

K A M M E R M U S I K @ Z KO S A , 3 . F E B R U A R 2 0 1 8 , 1 1 . 0 0 U H R , Z KO - H A U S Gregory Ahss Violine Kio Seiler Violine Janka Szomor-Mekis Viola Anna Tyka Nyffenegger Violoncello Hayk Khachatryan Kontrabass

EINHEITSPREIS CHF 40

Antonín Dvořák Streichquartett Nr. 12 F-Dur op. 96 «Amerikanisches» Allegro ma non troppo | Lento | Molto vivace |  Finale: Vivace ma non troppo

25 min

Antonín Dvořák Streichquintett Nr. 2 G-Dur op. 77 Allegro con fuoco  |  Scherzo: Allegro vivace  |  Poco andante  |  Finale: Allegro assai

35 min

KO N Z E RT E N D E ca. 12.15 Uhr

K A M M E R M U S I K @ Z KO S O, 1 5 . A P R I L 2 0 1 8 , 1 1 . 0 0 U H R , Z KO - H A U S

Daria Zappa Matesic Violine Kio Seiler Violine Nicola Mosca Violoncello Naoki Kitaya Cembalo Emanuele Forni Theorbe

EINHEITSPREIS CHF 40 KO N Z E RT E N D E ca. 12.15 Uhr

Antonio Caldara Triosonate D-Dur op. 2 Nr. 3 Preludio | Alemanda | Giga

6 min

Tomaso Albinoni Sonata C-Dur op. 6 Nr. 1 «Trattenimenti armonici» Grave adagio | Larghetto | Adagio | Allegro

9 min

Pietro Locatelli Triosonate d-Moll op. 5 Nr. 5 Largo | Vivace | Pastorale – Andante

8 min

Evaristo Dall’Abaco Triosonate C-Dur op. 3 Nr. 1 Adagio | Allegro | Largo | Allegro

9 min

Georg Friedrich Händel Triosonate g-Moll op. 2 Nr. 6 HWV 391 Andante | Allegro  | Arioso | Allegro

9 min

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N E U E M I T G L I E D E R S T RU K T U R U N D V E R S T Ä R K T E R VO R S TA N D Die ZKO-Freunde optimierten an ihrer 56. Generalversammlung ihre Mitgliederstruktur und hiessen drei neue Vorstandsmitglieder willkommen. Der Blick ist frei in «eine lichte, helle, schöne Ferne».

Der GFZKO-Vorstand (v. l.): Willi Zimmermann, Peter Marschel, Gisela Stäheli, Urs Fellmann, Dr. Frank Arnold (neu), Ruth Züblin (neu) und Marcel R. Gamma (neu).

Franz Schuberts wunderbare Beschreibung der Kraft, die Mozarts Musik innewohnt, lässt sich auch auf die 56. Generalversammlung der Freunde beziehen. Schon die frisch renovierten Räumlichkeiten des ZKO-Hauses, wo die Generalversammlung am 28. November 2017 stattfand, wiesen in «eine lichte, helle, schöne Ferne». Diese Weitsicht war auch notwendig für die Abhandlung der anspruchsvollen Traktandenliste. Zunächst wurde jedoch Rückschau gehalten. Erfolgreiche Bilanz Für die ZKO-Freunde zeichnete sich die vergangene Saison 2016/17 durch eine umfang- und abwechslungsreiche Aktivitätenliste aus. Dass der Jahresbericht und die positive Jahresrechnung der Saison 2016/17 einstimmig angenommen wurden, überraschte nicht. Ausserordentliche Spenden haben

