ZKO Opus I Saison 2020/21

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OPUS. PROGRAMMMAGAZIN OKT. – DEZ. 20


Klänge, die bewegen Ob das sanfte Summen eines Elektromotors, der tiefe Ton eines Achtzylinders oder das Crescendo im Konzertsaal – Klänge sind Schlüssel zu unseren Emotionen. www.amag.ch

Mit Leidenschaft. Für Sie.


E D I TO R I A L

EDITORIAL

Von links: Lena-Catharina Schneider, Kathrin Martelli und Helene Eller

Liebes Publikum, liebe Freunde des Zürcher Kammerorchesters

Wir starten nun mit Ihnen in unsere Jubiläumssaison «75 Jahre Zürcher Kammerorchester» und freuen uns, mit den kommenden OPUS-Ausgaben unsere besonderen Jubiläumsprojekte vorstellen zu können. Sie werden bemerken, dass wir unser OPUS inhaltlich etwas umgestaltet haben. Zukünftig wird das Magazin wieder dreimal in der Saison erscheinen. Zudem freuen wir uns, neue Autoren in unserer OPUSRedaktion begrüssen zu dürfen: Die Musikwissenschaftler Corinne Holtz, Felix Michel sowie Lion Gallusser werden in der kommenden Saison ihre unterschiedlichen Perspektiven auf unsere Projekte zu Papier bringen und mit uns teilen. Diese erste Ausgabe beschäftigt sich mit allen Konzertprojekten von der Saisoneröffnung bis hin zu unserem Silvester-/ Neujahrskonzert. Seien Sie gespannt auf die Konzertform des Concerto grosso, die Ihnen in dieser Saison nun immer wieder in den verschiedenen Konzerten begegnen wird. Freuen Sie sich auf unsere Jubiläumsausstellung im ZKO-Haus ab November sowie auf unsere neue Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich und den damit verbundenen Konzertprojekten im November und Februar. Vielleicht ist Ihnen auch schon unsere neue Werbekampagne ins Auge gefallen. Der Schweizer Fotograf Felix Streuli hat hierfür seine ganz eigene Perspektive auf die Instrumente

Hauptpartner

unserer Orchestermusiker gewählt und spannende Nahaufnahmen dieser jahrhundertealten Streichinstrumente angefertigt. Wir laden Sie herzlich ein, unser Orchester in den kommenden Monaten in unterschiedlichsten Konstellationen mit einem energiegeladenen Repertoire zu erleben, ganz nah an die Musik heranzutreten und mit uns zusammen tief einzutauchen in die Klanglandschaften des Zürcher Kammerorchesters. Ihre und unsere Gesundheit stehen an erster Stelle – alle unsere Konzerte finden daher unter Einhaltung der aktuellen Sicherheitsmassnahmen statt. Für Ihre Unterstützung in diesen besonderen Zeiten bedanken wir uns sehr. Herzliche Grüsse Ihre Lena-Catharina Schneider Geschäftsführung / Künstlerische Leitung Helene Eller Geschäftsführung / Kaufmännische Leitung Kathrin Martelli Präsidentin ZKO Verein

Innovationspartner

Subventionsgeber und Gönner


I N H A LT

8 SAI SON E RÖ F F N U N G Das ZKO eröffnet seine Jubiläumssaison mit dem Programm der ersten Stunde.

26 JAHRE S WE C HS E L Maurice Steger und Rachel Harnisch feiern den Jahreswechsel und die vier Elemente.

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«S E E I N G TI ME»

IM HE RZ E N WILD

Ein neues Werk von Cécile Marti erblickt das Licht der Welt – pünktlich zum Geburtstag des ZKO.

Erleben Sie das Orchester im Kunsthaus Zürich.


I N H A LT

INHALT 6

Interview zum Saisonstart mit Daniel Hope

8 Saisoneröffnung mit Emőke Baráth und Daniel Hope 12

Von der Quelle bis zum Meer mit Andrew Bond

14 Hörerlebnisse mit Sir Roger Norrington 16 Kammermusik@ZKO mit Juliette De Banes Gardonne, Nicola Mosca, Emanuele Forni und Naoki Kitaya 18

Im Herzen wild mit Willi Zimmermann und Ryszard Groblewski

20 Jubiläumskonzert mit Daniel Hope 22

Das Concerto grosso durch die Epochen mit Simon Bürki und Daniel Hope

24 Weihnachtskonzerte mit André Fischer und dem Zürcher Konzertchor 26

Silvester- und Neujahrskonzert mit Maurice Steger und Rachel Harnisch

30 Familienkonzerte 32

Blick in die Vergangenheit

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ZKO Inside

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Die Musiker und ihre Instrumente

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ZKO Freunde

44 Agenda 46 Impressum 47

Spruch zum Schluss


I N T E RV I E W Z U M S A I S O N S TA RT

«MUSIK IST LEBENSRELEVANT» Zum Auftakt der Jubiläumssaison 2020/21 unterhielt sich die Künstlerische Leiterin des ZKO, Lena-Catharina Schneider, mit Music Director Daniel Hope. INTERVIEW LENA-CATHARINA SCHNEIDER

Daniel, durch die berufliche Verbindung deiner Mutter zu Yehudi Menuhin habt ihr in deiner Kindheit mit eurer Familie fast jeden Sommer in Gstaad verbracht. Hier konntest du bereits in jungen Jahren das ZKO, damals noch unter der Leitung von Edmond de Stoutz, erleben. Wie würdest du die Entwicklung dieses Klangkörpers seitdem beschreiben? Was mich immer noch überwältigt, ist sein Klang, der für mich als Geiger das Wichtigste ist. Ich staune auch, wie sich der Klang im Lauf der Zeit gewandelt hat, angefangen beim satten, schönen Klang bei de Stoutz bis zum extrem reduzierten Klang bei Sir Roger Norrington. Nicht jedes Orchester ist so flexibel. Beim ZKO spielen extrem talentierte Vollblutmusiker, die dies einfach können. Man sagt, dass jede Zeit, jede Epoche ihre eigene Klangwelt hervorruft. Wie würdest du den heutigen Klang des ZKO beschreiben? Wunderschön, extrem flexibel und hochspannend. Seit 2016 bist du Music Director des Zürcher Kammerorchesters. Wir werden häufig gefragt, warum wir nicht überwiegend mit einem Dirigenten zusammenarbeiten. Was reizt dich daran, das Orchester vom Instrument aus zu leiten?

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Ich selbst habe unter Edmond de Stoutz, Howard Griffiths, Muhai Tang und Sir Roger Norrington musiziert. Ich kenne also (fast) die ganze Geschichte dieses Orchesters mit den unterschiedlichen Persönlichkeiten seiner bisherigen Leiter. Es ist hochspannend, in dieser Situation nun meinen eigenen Input zu geben. Ich bin kein Dirigent. Ich bin Geiger und agiere von der Geige aus als Primus inter Pares. Ich leite das Orchester manchmal als Konzertmeister oder ich spiele als Solist mit. Zudem laden wir auch Gastdirigenten ein. Was ich will, ist, Kammermusik im grossen Stil zu spielen. Und das Orchester ist es inzwischen gewohnt, ohne Dirigenten zu musizieren. Da entsteht eine Energie und eine Präzision im Zusammenspiel, die ansteckend ist.

«Was ich will, ist, Kammermusik im grossen Stil zu spielen.» In dieser Saison beschäftigen wir uns schwerpunktmässig mit der Konzertform des Concerto grosso. Welche Besonderheiten hat für dich diese Konzertform?


S A I S O N E RÖ F F N U N G

Ich liebe Concerti grossi, sie bringen das Orchester näher zusammen und fokussieren zugleich auf einige Persönlichkeiten in unserem Ensemble. Es ist ein Teamspiel. Diesen November wirst du mit unserem Orchester in Salzburg Schnittkes Concerto grosso Nr. 1 für zwei Violinen, Cembalo, präpariertes Klavier und Kammerorchester spielen. Im Juni 2021 erklingt die Komposition erneut in Zürich. Was verbindest du mit diesem Werk? Mich verbindet eine enge Freundschaft mit Alfred Schnittke. Ich lernte ihn als Teenager kennen und wir arbeiteten eng zusammen. Ich bewundere seine Musik und freue mich immer, wenn ich sie spielen kann. Vor allem sein Concerto grosso Nr. 1 ist ein Meisterwerk. Schnittke sagte: «Mir schwebt ein utopischer einheitlicher Stil vor, bei dem die Fragmente der E- und U-Musik keine grotesken Einschübe wären, sondern Elemente einer mannigfaltigen musikalischen Realität. Ich meine damit Elemente, die in ihrer Ausdruckskraft zwar real sind, jedoch manipuliert werden können, sei es Jazz-, Pop-, Rock- oder serielle Musik.» Das sagt viel aus über die Originalität Schnittkes. Die Coronakrise hat unsere Gesellschaft vor viele neue Herausforderungen gestellt. Du hast mit deinem

digitalen Konzertformat «Hope@Home» beziehungsweise «Hope@Home – on tour!» eine ganz neue Verbindung zu Musikbegeisterten weltweit knüpfen können. Das ZKO hat zum Beispiel mit dir live vom Gelände der alten Chemiefabrik in Uetikon am See gesendet. Hast du vor, digitale Formate dieser Art weiterhin zu verfolgen? Welche Chancen und Risiken sind damit verbunden? Ich möchte eine ganze Reihe von neuen Formaten entwickeln, digital sowie im Livekonzert. Ich denke, wir haben keine andere Wahl, als aus dem Moment heraus zu reagieren und den Menschen zu zeigen, was Musik für eine Bedeutung hat. Ich verfolge die Debatte über Musik und Systemrelevanz. Um ehrlich zu sein, würde ich eher sagen, dass Musik lebensrelevant ist. Welche Wünsche und Ideen hast du für deine weitere Zusammenarbeit mit dem ZKO? Es ist ein Privileg, mit dem ZKO Musik machen zu dürfen. Besonders bewegt hat mich, dass das Orchester meinen Vertrag einstimmig verlängert hat. Dieses Vertrauen möchte ich aufgreifen, um in den nächsten Jahren so viel wie möglich mit dem Orchester zu arbeiten. Wir haben turbulente Zeiten zusammen durchgestanden und die Musik ist schöner denn je. Lasst uns diese Reise fortsetzen!

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S A I S O N E RÖ F F N U N G

EIN ORCHESTER ZUM VERGNÜGEN Die Jubiläumssaison beginnt mit dem Anfang und würdigt einen Wiederentdeckten. TEXT CORINNE HOLTZ

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S A I S O N E RÖ F F N U N G

«Ungezwungen beginnt die Musik zu schwingen, von einer Begeisterung befeuert, die auf das Publikum überspringt. Alles Eigenschaften, die zum Markenzeichen des ZKO werden sollten.»

11. Dezember 1945, kurz vor 14.30 Uhr. Das Publikum im Grossen Saal der Tonhalle Zürich ist so ungewöhnlich wie die Uhrzeit des Anlasses. Der Stadtpräsident, ein Regierungsrat, hohe Militärs und Vertreterinnen des Frauenhilfsdienstes der Schweizer Armee (FHD) haben Platz genommen. Auf der Bühne sitzen junge Musikstudierende und überprüfen noch einmal die Stimmung ihrer Instrumente. «Alle waren gekommen, um der Präsidentin und den vielen Tausend Frauen des Frauenhilfsdienstes für ihre grossen Leistungen während der Kriegsjahre zu danken», beschreibt Edmond de Stoutz das erste vergütete Konzert des Zürcher Kammerorchesters, das damals noch namenlos war, sich aber bald als Hausorchester-Vereinigung Zürich bezeichnete. «Spass» haben und selbstverantwortet Musik machen. «Bevor wir in der Provinz in Orchestergräben verschwinden», in einem Orchester zum Vergnügen spielen. So beginnt die Geschichte des ZKO. Kein Musikkritiker, aber viele hochdekorierte Herren hören zu und würdigen den Einsatz vaterländisch gesinnter Frauen während des Krieges. Der Tonhalle-Debütant Edmond de Stoutz schaut in die Runde und gibt den Auftakt zum Larghetto aus Georg Friedrich Händels Concerto grosso D-Dur op. 6 Nr. 5. Ungezwungen beginnt die Musik zu schwingen, von einer Begeisterung befeuert, die auf das Publikum überspringt. Alles Eigenschaften, die zum Markenzeichen des ZKO werden sollten. Das ZKO erinnert an diesen historischen Auftritt und eröffnet die Jubiläumssaison mit ebendiesem vor 75 Jahren erklungenen Concerto grosso sowie den nächsten beiden Programmpunkten des Debüts. Das Konzert von 1945 ist der

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S A I S O N E RÖ F F N U N G

Präsidentin des FHD zu verdanken, Gertrud HaemmerliSchindler, die sich ausserdem für Frauenrechte einsetzte. Sie war «zufällig» im Haus zum Lindengarten anwesend, als die junge Truppe zum allerersten Mal öffentlich aufspielte. Der frische Ton sprang die Präsidentin an. Sie telefonierte mit Edmond de Stoutz und engagierte ihn und sein Kammerorchester für die Umrahmung der «grossen Feier» mitsamt Ansprachen. Später sollte sie die «ausgezeichnete» Musik loben und dem Dankesschreiben einen «Check in Höhe von Fr. 450.–» beilegen. Auf Händel folgen im Eröffnungskonzert wie damals zwei Solokantaten, kaum bekannte Perlen des Barock. Die Musik des Norddeutschen Franz Tunder (1614–1667) ist unter Organisten zwar bekannt, verschwindet aber dennoch hinter den stilbildenden Komponisten Jan Pieterszoon Sweelinck und Dieterich Buxtehude. Und von Julius Johann Weiland (um 1605–1663) ist nur eine Handvoll Musik überliefert.

«Spass haben und selbstverantwortet Musik machen – so beginnt die Geschichte des ZKO.» Wie kommt es, dass einer der wesentlichsten Komponisten der ehemaligen UdSSR vergessen ging? Mieczysław Weinberg (1919–1996) hinterliess über 154 Werke, darunter 26 Sinfonien, sieben Opern sowie Gebrauchsmusik für Film, Theater, Radio und Zirkus. Er war mit Dmitri Schostakowitsch freundschaftlich verbunden und entwickelte einen ganz eigenen, in der polnisch-jüdischen Musikkultur wurzelnden Stil.

Weinbergs feingewobene Musik taugte nicht als Bollwerk gegen Hitler und Stalin. Die Motorik etwa der rhythmusbetonten Musik Schostakowitschs geht ihr ab, ihre Botschaft ist verschlüsselter. Sie erscheint gezügelt und durch den gelegentlichen Einsatz von Klezmer und Jazz sanft. Weinbergs Musik passte in keine der Schubladen und verstummte. Die Renaissance kam 2010 in Fahrt, als die Bregenzer Festspiele Weinbergs Oper «Die Passagierin» zur szenischen Uraufführung brachten. Kann es gelingen, Auschwitz, den zivilisatorischen Jahrhundertbruch, auf der Opernbühne auszustellen? Das Wagnis hatte sich gelohnt. Die meisterhafte Inszenierung gab Weinberg und mit ihm den Opfern die Stimme zurück. «Viele meiner Werke befassen sich mit dem Thema des Krieges. Das war nicht meine eigene Wahl. Es wurde mir von meinem Schicksal diktiert, vom tragischen Schicksal meiner Verwandten.» Daniel Hope hat sich auf andere Weise seiner deutschjüdischen Familiengeschichte gestellt. 2007 veröffentlichte er die Spurensuche im Buch «Familienstücke», 2015 folgte mit «Sounds of Hollywood» eine Würdigung der Erfinder der amerikanischen Filmmusik, komponiert von Emigranten aus Europa. An Weinberg erinnert Hope im Rahmen der Saisoneröffnung mit lyrisch ungetrübter Musik aus dem Jahr 1948. Das Concertino ist ein Lied ohne Worte für Violine und Streichorchester.

SAISONERÖFFNUNG DI, 27. OKT. 2020, 19.30 UHR TONHALLE MAAG Emőke Baráth Sopran Daniel Hope Music Director Zürcher Kammerorchester Grosses Abo CHF 110 / 100 / 85 / 60

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Georg Friedrich Händel Concerto grosso D-Dur op. 6 Nr. 5 HWV 323 Franz Tunder Solokantate für Sopran, Streicher und B.c. «Wachet auf, ruft uns die Stimme» Julius Johann Weiland Jauchzet Gott, alle Lande Mieczysław Weinberg Concertino op. 42 für Violine und Streichorchester Ludwig van Beethoven Streichquartett Nr. 14 cis-Moll op. 131, Bearbeitung für Streichorchester


Nach Texten von:

u spielhaus ZĂźrich

Inszenierung:

Premiere: 20. September 2020 Sch a


VO N D E R Q U E L L E B I S Z U M M E E R

DIE REISE EINES REGENTROPFENS Der beliebte Kinderliedermacher präsentiert seine Exklusiv-Produktion «Von der Quelle bis zum Meer». TEXT CORINNE HOLTZ

VON DER QUELLE BIS ZUM MEER SO, 15. NOV. 2020, 11.00 UHR SCHAUSPIELHAUS PFAUEN Andrew Bond Gesang und Erzählung Zürcher Kammerorchester Willi Zimmermann Konzertmeister Mit Ausschnitten aus Werken von Smetana, Strauss Sohn, Saint-Saëns, Händel und weiteren. ZKO im Pfauen: Die Konzertreihe des ZKO in Kooperation mit dem Schauspielhaus Zürich

Eigentlich sollte Musik ein Breitensport sein. Musik tut gut und stiftet Frieden. Andrew Bond hat eine Philosophie und sein Erfolg gibt ihm recht. Kinderaugen leuchten, Münder wachen auf, Erwachsene stimmen ein. Quer durch die Deutschschweiz animiert Andrew Bond seit über 20 Jahren zum Singen durch Mitsingen. Unter freiem Himmel, in Kirchen, im Hallenstadion. Angefangen hat alles mit Bonds Pflichten als Teilzeithausmann mit zwei Kindern. Sein Hobby, Lieder singen und dazu Gitarre spielen, wird Teil des Familienalltags. Im Dezember etwa geht es zum Teigkneten und Backen in die Küche. Grittibänzen und Weihnachtsguetzli stehen auf der Tagesordnung. «Es kann doch nicht sein, dass es zu solchen Ritualen keine entsprechenden Lieder gibt.» Also loslegen und erste Lieder für den Hausgebrauch erfinden. Daraus wird 1998 Andrew Bonds erste CD «Zimetschtern han i gern» in einer Auflage für den Freundeskreis. Bis heute hat sich das Album, seinerzeit auch vom Lehrmittelverlag veröffentlicht, 100 000-mal verkauft.

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VO N D E R Q U E L L E B I S Z U M M E E R

«Kein Kind möchte eine Stunde lang zuschauen, was ein älterer Herr alles schön spielt und singt. Kinder möchten beteiligt sein», sagt Bond. Er selbst war einbezogen in das wechselvolle Leben seiner Eltern, wuchs im Kongo und in England auf und zog mit zwölf Jahren nach Wädenswil. Dort leitete der studierte Theologe in den 1980erJahren ein Jugendhaus, unterrichtete über Jahre Musik und Religion an der Oberstufe und engagierte sich in der Aus- und Weiterbildung für Lehrpersonen. Sein Hobby hat er von Kindsbeinen an gepflegt und war stets mit der Gitarre unterwegs, um aus dem Stand mit anderen zusammen ein Lied anzustimmen.

Saint-Saëns «Karneval der Tiere» und Georg Friedrich Händels Rigaudon aus der «Wassermusik» Suite Nr. 3. Konzerte für Kinder sind bei Bond immer auch Konzerte mit den Kindern und ihren Begleitpersonen. Haben Sie schon einmal bei einer Uraufführung mitwirken dürfen? Das Titellied «Vo dä Quälle bis zum Meer» braucht die Stimmen aller Anwesenden. Bei den Bond-Hits «Schiff ahoi» und «Zwei Delfin» gibt es selbst für Eingeweihte Neues zu hören. Der Bühnenmusiker Herman Schmidt hat sie für das Konzert mit dem ZKO eigens arrangiert. «Ich geniesse es sehr, mit einem grossartigen Orchester in einem gediegenen Rahmen Musik zu machen», sagt Andrew Bond und gesteht: «Ich bin jetzt schon nervös, dass ich an einer Stelle Querflöte spielen werde.»

Diesen Sommer arbeitete Andrew Bond an dem exklusiv für das Kinderkonzert entstehenden Programm. «Von der Quelle bis zum Meer» erzählt die Geschichte eines Regentropfens entlang von Bestsellern aus Klassik und eigener Produktion. Mit dabei ist der unsterbliche Klang von Moldau und Donau, in Töne gesetzt von Bedrich Smetana und Johann Strauss Sohn, der Schwan aus Camille

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HÖRERLEBNISSE

HÖRERLEBNISSE MIT SIR ROGER Drei Werke, die aufeinander Bezug nehmen, eines davon eine Trouvaille aus England – solche Programme sind bei Sir Roger Norrington, Ehrendirigent des ZKO, ja keine Überraschung. Aber dass dieselben Werke im Konzert gleich zweimal erklingen, verblüfft dann doch! TEXT FELIX MICHEL

Doch was heisst schon «dieselben Werke zweimal»: Bereits der griechische Philosoph Heraklit wusste vor 2500 Jahren, dass uns stets anderes Wasser entgegenströmt, wenn wir ein zweites Mal in denselben Fluss steigen. Nichts kehrt in der Zeit wieder – weder im Leben noch in der Kunst. In der Kunst kann das durchaus ein Vorteil sein, ja sogar eine Art Test für die Qualität von Kunstwerken: Was bei der wiederholten Begegnung noch immer neue Schönheiten offenbart, ist wirklich gut. Schon Mozarts erster Biograf, der heute vergessene Franz Xaver Niemetschek, schrieb 1798: «Die Meisterstücke der Römer und Griechen gefallen bey fortgesetzter Lektüre und je reifer der Geschmack wird, immer mehr und mehr – das nehmliche widerfährt dem Kenner und Nichtkenner bey der Anhörung Mozartischer Musik.»