es der Gesellschaft möglich gemacht, die Anschaffung zweier Reisekontrabässe zu finanzieren. Willi Zimmermann berichtete, wie zukunftsorientiert diese Investition für das Orchester sei. Auch ZKO-Direktor Michael Bühler sprach zu den Anwesenden und präsentierte die musikalischen Highlights des ZKO im Maag-Areal und in der Elbphilharmonie, die Erfolge mit den Echo-Klassik-prämierten CDs und das rasant gestiegene Interesse an der neuen Homepage. Er berichtete ausserdem, wie das ZKO auf die aktuellen Herausforderungen des Musikgeschäfts mit Innovationen reagiert. Weiter stand ein Abschied auf dem Programm: Urs Fellmann bedankte sich beim Vorstandsmitglied Dario König für seinen Einsatz und die Mitglieder schlossen sich mit starkem Applaus an. Erfreulicherweise wurde der Vorstand gleich durch drei neue Mitglieder verstärkt: Gewählt wurden Ruth Züblin, Marcel R. Gamma und Dr. Frank Arnold.


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Zeitgemässe Mitgliederstruktur Schliesslich präsentierte Marcel R. Gamma den Vorschlag zur Optimierung der Mitgliederstruktur. Diese war inzwischen bereits 10-jährig und entsprach nach Ansicht des Vorstands, vor allem hinsichtlich der Mitgliederkategorien und des Verhältnisses der Angebote zu den geldwerten Gegenleistungen, nicht mehr den Statuten. Die anschliessende Diskussion bei zahlreichen Wortmeldungen wurde von Urs Fellmann präsidial geführt. Bei den Abstimmungen über die Vorlage und die zahlreichen Änderungs- und Ergän-

zungsvorschläge waren die Stimmenzähler gefordert. Das Ergebnis war eine deutliche Zustimmung zur neuen Mitgliederstruktur und zu den moderat erhöhten Mitgliederbeiträgen. Damit haben die Freunde des ZKO die Weichen für «eine lichte, helle, schöne Ferne» gestellt. Keine Überraschung also, dass sich die Musiker im Namen des ganzen ZKO mit drei Sätzen aus Mozarts Divertimento für Streichtrio KV 563 bei ihren Freunden bedankten. Eine denkwürdige Generalversammlung fand mit Applaus und Gedankenaustausch beim Apéro den verdienten Abschluss.  pm

V E R A N S TA LT U N G E N F Ü R Z KO - F R E U N D E GENERALPROBE Öffentlich für ZKO-Freunde Di, 6. Februar 2018, 10.00 Uhr, ZKO-Haus Isabelle Faust Violine Sir Roger Norrington Ehrendirigent Zürcher Kammerorchester Werke von Schumann und Schubert

ARBEITSPROBE Öffentlich für ZKO-Freunde Di, 6. März 2018, 14.00 Uhr bis zur Pause oder Schluss um ca. 16.45 Uhr, ZKO-Haus Kristian Bezuidenhout Hammerklavier und Leitung Zürcher Kammerorchester Werke von J. Chr. Bach, C. P. E. Bach und Mozart Ohne Apéro, keine Anmeldung notwendig

Mitglied werden / Informationen: Sekretariat GFZKO, Gisela Stäheli, Tel. 044 388 36 12, www.gfzko.ch


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KO L U M N E

KO L U M N E VO N DA N I E L H O P E

M E H R A L S V I RT U O S Wenn in den kommenden Wochen so grossartige Künstler wie die Geigerin Isabelle Faust, die Pianisten Christian Zacharias und Kristian Bezuidenhout, der Flötist Maurice Steger oder die Sängerin Delphine Galou zu uns kommen, sprechen viele von musikalischen Virtuosen. Virtuosen, das klingt nach Könnern, nach Meistern, nach Menschen, die technisch in der Lage sind, viele komplizierte Noten in schneller Folge hintereinander zu spielen.