«Was bei der wiederholten Begegnung noch immer neue Schönheiten offenbart, ist wirklich gut.» Zwei der Komponisten in Sir Rogers Programm zählen unbestritten zu jener Kategorie Künstler, deren Werke sich nie erschöpfen: Johann Sebastian Bach und Arcangelo Corelli. Beide Komponisten wussten durchaus um ihren Rang.

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Corelli etwa liess seine Concerti grossi op. 6 erst nach seinem Tod veröffentlichen – vorher musste man schon nach Rom reisen und das Glück haben, ihn selbst diese Konzerte spielen zu hören. Bach wiederum war gerade mal um die 20, als er sich just ein Thema des weltberühmten (und damals noch quicklebendigen) Corelli vornahm, um es in einer eigenen Fuge noch raffinierter zu verarbeiten als Corelli selbst. Auch der dritte Komponist im Konzertprogramm, Sir Michael Tippett (1905–1998), reiht sich in dieses selbstbewusste Beziehungsnetz ein. Seine 1953 entstandene Fantasia Concertante beruht auf einem Abschnitt aus dem Corelli-Concerto und zitiert später in einem Fugenteil auch Bachs Corelli-Bearbeitung. Nicht unbescheiden, was Tippett da tut – «und er tut es mit bewundernswertem Ideenreichtum!», hebt Sir Roger hervor. Für ihn gehören auch Tippetts Werke zu denjenigen, die beim Wiederhören immer neue Facetten offenbaren. Nach Lieblingswerken befragt, die er uns empfehlen könnte, sagt Sir Roger: «Ich liebe Tippetts Opern ‹Midsummer Marriage› und ‹King Priam›, auch das Concerto for Double String Orchestra – nebst vielen weiteren Werken. Doch diese Corelli-Fantasie ist ganz besonders. Sie nimmt ihren Anfang in Italien und Leipzig, singt am Ende aber unausweichlich von der englischen ‹countryside›.» Was bleibt einem da anderes übrig, als sich auf dieses Wiederhören mit Sir Roger zu freuen!


HÖRERLEBNISSE

HÖRERLEBNISSE DO, 19. NOV. 2020, 19.30 UHR TONHALLE MAAG Sir Roger Norrington Ehrendirigent Zürcher Kammerorchester Willi Zimmermann Violine Solo Daria Zappa Matesic Violine Solo Nicola Mosca Violoncello Solo Naoki Kitaya Cembalo und Orgel

Arcangelo Corelli Concerto grosso F-Dur op. 6 Nr. 2 Johann Sebastian Bach Fuge h-Moll über ein Thema von A. Corelli BWV 579 Michael Tippett Fantasia Concertante über ein Thema von A. Corelli Arcangelo Corelli Concerto grosso F-Dur op. 6 Nr. 2 Johann Sebastian Bach Fuge h-Moll über ein Thema von A. Corelli BWV 579 Michael Tippett Fantasia Concertante über ein Thema von A. Corelli

Mit Konzerteinführung durch Felix Michel um 18.30 Uhr Grosses Abo, Kleines Abo CHF 110 / 100 / 85 / 60

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K A M M E R M U S I K @ Z KO

NEU ENTDECKTE MEISTERWERKE Die Sängerin Juliette De Banes Gardonne und drei ZKO-Musiker präsentieren Kantaten, welche zu Unrecht in Vergessenheit gerieten. Unter dem Staub der Jahrhunderte entdecken die Musiker vielfältige Emotionen und jede Menge Leidenschaft. TEXT SIMONE PFLÜGER

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K A M M E R M U S I K @ Z KO

Als Juliette De Banes Gardonne in einer musikwissenschaftlichen Publikation vom «Manoscritto Pignatelli» las, welches in der Pontificia Biblioteca Antoniana in Padua völlig unbemerkt durch die Jahrhunderte schlummerte, war ihr Interesse geweckt. Die Mezzosopranistin liess sich das kostbare Exemplar schicken und machte sich auf eine Spurensuche – unter anderem nach der Widmungsträgerin Maria Pignatelli, deren Identität bis dato ungeklärt war. Die Neugier zahlte sich aus: Juliette De Banes Gardonne lüftete nicht nur das Geheimnis um Maria Pignatelli – es handelte sich dabei um die berühmte Mäzenin, die unter anderem für den Erfolg des Librettisten Pietro Metastasio verantwortlich war –, sondern entdeckte auch ungeahnte Meisterwerke in deren Manuskript. Neben den Werken berühmter Komponisten wie Alessandro und Domenico Scarlatti gingen nämlich auch völlig vergessen gegangene Kantaten in die Sammlung ein – etwa von Giuseppe Porsile. Diesen Werken wollte die Sängerin neues Leben einhauchen – sie tat es auf einer CD, die in Kürze bei Claves Records erscheint, und tut es erneut bei einem Kammermusikkonzert im ZKO-Haus. Wer könnte die Sängerin bei diesem Vorhaben besser unterstützen als das eingespielte Team der ZKO-Musiker Naoki Kitaya, Nicola Mosca und Emanuele Forni. Die drei musizieren bereits seit über zehn Jahren gemeinsam. «Wir verstehen einander blind. Jeder weiss, wann es besser ist zu spielen oder dem anderen den Raum zu überlassen», beschreibt Emanuele Forni den Dialog ihrer Instrumente, den Teppich, auf dem die Sängerin Juliette De Banes Gardonne glänzen kann.

Auf dem Programm des Kammermusikmorgens stehen neben zwei bekannten Instrumentalstücken fünf Kantaten aus dem «Manoscritto Pignatelli» – «und sie alle erzählen eine Geschichte», so Emanuele Forni. Die Verbindung zwischen Text und Musik ist zentral für die Neapolitanische Schule, der die Kantaten zugerechnet werden. «Jede Kantate ist so etwas wie eine kleine Oper», erklärt Emanuele Forni. Kleine Opern, in denen es vor allem um eines geht: den Schmerz, welchen die Liebe zuweilen verursacht. Auch die Mythologie inspirierte die Kompositionen, wie etwa bei «Ch’io t’adori, oh mia Clori», der Geschichte um eine Nymphe, die vom Gott des Windes begehrt wurde. Das Werk ist eines der Lieblingsstücke Juliette De Banes Gardonnes im Programm. «Mir gefällt, dass Porsile viele folkloristische Elemente in seine Kompositionen einfliessen liess», sagt sie. Bei «Ch’io t’adori, oh mia Clori» klingt etwa die letzte Arie wie eine Quaratelle, welche für noble Salons geschrieben wurde. «Es handelt sich um populäre weltliche Musik, geschrieben zum Vergnügen.» Ein weiteres Highlight ist für die Sängerin – und Emanuele Forni pflichtet ihr hier bei – die Kantate «Arianna infelice». «Ein wirklich wunderschönes, feines Werk, welches alle grossen Gefühle der Seele zum Ausdruck bringt», meint die Sopranistin. «Ein Meisterstück von höchster Qualität, bei dem der Text perfekt zur Musik passt», urteilt ihr Kollege an der Theorbe, Barockgitarre und Laute, der überhaupt richtiggehend ins Schwärmen gerät: «Die Frische der Musik in diesem Programm begeistert mich. Sie ist sehr spontan, sehr direkt und gibt so viel. Wenn du ein Stück fertig gespielt hast, hat sich etwas in deinem Leben verändert. Das ist schön.»

KAMMERMUSIK@ZKO MANOSCRITTO PIGNATELLI – MUSIK AUS DER NEAPOLITANISCHEN SCHULE SO, 22. NOV. 2020, 11.00 UHR ZKO-HAUS Juliette De Banes Gardonne Mezzosopran Nicola Mosca Violoncello Emanuele Forni Laute, Theorbe und Barockgitarre Naoki Kitaya Cembalo CHF 40

Francesco Mancini Va sospirando il core Giuseppe Porsile Arianna infelice Alessandro Scarlatti Toccata für Solo-Cembalo Alessandro Scarlatti Lontananza non risana Giuseppe Porsile Neccesità di fato empio destin Nicola Antonio Porpora Sonata F-Dur für Violoncello und B.c. Giuseppe Porsile Ch’io t’adori, oh mia Clori

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J U B I L Ä U M S KO N Z E RT

IM HERZEN WILD Malerei und Musik im Strudel der Gefühle. TEXT CORINNE HOLTZ

01 Johann Jakob Ulrich, Brennendes Dampfschiff auf stürmischer See, 1850–1853

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02 Alexandre Calame, Le Grand Eiger au soleil levant (Le Matin, vue du Grand Eiger), 1844


IM HERZEN WILD

Bei Sonnenaufgang die Eigernordwand bewundern und ins Staunen kommen. Vielleicht still werden, eine Träne aus den Augen wischen. Alexandre Calame malt mit «Le Grand Eiger au soleil levant» 1844 Erhabenheit und Wunder der Alpen und setzt damit eine Wegmarke in der romantischen Schweizer Malerei von Heinrich Füssli bis zum frühen Arnold Böcklin. «Im Herzen wild» heisst die Ausstellung im Kunsthaus über die Romantik in der Schweiz und ihren Beitrag zur Entwicklung der europäischen Landschaftsmalerei. Das ZKO spiegelt im Rahmen einer Matinée mit dem Kurator Jonas Beyer wilde Gefühle in der Musik des 19. Jahrhunderts. Der Streifzug durch 70 Jahre Musikgeschichte leuchtet Publikumslieblinge aus. Botschafterin ist die Viola, das Streichinstrument mit der wärmsten Stimme, gespielt von Ryszard Groblewski. Franz Schubert, in Resignation versunken, komponiert die Arpeggione-Sonate im Zeitalter von Biedermeier, Fürst Metternich und strenger Zensur. Johannes Brahms, schwierig zu verkaufen, überzeugt mit dem Streichsextett Nr. 1 erstmals ein breites Publikum. Arnold Schönberg, frisch verliebt, schreibt mit «Verklärte Nacht» sein erfolgreichstes Stück. Wie sieht es in den Herzen der drei Komponisten aus, als diese Werke entstehen? Schubert verbringt den Sommer 1824 im ungarischen Zselíz, «wo ich einst glücklich war», in der Nähe der Komtesse Caroline Esterházy. Doch «Glück und Ruhe» wollen sich nicht einstellen. Schubert lässt sich Fugen von Bach und ein Opernlibretto nachsenden und sitzt über Kammermusik. Zurück in Wien kommt er im November einem Auftraggeber nach und schreibt eine Sonate für das Modeinstrument Arpeggione, eine Mischung aus Gitarre

und Violoncello. Das Hauptthema des ersten Satzes gehört zu den ergreifendsten Erfindungen Schuberts. Die Melodie fliegt mit weiten Schwingen Richtung Himmel. Brahms ist in Hochstimmung, als er sein erstes Streichsextett im Sommer 1860 am Rhein fertigstellt. Das Leben geht «so wonnig ein» wie selten, befindet der blonde Feuerkopf und zündet im Andante Variationen über ungarisierte deutsche Volkslieder. Schönbergs «Verklärte Nacht» entsteht ebenfalls in der Sommerfrische. 1899 reist er mit dem Komponistenfreund Alexander Zemlinsky nach Payerbach am Semmering und verliebt sich folgenschwer in die Schwester seines Freundes: in die begabte Pianistin Mathilde Zemlinsky. Sie befeuert die Niederschrift des erotisch lodernden Streichsextetts und wird später Schönbergs erste Ehefrau. Die Erfolgsgeschichte erzählt auch Schönbergsche Tragik. «Verklärte Nacht» sollte neben der Kammersinfonie die einzige Musik bleiben, die der jüdische Emigrant dem Verleger in den USA anbieten kann. Schönbergs atonale Musik hingegen hat es schwer, bis heute.

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IM HERZEN WILD SO, 29. NOV. 2020, 14.00 UHR KUNSTHAUS ZÜRICH, VORTRAGSSAAL Zürcher Kammerorchester Willi Zimmermann Violine und Leitung Ryszard Groblewski Viola Solo CHF 50 Das Konzertticket berechtigt auch zum Eintritt in die Sonderausstellung «Im Herzen wild».

Franz Schubert Arpeggione-Sonate für Viola und Streichorchester a-Moll D 821 Johannes Brahms Andante, ma moderato, aus: Streichsextett Nr. 1 B-Dur op. 18 Arnold Schönberg Verklärte Nacht op. 4, Arrangement des Komponisten für Streichorchester (2. Version) Eine Veranstaltung des Kunsthaus Zürich

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J U B I L Ä U M S KO N Z E RT

SEHNSUCHT NACH DEM ORCHESTER Was wäre ein Geburtstag ohne Geschenke? Zum 75. schenkt das ZKO sich und seinem Publikum ein neues Werk. Komponiert hat es Cécile Marti, in deren Schaffen Orchestermusik einen ganz besonderen Stellenwert hat. TEXT FELIX MICHEL

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J U B I L Ä U M S KO N Z E RT

Bereits mit ihrem ersten, noch im Studium in Luzern entstandenen Orchesterstück hat Cécile Marti 2008 einen internationalen Kompositionswettbewerb gewonnen. Ihr bisher vielleicht eindrücklichstes Werk ist der Zyklus «Seven Towers», den das Sinfonie Orchester Biel Solothurn 2016 vollständig aufführte: 80 Minuten Musik für ein schwindelerregend vielstimmiges Riesenorchester inklusive Chor – Wunderwelten, hörend zu erkunden. Stets klangsinnlich und mit packendem Formgefühl erfunden ist Martis Musik. Zur Intuition gesellt sich ein forschender Intellekt, wie ihre parallel entstandene Dissertationsschrift über Typen musikalischer Zeitverläufe zeigt. Seit Kurzem wohnt die vielseitige, auch als Steinbildhauerin tätige Künstlerin wieder im Zürcher Oberland. Zum Treffen am Bahnhof Stadelhofen erscheint sie – es ist ein heisser Junitag – mit einem riesigen weissen Brett samt einigen Aluprofilen unter dem Arm. Es sind Teile eines Schranks, die sie anschliessend nach Altstetten zum Schreiner tragen will. Bei einem Latte macchiato an der lärmigen Falkenstrasse gibt Cécile Marti Auskunft über ihre «Seven Towers». Knapp sieben Jahre lebte sie in London, wo das Werk als Teil ihres künstlerischen Doktoratsstudiums an der Guildhall School entstand. Der dortige Kompositionsprofessor Julian Anderson habe ihr das ambitiöse Projekt lange ausreden wollen. Zu oft sei er mit der Selbstüberschätzung junger Komponisten aus aller Welt konfrontiert, vermutet Marti: «Da er mich nicht kannte, wusste er ja nicht, worauf er sich einlässt.» Sie selber wusste es, und ihr Professor lernte ihre Begabung – und ihre Hartnäckigkeit – bald kennen. Dazu kam das Glück, einzelne der «Seven Towers» als Auftragskompositionen zu realisieren und vorab aufzuführen; das erste Teilstück beispielsweise durch Mario Venzago und das Berner Symphonieorchester.

Für ihr aktuelles Projekt ist das Vorgehen ähnlich: «Seeing Time» soll ein abendfüllendes Ballett werden und ihre Faszination für Zeitverläufe ins Visuelle übertragen. Wiederum entsteht das Werk in einzeln aufführbaren Teilen – der zweite Teil nun eben als Auftrag des ZKO. Dieses Verfahren tangiere ihre künstlerische Freiheit kaum, sondern garantiere sie im Gesamten betrachtet gerade. «Die Freiheit fürs Werk an sich ist mir enorm wichtig.» Dazu brauche es eine klare Vorstellung vom Ganzen, bevor man die Arbeit in Angriff nehme.

«‹Seeing Time› soll Cécile Martis Faszination für Zeitverläufe ins Visuelle übertragen.» Bei «Seeing Time» gehöre zum Konzept eine «Hybridform aus Ballett und Violinkonzert». Hier kommt das ZKO ins Spiel, dessen hohes Niveau Marti dazu nutze, gerade den Geigen manche konzertierende Passage zu schreiben. Geige und Balletthandlung erzählten dann einen «Wandlungsprozess von Verlusterfahrung in etwas Neues; Veränderungen, wie sie jeder aus seinem Leben kennt», sagt Marti, und spricht damit auch von sich selbst. Ein Hirnschlag mit 20 vereitelte ihre Laufbahn als Geigerin und liess sie jahrelang Abstand von der Musik nehmen. Erst als Komponistin fand sie einen Weg zurück. Erklärt dieser Werdegang ihre besondere Liebe zum Orchester? Von «Sehnsucht» spricht Cécile Marti am Bahngleis, und präzisiert gleich: «eine positive, keine schmerzliche!» Spricht’s – und hievt ihr Schrankteil in die S-Bahn.

JUBILÄUMSKONZERT FR, 11. DEZ. 2020, 19.30 UHR ZKO-HAUS Daniel Hope Music Director Zürcher Kammerorchester CHF 95

Johann Sebastian Bach Brandenburgisches Konzert Nr. 6 B-Dur BWV 1051 Georg Philipp Telemann Konzert für zwei Violinen, Streicher und B.c. G-Dur TWV 52:GI Francesco Geminiani Concerto grosso Nr. 5 g-Moll H. 136 nach Corellis Violinsonate op. 5 Nr. 5 Antonio Vivaldi Konzert für zwei Violoncelli, Streicher und B.c. g-Moll RV 531 Cécile Marti Seeing Time 2 (Uraufführung) Antonio Vivaldi Konzert für vier Violinen, Streicher und B.c. h-Moll op. 3 Nr. 10 RV 580

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DA S C O N C E RTO G RO S S O D U RC H D I E E P O C H E N

AUSSERORDENTLICH UND MAGISCH Der aus St. Gallen stammende Simon Bürki gilt mit seinen 20 Jahren als einer der vielversprechendsten Schweizer Pianisten. Im Dezember tritt er in einem kontrastreichen ZKO-Konzert auf. TEXT LION GALLUSSER

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DA S C O N C E RTO G RO S S O D U RC H D I E E P O C H E N

Das Prinzip des Programms ist einfach erklärt: Simon Bürki interpretiert feine barocke Sonaten von Domenico Scarlatti auf dem Cembalo, die vom ZKO unter der Leitung von Daniel Hope mit gewichtigen Concerti grossi von Corelli, Händel, Vivaldi und Jenkins beantwortet werden; erst zum Schluss finden die «Gegenüber» im Concerto grosso Nr. 1 des Schweizers Ernest Bloch zusammen. Wie man den anfänglichen Kontrast als junger Künstler ganz allein am Klavier ausgestaltet, dies scheint auf den ersten Blick allerdings weniger klar. Für Simon Bürki, der die musikalische Vielfalt des Barocks besonders mag, liegt das Geheimnis in der subtilen Interpretation, die man mit unbefangener Spielfreude anreichert: «Die Sonaten von Scarlatti sind ausserordentlich und magisch. Die drei Sonaten, die ich für das Konzert ausgewählt habe, bilden mit ihrer Zerbrechlichkeit schon rein musikalisch einen Gegensatz zu den bisweilen pompösen Concerti grossi. Beim Spielen ist man gut beraten, einfach dem Rat von Scarlatti selbst zu folgen, der 1739 in seinen ‹Essercizi per gravicembalo› – den einzigen 30 durch den Komponisten veröffentlichten Sonaten von insgesamt über 550 – empfohlen hatte, die Kompositionen als ‹heiteres, sinnreiches Spiel mit der Kunst› anzugehen.» Es ist wohl dieser überlegte Ansatz, gemischt mit einer präzisen Technik, der es Bürki erlaubt, die «ganze Buntheit und die unendlich reiche Welt der musikalischen Kunst Scarlattis», eines seiner Lieblingskomponisten, in reifer Weise auszudeuten. Vielleicht kommt der Schweizer Klaviervirtuose dem Italiener Scarlatti, der lange in Spanien wirkte und, so Bürki, die dortige «Sonne, die Farben und die Lebensfreude» musikalisch umsetzte, auch deshalb so nah, weil Bürki – wie dieser – Kulturen verschiedener Länder kennt. Zurzeit studiert er am Moskauer Konservatorium «Tschaikowsky» und pendelt für Konzerte in sein «Schweizer Heimatland».

Gleichzeitig hat Bürki auch ein feines Gespür für Ernest Bloch: 1880 in Genf geboren, etablierte sich dieser zu Beginn des 20. Jahrhunderts als erfolgreicher Komponist in den USA; die Wahlheimat wurde wegen des grassierenden Antisemitismus in den 1930er-Jahren später zu seinem Exil.

«Scarlatti empfahl, seine Sonaten als ‹heiteres, sinnreiches Spiel mit der Kunst› anzugehen.» Bereits zuvor hatte sich Bloch musikalisch immer wieder mit seinen jüdischen Wurzeln sowie mit seiner Schweizer Heimat auseinandergesetzt. Im 1924/25 entstandenen Concerto grosso Nr. 1, dem letzten, gemeinsamen Stück des Programms mit einer hervorstechenden Klavierstimme, äussert sich dieser Schweiz-Bezug sehr deutlich, indem Bloch verschiedene westschweizerische Volkslieder, die er als Kind in der Heimat gehört hatte, verwendete – ein klares Symbol für Bürki: «Ich bin überzeugt, dass die ‹Pastorale and Rustic Dances›, der dritte Satz im Concerto grosso mit Schweizer Volksliedern, eine Nostalgie für Blochs Heimat widerspiegeln.» Auch ohne Kenntnis der von Bloch verwendeten Volkslieder höre man das Schweizerische heraus, so der bedachte junge Pianist. Damit zeige sich einmal mehr, «dass eine spezifische Musiksprache für die Leute auf der ganzen Welt auch heute noch klar und verständlich ist». Bürki freut sich entsprechend auf einen «tollen Kulturaustausch» mit dem ZKO: «Die Aufführung von Blochs Stück wird für mich eine bedeutende künstlerische Erfahrung.»