«Die Technik ist lediglich die Grundlage unserer Kunst.» Das Wort Virtuose hat sich eingebürgert, um Superlative in der Musik zu beschreiben. Am Anfang aber stand das lateinische «virtus», was so viel heisst wie «tüchtig», «mutig» oder «tugendhaft». Diese ursprüngliche Bedeutung ist für mich entscheidend, wenn wir über Virtuosen sprechen. Was zeichnet grosse Musiker aus? Ihre technische Fähigkeit? Der Grad, zu dem sie ihr Instrument beherrschen? Das sind wichtige Kriterien, aber für die Musik bedeuten

sie am Ende: nichts. Die Technik ist lediglich die Grundlage unserer Kunst. Echte Virtuosen zeichnen sich durch etwas anderes aus: durch die Tugend, der Musik gerecht zu werden, ihrer Wildheit, ihrer Schönheit, ihrem Abenteuer – und vor allen Dingen: ihrer Fähigkeit, zu den Menschen zu sprechen, nicht gekünstelt, nicht virtuos im Sinne einer technischen Superlativ-Veranstaltung, sondern als Ausdrucksform, die etwas mit uns allen zu tun hat, die uns verändert, erstaunt, begeistert, die uns berührt. Wenn Isabelle Faust Schumann spielt, geht es ihr sicher mehr um die Darstellung menschlicher Zerrissenheit als um den technischen Anspruch der Musik. Ebenso werden es Christian Zacharias und Maurice Steger mit den Werken Bachs und Haydns halten. Kristian Bezuidenhout ringt um das archaisch Menschliche bei Mozart, Delphine Galou um das emotional Packende bei Monteverdi. Für mich sind sie alle Virtuosen, viel mehr aber sind sie musizierende Menschen. Vielleicht verhält es sich mit der Musik wie mit einem Kuss: Technisch virtuos geküsst zu werden, mag einmal aufregend sein – wirklich befriedigend macht ihn nur das Gefühl.


Dvořák «In der Natur» Konzertouvertüre für Orchester op. 91

Schumann Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll op. 129

Franck Symphonie d-Moll

argovia philharmonic | Kian Soltani Violoncello | Matthias Bamert Leitung

4. ABO-KONZERT

Leben – Liebe – Natur

18./20. März 2018 Aarau Kultur & Kongresshaus 23. März 2018 Baden Trafo Inserat_ZKO_OPUSIII_argoviaphil_210x147_V3.indd 1

M U Z T R O H E G . N O T N E T U G Für Kulturgenuss, den einfach nichts stören kann, präsentiert Ricola eine Sinfonie aus dreizehn Schweizer Kräutern: Extra beruhigend und wohltuend für Hals und Rachen, unvergleichlich mild und wunderbar köstlich im Geschmack – und Husten spielt keine Rolle mehr. Geniessen Sie die Vorstellung. ricola.com

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VO R S C H AU

VO R S C H A U M A I – J U N I

DIESE UND WEITERE HIGHLIGHTS E RWA RT E N S I E I M N Ä C H S T E N O P U S MAI 18 DER GRÜFFELO / THE GRUFFALO So, 6. Mai 2018 11 / 14 (Engl.) / 16 Uhr, ZKO-Haus Thomas Douglas Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des ZKO

ZKO IM PFAUEN: PFINGSTKONZERT Sa, 19. Mai 2018, 19.30 Uhr Mo, 21. Mai 2018, 14.00 / 19.30 Uhr Schauspielhaus Pfauen Heinz Spoerli Choreografie Tänzer der Mailänder Scala Zürcher Kammerorchester Goldberg-Variationen von Bach Art is in Residence: Ballett

DIRECTOR’S CUT #4 Di, 8. Mai 2018 20.00 Uhr, ZKO-Haus Daniel Hope Gastgeber Special Guest Zürcher Kammerorchester VESSELINA KASAROVA Di, 15. Mai 2018 19.30 Uhr, Maag-Areal Vesselina Kasarova Mezzosopran Daniel Hope Music Director Zürcher Kammerorchester Werke von Bartók, Mozart und weiteren

PIOTR ANDERSZEWSKI Di, 29. Mai 2018 19.30 Uhr, Maag-Areal Piotr Anderszewski Klavier und Leitung Willi Zimmermann Konzertmeister Zürcher Kammerorchester Werke von Haydn, Mozart und Schreker