DAS CONCERTO GROSSO DURCH DIE EPOCHEN DI, 15. DEZ. 2020, 19.30 UHR TONHALLE MAAG Daniel Hope Music Director Simon Bürki Klavier Zürcher Kammerorchester Grosses Abo CHF 110 / 100 / 85 / 60

Domenico Scarlatti Andante e cantabile, aus: Sonate A-Dur K 208 Arcangelo Corelli Sonata a quattro g-Moll WoO 2 Domenico Scarlatti Aria, aus: Sonate d-Moll K 32 Karl Jenkins Concerto grosso für Streichorchester «Palladio» Domenico Scarlatti Andante, aus: Sonate B-Dur K 472 Georg Friedrich Händel Concerto grosso c-Moll op. 6 Nr. 8 Antonio Vivaldi Concerto grosso g-Moll RV 578 Ernest Bloch Concerto grosso Nr. 1 für Streicher mit obligatem Klavier

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W E I H N A C H T S KO N Z E RT E

AWE « » SOME Die Weihnachtskonzerte gehören seit über 50 Jahren zum Programm des ZKO. Im Interview blickt der musikalische Leiter und Dirigent des Zürcher Konzertchors, André Fischer, voraus auf die diesjährige Ausgabe. INTERVIEW LION GALLUSSER

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W E I H N A C H T S KO N Z E RT E

André Fischer, was bedeuten Ihnen die Weihnachtskonzerte? Unser musizierendes Miteinander im Fraumünster, das Geben und Empfangen von Wohlklang, ist für mich seit vielen Jahren die ideale Einstimmung auf das Fest der Menschwerdung. Unsere Weihnachtskonzerte sind für mich schlicht und ergreifend «awesome». Das englische «awe» meint, ebenso wie das deutsche «Ehrfurcht», etwas Grossartiges, Überwältigendes. Davon abgeleitet gibt es interessanterweise zwei gegensätzliche, häufig benutzte Adjektive: «awful», also schrecklich oder furchtbar, sowie «awesome», sprich genial oder mega – ein Modewort, das inzwischen kaum mehr jemand mit seiner religiös konnotierten Wurzel «awe» in Verbindung bringt, welche für mich aber genau die Weihnachtskonzerte ausmacht. Am 18. Dezember 2020 würde Edmond de Stoutz, der Gründer des ZKO und des Zürcher Konzertchors (ZKC), seinen 100. Geburtstag feiern. Was denken Sie darüber, dass dieser just auf das Datum des zweiten Konzerts im Fraumünster fällt? Das Zusammenfallen des diesjährigen zweiten Konzerts mit dem 100. Geburtstag des Gründerdirigenten des ZKC ist für alle Mitwirkenden – darunter auch einige aktiv singende Angehörige der Familie de Stoutz – ein sehr freudiger Anlass. Selbstverständlich auch für mich, der ich mich schon letztes Jahr sehr gefreut hatte, das 50. Weihnachtskonzert des ZKO zu dirigieren, und mich sehr geehrt fühle, dieses Erbe weiterpflegen zu dürfen. Wir haben im Wissen um das erneute Jubiläum zwei Stücke ausgewählt, die

Edmond de Stoutz selbst mehrmals an Weihnachtskonzerten auf das Programm setzte: Corellis Concerto grosso op. 6 Nr. 8 «Fatto per la notte di natale» und Michael Haydns «Lauft, ihr Hirten, allzugleich». Haben Sie Edmond de Stoutz persönlich kennengelernt? Ich hatte leider nur einmal das Vergnügen einer Begegnung mit dem Maestro, die aber umso prägender war: Als 14jähriger Gymnasiast wohnte ich einer Generalprobe des ZKO unter de Stoutz in der Tonhalle bei und konnte dabei zum ersten Mal einem Dirigenten bei seiner ganz normalen Arbeit zusehen – ein eindrückliches, unvergessliches Erlebnis. Im Konzertprogramm befinden sich auch vier Werke, die Sie selbst arrangiert haben. Dabei fällt das Arrangement von Grubers «Stille Nacht, heilige Nacht» besonders auf, da Sie das Weihnachtslied für die nicht ganz alltägliche Besetzung von Chor, Streicher und Alphorn eingerichtet haben. Spielt das Alphorn eine besondere Rolle in Ihrer Bearbeitung? Ja, es spielt in der Tat eine besondere, solistische Rolle und «umarmt» sozusagen den Chorsatz von «Stille Nacht, heilige Nacht». Dieses Lied stammt aus der Feder eines Schubert-Zeitgenossen, was man der Melodie gut anhört: Es wurde 1818 vom Österreicher Franz Xaver Gruber komponiert. Daher war es für mich naheliegend, ein alpenländisches Element wie das Alphorn einzusetzen – das sich ausserdem mit der Einfachheit seiner Harmonik besonders gut für die Begleitung eignet.

WEIHNACHTSKONZERTE DO, 17. DEZ. 2020, 19.30 UHR / FR, 18. DEZ. 2020, 19.30 UHR FRAUMÜNSTER Carmit Natan Sopran Fabian Meinen Tenor Priska Walss Alphorn André Fischer Leitung Zürcher Konzertchor Zürcher Kammerorchester CHF 95 / 85 / 65 / 40 / 25

Johann Sebastian Bach Kantate «Nach Dir, Herr, verlanget mich» BWV 150 Arcangelo Corelli Concerto grosso g-Moll op. 6 Nr. 8 «Fatto per la notte di natale» Felix Mendelssohn «Weihnachten», aus: Sechs Sprüche für achtstimmigen Chor op. 79 Felix Mendelssohn «Da Jesus geboren ward» und «Wo ist der neugeborne König?» aus dem Oratorium «Christus» op. 97 MWV A26 Felix Mendelssohn «Laudate Pueri», aus: Drei Motetten op. 39 Franz Schubert Der Morgenstern D. 203 Franz Schubert / Reinhard van Hoorickx Der Morgenstern D. 203 / D. 172, arrangiert von André Fischer Anton Bruckner Abendzauber WAB 57, arrangiert von André Fischer Michael Haydn «Lauft, ihr Hirten, allzugleich», Kantate für Sopran, gemischten Chor und Streicher MH 217 Wolfgang Amadeus Mozart Andante, aus: Divertimento F-Dur KV 138 «Salzburger Sinfonie Nr. 3» Wolfgang Amadeus Mozart «Laudate Dominum», aus: Vesperae solennes de Confessore KV 339 John Rutter Candlelight Carol Franz Xaver Gruber Stille Nacht, heilige Nacht, arrangiert für Chor, Streicher und Alphorn von André Fischer Traditionell O du fröhliche, arrangiert von André Fischer

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VOM CHAOS ZUR ORDNUNG Der Star-Blockflötist Maurice Steger feiert Silvester und Neujahr mit der Sopranistin Rachel Harnisch und dem ZKO. Das Programm, das er sich für die beiden festlichen Konzerte ausgedacht hat, könnte aktueller kaum sein. TEXT LION GALLUSSER


S I LV E S T E R - U N D N E U J A H R S KO N Z E RT

Zu Beginn des Jahres 2020 konnte wohl kaum jemand absehen, was alles auf uns zukommen würde. Der so plötzlich gekommene Lockdown stellte unsere Gewohnheiten und den geregelten Alltag von einem Tag auf den anderen auf den Kopf. Musikerinnen und Musiker spürten dies besonders stark, konnten sie doch plötzlich nicht mehr auftreten – und mussten gegen das aufgetretene Chaos ankämpfen. Diese turbulenten Begebenheiten mit all den durchlebten Gefühlen bilden nun auch das gedankliche Pendant für die beiden Konzerte zum Jahreswechsel. «Für einmal hatte ich – bereits vor Corona – ein Programm konzipiert, bei dem ich ganz bewusst auf Einheitlichkeit verzichtet habe», erklärt Steger, der dem ZKO schon seit rund 25 Jahren eng verbunden ist. «Durch die Umstände des Jahres 2020 wurde diese Konzeption brandaktuell: Die unterschiedliche Musik widerspiegelt unsere verschiedenen Emotionen; vor allem aber weiss man erst mit der Zeit, wie das Programm funktioniert.» Damit spielt Steger darauf an, dass das Publikum zunächst in das Chaos gestürzt wird, ehe die Ordnung – wie auch in unserem Alltag – durch das «Abtasten» in verschiedene Richtungen neu entsteht.

Tatsächlich wird sich das Konzertpublikum wohl «wie im falschen Film», so Steger, vorkommen, wenn es die unerhört dissonanten ersten Töne des Programms hört. Sie stammen vom französischen Barock-Komponisten Jean-Féry Rebel (1666–1747), der damit, wie er selbst schrieb, versuchte, das «Chaos» darzustellen, also jene «Unordnung», in der sich die Elemente ursprünglich befanden. Dieses erhält allmählich eine Struktur, indem sich die Elemente voneinander abzuheben beginnen. Rebel setzte dies mit geradezu avantgardistisch wirkenden und ungeordneten Klangflächen um – im 20. Jahrhundert sollte man von «Clustern» sprechen –, aus denen sich die Erde, das Wasser, die Luft und das Feuer mit eigenen musikalischen Motiven und Instrumenten herausschälen. Die hergestellte Harmonie wird bei Rebel mit verschiedenen anschliessenden Tanzsätzen zelebriert. Im Konzertprogramm zum Jahreswechsel werden sie zu ordnenden Stützen, zwischen denen sich weitere Perlen der Barockmusik, nun italienischer Prägung, ansiedeln; so auch die äusserst sinnliche Arie «Lascia la spina, cogli la rosa», mit welcher der anfangs seiner 20er stehende Georg Friedrich Händel auf seiner Italienreise die römische Noblesse um Kardinal und Mäzen Benedetto Pamphilj (1653–1730) verzauberte.

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S I LV E S T E R - U N D N E U J A H R S KO N Z E RT

«Die im Vergleich zu den schliesslich gebändigten Klängen Rebels so andersartige, quirlige italienische Musik lenkt», so Steger, «die etablierte Ordnung nun in eine andere Richtung». Ja, dieser Kontrapunkt verstärkt sich und führt von den tiefsten menschlichen Leidenschaften in der Mozart-Konzertarie «Ah, lo previdi» über die lebhafte «Italianità» in einem Blockflötenkonzert des Barockkomponisten Domenico Sarro und genusshafte und bisweilen erotisch angehauchte Stücke (Franz Léhars «Meine Lippen, sie küssen so heiss») bis hin zum neapolitanischen Volkslied – unterschiedliche Kompositionen, die schliesslich «ein buntes Bouquet menschlicher Emotionen ergeben, in dem auch wilde Blumen herausragen». Im Gespräch mit Steger merkt man, dass das Silvester- und das Neujahrskonzert nicht einfach zwei festliche Galas sind, sondern gleichzeitig auch Entdeckungsreisen in verschiedenste «neue» und «neue alte» Werke, die man sonst nicht höre. Das wichtigste Kriterium: gute Musik. «Das bunt gemischte Programm ermöglicht es auch der Solistin, sowohl das Beste ihres Repertoires als auch ihr Können in der Alten Musik zu zeigen.» Steger meint damit die Vielfalt der international gefragten, aus dem Wallis stammenden Sopranistin Rachel Harnisch. Mit «Ah, lo previdi» kann sie just in der Mitte des Programms mit einer Konzertarie des von ihr hoch geschätzten Mozart glänzen.

«Ein buntes Bouquet menschlicher Emotionen, in dem auch wilde Blumen herausragen.»

SILVESTER- UND NEUJAHRSKONZERT «VIER ELEMENTE» DO, 31. DEZ. 2020, 17.00 UHR, KKL LUZERN FR, 1. JAN. 2021, 17.00 UHR, TONHALLE MAAG Maurice Steger Blockflöte und Leitung Rachel Harnisch Sopran Zürcher Kammerorchester Silvesterkonzert Ticketverkauf über das KKL Luzern CHF 125 / 115 / 95 / 65 / 45 Neujahrskonzert Grosses Abo, Kleines Abo CHF 125 / 115 / 95 / 65

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Jean-Féry Rebel Le Chaos, Loure & Chaconne, aus: Les éléments – Symphonie nouvelle Georg Friedrich Händel Suite de danse HWV 1 & 287 und Aria «Lascia la spina, cogli la rosa», aus: Il trionfo del tempo e del disinganno Jean-Féry Rebel Ramage & Rossignols, aus: Les éléments – Symphonie nouvelle Andrea Stefano Fiorè Aria «Usignolo che col volo», aus: Engelberta. Opera seria in 5 Akten Jean-Féry Rebel Caprice & Tambourins, aus: Les éléments – Symphonie nouvelle Wolfgang Amadeus Mozart Konzertarie «Ah, lo previdi» KV 272 Domenico Sarro Concerto Nr. 11 a-Moll für Blockflöte, Streicher und B.c. Antonio Soler Fandango für Cembalo solo Franz Lehár «Meine Lippen, sie küssen so heiss», aus: Giuditta, arrangiert von Massimiliano Matesic Léo Delibes Les filles de Cadix, arrangiert von Massimiliano Matesic Rodolfo Falvo Neapolitanisches Volkslied «Dicitencello vuie», arrangiert von Massimiliano Matesic


Endlich eine Fliege, die jedem Hals steht. Wir wĂźnschen Ihnen einen perfekten Konzertgenuss.

Alles Gute.


FA M I L I E N KO N Z E RT E

GROSSE TÖNE FÜR DIE KLEINEN D ER K L E I N E I GEL U N D D I E ROT E MÜT ZE Der kleine Igel wird von einem eiskalten Sturm aus dem Winterschlaf geweckt. Nun friert er so sehr, dass er nicht wieder einschlafen kann. Plötzlich fällt ihm ein Päckchen vor die Pfoten. «Für den kleinen Igel» steht darauf – und eine kuschelig weiche, rote Pudelmütze steckt darin. Der kleine Igel probiert sie sofort auf, aber die Mütze will einfach nicht über seine Stacheln passen. Was nun? Der kleine Igel hat eine grossartige Idee. Und am Ende wird die rote Pudelmütze zum allerwichtigsten Geschenk. KRABBELKONZERT SO, 1. NOV. 2020, 11.00, 14.00 UND 16.00 UHR ZKO-HAUS Renata Blum Konzept und Erzählung Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters

MANO S C RITTO PIGNATELLI Für die feinen Ohren von Babys spielen Musikerinnen und Musiker des ZKO speziell ausgesuchte Kompositionen, die sicher auch den Eltern gefallen. Im November sind es Meisterwerke aus der sogenannten neapolitanischen Schule – der leichte und durchsichtige Musikstil hatte ab dem frühen 18. Jahrhundert in ganz Europa grossen Erfolg. Auf der mitgebrachten Yogamatte lassen sich die barocken Klänge in entspannter Atmosphäre geniessen. Werke von Mancini, Porsile, Scarlatti und Porpora NUGGIKONZERT SO, 22. NOV. 2020, 14.00 UHR ZKO-HAUS Juliette De Banes Gardonne Mezzosopran Nicola Mosca Violoncello Emanuele Forni Laute, Theorbe und Barockgitarre Naoki Kitaya Cembalo

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FA M I L I E N KO N Z E RT E

D I E G E S C HI C HT E VOM K LE I N E N ON K EL Es war einmal ein kleiner Onkel, der war sehr einsam. Niemand kümmerte sich um ihn, obwohl er so nett war. Alle fanden ihn zu klein. Und dann fanden sie noch, dass er dumm aussah. Es half nichts, dass er dauernd den Hut abnahm und «Guten Tag» sagte. Es war trotzdem niemand nett zu ihm. Bis ihm eines Tages ein Hund zulief und ihm zärtlich seine kalte Nase in die Hand legte. Die zu Herzen gehende Geschichte vom Allein- und Zusammensein wird von Thomas Douglas erzählt und von Mitgliedern des Zürcher Kammerorchesters musikalisch untermalt.

Familienleporello Unser Leporello zeigt alle Familienkonzerte in Übersicht. Bestellen Sie es unter: Tel. 044 552 59 00 info@zko.ch

PURZELKONZERT SA , 5. DEZ. 2020, 11.00, 14.00 UND 16.00 UHR ZKO-HAUS Thomas Douglas Konzept und Erzählung Anina La Roche Szenische Einrichtung Musikerinnen und Musiker des Zürcher Kammerorchesters

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B L I C K I N D I E V E RG A N G E N H E I T

75 JAHRE

ZÜRCHER KAMMERORCHESTER

Tipp Weitere Highlights aus 75 Jahren ZKO sowie Spannendes zur Geschichte und Entwicklung des Orchesters finden Sie in unserer Jubiläumsausstellung. Besuchen Sie diese im Rahmen aller Veranstaltungen, die zwischen dem 17. November 2020 und dem 7. März 2021 im ZKO-Haus stattfinden, sowie auf Anfrage. Der Eintritt ist kostenlos. Mit freundlicher Unterstützung der Zürcher Kantonalbank.

01 Voller Einsatz für den Moment: Das ZKO mit seinem Gründer und langjährigen Dirigenten Edmond de Stoutz. (um 1956)

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B L I C K I N D I E V E RG A N G E N H E I T

Mehr als 6 500 gespielte Konzerte auf der ganzen Welt, über 100 aufgenommene Tonträger und ein eigenes Haus im Zürcher Seefeld: So präsentiert sich das ZKO heute. Wir werfen einen Blick in die Geschichte des Orchesters und zeigen, wie die Erfolgsgeschichte angefangen hat. TEXT SILVANO BERTI

Das Zürcher Kammerorchester entstand Mitte der 1940er-Jahre. Hervorgegangen ist es aus einer Gruppe junger Musikstudenten rund um Edmond de Stoutz. In dessen Elternhaus am Zürcher Kreuzplatz trafen sich die Freunde regelmässig in ihrer Freizeit, um gemeinsam Werke von Bach, Händel und Co. zu spielen. Als Motivation dahinter stand der Wunsch, etwas jenseits eines Berufsorchesters zu machen – etwas, wofür sie, so Edmond de Stoutz, «voll verantwortlich wären und unsere Freude daran hätten». Doch aus der Freizeitbeschäftigung wurde mehr. Bald ergab sich die Möglichkeit, ein erstes öffentliches, vergütetes Konzert zu spielen. Am 11. Dezember 1945 trat das Ensemble, das sich wenig später «Hausorchester-Vereinigung Zürich» nannte, an der Schlussfeier des Zivilen Frauenhilfsdienstes im Grossen Saal der Zürcher Tonhalle auf. Es folgten weitere Auftritte, die hauptsächlich im Zürcher Zunfthaus zur Meisen sowie im Tessin stattfanden.

Am 21. Mai 1951 spielte das Orchester zum ersten Mal im Ausland. Im Piccolo Teatro in Mailand erzielte man – unter dem Namen «Orchestra da Camera di Zurigo» – einen derartigen Erfolg, dass danach Tourneen durch ganz Europa sowie Saisons mit Abonnementskonzerten in der Zürcher Tonhalle folgten. Schliesslich begab sich das ZKO 1956 als erstes Schweizer Orchester auf eine zweimonatige Amerika-Tournee. Auch wenn das ZKO nun vollamtlich betrieben wurde, probte man weiterhin im Haus der Familie de Stoutz am Zürcher Kreuzplatz. Mittel für Noten, Notenständer, Telefon und Porti fehlten weitgehend. Die Administration war praktisch ein Einmannbetrieb. Die Konzertgagen wurden solidarisch verteilt. Mit viel Fleiss, Idealismus und Anspruchslosigkeit gelang es dem ZKO trotzdem zu überleben. Mehr noch: Es wurde ein fester Bestandteil der Orchesterlandschaft und weltbekannt.

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02 Senkrechtstarter: W채hrend der zweiten Nordamerika-Tournee machte das ZKO einen Abstecher ins U. S. Space & Rocket Center von Huntsville. ( Januar/Februar 1964) 03 Famili채re Atmosph채re: Auch nach den ersten Erfolgen probte das ZKO weiterhin im Elternhaus von Edmond de Stoutz am Z체rcher Kreuzplatz. (Oktober 1955) 03

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04 Musik im Wohnzimmer: Mutter und Tochter von Edmond de Stoutz lauschen den Proben im Haus am Zürcher Kreuzplatz. (Oktober 1955) 05 Feldküche: Um Geld zu sparen, wurde während der Tourneen in den 1950er-Jahren selbst gekocht, wie hier Teewasser vom damaligen Geschäftsführer Alexander Chasen.

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06 In Zeiten der Schreibmaschine: Der langjährige Geschäftsführer Alexander Chasen mit Inès Heuerde Stoutz im kleinen Zimmer im Haus am Zürcher Kreuzplatz. Es diente lange als Sekretariat. (Oktober 1955) 07 Leuchtender Auftritt: Im kanadischen Hamilton, Ontario, erhielt das «Zurich Chamber Orchestra» während seiner zweiten Nordamerika-Tournee einen prominenten Werbeplatz. (22. Januar 1964)

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08 Magische Kulisse: Während seiner zweiten Griechenland-Tournee gab das ZKO auch ein Konzert beim berßhmten delphischen Orakel. (16. Juli 1966) 09 Enge Freundschaft: Der weltbekannte Geiger Yehudi Menuhin und Edmond de Stoutz standen seit 1956 in Verbindung. Hier treten sie mit dem ZKO in der Royal Naval College Chapel in Greenwich auf. (1. Oktober 1981)

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Z KO I N S I D E

ZKO INSIDE K R E ATI VI TÄT IM LOC K D OW N Ob Tanja Sonc und Ehemann Ribal Molaeb, die in ihrem Wohnzimmer einen Tango zum Besten gaben, oder Donat Nussbaumer, der mit seinen Kindern Seraina und Raphael auf dem Balkon musizierte – die online gestellten Videos unserer Musikerinnen und Musiker verkürzten uns im Frühling die konzertfreie Zeit und zeigten uns einmal mehr, wie Musik gerade in schweren Zeiten die Seele nährt. Ein Best-of der Aufnahmen finden Sie auf unserem Youtubekanal.