Jan Lisiecki


IMPRESSUM HERAUSGEBER Zürcher Kammerorchester Seefeldstrasse 305, 8008 Zürich Tel. 044 388 36 00

JUNI 18 FINDUS ZIEHT UM So, 3. Juni 2018 11 / 14 / 16 Uhr, ZKO-Haus Renata Blum Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des ZKO

JAN LISIECKI Mi, 13. Juni 2018 19.30 Uhr, Maag-Areal

AUTOREN Axel Brüggemann ab, Michael Bühler, Daniel Hope, Peter Marschel pm, Simone Pflüger sp FOTOGRAFIE Isabelle Faust (Cover, S. 9): Josep Molina, Isabelle Faust (S. 5, 10, 13): Detlev Schneider, Isabelle Faust (S. 6): Felix Broede, Michael Bühler (S. 3): Sandro Diener, Orchesterbild (S. 4): Sandro Diener, Maurice Steger (S. 5, 7): Josep Molina, Maurice Steger (S. 27, 28): Igor.cat – MolinaVisuals, Christian Zacharias (S. 5): Nicole Chuard, Christian Zacharias (S. 16): Klaus Rudolph, ­Christian Zacharias (S. 19): Marc Vanappelghem, Kristian ­Bezuidenhout (S. 5, 6, 20): Marco Borggreve, Delphine Galou (S. 5, 22): Caroline Doutre, Delphine Galou (S. 7): Giulia Papetti, Delphine Galou (S. 25): Bertrand Pichene, Daniel Hope (S. 14, 42): Margaret Malandruccolo / DG, Daniel Hope (S. 40): Nicolas Zonvi, Accademia Bizantina (S. 23): Giulia Papetti, Ottavio Dantone (S. 24): Giulia Papetti, Scherenschnitt Lebenslauf (S. 27): Hans-Jürgen Glatz, Stéphane Réty (S. 33): Sandro Diener, Maag-Areal (S. 34): Thomas Entzeroth, Mitgliederversammlung (S. 36): Thomas Entzeroth, GV ZKO-Freunde (S. 38, 39): Thomas ­Entzeroth,Vesselina Kasarova (S. 42): Marco Borggreve, Heinz Spoerli (S. 42): Peter Schnetz, Piotr Anderszewski (S. 42): Simon Fowler /  Warner Classics, Jan Lisiecki (S. 42): Holger Hage ILLUSTRATION Der Josa mit der Zauberfiedel (S. 6, S. 30): Janosch film & medien AG, Berlin, Der kleine Dachs hilft s­ einen Freunden (S. 6, S. 31): Caroline Pedler, ­Brunnen Verlag, Schoggi-Globi (S. 32): Globi Verlag, Findus zieht um (S. 43): Sven Nordqvist, Verlag Friedrich Oetinger

Jan Lisiecki Klavier Willi Zimmermann Konzertmeister Zürcher Kammerorchester Werke von Mendelssohn und Chopin Art is in Residence: Fotografie

GESTALTUNG UND LAYOUT Tschirren und Grimm

DANIEL HOPE Di, 19. Juni 2018 19.30 Uhr, Maag-Areal

ERSCHEINUNGSDATUM Januar 2018

Daniel Hope Music Director Zürcher Kammerorchester Werke von Vivaldi, Schostakowitsch und Richter Art is in Residence:Video-Mapping

Daniel Hope

REDAKTION Simone Pflüger (Leitung), Daniela Wachter, Franziska Jud, Michel Bumann,Valentina de Marchi

PRODUKTION Somedia Production AUFLAGE UND ERSCHEINUNGSWEISE 15 000 Exemplare, viermal jährlich

Die Maestrani Schokoladen AG sponsert die Gastgeschenke an den Konzerten.

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Mehr unter www.zkb.ch/sponsoring

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