C OM E B AC K KUR Z VOR S C H L U S S Fast hätten wir die Saison 2019/20 ohne Abschlusskonzert verstreichen lassen müssen. Dank den Lockerungen im Corona-Modus reichte es aber immerhin noch für diesen Schlusspunkt. Statt einem wurden am 23. Juni zwei Konzerte veranstaltet – und die Besucher kamen in Genuss ungewohnter Ellbogenfreiheit. «Mit Abstand, aber voller Energie und Empathie zurück in der Tonhalle Maag», konstatierte Kulturjournalist Herbert Büttiker.

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H OPE@ HO ME – ON TO U R!

BEETHOVEN NEU GEDAC HT

Während des Lockdowns streamte Daniel Hope zunächst aus seinem Wohnzimmer Konzerte online in die ganze Welt. Bald weitete er das Konzept auf weitere Orte aus und spielte im Juli mit dem ZKO in der alten Chemiefarbik in Uetikon am See. «Merci vielmals für diese wundervollen und emotionalen Musikmomente», kommentierte eine Zuhörerin das online gestellte Livekonzert. Musik vermag eben auch über den Bildschirm hinweg direkt ins Herz zu treffen.

Schon einmal war die Zusammenarbeit von Komponist Arash Safaian, Pianist Sebastian Knauer und dem ZKO ein grosser Erfolg: 2017, als die CD «ÜberBach» erschien. Nun ist es Beethovens Werk, welches die Künstler neu gedacht und variiert haben. Das ZKO, die Geigerin Eldbjørg Hemsing und Sebastian Knauer geben auf «This is (not) Beethoven», erschienen im August, ein einzigartiges Beispiel dafür, wie frisch dessen Musik heute klingen kann.

KO NZERT IM KU NS THAU S Von Klang und Farbe gleichermassen inspirieren lassen konnten sich die Besucher unserer Museumskonzerte im Juli. Da trat das ZKO in der Sammlung des Kunsthauses auf und brachte Glanzlichter der Streicherliteratur in die farbenprächtigen Räume. Wer die gelungene Kombination verpasst hat, darf sich auf zwei weitere Kunsthaus-Konzerte in dieser Saison freuen (29. November 2020 sowie 26. Februar 2021). sp


Z KO I N S I D E

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Volkshochschule Zürich. Mehr verstehen, mehr bewegen. www.vhszh.ch · 044 205 84 84

Ode an Beethoven Ringvorlesung BTHVN2020 – Für ein stilles Leben nicht gemacht Malte Boecker Der Mensch Beethoven Marina Zucca Beethovens Neunte Prof. Dr. Hans-Joachim Hinrichsen Beethoven und die Wiener Thomas Meyer «Fidelio» Andreas Homoki


DIE MUSIKER UND IHRE INSTRUMENTE

«BLOSS NICHT EINSCHÜCHTERN LASSEN» In der Interview-Serie «Die Musiker und ihre Instrumente» macht Willi Zimmermann den Anfang und stellt die legendäre Stradivari vor. INTERVIEW SIMONE PFLÜGER

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DIE MUSIKER UND IHRE INSTRUMENTE

Die Stradivari gilt als der Rolls Royce unter den Geigen – ihr Klang ist legendär und die heute noch vorhandenen Instrumente des Geigenbauers aus Cremona werden zu hohen Summen gehandelt. Wie fühlt es sich an, auf einem solchen Instrument zu spielen? Für einen Musiker ist es immer ein Privileg, ein hervorragendes Instrument zu spielen – und die Stradivari «Gerhart Hauptmann» fällt definitiv in diese Kategorie. Sie wurde 1714 gebaut – in der sogenannten goldenen Phase des Geigenbauers aus Cremona. Zwischen 1700 und 1720 schuf dieser seine besten Instrumente. Ich betrachte meine Stradivari dennoch nicht nur als wertvollen Kunstgegenstand, sondern auch als Werkzeug, mit dem ich Musik machen kann. In dieser Dualität liegt dann auch die Antwort auf die Frage, wie man mit einer Stradivari umgehen soll. Kannst du das konkretisieren? Ich versuche, das Instrument stets mit Vorsicht zu behandeln, aber gleichzeitig muss ich auch ein natürliches Verhältnis zu ihm pflegen. Wenn man sich jeden Tag Sorgen macht, was alles passieren könnte, dann ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass sich tatsächlich mal ein Unfall ereignet. Das ist wie mit dem Brotmesser: Hat man Angst davor, schneidet man sich viel eher in den Finger. Ich finde also, man sollte sich auch vom legendären Ruf einer Stradivari nicht einschüchtern lassen. Ist dieser Ruf denn tatsächlich berechtigt – klingt die Stradivari wirklich besser als alle anderen Geigen? «Besser» würde ich nicht unbedingt sagen. Ich würde es eher damit vergleichen, dass jedes Instrument eine Persönlichkeit hat und es gibt einfach Persönlichkeiten, die stärker und beeindruckender sind als andere. Wie würdest du die Persönlichkeit deiner Stradivari beschreiben? Sie ist strahlend, edel und stolz. Sie kann auch aggressiv werden – je nachdem, wie man gerade darauf spielt. Das Instrument bietet eine riesige Palette an Klangmöglichkeiten, was ein Zeichen seiner Qualität ist. Ganz anders als bei einer schlechten Musikanlage, die nur noch scheppert, wenn man sie auf laut stellt, bricht die Stradivari nicht ein, wenn man sie forciert: Sie wird einfach lauter und gewinnt an Kraft. Ausserdem trägt sie selbst leise Töne unglaublich weit – bis zum Zuhörer in der hintersten Reihe. Antonio Stradivari fand da eine besondere Fokussierung des Klangs. Ich glaube, das gehört zu seinen Geheimnissen.

Wird man mit einem solch herausragenden Instrument in der Hand eigentlich automatisch zum Profigeiger? Nein, im Gegenteil – meine Geige ist ziemlich schwer zu spielen. Ich gab sie bereits einigen Musikern zum Ausprobieren und diese Kollegen waren total irritiert, weil sie fanden, sie klinge fast wie eine Schülergeige. Das liegt eben an der besonderen Persönlichkeit, auf die man sich erst einmal einstellen muss. Ich habe dies von vielen Solisten gehört, die zwei oder drei Instrumente spielen. Sie sagen dann immer: Wenn ich die Stradivari hervornehme, brauche ich mindestens ein bis zwei Wochen, um darauf mein gewohntes musikalisches Niveau zu erreichen. Nun hat deine Stradivari nicht nur eine besondere Persönlichkeit, sondern auch einen besonderen Namen. In welcher Verbindung steht sie zum deutschen Schriftsteller Gerhart Hauptmann? Der früheste Name, den wir im Zusammenhang mit der Geige kennen, ist eigentlich nicht Gerhart Hauptmann, sondern Otto Hohlfeld. Hohlfeld wirkte im 19. Jahrhundert als Geiger, Komponist und Konzertmeister in Darmstadt und spielte dabei auf der Stradivari. Er nahm Unterricht beim berühmten Geiger Joseph Joachim – genau wie Margarete, die zweite Ehefrau von Gerhart Hauptmann. Vermutlich gelangte die Geige also dank der gemeinsamen Bekanntschaft mit Joseph Joachim vom Hause Hohlfeld ins Hause Hauptmann. 1957 starb Margarete Hauptmann und eine Schwiegertochter Gerhart Hauptmanns verkaufte das Instrument in den 60er-Jahren den Freunden des Zürcher Kammerorchesters. Nach einer bedrohlich defizitären Jahresrechnung im Jahr 2007/2008 wäre das Instrument fast wieder weiterverkauft worden. Doch, wie im Buch «Mit Musik stromaufwärts» zu lesen, gelang es den ZKO Freunden damals, dieses Szenario abzuwenden. So kommt die Geige auch heute noch dem jeweiligen Konzertmeister des ZKO und damit auch dem Publikum zugute.

01 Willi Zimmermann trat 2008 als Konzertmeister ins ZKO ein und erhielt die Stradivari «Gerhart Hauptmann» als Leihgabe. Solange Willi Zimmermann am ersten Pult sitzt, darf er das Meisterinstrument – ein Eigentum der ZKO Freunde – spielen. An den ZKO-Konzerten tritt Willi Zimmermann ab und zu auch mit seinem eigenen Instrument, einer Guadagnini, in Erscheinung. 02 Das lebensgrosse Gemälde «Die Geigenspielerin» (1900) des deutschen Malers Lovis Corinth zeigt Margarete Matschalk, die spätere Ehefrau Gerhart Hauptmanns, mit der Stradivari.

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W I R S U C HEN F REUNDE. W I R S C HEN K EN FREUDE. Mit Ihrem Engagement unterstützen Sie das Zürcher Kammerorchester in seinem künstlerischen Schaffen und ermöglichen kulturelle Vielfalt. Ausserdem profitieren Sie von diversen exklusiven Privilegien. Wir freuen uns auf Sie. 75 Jahre ZKO.

Wir feiern Jubiläum. Und Sie bekommen mit einer ordentlichen Mitgliedschaft die Geschenke: • Zutritt zu ausgewählten Arbeits­ und Generalproben. • Zwei Freikarten für ein Kammermusikkonzert im ZKO­Haus. • Abonnement für das ZKO­Magazin OPUS. • Bevorzugte Konzertaktionen. • Einladung zu einer kommentierten Probe inkl. Apéro. • Exklusives Dinner für Förderer, Donatoren und Firmen / Mäzene.

Anmeldung.

Werden Sie jetzt Mitglied der Freunde des Zürcher Kammer­ orchesters. Anmelden können Sie sich mittels beiliegender Antwortkarte oder online unter www.gfzko.ch, wo Sie auch weitere Informationen zur nicht mehr aus unserer Stadt wegzudenkenden Institution ZKO finden.

Veranstaltungen für die Mitglieder der ZKO Freunde. GENERALPROBE Do, 19. November 2020, 10.00 Uhr, ZKO­Haus

GENERALPROBE Mi, 16. Dezember 2020, 19.00 Uhr, Kirche Fraumünster

Zürcher Kammerorchester Sir Roger Norrington Ehrendirigent Willi Zimmermann Violine Solo Daria Zappa Matesic Violine Solo Nicola Mosca Violoncello Solo Naoki Kitaya Cembalo und Orgel Werke von A. Corelli, J.S. Bach und M. Tippett

Weihnachtskonzert Zürcher Kammerorchester Zürcher Konzertchor Carmit Natan Sopran Fabian Meinen Tenor Priska Walss Alphorn André Fischer Leitung Werke von J.S. Bach, A. Corelli, F. Mendelssohn, F. Schubert, A. Bruckner, W.A. Mozart, J. Rutter, F. X. Gruber

GENERALVERSAMMLUNG Mo, 23. November 2020 18.00 Uhr, ZKO­Haus

GENERALPROBE Do, 31. Dezember 2020, 13.45 Uhr, KKL Luzern Silvesterkonzert «Vier Elemente» Zürcher Kammerorchester Maurice Steger Blockflöte und Leitung Rachel Harnisch Sopran Werke von J­F. Rebel, G. F. Händel, A. S. Fiorè, W.A. Mozart, D. Sarro, A. Soler, F. Léhar, L. Delibes, R. Falvo

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A G E N DA

AG E N DA S A I S O NERÖFFN UNG – EMŐKE B ARÁTH UND DA NI E L HO P E DI, 27. OKT. 2020, 19.30 UHR, TONHALLE MAAG

K R A BBEL KO NZERT: DE R KLE INE IGEL UND DIE ROTE MÜ TZ E SO, 1. NOV. 2020, 11.00, 14.00 UND 16.00 UHR, ZKO-HAUS

K I N D ERKO NZERT: VON DER QUE LLE BIS ZUM ME E R SO, 15. NOV. 2020, 11.00 UHR, SCHAUSPIELHAUS PFAUEN

H Ö R ERL EBNISSE – S IR ROGE R NOR RINGTON DO, 19. NOV. 2020, 19.30 UHR, TONHALLE MAAG

K A M MERMUSIK @ ZKO: MANOSCR IT TO PIGNAT E LLI SO, 22. NOV. 2020, 11.00 UHR, ZKO-HAUS

N U GG IKO NZERT: MANOSCRITTO PIGNATELLI SO, 22. NOV. 2020, 14.00 UHR, ZKO-HAUS

I M H E RZEN W IL D SO, 29. NOV. 2020, 14.00 UHR, KUNSTHAUS ZÜRICH, VORTRAGSSAAL

P U R ZEL KO NZERT: DIE GE SCHICHT E VOM KLEINE N O NKE L SA , 5. DEZ. 2020, 11.00, 14.00 UND 16.00 UHR, ZKO-HAUS

J U B I LÄUM SKO NZERT – DANIEL HOPE FR, 11. DEZ. 2020, 19.30 UHR, ZKO-HAUS

DA S C O NCERTO G ROSSO DURCH DIE EPOCHEN – S I MO N B Ü RKI U ND DANI E L HO P E DI, 15. DEZ. 2020, 19.30 UHR, TONHALLE MAAG

W E I HN ACHTSKO NZ E RT E – ZÜRCHER KONZERTC HO R DO, 17. UND FR, 18. DEZ. 2020, 19.30 UHR, FRAUMÜNSTER

S I LV ESTERKO NZERT «VIE R E LE ME NTE» – MAUR I C E S TE GE R U ND RAC HE L HARNI S C H DO, 31. DEZ. 2020, 17.00 UHR, KKL LUZERN

N E U JAHRSKO NZERT «V IER ELEMENT E » – MAURI C E S TE GE R U ND RAC HE L HA RNI S C H FR, 1. JAN. 2021, 17.00 UHR, TONHALLE MAAG

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A G E N DA

I G OT RHYTHM – MARCUS ROBERTS TR IO UND DANI E L HO P E DI, 12. JAN. 2021, 19.30 UHR, TONHALLE MAAG

A B C -KON ZERT: P INOCCHIO SA , 16. JAN. 2021, 11.00, 14.00 UND 16.00 UHR, ZKO-HAUS

K A M MERMUSIK @ ZKO: FANTA SIE N SO, 24. JAN. 2021, 11.00 UHR, ZKO-HAUS

N U GG IKO NZERT: FANTA SIE N SO, 24. JAN. 2021, 14.00 UHR, ZKO-HAUS

L I E B LING SSTÜCK E SO, 31. JAN. 2021, 19.30 UHR, KIRCHE ST. PETER

F E D ER UN D BO GEN 1: JAME S JOYCE DO, 4. FEB. 2021, 19.00 UHR, ZKO-HAUS

P U R ZEL KO NZERT: DE R STOCKMANN SO, 7. FEB. 2021, 11.00, 14.00 UND 16.00 UHR, ZKO-HAUS

WA NDELKON ZERT FR, 26. FEB. 2021, 19.30 UHR, KUNSTHAUS ZÜRICH

T RU LS M ØRK DO, 4. MÄR Z 2021, 20.00 UHR, TONHALLE MAAG

T H E KIN G’S SIN GERS SO, 14. MÄR Z 2021, 19.30 UHR, KIRCHE NEUMÜNSTER

K I N D ERKO NZERT: DIE BR E ME R STADTMUSIKANTE N SO, 21. MÄR Z 2021, 11.00 UHR, SCHAUSPIELHAUS PFAUEN

K A M MERMUSIK @ ZKO: FRÜH LINGSKLÄNGE SO, 28. MÄR Z 2021, 11.00 UHR, ZKO-HAUS

N U GG IKO NZERT: FRÜH LINGSKLÄNGE SO, 28. MÄR Z 2021, 14.00 UHR, ZKO-HAUS

Weitere Konzerte finden Sie in unserem Saisonprogramm und auf www.zko.ch. Änderungen vorbehalten.

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TICKETS UND IMPRESSUM

TICKETS

IMPRESSUM

Z KO BERATUNG UND V E RKAUF Seefeldstrasse 305, 8008 Zürich tickets@zko.ch, Tel. 044 552 59 00 Mo–Fr, 11.00 bis 17.00 Uhr

HER AUSG E B E R Zürcher Kammerorchester Seefeldstrasse 305, 8008 Zürich

B I L L ETTKA SSE TO NH ALLE MAAG Zahnradstrasse 22, 8005 Zürich Tel. 044 206 34 34 S C H AUSP IELHAUS PFAUE N (für Konzerte im Schauspielhaus) Rämistrasse 34, 8001 Zürich Tel. 044 258 77 77 M U S IK HUG Limmatquai 28–30, 8001 Zürich Tel. 044 269 41 00

REDAKTI O N Simone Pflüger (Leitung), Melanie Hadam, Valentina De Marchi, Lena-Catharina Schneider AUTOREN Silvano Berti, Lion Gallusser, Corinne Holtz www.corinneholtz.ch, Felix Michel, Simone Pflüger sp, Lena-Catharina Schneider FOTOGR A F I E Coversujet: Felix Streuli / TBWA (Cello: Antonio Mariani, ca. 1680 – gespielt von Nicola Mosca) | Geschäftsleitung (S. 3): Harald Hoffmann Orchesterbild (S. 4, 8): Harald Hoffmann | Cécile Marti (S. 4, 20): Suzie Maeder | Maurice Steger (S. 4, 26): Molina Visuals | Johann Jakob Ulrich, Brennendes Dampfschiff auf stürmischer See, 1850–1853 (S. 4, 18): Museum der bildenden Künste Leipzig | Daniel Hope (S. 7): Inge Prader | Andrew Bond (S. 13): Christoph Kaminski | Sir Roger Norrington (S. 15): Roberto Marano | Juliette De Banes Gardonne (S. 16): Reto Duriet | Alexandre Calame, Le Grand Eiger au soleil levant (Le Matin, vue du Grand Eiger), 1844 (S. 19): Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, Gottfried Keller-Stiftung | Simon Bürki (S. 22): Jieming Tang | André Fischer (S. 24): Jürg Schmid | Maurice Steger (S. 27): Jean-Baptiste Millot | Rachel Harnisch (S. 29): René Ruis | Edmond de Stoutz dirigierend (S. 32): Willi Eberle | U.S. Space & Rocket Center (S. 34): Borg, T., Space Museum* | Proben im Elternhaus (S. 34): Doris Gattiker | Mutter und Tochter (S. 35): Doris Gattiker | Feldküche (S. 35): Archiv des ZKO* | Sekretariatsszene (S. 36): Doris Gattiker | Leuchtreklame (S. 36): Archiv des ZKO* | Orakel von Delphi (S. 37): Alexander Chasen* | Konzert mit Menuhin (S. 37): Mobil Oil Co. Ltd.* | Saisonabschluss (S. 38): Herbert Büttiker / Roccosound | Hope@Home – on tour! (S. 38): Standbild KOBALT Productions | CD-Cover (S. 38): Modern Recordings | Konzert im Kunsthaus (S. 38, 39): Simone Pflüger | Willi Zimmermann (S. 40): Harald Hoffmann | Die Geigenspielerin (S. 40): Lovis Corinth | Stimmungsbild (S. 42): Sandro Diener | Spruch zum Schluss (S. 47): Felix Streuli / TBWA (Violine: Stradivari «Gerhart Hauptmann» – gespielt von Willi Zimmermann) * Peter Marschel & Peter Revai (Hrsg.) (2018): Mit Musik stromaufwärts. Das Zürcher Kammerorchester. Zürich: NZZ Libro. ILLUST RATI O N Der kleine Igel (S. 30): Nach Tina Macnaughton, Brunnen Verlag Die Geschichte vom kleinen Onkel (S. 31): Nach Eva Eriksson, Oetinger Verlag GE STALT U NG U ND LAYO U T Michel Bumann / ZKO

www.zko.ch Besuchen Sie uns auf

PRODUKTI O N UD Medien AUFLAGE U ND E RS C HE I NU NGS WE I S E 14 000 Exemplare, dreimal jährlich E RSCH E I NU NGS DATU M Oktober 2020

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75 JAHRE

ZÜRCHER KAMMERORCHESTER. SO WERTVOLL WIE

KEINE AKTIE. Das kann nur Klassik.

Mit dem Versand unseres Saisonprogramms sowie auf unseren Social-Media-Kanälen haben wir Sie dazu aufgefordert, uns einen Spruch im Rahmen unserer Jubiläumskampagne zu schicken. Ihre vielen kreativen Zusendungen haben uns begeistert! Wir bedanken uns bei allen Texterinnen und Textern und gratulieren besonders Adrian Kübler aus Thalwil, für den der Wert des ZKO an der Börse nicht hoch genug bemessen werden kann. Auch Sandra Berger aus Suhr hat sich mit folgendem Slogan zwei Konzertgutscheine verdient: 5:36 Minuten Johann Sebastian Bach – so erfrischend wie ein kühles Panaché.

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Berührt von grossen Meistern.

Wir engagieren uns – Sie profitieren: Tickets 20% günstiger. 48

zkb.ch/zko


Articles inside

Blick in die Vergangenheit

3min
pages 32-37

Impressum

2min
page 46

ZKO Inside

1min
pages 38-39

Agenda

1min
pages 44-45

Die Musiker und ihre Instrumente

3min
pages 40-41

Familienkonzerte

1min
pages 30-31

Silvester- und Neujahrskonzert

3min
pages 26-29

Weihnachtskonzerte

3min
pages 24-25

Das Concerto grosso durch die Epochen

3min
pages 22-23

Hörerlebnisse

2min
pages 14-15

Kammermusik@ZKO

3min
pages 16-17

Von der Quelle bis zum Meer

2min
pages 12-13

Interview zum Saisonstart

3min
pages 6-7

Jubiläumskonzert

2min
pages 20-21

Im Herzen wild

2min
pages 18-19

Saisoneröffnung

3min
pages 8-11
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